Trotz Herzleiden in Haft – gerichtliche Anhörung lässt auf sich warten

(Minghui.org) Einem pensionierten Seemann steht ein Prozess wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] bevor. Der Termin seiner gerichtlichen Anhörung wurde auf unbekannte Zeit verschoben.

Lin Wu

Lin Wu lebt in der Stadt Maoming in der Provinz Guangdong. Am 14. August 2020 wurde der 56-Jährige nach dem Einkaufen von zwei Personen überfallen, die sich in seinem Wohngebäude versteckt hatten. Er dachte, dass sie ihn ausrauben wollten, sodass er sich wehrte und versuchte zu fliehen. Die zwei Männer holten per Telefon Verstärkung und drei weitere tauchten auf. Sie drückten Lin zu Boden und nahmen ihm die Wohnungsschlüssel ab. Danach durchsuchten sie seine Wohnung und beschlagnahmten Falun-Dafa-Bücher und andere persönliche Gegenstände.

Gegen Mittag wurde Lin auf die örtliche Polizeiwache gebracht. Die Beamten legten ihm Handschellen an und fesselten ihn an einen rostigen Metallstuhl. Bis nachts um 2:00 Uhr wurde er befragt, eingeschüchtert und beschimpft. Während Lin darauf beharrte, dass er ein gesetzestreuer Bürger sei, und keine Fragen beantwortete, fälschte die Polizei Antworten und füllte das Vernehmungsprotokoll aus.

Danach brachten die Polizisten Lin zu einer Untersuchung ins Krankenhaus, wo man ihm Blut abnahm sowie ein EKG und CT erstellte. Der Arzt stellte ein schweres Herzleiden fest. Trotzdem lieferten die Beamten den Praktizierenden um 4:00 Uhr morgens im Untersuchungsgefängnis Maoming ein. Die ganze Zeit seit der Untersuchung war er mit Handschellen gefesselt.

Am 16. August sollte auf Befehl der Polizei ein erneutes EKG durchgeführt werden. Lin bekam Fieber und die Untersuchung wurde abgebrochen.

Zwei Tage später brachten die Beamten Lin erneut für ein EKG und eine Echokardiografie (Herzecho) in eine Klinik. Zu dieser Zeit litt er an einem Engegefühl in der Brust. Außerdem hatte er Atembeschwerden, Schwindel und Taubheitsgefühl in Armen und Fingern. Der Arzt teilte ihm das Untersuchungsergebnis jedoch nicht mit.

Großer Gewichtsverlust, Arzt stellt keine Diangnose

Eine weitere Herzuntersuchung fand am 14. September statt, da Lins Symptome anhielten. Sein Gewicht war von etwa 71 Kilogramm auf knapp 50 gesunken. Noch immer erstellte der Arzt gegenüber dem Praktizierenden keine Diagnose.

Am 18. September genehmigte die Bezirksstaatsanwaltschaft Maonan die Verhaftung. Einen Tag später wurde Lin von Beamten in der Haftanstalt erneut verhört. Er weigerte sich zu kooperieren. Auch die gefälschten Antworten auf dem Anhörungsprotokoll direkt nach der Verhandlung bestätigte er nicht.

Am 23. September erhielt Lin Besuch von seinem Verteidiger. Einen Tag später traf sich dieser mit dem Staatsanwalt Yu Huadan und dem zuständigen Polizisten Fan Laibiao.

Der Anwalt forderte den Polizisten auf, die Anklage wegen unzureichender Beweise zurückzunehmen. Wegen des Herzleidens und des Bluthochdrucks bestand er auf eine Freilassung seines Mandanten. Der Verteidiger betonte, dass alle Beamten für sämtliche Fälle der Praktizierenden zur Verantwortung gezogen würden. Wenn der Ruf von Falun Dafa eines Tages wiederhergestellt sei, würden sie vor Gericht stehen. Der Polizist wies die Forderungen des Anwalts zurück.

Am 17. November übergab die Polizei Lins Fall an die Bezirksstaatsanwaltschaft Maonan. Sein Anwalt prüfte die Aktenlage am 2. Dezember und besuchte den Praktizierenden in der Haftanstalt. Nach Auskunft des Juristen hatte Lin weiter an Gewicht verloren.

Während der Pandemie wurde die Stadt Shijiazhuan in der Provinz Hebei abgeriegelt. Daher konnte der Anwalt Lin nicht in Maoming besuchen und an dem Fall weiterarbeiten. Die Familie beauftragte einen anderen Verteidiger. Dieser fand am 26. Januar 2021 heraus, dass der Staatsanwalt Yu bereits Anfang des Monats Anklage erhoben hatte.

Lins neuer Anwalt wollte die Akte beim Bezirksgericht Maonan einsehen, wurde jedoch am Eingang 30 Minuten lang aufgehalten. Der Richter Ke Xuejun hatte veranlasst, ihn abzuwimmeln.

Der Richter setzte zunächst einen Anhörungstermin für den 6. April an, verschob diesen aber auf ein späteres, noch nicht bekanntes Datum.

Lins Verhaftung hat seine vier Kinder zutiefst erschüttert. Sie trauern noch immer um ihre Mutter Li Suzhen, die infolge der Verfolgung ums Leben kam.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.