28-Jähriger aus Peking wegen Fotos von der Pandemie angeklagt

(Minghui.org) Nach fast zehn Monaten Haft steht ein 28-jähriger junger Mann vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, dass er Falun Dafa [1] – eine spirituelle Meditationslehre – praktiziert, die seit 1999 vom chinesischen kommunistischen Regime verfolgt wird.

Li Zongze war am 19. Juli 2020 in seiner Wohnung in Peking verhaftet worden. Am selben Tag wurden noch zehn weitere Falun-Dafa-Praktizierende der Stadt festgenommen: die Künstlerin Xu Na, Li Lixin (m), Jiao Mengjiao (w), Liu Qiang (m), die 48-jährige Malerin und Lehrerin Meng Qingxia, Zheng Yanmei (w), Deng Jing (w), Zheng Yujie (w), Zhang Renfei (m) und Li Jiaxuan (w).

Eine Begründung für die Verhaftung blieb die Polizei den Familien schuldig. Der Anwalt der Künstlerin Xu Na besuchte seine Mandantin am 22. April 2020 im Untersuchungsgefängnis Dongcheng. Von ihr erfuhr der Verteidiger den Grund für die Verhaftung. Sie hatten Fotos und Artikel im Internet veröffentlicht, um die Schwere der Pandemie in China aufzudecken. Die Behörden beschuldigten diese Personen mit „Untergrabung der Strafverfolgung durch eine Sekte“ – eine Standardanschuldigung, mit der Falun-Dafa-Praktizierende als Verbrecher eingestuft werden.

Es wird berichtet, dass die Praktizierenden während ihrer Haft verhört und einer Gehirnwäsche unterzogen wurden. Ihnen wurde befohlen, Erklärungen zu verfassen, mit denen sie ihren Glauben an Falun Dafa aufgeben sollten.

Am 2. April 2021 erhob der Staatsanwalt des Bezirks Dongcheng Anklage gegen die elf Praktizierenden und gab ihre Fälle an das Bezirksgericht Dongcheng ab. Der zuständige Richter erlaubte ihren Verteidigern nur Akteneinsicht, wenn sie gleichzeitig zum Gericht kämen. Zudem wurde ihnen untersagt, Fotos oder Kopien von den Dokumenten zu machen. Das Gericht stellte auch klar, dass es keinerlei Unterlagen aus den Akten, weder kopiert noch elektronisch, zur Verfügung gestellt wurden.

Einige der Anwälte legten Beschwerde gegen diese Vorgehensweise ein, weil sie gegen geltendes Recht verstößt. Es ist vorgeschrieben, dass Staatsanwaltschaften und Gericht den Anwälten ermöglichen müssen, die Akten beliebig einzusehen und Kopien anzufertigen. Insoweit dürfte den Verteidigern auch nicht vorgeschrieben werden, wie oft oder wie lange sie Akteneinsicht nehmen. Die Entscheidung des Richters schränkt die Akteneinsicht ihrer Verteidiger stark ein, wodurch die Anwälte die Praktizierenden nicht nach bestem Wissen und Gewissen verteidigen und auf den Ausgang des Verfahrens einwirken können.

Die Beschwerde der Anwälte ignorierten die zuständigen Behörden. Sie erhielten keinerlei Reaktion.

Talentierter junger Mann wegen seines Glaubens festgenommen

Li Zongze

Li begann im Alter von 14. Jahren, Gedichte zu schreiben. Er erhielt viele Auszeichnungen für seinen hervorragenden Hochschulabschluss. Später arbeitete er als Projektmanager in vielen Bereichen wie Finanztechnologie, Blockchain und Wohnausstattung.

Die Auszeichnungen, die Li erhalten hat

Lis Freunde halten ihn für ehrlich, freundlich und vertrauenswürdig. Er sei kompetent und habe die Fähigkeit, komplizierte Sachverhalte mit einfachen Worten zu erklären.

Lis Eltern berichteten, dass er als Kind an Asthma erkrankt war. Wenn er einen Anfall bekam, hatte er Atemprobleme. Als Li damit begonnen hat, Falun Dafa zu praktizieren, erholte er sich allmählich.

Nach Erinnerung seiner Eltern nahm Li nach seinem Abschluss eine Lehrerstelle an. Er bekam von dem Manager fünf Monate kein Geld. Li sagte sich, dass sein Vorgesetzter ihm Kleidung gegeben und ihn nett behandelt habe. Daher stritt er nicht um das Geld. Außerdem kaufte Li von seinem Geld Süßigkeiten für die Kinder. Sie mochten ihn alle. Einmal äußerten Eltern, dass Li der beste Lehrer sei, den sie je gesehen haben. Als der Praktizierende eine andere Stelle annahm, zahlte ihm sein Vorgesetzter der Schule, der von seiner Freundlichkeit gerührt war, trotzdem weiterhin Gehalt.

Nach Lis Verhaftung im Juli 2020 wusste die Familie zunächst nichts über seinen Aufenthaltsort. Zwei Wochen lang erhielten sie keine Information von den Behörden. Erst dann erfuhren sie, dass er im Untersuchungsgefängnis Dongcheng festgehalten wurde.

Am 3. August gingen seine Eltern zur Polizeiwache Hepingli und erkundigten sich nach dem Fall. Sie fragten den Beamten Wu Weiyang, warum die Polizei ihnen keine Kopie des Haftbefehls geschickt habe. Wu fertigte eine Kopie und forderte die Eltern auf, diese rückwirkend zum 20. Juli zu datieren und zu unterschreiben. Der Beamte weigerte sich, ihnen die Schlüssel zu Lis Wohnung auszuhändigen.

Li beauftragte einen Anwalt mit seiner Verteidigung. Als der Anwalt den Beamten Wu aufsuchte und um Lis Schlüssel bat, drohte dieser mit der Verhaftung von Lis Eltern. Als diese später anriefen und sich nach ihrem Sohn erkundigten, verweigerten die Polizisten die Auskunft.

Nach zwei Monaten konnte Lis Familie seine Wohnung endlich betreten. Sie waren schockiert über das Chaos. Die Kühlschranktür hatte die ganze Zeit offen gestanden und in der Küche waren überall Lebensmittel auf dem Boden verschüttet.

Später bestätigte die Polizei, dass Lis Fall an die Staatsanwaltschaft Dongcheng weitergeleitet wurde. Diese verweigerte jedoch eine Akteneinsicht.

Anfang Januar 2021 teilte die Polizei der Familie mit, dass Lis Verhaftung im August 2020 genehmigt und sein Fall am 21. Oktober an die Staatsanwaltschaft übertragen worden war. Offizielle Dokumente zu dem Vorgang erhielten die Angehörigen nicht.

Auch nach der Anklage verweigerte der Richter dem Anwalt, Li in der Haftanstalt zu besuchen. Einen Grund dafür nannte er nicht. Er bekam auch nicht die Verteidigungsschrift und die rechtlichen Ausführungen, die Lis Familie an ihn gemailt hatte.

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.