Der Hang zur übertriebenen Sparsamkeit

(Minghui.org) Viele Praktizierende leben sehr sparsam. Sie wollen am liebsten überhaupt kein Geld ausgeben.

In den ersten Jahren sah es für meine Familie finanziell nicht gut aus, deshalb stand uns nur sehr wenig Geld zur Verfügung. Ich merkte mir ganz genau, was ich ausgegeben hatte, und wollte aus jedem Cent noch etwas herausholen. Mein Mann wusste dagegen nicht, wie man mit Geld umgeht, so dass wir uns immer deswegen stritten.

Mein Mann kaufte immer mehr Lebensmittel, als wir brauchten. Die meisten Familien kaufen zum Beispiel normalerweise nur eine Schachtel Tofu auf einmal, aber er kaufte meistens eine große Menge auf einmal ein. Wenn ich ihm sagte, er habe zu viel gekauft, warf er den Rest weg.

Mich ärgerte das und wir stritten uns deswegen immer. Ich wusste, dass ich als Praktizierende mich nicht mit ihm streiten sollte. Mir war klar, dass ich mich kultivieren musste. Natürlich verhielt ich mich nicht richtig, aber ich wusste nicht, an welchem Eigensinn es lag. Ich dachte: „Wir sind nicht gerade reich, aber mein Mann weiß nicht, wie man mit Geld umgeht. Wie können wir so Geld ansparen?“ Plötzlich wurde mir klar, dass ich zu menschlich dachte und bei mir nachschauen sollte.

Ich schaute nach innen und fragte mich, warum ich mich immer mit meinem Mann stritt. Mir wurde klar, dass ich die Vorstellung gebildet hatte, dass er sparsam sein und lernen sollte, wie man Geld sinnvoll ausgibt. Ich konnte sein Verhalten erst dann akzeptieren, wenn es meinen Vorstellungen entsprach. Es war dann eben sein Fehler, wenn das Verhalten nicht meinen Vorstellungen entsprach. Da erkannte ich, dass ich von dieser Vorstellung beherrscht wurde. Außerdem verstand ich, dass ich von meinen Anschauungen getrieben wurde und als Praktizierende die Dinge vom Fa her betrachten sollte.

Der Meister sagt:

„Jeder hat sein eigenes Schicksal, niemand kann es für andere bestimmen, dabei ist es auch egal, ob es deine Verwandten sind, vielleicht sind es im nächsten Leben die Verwandten von ganz anderen Leuten, außerdem war er vielleicht im letzten Leben auch ein Verwandter von anderen. Deshalb heißt es, dass jeder sein eigenes Schicksal hat, wenn du andere mit Gewalt in eine gewisse Richtung bringen willst, dann wird das sicherlich schief gehen, denn das Leben eines Menschen wird nicht von den Menschen arrangiert, sondern von Gottheiten. Auch kann dann nicht mehr die Rede davon sein, dass du ihnen so und so viele Schwierigkeiten hinterlässt, solche Sachen wurden schon längst arrangiert.“ (Fa-Erklärung während der Fa-Konferenz in Houston, 12.10.1996)

Mein Mann ist kein Praktizierender. Sein Leben ist bereits festgelegt. Das beinhaltet auch, wieviel Geld ihm zur Verfügung steht. Daran können auch meine Vorlieben und mein sparsamer Lebensstil nichts ändern. Wieviel Geld wir in unserem Leben haben, wird nicht dadurch bestimmt, wie sparsam wir sind. Es ist alles arrangiert und bereits Teil unseres Lebens.

Ich erkannte meinen Fehler. Aber ich wusste nicht, wie ich mich verbessern konnte. Ich fühlte mich immer noch unbehaglich, wenn ich sah, dass er mehr kaufte, als wir brauchten. Da beschloss ich, mich mit dem Fa zu korrigieren und meine Anhaftung an Geld loszuwerden.

Zuerst hörte ich auf, mich bei meinem Mann darüber zu beschweren, dass er zuviel bezahlte oder dass er mehr kaufte, als wir brauchten.

Eines Tages kaufte mein Mann wie üblich zu viel Gemüse. Ich dachte bei mir: „Ich hänge zu sehr am Geld. Ich muss diese Anhaftung loswerden.“ Ich behielt, was wir brauchten, und gab den Rest meinen Nachbarn. Ich teilte unsere überschüssigen Lebensmittel mit den Nachbarn und beseitigte so meine Anhaftung.

Mein Mann schien sich plötzlich über sein Verhalten bewusst zu werden: „Warum kaufe ich nur so viel Gemüse! Wir können das gar nicht essen. Ist das nicht eine Verschwendung?“ Von da an kaufte er nur noch so viel, wie wir brauchten, und erinnerte sogar mich daran, nicht zu viel einzukaufen. Binnen so kurzer Zeit war aus ihm ein ganz anderer Mensch geworden. Ich erkannte, dass er sich so verhalten hatte, damit ich meine Xinxing erhöhte. Er änderte sich, als ich meinen Eigensinn losließ.

Sparsamkeit ist eine traditionelle Tugend, dabei ins Extrem zu gehen, ist jedoch eine menschliche Anhaftung. Wir sollten unsere Anhaftung an persönlichen Verlust und Gewinn ablegen und nicht mehr so sehr unsere eigenen Interessen verfolgen.

Der Meister sagte:

„Jede Anschauung des Menschen ist ein Hindernis. Ich habe nichts gegen die blühenden Erfolge, die in der heutigen menschlichen Gesellschaft durch die Entwicklung aufgetaucht sind, ich habe auch nichts gegen die Erfahrungen, die die Menschheit durch die Entwicklung in der menschlichen Gesellschaft bis heute gesammelt hat. Aber ich sage euch, ihr Kultivierende müsst das in Gedanken loslassen. Die normalen gewöhnlichen Menschen können in diesen blühenden Erfolgen und in den menschlichen Anschauungen leben. Aber als Kultivierende müsst ihr diese erworbenen Anschauungen loslassen. Das ist eben der Grundsatz, von dem ich spreche, nämlich, sich so weit wie möglich den gewöhnlichen Menschen entsprechend zu kultivieren. Du lebst unter den gewöhnlichen Menschen, du kannst genauso wie die gewöhnlichen Menschen arbeiten oder lernen, aber die menschlichen Anschauungen musst du ablegen.“ (Fa-Erklärung auf der ersten Fa-Konferenz in Nordamerika, 29.-30.03.1998 in New York)

Der Meister sagte:

„Denn ein Kultivierender wird nicht so leicht unter den gewöhnlichen Menschen Anschauungen bilden, bei jeder Angelegenheit wird das Fa als Wichtigstes betrachtet, das Rätsel wird durch das Fa gelöst, die Anschauungen der gewöhnlichen Menschen werden durchbrochen, alles wird mit dem Fa beurteilt. Außer dass er die aufrichtigen Gedanken festigt und das Fa bewahrt, macht er die Sache unter den gewöhnlichen Menschen ohne zu trachten. Ob es zustande kommt oder nicht, darauf hat er keinen Eigensinn. Noch weniger soll er Anschauungen haben.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Australien 1999, 02.05.1999)

Wir sollten dieses Fa-Prinzip verstehen, das der Meister uns gelehrt hat. Wir sollten tun, worum der Meister uns bittet, und unsere menschliche Denkweise loslassen.