Wie in einen Spiegel schauen

(Minghui.org) Früher strebte ich in allem, was ich tat, nach Perfektion und haftete sehr stark an mein „Selbst“. Seitdem ich vor über zehn Jahren begonnen habe, Falun Dafa zu praktizieren, habe ich erkannt, dass dies eine starke Anhaftung ist.

In den ersten Tagen meiner Kultivierung hatte ich das Gefühl, dass ich mich sehr schnell verbesserte. Ich konnte den Schutz von Meister Li die ganze Zeit über spüren. Ich fühlte mich sehr wohl und hatte immer ein Lächeln auf meinem Gesicht. Nach einer Weile merkte ich, dass Kultivierung in Wirklichkeit sehr ernsthaft ist. Sie ist nicht so einfach, wie ich ursprünglich gedacht hatte.

Konflikte in einem Projekt

Ein Mitpraktizierender und ich arbeiteten an demselbem Projekt für Dafa. Wir aßen und blieben zusammen, wie es die Situation erforderte. Wenn wir aufrichtige Gedanken aussendeten und die Übungen machten, sah ich ihn oft in einem Zustand der Benommenheit. Seine Hände hingen beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken nach unten und seine Übungsbewegungen waren nicht korrekt.

Ich erinnerte ihn daran, beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken wachsam zu sein, und sagte ihm, dass das Aussenden der aufrichtigen Gedanken in einer anderen Dimension wie ein Kampf zwischen Gut und Böse sei. Wenn wir die aufrichtigen Gedanken nicht gut aussenden würden, wäre es schwer, die bösen Wesen zu beseitigen. Ich erinnerte ihn auch daran, die Übungen korrekt auszuführen.

Anstatt meine Vorschläge anzunehmen und sich zu korrigieren, wandte er sich an mich und meinte, dass ich beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken nicht wach sei, meine Hände herunterhängen würden und meine Übungsbewegungen nicht korrekt seien.

Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte! Ich war der Meinung, dass mein Hauptbewusstsein stark war und meine aufrichtigen Gedanken gut ausgesendet wurden. Denn ich wusste, dass sie von entscheidender Bedeutung sind. Ich meinte, dass meine Übungsbewegungen unmöglich falsch sein konnten. 

Die Situation war mir unbegreiflich. Ich versuchte, ihm zu helfen, aber er drehte den Spieß um und gab mir die Schuld für das, was ich sagte, dass er es tat. Deshalb konnte ich nicht ruhig bleiben und gab nicht zu, dass mit mir etwas nicht in Ordnung sei. Seit Beginn meiner Kultivierung weiß ich, wie wichtig die Übungsbewegungen und das Aussenden der aufrichtigen Gedanken sind. Normalerweise strenge ich mich sehr an, diese Dinge richtig zu machen, und konnte nicht akzeptieren, dass ich damit Probleme haben sollte.

Die Spannungen nehmen zu

Keiner von uns konnte sich aufgrund des Fa erhöhen, da wir uns nicht als Kultivierende betrachteten. Das lag daran, dass wir nicht erkannten, dass der Meister diese Prüfung für uns arrangiert hatte, um sowohl unsere Xinxing zu erhöhen als auch unsere Anhaftungen loszulassen.

Ein paar Tage später eskalierte unser Konflikt. Danach wurden wir beide von den alten Mächten gestört und bekamen eine stärkere Anhaftung an die Situation des jeweils anderen.

Ich war davon überwältigt und sehr deprimiert. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und weinte, wenn ich allein war. Ich fragte mich, warum ich diese Prüfung nicht durchbrechen konnte, wo ich doch sonst die drei Dinge ernst nahm.

Ich fühlte mich ganz bedrückt und konnte es nicht loslassen, arbeitete aber trotzdem mit diesem Praktizierenden weiter an dem Projekt für Dafa. Meine Gefühle waren so offensichtlich, dass sogar andere Praktizierende bemerkten, dass ich nicht mehr lächelte, sondern traurig aussah. Ich erinnerte mich daran, dass ich einmal bei der Sitzmeditation plötzlich die Stimme des Meisters hörte: „Lächle!“

Ich versuchte zu lächeln, aber ich fühlte mich immer noch tief deprimiert. Das hielt eine ganze Weile an.

Der Meister sagt:

„Deshalb sagte ich früher, als Kultivierender soll ein Dafa-Jünger ein Problem genau andersherum betrachten als die Menschen. Manche denken, sollte mir eine Verdrießlichkeit begegnen, so bin ich unglücklich, bist du dann nicht doch ein Mensch? Wo ist der Unterschied? Wenn du auf etwas Unerfreuliches stößt, ist es nicht genau die Zeit, in der du dich selbst und dein Herz kultivierst?“ (Dafa-Jünger müssen das Fa lernen, Fa-Erklärung in Washington D.C. 2011, 16.07.2011)

Sich verbessern wollen

Ich wusste, dass ich als Kultivierender keine gute Arbeit geleistet hatte und zu sehr an der Situation des anderen Praktizierenden hing. Ich versuchte, meine Anhaftung loszuwerden. Deshalb wandte ich ihm den Rücken zu, während ich aufrichtige Gedanken aussandte und die Übungen machte. Das, was er gesagt hatte, bewegte oder berührte mich nicht mehr. Ich konzentrierte mich nur noch darauf, mich zu erhöhen.

Als ich später die Übungen machte, tauchte die Prüfung wieder auf. Er wies wieder auf die gleichen Probleme hin. Ich war empört und meinte zu ihm: „Du hast die gleichen Probleme wie ich. Warum kritisierst du mich? Lass uns kultivieren und uns erhöhen!“

Nach diesen Worten war ich sehr wütend. Das Fa des Meisters traf mich dann voll:

„Wenn jemand etwas Schlechtes tut und du ihm sagst, dass es schlecht ist, was er gerade tut, glaubt er das noch nicht einmal. Er glaubt, Geld zu verdienen, nach Geld zu streben und reich zu werden wäre des Himmels Regel und der Erde Gesetz.“ (Zhuan Falun 2019, S. 153 f.)

Da war mir klar, dass ich wieder falsch gelegen hatte. Ich hatte meine Xinxing nicht bewahrt und eine weitere Gelegenheit zur Erhöhung verloren. Weil ich nicht wusste, wie ich nach innen schauen sollte, konnte sich meine Xinxing nicht erhöhen. Deshalb hatte die Prüfung so lange gedauert und war schwierig für mich gewesen, sie zu bestehen.

Von da an betrachtete ich den anderen Praktizierenden als einen Spiegel. Als seine Hände nachgaben und er einschlief, hörte ich auf, an seiner Situation anzuhaften, sondern schaute nach innen, um mich zu kultivieren. Als die Prüfung später wieder auftauchte, war ich nicht mehr berührt. Ich sagte zu ihm: „Wenn du siehst, dass meine Handfläche herabhängt und ich einnicke oder wenn ich sehe, dass du das Gleiche tust, dann muss es für uns noch etwas zu kultivieren geben.“

Eines Morgens, als ich aufrichtige Gedanken aussendete, sah ich ein großes, in Klebeband eingewickeltes Paket aus meinem Schrank fallen. Ich verstand, dass der Meister mir damit sagen wollte, dass die Last, die mich niedergedrückt hatte, abgeworfen worden war. In Wirklichkeit waren diese Prüfungen allesamt barmherzige Arrangements des Meisters für mich, damit ich mich erhöhen sollte. Sie waren dazu gedacht, dass ich das „Selbst“ loslassen sollte. Daraufhin kehrte mein Lächeln wieder zurück.

Mir wurde klar, dass die Kultivierung wie der Bau eines Hochhauses ist. Es muss ein Stockwerk nach dem anderen erbaut werden. Ein Praktizierender muss die Prüfungen und Schwierigkeiten ausgleichen, die er nicht bestehen kann, genau wie bei einem Hochhaus.

Menschliche Anschauungen und dämonische Natur

Ein Praktizierender und ich haben 2013 eine kleine Produktionsstätte für Informationsmaterialien über Falun Dafa errichtet. Wir arbeiteten gut zusammen. Finanziell waren wir autark und brauchten keine anderen Praktizierenden um Geld zu bitten. Abgesehen von denen, die wohlhabend waren und darauf bestanden, einen Beitrag zu leisten, um die Materialien zu bezahlen, nahmen wir normalerweise kein Geld von anderen Praktizierenden an.

Doch nach zwei Jahren, in denen wir die Produktionsstätte betrieben hatten, traten Konflikte zwischen uns auf. Der Mitpraktizierende fing an, sich zu beschweren und mich für verschiedene Dinge verantwortlich zu machen. Am Anfang kam ich gut mit ihm aus, aber bald war es zu viel für mich und ich war gereizt.

Ich fing an, ihm die Schuld dafür zu geben, dass er nicht nach innen schaute, als er die Materialien nicht ordentlich herstellte. Dabei konnte ich meine Xinxing nicht gut bewahren und meine Kampfmentalität kam zum Vorschein. Unsere Konfrontationen waren harsch. Die Situationen zeigten mir, dass ich auf ihn herabblickte. Unsere dämonische Natur dominierte uns und machte uns zu gewöhnlichen Menschen.

Wenn wir auf Probleme stießen, gaben wir uns beide gegenseitig die Schuld daran, anstatt nach innen zu schauen und uns zu kultivieren. Lange Zeit waren wir in der Vorstellung des „Ich habe Recht und du hast Unrecht“ gefangen. Wir konnten diese Illusion einfach nicht durchschauen und kamen nicht aus ihr heraus.

Der Meister sagt:

„Wisst ihr dieses? Nur solange du ein Kultivierender bist, egal in welcher Umgebung, unter welchen Umständen, werde ich jede Trübsal und unerfreuliche Angelegenheit benutzen, um euren Eigensinn zu beseitigen und eure Dämon-Natur ans Licht zu bringen und zu beseitigen. Das gilt auch bei der Arbeit für das Dafa, egal für wie gut und heilig du die Sache hältst. Weil eure Erhöhung am wichtigsten ist.“ (Weitere Erkenntnis, 09.09.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Ich begann zu verstehen, warum ich mich so verhielt. Meine menschlichen Anschauungen und meine dämonische Natur wurden dabei bloßgestellt. Wenn ich diese Anschauungen und Anhaftungen nicht gehabt hätte, wäre ich nicht auf diese Prüfung gestoßen. Ich erkannte, dass alles meine Schuld war, weil ich das Fa nicht gut gelernt und mich nicht gut kultiviert hatte. Als ich dachte, dass er das Problem hätte, war in Wirklichkeit ich derjenige, der es hatte.

Ich begann nach innen zu schauen und stellte fest, dass ich viele menschliche Anschauungen und Anhaftungen hatte, wie zum Beispiel Angeberei, eine Wettbewerbsmentalität und Eifersucht. Ich fand auch heraus, dass ich Angst hatte, dass Probleme entstehen würden, wenn er sich nicht gut kultivieren könnte, da dies den Betrieb der Material-Produktionsstätte beeinflussen würde.

Wenn ich auf Probleme stieß, gab ich ihm die Schuld, anstatt barmherzig auf seine Lücken hinzuweisen und die Situation mit ihm zu besprechen.

Nachdem ich meine Probleme gefunden hatte, entspannte ich mich. Ich beschloss, meine Anschauungen und Anhaftungen loszulassen und mit ihm bedingungslos als Ein-Körper zu kooperieren.

Von da an stellte ich die Materialien mit reinen Gedanken her. Ich dachte über nichts nach, während ich das tat. Wenn beim Drucken etwas schief ging, sagte ich sofort zum Drucker: „Es tut mir leid, es ist meine Schuld. Es ist alles wegen meiner unreinen Gedanken.“ Das Ergebnis war, dass die nächste Seite einwandfrei gedruckt wurde.

In den vergangenen acht Jahren haben wir dafür gesorgt, dass die Informationsmaterialien von guter Qualität waren. Wir haben sie den Praktizierenden rechtzeitig zur Verfügung gestellt. Das hat positiv dazu beigetragen, dass die Menschen in unserer Gegend etwas über Falun Dafa und die Verfolgung erfahren haben.

Als ich im Jahr 2018 mit dem Bus unterwegs war, um ein Paket mit den Büchern Das ultimative Ziel des Kommunismus an andere Praktizierende zu verteilen, sah ich eine goldene Pagode am Himmel. Als ich mich umschaute, sah ich keine reale Pagode in der Nähe.

Ich begriff, dass der Meister mich ermutigte, gut zu arbeiten. Jetzt weiß ich: Wenn mein Herz rein ist, bin ich in der Lage, hochwertige Materialien effizient herzustellen.

Ich bin dankbar für die Barmherzigkeit des Meisters. Danke, Meister!