Erneute Verhaftung nach Arbeitslager und Gefängnis wegen seines Glaubens – Kontakt mit Anwalt nicht erlaubt

(Minghui.org) Liu Qingyu und seine Frau Zhang Chang feierten seinen Geburtstag am 12. April 2021 in einem Restaurant, als sieben Beamte eindrangen und das Paar in ein Polizeiauto zwangen.

Die Polizisten nahmen die Schlüssel des Paares an sich und brachen in ihre Wohnung in der Stadt Dashiqiao in der Provinz Liaoning ein. Sie beschlagnahmten persönliche Gegenstände, darunter einen Drucker, einen Computer und Bankkarten.

Liu ist derzeit im Untersuchungsgefängnis der Stadt Dashiqiao inhaftiert, seine Frau im Untersuchungsgefängnis der Stadt Yingkou. Die Polizei gab zu, dass sie das Mobiltelefon von Liu seit mehr als einem Jahr überwacht habe, bevor sie ihn verhaftete.

Laut Lius Familienangehörigen, die das Auto und die Kleidung, die die beiden bei der Verhaftung trugen, abholten, befand sich Blut auf Lius Kleidung. Es ist nicht klar, ob er geschlagen oder gefoltert wurde.

Die Behörden hinderten Lius Anwalt daran, ihn zu besuchen und sagten, dass Lius Fall sehr bedeutsam sei, da er der Koordinator der lokalen Praktizierenden sei und „mit ausländischen Mächten konspiriert“ habe, um Informationsmaterialien über Falun Dafa [1] zu drucken und zu verteilen.

Lius Familie begleitete am 22. April seinen Anwalt, um ihn zu sehen, aber sie wurden abgewiesen. Das Untersuchungsgefängnis behauptete, dass die Polizeiwache Nanlou sie angewiesen habe, Treffen mit seinem Anwalt zu unterbinden. Als die Familie und der Anwalt zur Polizeiwache gingen, verwies der Leiter Meng Fanguang sie an den Beamten Zhao Jinping vom Büro der Staatssicherheit in Dashiqiao, der für den Fall zuständig war. Als sie Zhao Jinping trafen, sagte er ihnen, sie sollten mit Zhao Qinghai von der Abteilung für Rechtsangelegenheiten sprechen. Zhao Qinghai verwies sie jedoch zurück an Zhao Jinping.

Lius Anwalt reichte daraufhin eine Beschwerde gegen die Staatssicherheitspolizei ein, weil sie ihm das Recht vorenthielt, sich mit seinem Mandanten zu treffen. Zwei Staatsanwälte, mit den Nachnamen Wang und Ye, riefen Zhao Jinping in dieser Angelegenheit an. Die Staatsanwälte sagten, sie hätten keine Befugnis, die Staatssicherheit zu beaufsichtigen und forderten den Anwalt auf, sie nicht mehr zu belästigen, auch wenn Zhao sich weigern sollte, ihm Treffen mit Liu zu gewähren.

Als Zhao von der Beschwerde erfuhr, bedrohte er Lius Anwalt und machte auch Kopien von dessen Ausweisen. Aber dennoch weigerte er sich, Treffen zu gewähren und sagte, dass Lius Fall sehr bedeutsam sei, da er der Koordinator der lokalen Praktizierenden sei und „mit ausländischen Mächten zusammenarbeite“, indem er Informationsmaterialien über Falun Dafa drucke und verteile.

Frühere Verfolgung

Liu hatte im Juli 1998 begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Bevor er mit dem Praktizieren begann, hatte er eine Reihe von Krankheiten, darunter eine hartnäckige Magenkrankheit, die ihm oft unerträgliche Schmerzen verursachte.

Seitdem Liu Falun Dafa praktizierte, hielt er sich an die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und erlangte seine Gesundheit wieder. Er legte auch einige ungesunde Gewohnheiten wie Rauchen, Trinken und stundenlanges Mahjongg-Spielen ab.

Nachdem die Kommunistische Partei Chinas im Juli 1999 mit der Verfolgung von Falun Dafa begonnen hatte, saß Liu drei Mal im Arbeitslager und ein Jahr im Gefängnis, nur weil er an seinem Glauben festhielt.

Liu Qingyu

Sechs Monate lang im Untersuchungsgefängnis Dashiqiao inhaftiert

Als Liu am 5. Dezember 1999 Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte, wurde er von den Polizeibeamten Sun Rongfan, Liu Tiejun und Wang Deping vom Polizeirevier Nanlou festgenommen.

Liu beschrieb, wie diese Polizeibeamten ihn folterten: „Der Ausbilder Li Jinsheng zog mir die Hose aus und drückte mich gegen den Schreibtisch. Die Polizisten schlugen mich dann abwechselnd mit einem Metallstock, von meinem Rücken bis zu den Fersen, von 22 Uhr bis 1 Uhr nachts. Mein ganzer Körper wurde grün und blau. Nachdem ich ohnmächtig geworden war, hörten sie mit den Schlägen auf, weil sie dachten, ich sei gestorben. Als ich wieder zu mir kam, schlug mir der stellvertretende Leiter Zhang Maojie mehr als eine halbe Stunde lang weiter auf den Kopf. Dann brachten sie mich in das Untersuchungsgefängnis Dashiqiao.“

Liu wurde dort für sechs Monate und fünf Tage festgehalten. Während dieser Zeit wurde er geknechtet und gezwungen, bis Mitternacht zu arbeiten. Er wurde geschlagen und körperlich bestraft, wenn er das Arbeitspensum für den Tag nicht erfüllen konnte. Dann wurde er in das Zwangsarbeitslager in der Stadt Yingkou gebracht, wo er eine zweijährige Haftstrafe absitzen musste.

Gefoltert im Zwangsarbeitslager der Stadt Yingkou

Während Liu im Zwangsarbeitslager der Stadt Yingkou festgehalten wurde, wurde er oft misshandelt, bedroht und zu unbezahlter Arbeit gezwungen.

Am 8. April 2002 wurde im Arbeitslager eine Leibesvisitation durchgeführt. Liu weigerte sich, dem nachzukommen. Daraufhin wurde er von den Wärtern brutal zusammengeschlagen. Zu dieser Zeit wurden drei Polizeibeamte vorübergehend eingesetzt, um 30 Praktizierende zu bewachen (16 wurden in der Abteilung Eins im Obergeschoss und 14 in der Abteilung Zwei im Erdgeschoss festgehalten). Die Polizeibeamten erlaubten den Praktizierenden nicht zu schlafen und zwangen sie, nachts bis drei Uhr morgens mit anderen Gefangenen zusammenzusitzen. Die Praktizierenden mussten auf vier Meter langen Holzbänken mit dem Gesicht zur Wand zu sitzen, ohne zu sprechen. Die Praktizierenden wurden an einem Ort von weniger als sechs Quadratmetern ohne Sonnenlicht für eine lange Zeit gefoltert. Sie hatten nicht einmal die Freiheit, auf die Toilette zu gehen oder sich zu waschen.

Sechs Monate Haft im Zwangsarbeitslager in der Stadt Benxi

Nachdem Liu aus dem Zwangsarbeitslager der Stadt Yingkou entlassen worden war, wurde er oft von der Ortspolizei schikaniert. Um eine erneute Verhaftung zu vermeiden, lebte er von zu Hause weg, wurde aber am 22. Oktober 2004 an einem Busbahnhof erneut verhaftet.

Polizeibeamte steckten ihn in einen kleinen dunklen Raum im zweiten Stock des Polizeireviers Dashiqiao und peitschten ihn eine halbe Stunde lang mit einem Ledergürtel aus.

Folter-Nachstellung: Prügeln

Liu wurde später zur weiteren Verfolgung in das Untersuchungsgefängnis von Dashiqiao gebracht. Einige Tage später wurde er in das Zwangsarbeitslager der Stadt Benxi verlegt, wo er in den nächsten sechs Monaten körperlich und seelisch gefoltert wurde. Er musste längere Zeit still auf einem kleinen Hocker sitzen, während mehrere Häftlinge ihn umgaben und Falun Dafa beschimpften. Sie zwangen Liu auch, Fernsehprogramme anzusehen, die Falun Dafa verleumdeten.

Weitere einjährige Haftstrafe im Zwangsarbeitslager Masanjia

Einige Jahre später, am 4. Mai 2008, wurde Liu erneut am Bahnhof Dashiqiao verhaftet. Die Polizei brachte ihn ein drittes Mal für ein Jahr ins Arbeitslager; diesmal war es das berüchtigte Zwangsarbeitslager Masanjia. Jeden Tag musste er dort unbezahlte Arbeit verrichten. Die Wärter gaben ihm sehr wenig zu essen und erlaubten ihm nur wenige Stunden oder gar keinen Schlaf.

Um Liu zu zwingen, seinen Glauben aufzugeben, holten Polizeibeamte der Polizeibehörden der Städte Haicheng, Anshan und Yingkou ihn am 7. August 2008 aus dem Arbeitslager und führten einen Verhörmarathon durch.

Liu berichtete: „Sie fesselten meine Knöchel mit Handschellen an die Beine eines Metallhockers und hängten mich an den Händen auf, die hinter dem Rücken gefesselt waren. Mehrere Leute schockten gleichzeitig meine Fingerspitzen und Zehen sowie meinen Intimbereich mit elektrischen Schlagstöcken. Als sie müde waren, machten sie eine Pause und fuhren dann wieder fort. Sie folterten mich von 21:00 Uhr bis 1:00 oder 2:00 Uhr morgens. Die Zehennägel an meinen großen Zehen fielen ab.“

Nach dem Verhör wurde Liu in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Haicheng gebracht und erneut gezwungen, stundenlang ohne Bezahlung zu arbeiten. Er verlor innerhalb eines Monats fast 30 Kilo an Gewicht und war regelrecht entstellt. Dann wurde er zurück ins Zwangsarbeitslager Masanjia gebracht, um seine einjährige Haftstrafe abzusitzen.

Verurteilt zu einem Jahr Gefängnis

Als er am 28. Juni 2016 auf Geschäftsreise in die Stadt Haicheng fuhr, jagte ihn die Polizei, nahm eine Leibesvisitation vor und verhaftete ihn. Sie nahmen ihm auch die 1.830 Yuan (ca. 230 Euro) ab, die er bei sich hatte.

Liu wurde in das Untersuchungsgefängnis Haicheng gebracht. Die Polizei schlug ihn und verursachte schwere Blutergüsse um seine Augen herum. Es dauerte über zwei Monate, bis die Verletzungen verheilt waren.

Die Polizei fabrizierte Beweise gegen Liu und reichte seinen Fall bei der Staatsanwaltschaft der Stadt Haicheng ein. Der Staatsanwalt erhob am 21. November 2016 Anklage gegen ihn.

Am 14. Dezember 2016 fand der Prozess gegen Liu vor dem Stadtgericht Haicheng statt. Sein Anwalt plädierte für ihn auf nicht schuldig, widerlegte die gefälschten Beweise und forderte Lius Freispruch.

Der Richter verurteilte Liu am 3. Januar 2017 dennoch zu einer einjährigen Haftstrafe. Er wurde am 27. Juni 2017 entlassen.

Frühere Berichte:

Mr. Liu Qingyu Unlawfully Sentenced

Thrice Given Forced Labor, Liaoning Man Faces Indictment for His Faith


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschheit an Falun-Dafa-Praktizierenden.