[Fa-Konferenz von Epoch Times und NTD 2021] Ein Jahr Mitarbeit in der Hauptzentrale – was ich in dieser Zeit herauskultiviert habe

Vorgetragen auf der Fa-Konferenz von Epoch Times und NTD 2021

(Minghui.org) Ich grüße den verehrten Meister! Ich grüße die Mitpraktizierenden!

Als ich noch in einer Firma bei den gewöhnlichen Menschen arbeitete, dachte ich immer darüber nach, wo ich meinen nächsten Urlaub verbringen, wieviel ich im Monat verdienen und was ich mir von meinem Ersparten kaufen würde. Solche Gedanken hatte ich.

Niemals hätte ich geglaubt, dass ich einmal sechs Tage pro Woche und dabei mehr als zwölf Stunden am Tag arbeiten würde. Nie hätte ich gedacht, dass ich mit einem Gehalt zufrieden sein würde, das mich gerade so am Leben hält. Ich möchte nun die Gelegenheit dieser Fa-Konferenz nutzen und euch berichten, was ich in über einem Jahr bei den Medien erlebt habe. Ich hoffe, dass meine Erfahrungen uns dabei helfen werden zu vergleichen, wie wir das Fa gelernt und uns kultiviert haben.

Der Einstieg bei den Medien markiert einen Wendepunkt

Ich habe einen Abschluss in Technischer Informatik. Ein Praktizierender aus der Technikabteilung der Medien nahm Kontakt zu mir auf und meinte, es gebe ein Projekt, das von meiner technischen Expertise profitieren könne – sie würden hoffen, dass ich das Angebot annehme. Ich war darüber erfreut, denn dann würde ich nicht nur ins Ausland gehen und meinen geistigen Horizont erweitern können, ich könnte auch noch einem Projekt für Dafa mit meinen Fähigkeiten helfen. Ich würde also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. 

Gleichzeitig war ich besorgt, weil ich noch nie so lange von zu Hause weggewesen war. Bei dem Gedanken, dass ich ohne Familie und Freunde allein im Ausland leben würde, kamen meine aufrichtigen Gedanken ins Schwanken. Weil die hiesigen Praktizierenden meine Besorgnis spürten, richteten sie es vorerst so ein, dass ich drei Monate dort arbeiten sollte, um ein Gespür für die Arbeitsabläufe zu entwickeln. Bevor ich nach New York flog, tauchten häufig Gedanken auf wie: „Ich bleibe doch besser in Taiwan“ oder „Ich hätte gerne ein angenehmes Leben.“

Manchmal dachte ich auch, dass ich überall die wahren Hintergründe aufdecken und das Fa bestätigen könne. Ich konnte doch auch in Taiwan eine Menge Dinge für Dafa tun. Warum sollte ich also an einen so weit entfernten Ort ziehen? Doch wie könnte ich absagen, wenn der Meister mir doch all meine Fähigkeiten gegeben hat, damit ich sie in Projekten zur Fa-Bestätigung zum Einsatz bringen kann und mich dieses Projekt gerade jetzt besonders braucht? Sollte ich kneifen, nur weil ich Angst hatte und gerne ein gemütliches Leben führen wollte? Immer wenn ich abwegige Gedanken hatte, sendete ich aufrichtige Gedanken aus, damit mich nichts mehr störte. Ich lernte mehr Fa, um mir meiner Verantwortung als Dafa-Jünger in der Zeit der Fa-Berichtigung bewusster zu werden. So konnte ich die abwegigen Gedanken schwächen.

Während der drei Monate in der New Yorker Hauptzentrale fragte ich mich jeden Tag, ob ich das auch nach drei Monaten noch machen wolle. Ich bin in einem Gebiet aufgewachsen, wo die Temperaturen 15 Grad nie unterschreiten. Insofern stellte mich das Wetter in New York gewaltig auf die Probe, obwohl mich viele Praktizierende ermutigten zu bleiben. Mal ganz vom körperlichen Unwohlsein abgesehen hatte ich Heimweh. Lange Zeit konnte ich keine Entscheidung treffen.

Zum Glück befand ich mich in einer guten Kultivierungsumgebung. Ich konnte jeden Tag problemlos die drei Dinge erledigen. Um mich herum waren Praktizierende, die selbst bei hohem Arbeitspensum jeden Tag sehr früh aufstanden, um das Fa zu lesen und auswendig zu lernen. Dabei spielte es keine Rolle, wie alt sie waren. Ich sah meine Unzulänglichkeiten und das motivierte mich, das Fa-Lernen zu verbessern. Daher lernte ich immer mehr Fa. Ich lernte das Fa auf der einstündigen Fahrt von meiner Unterkunft zur Arbeit und ich lernte das Fa, bevor ich schlafen ging. Früher hatte ich dann immer auf meinem Handy herumgespielt. Nach und nach veränderten sich meine Gedanken.

Der Meister sagt:

„Während du immer standhafter wirst, das Fa unaufhörlich lernst und immer mehr erkennst, wird es sich allmählich ändern.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Osten der USA, 27.-28.03.1999)

In den letzten zwei Wochen dieser drei Monate las ich mir konzentriert die Fa-Erklärung auf einer Rundreise in Nordamerika durch. Darin sagte der Meister:

„Wie lange ist es her, dass die alten Mächte diese Dinge für die Menschen arrangiert haben? Eine Zeitspanne von zwei Erden. Früher habe ich gesagt, dass das Dafa schon einmal in der Menschenwelt verbreitet wurde. Viele fragten mich, wann das war. Es wurde nämlich auf dem vorherigen Erdball verbreitet. Warum? Der vorherige Erdball diente als Test für den jetzigen.“ (Fa-Erklärung auf einer Rundreise in Nordamerika März 2002)

Der Meister sagte ebenfalls:

„So müssen die Menschen eine sehr lange Zeit durchlaufen, um ihre Gedanken allmählich zu bereichern, so bekommen sie Inhalt und die Fähigkeit, Belastungen zu ertragen. Das kann nicht in einer kurzen Zeitspanne geschafft werden, deshalb wurde in diesen 100 Millionen Jahren genau diese Sache erledigt.“ (ebenda)

Aus der Fa-Erklärung des Meisters verstand ich von einem vernünftigeren Standpunkt aus und auf sehr klare Weise, wieviel der Meister mental und physisch für die Fa-Berichtigung hergegeben hat. Die Fa-Berichtigung läuft schon hunderte Millionen Jahre mit dem Ziel, den gewaltigen Kosmos und die Lebewesen in den Schichten des Universums zu retten. Darüber hinaus verstand ich meine riesige Verantwortung als Dafa-Jünger in der Zeit der Fa-Berichtigung. Deshalb dachte ich noch einmal umfassender über alles nach und beschloss, nach Taiwan zurückzufliegen, ein Langzeit-Visum zu beantragen und dann in die Hauptzentale zurückzukehren.

Eine gedankliche Schlitterpartie zu Hause in Taiwan

Als ich wieder in meiner vertrauten und netten Heimatstadt in Taiwan war, führten mich abermals Freundschaft, Gefühle, familiäre Geborgenheit und ein angenehmes Leben in Versuchung. Obwohl ich das Visum so schnell wie möglich bekommen und diese verlockende Umgebung verlassen wollte, dauerte das Ganze am Ende zwei bis drei Monate. Anstatt also auf der Stelle wieder zurückzufliegen, musste ich einigen Versuchungen widerstehen.

Mein Vater konnte am Anfang nichts machen und musste mich so weit von Zuhause arbeiten lassen. Doch dann ging das KPCh-Virus um die Welt und richtete verheerenden Schaden an. Jeden Tag erfuhr man in den Nachrichten, wie viele Menschen aktuell gestorben waren. Immer mehr Verwandte und Freunde versuchten, mich davon abzuhalten, Taiwan zu verlassen, den damals sichersten Ort der Welt. Glücklicherweise ermunterten mich aber auch viele Praktizierende vor Ort, nach New York zurückzukehren. Ich sendete weiterhin aufrichtige Gedanken aus, um stark zu bleiben. Das Visum bekam ich einen Tag, bevor die Wirtschafts- und Kulturbehörde von Taipei die Ein- und Ausreise wegen des KPCh-Virus verbot.

Obwohl ich das Visum sicher hatte, zögerte ich noch mit dem Ticketkauf. In der Zwischenzeit verschlimmerte sich die Pandemie mit über 1000 täglichen Neuinfektionen in New York. Mein Vater, der sich sonst nichts anmerken lässt, sagte mir ganz aufgewühlt, der Gedanke, ich müsse an einen so gefährlichen Ort wie New York, bereite ihm schlaflose Nächte. Er mache sich große Sorgen. Wütend und gleichzeitig ganz fürsorglich erklärte er mir, er wolle nicht, dass ich in so einer schwierigen Zeit aus Taiwan wegginge. Auch meine Verwandten redeten mir zu zu bleiben. Sie gaben zu bedenken: „Dein in die Jahre gekommener Vater will nicht, dass sich sein Sohn, den er großgezogen hat, in Gefahr begibt.“ Alle hofften, ich würde meinen Vater verstehen und mich respektvoll verhalten.

Als ich inmitten der Wünsche meiner Lieben eine Entscheidung treffen musste, rief mich die HR-Abteilung aus New York an. Ihren Angaben zufolge würden die Flüge nach New York in wenigen Tagen eingestellt und keiner wisse, wann die Flüge dann wieder starten würden. Sie hofften, ich könne so bald wie möglich nach New York zurückkommen. Außerdem rief mich meine Kollegin aus New York an und erzählte von dem hohen Arbeitspensum, dass sie jede Hilfe bräuchten und ich sie wirklich unterstützen könne. Ich grübelte eine ganze Nacht lang … Es gab Praktizierende aus Taiwan, die sogar jünger waren als ich. Sie waren noch am selben Tag zurückgeflogen, als sie ihr Visum bekommen hatten. Andere wiederum buchten ihre Flüge um, weil sie befürchteten, die Flüge könnten abgesagt werden. Warum schaffte ich das nicht?

Der Meister sagt:

„Das wahre Leben eines Menschen ist der Urgeist. Die Mutter, die deinen Urgeist geboren hat, ist deine wahre Mutter. Im Kreislauf der Reinkarnation in sechs Daseinsbereichen hast du unzählige Mütter gehabt; manche von ihnen waren Menschen, manche nicht. Wie viele Kinder hast du in all deinen Vorleben gehabt? Es sind auch unzählige gewesen. Wer ist dann deine Mutter und wer sind deine Kinder? Nach dem Tod kennt keiner mehr den anderen. Was du anderen geschuldet hast, musst du aber trotzdem zurückzahlen. Menschen befinden sich im Nebel, daher können sie so etwas einfach nicht loslassen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 296)

Ich verstand, dass meine Eltern nur in diesem Leben meine Eltern waren. Mein Vater musste genauso errettet werden wie die anderen gewöhnlichen Menschen. Wenn ich barmherzig überdenke, was gut für ihn ist, und die Gefühle außen vor lasse, sollte ich ihm dann nicht dabei helfen zu verstehen, was Dafa ist und wie wichtig es ist, dass ich nach New York zurückging? Müsste ich es nicht mein ganzes Leben lang bereuen, wenn ich die Chance meines Lebens, nach New York zu gehen, verpassen würde, weil ich emotional noch so stark an meiner Familie hing, mir wegen der Pandemie Sorgen machte und es gerne angenehm haben wollte?

Würde ich es bereuen, wenn das Fa anfangen würde, die Menschenwelt zu berichtigen? Ganz bestimmt. Ich machte mir noch einmal die Tragweite klar, dann besorgte ich mir alles für den Rückflug. Mit fester Stimme und dabei ganz vernünftig erklärte ich meinem Vater, dass so viele Menschen an dem KPCh-Virus gestorben seien, weil die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) wichtige Informationen zurückgehalten habe. Die Medien würden insofern die bedeutende Aufgabe haben, die Menschen über die wahren Geschehnisse aufzuklären. Dafür bräuchten sie mich jetzt. Am Ende verstand er es und fuhr mich die vier Stunden zum Flughafen, um mir dort Lebewohl zu sagen.

Bevor ich nach Taiwan geflogen war, hatte ich schon geahnt, welche Störungen und Prüfungen auf mich zukommen würden. In meiner Unterkunft in New York gibt es im Wohnzimmer ein Bild des Meisters. Bevor ich heimflog, hatte ich vor dem Bildnis des Meisters gestanden und gesagt: „Meister, bitte helfen Sie mir, meine aufrichtigen Gedanken zu stärken. Ich muss zurückkommen, um mein Gelübde zu erfüllen.“ Als ich die Unterkunft in New York wieder betrat, ging ich gleich vor das Bild des Meisters und erklärte dem Meister: „Vielen Dank, Meister! Da bin ich!“

Die Menschen alle gleich behandeln

Die erste Prüfung für viele taiwanische Praktizierende in der Hauptzentrale stellen die vielen Praktizierenden aus Festlandchina dar, die Chinesisch in allen möglichen Dialekten sprechen. Die Medien in dem Umfeld, in dem ich groß geworden bin, betonen die Schwächen der Festlandchinesen. Der Eindruck, den ich auf meinen Reisen von den Festlanchinesen bekommen hatte, war auch nicht besonders. Darüber hinaus musste ich feststellen, dass sie alle stark unter dem Einfluss der Parteikultur standen. Infolgedessen betrachtete ich die Festlandchinesen mit meinen negativen Anschauungen voller Vorurteile.

Der Meister sagt:

„Alle Anhaftungen müssen, solange du sie hast, in verschiedenen Umgebungen weggeschliffen werden.“ (ebenda, S. 197)

Erst als ich bei den Medien anfing, bemerkte ich, dass in dem Team aus 20 Leuten nur zwei Taiwanesen waren, mich eingeschlossen. Am Anfang wollte ich das kaum glauben. Wenn ich einem Chinesen etwas mitteilen wollte, konnte ich seinen Dialekt nicht verstehen.

Typisch für Projekttreffen mit Chinesen ist, dass sie auf ihrer Meinung bestehen und die Zeit verschwenden, indem sie untereinander diskutieren. Insbesondere fühlte ich mich ausgegrenzt, als ich Hilfe brauchte und mit der Begründung abgewiesen wurde, sie seien beschäftigt.

Einmal wurde ich mit einer nichttechnischen Aufgabe betraut. Obwohl ich mich wunderte, warum ich etwas tun sollte, was ich überhaupt nicht gut konnte, ließ ich mein Ego los und tat es einfach. Dabei fragte ich ein paar Praktizierende, die Ahnung davon hatten, um Hilfe, doch sie lehnten ab, weil das nicht zu ihren Aufgaben gehörte. Und dann waren es auch noch alles Chinesen. Daher meinte ich, die Kommunikation wäre mir leichter gefallen und sie wären hilfsbereiter gewesen, wenn sie Taiwanesen gewesen wären.

Zufällig hörte ich einen chinesischen Kollegen davon erzählen, wie er als kleiner Junge verfolgt, wie sein Zuhause geplündert und seine Familie verhaftet worden war. Das schockierte mich, denn von der Verfolgung der chinesischen Praktizierenden hatte ich bislang nur im Internet oder Fernsehen erfahren. Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass so etwas einem Kollegen widerfahren sein könnte, der auch noch direkt neben mir saß! Es waren nicht wenige meiner Kollegen betroffen. Viele meiner jungen Kollegen aus China waren als Kinder in die Verfolgung hineingezogen worden, doch sie hatten es alle mit ihrem aufrichtigen Glauben an Dafa überstanden, weswegen ich sie von ganzem Herzen bewunderte.

Außerdem schauten wir in den Einführungstagen für die neuen Mitarbeiter einen Dokumentarfilm, der zeigte, wie die Medien aufgebaut wurden. Als ich sah, welche Schwierigkeiten die chinesischen Praktizierenden in diesem Prozess überwinden mussten, und als ich erfuhr, dass manche Praktizierende schon zehn Jahre bei den Medien arbeiteten, wuchs meine Bewunderung für sie noch mehr. In Wirklichkeit ist jeder einzelne Dafa-Jünger außergewöhnlich.

Als Praktizierende leben wir entsprechend den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Wir behandeln die gewöhnlichen Menschen sowie unsere Freunde und die Familie barmherzig. Warum können wir also nicht barmherzig mit unseren Mitpraktizierenden umgehen? Ich nahm mir vor, barmherzig zu allen in meinem Umfeld zu sein, mich in ihre Lage zu versetzen und die Interessen anderer zu berücksichtigen.

In der Tat waren viele chinesische Praktizierende jahrzehntelang von der Partei indoktriniert worden. Bei manchen Gewohnheiten dauert es eine Weile, bis man sie abgelegt hat. Ich achtete fortan mehr auf die Leistungen und Stärken der anderen. Einige der Praktizierenden hatten früher einen sehr angenehmen Lebensstil gepflegt und manche hatten eine gute Arbeitsstelle gehabt. Und doch hatte sich jeder dafür entschieden hierherzukommen, um hier das Fa zu bestätigen und die Lebewesen zu erretten. Sollten wir uns dann nicht ermutigen und einander mit Herzlichkeit begegnen? Mit der Zeit sah ich, dass jeder Praktizierende eine liebenswürdige und respektable Seite hatte. Bei denen mit eher schlechtem Verhalten stellte ich fest, dass sie sich durch die Kultivierung im Fa zum Besseren veränderten. So verschwand meine Anhaftung, die Menschen unterschiedlich zu beurteilen, allmählich.

Kampfgeist, Angeberei und Egoismus beseitigen

Als Jugendliche war ich in der Schule sehr gut gewesen. Mein Masterstudium hatte ich an einer der angesehensten Universitäten absolviert und meine erste Arbeitsstelle war bei einer großen Firma. Außerdem war ich in die Hauptzentrale der Medien gekommen, weil ich Dinge konnte, von denen andere in der Technikabteilung keine Ahnung hatten. Insofern musste ich schon bald anderen etwas beibringen und sie anleiten. Deshalb fühlte ich mich ein wenig überlegen. Mit der Zeit war ich an noch mehr Projekten beteiligt und übernahm immer mehr Verantwortung. Als ich Teamleiter wurde, war ich der Meinung, andere müssten auf mich hören. Ohne dass es mir klar wurde, wurde mein Egoismus immer größer.

Viele meiner Kollegen sind allerdings sehr qualifiziert und einige haben für bekannte Konzerne gearbeitet. Wenn es manchmal zu Diskussionen kam, hielten alle ihre Meinung für die beste. Einmal war ich mit dem Vorschlag eines Kollegen nicht einverstanden und fand, die Aufgabe müsse auf diese und jene Weise getan werden. Ärgerlich und ganz ungehalten sagte ich zu einem Praktizierenden: „Du arbeitest so unprofessionell!“ Genauso trotzig antwortete er mir, ich wisse wirklich nicht so viel wie er. Von da an war mir dieser Kollege ein Dorn im Auge. Das ging so weit, dass ich ihm möglichst aus dem Weg gehen wollte.

Doch der Meister sagt:

„Er handelt so und du auch; bist du dann nicht doch ein gewöhnlicher Mensch? Nicht nur, dass du nicht so kämpfen und streiten sollst wie er, du sollst ihn im Herzen auch nicht hassen, du sollst ihn wirklich nicht hassen. Hast du dich nicht etwa geärgert, wenn du ihn hasst? Dann ist es dir nicht gelungen, nachsichtig zu sein. Wir legen Wert auf Zhen, Shan, Ren.“ (ebenda, S. 194)

Als ich mich beruhigt hatte und nach innen schaute, bedauerte ich mein Verhalten. Warum konnte ich keine Nachsicht üben? Und warum konnte ich mich nicht in seine Lage versetzen? Es hatte schon seinen Grund gehabt, dass er seinen Lösungsweg bevorzugte. Es war nur so, dass sein Weg anders war als meiner.

Später musste ich mit diesem Kollegen in einer anderen Angelegenheit gut zusammenarbeiten. Er bat mich, meinen Code zu überarbeiten. Dann würde er ihn besser zum Laufen bringen. Obwohl ich sofort dachte „Warum soll ich das machen?“ Denn normalerweise sollte er seinen Code überarbeiten und nicht andersherum. Doch da erinnerte ich mich an die folgende Lehre des Meisters:

„(…)Recht hat erUnrecht habe ichWozu streiten“(Wer hat recht, wer hat unrecht, in: Hong Yin III)

Plötzlich fragte ich mich, worüber wir überhaupt stritten. Solange wir die Aufgaben erledigt bekommen, spielt es doch gar keine Rolle, wer seinen Code noch einmal überarbeitet. Also machte ich es so, wie er es wollte, und beschwerte mich nicht. Danach konnte ich wirklich bemerken, dass ich die Anhaftung losgelassen hatte. Ich war ganz entspannt! Als ich später wieder auf diesen Kollegen traf, war er mir kein Dorn mehr im Auge wie zuvor.

Mit der Einsamkeit umgehen lernen

Am schwersten in dem einen Jahr bei den Medien fiel mir die Einsamkeit. An Weihnachten machten wir einen Tag frei. Das kam selten vor. Doch keiner aus meiner Familie war da und ich fand niemanden, der die Zeit mit mir verbringen konnte. Auch alle aus meinem Zimmer waren weggefahren. Ich konnte die Langeweile nicht ertragen und lief draußen umher. Als ich sah, wie die Menschen alle gemeinsam unterwegs waren, brach ich in Tränen aus. Ich fühlte mich so einsam.

Manchmal kamen Missgunst und Neid auf oder ich fühlte mich traurig, wenn meine gewöhnlichen Freunde und Familienmitglieder Fotos im Internet veröffentlichten, auf denen sie jede Menge Spaß hatten. „Ich bin noch so jung und doch an meinen Arbeitsplatz gefesselt. Warum ist das so? Ich habe in diesem Leben doch noch gar nichts erlebt.“ Solche Gedanken hatte ich.

Weil ich mich einsam fühlte und mir so langweilig war, suchte ich nach Unterhaltung, so wie es die gewöhnlichen Menschen tun. Manchmal schaute ich, ob es etwas Schönes zu essen gab, manchmal las ich mir etwas Lustiges durch. Hin und wieder schaute ich mir auch Filme und Dramen an und stellte mir vor, wie ich darin der Anführer war, wobei ich verschiedene Leben Revue passieren ließ. Ich fand es angenehm, mit Freunden Nachrichten zu schreiben und Zeit mit ihnen zu verbringen. Manchmal kam mir der Gedanke, mir eine Freundin zu suchen und eine Familie zu gründen, damit wieder Freude in mein Leben einkehrte. Ich hoffte, diese ganzen Ablenkungen würden meine Einsamkeit und Langeweile lindern.

Meine Anhaftungen wurden befeuert, während ich mich vergnügte, und anstelle der schmerzvollen Gefühle erlebte ich Aufregung und Glück. Wenn ich dann aber genug hatte von diesen spaßigen Dingen, fühlte ich mich nur noch leerer und noch weniger erfüllt. Diese unterhaltsamen Dinge konnten mich nicht zufriedenstellen. Manchmal wusste ich sogar, dass ich so etwas nicht tun sollte, doch meine Begierden waren schwer zu bändigen. Danach fühlte ich mich immer schlecht und schuldig und nahm mir vor, es das nächste Mal besser zu machen. Doch ich fiel wieder in den alten Zustand zurück. Das geschah wieder und wieder. Ich war gefangen in diesem Teufelskreis aus Unterhaltung und konnte mich nicht daraus befreien.

Der Meister sagt:

„Bei der Kultivierung geht es eigentlich darum, aus dem menschlichen Zustand herauszutreten, es müssen die Gesinnungen, die im Fluss die Gefühle mitreißen, abgelegt werden. Im Zuge der Kultivierung müssen sie Schritt für Schritt leicht genommen werden, damit wird man sich dann auch Schritt für Schritt erhöhen. Manchen Menschen kommt es so vor, also ob das Leben ohne Gefühle total langweilig wäre, man würde keine Filme mehr schauen, auch die hübschen Freundinnen würde man nicht mehr suchen, man würde keine Sehnsucht mehr nach Leckereien haben, das wäre doch total sinnlos, oder? Ich sage euch aber, diese Erkenntnis hast du nur, weil du die Sache aus der Perspektive der gewöhnlichen Menschen betrachtest! Wenn du dich zu einer hohen Ebene erhoben hast, dann wirst du entdecken, dass es dort den wundervollen Zustand jener Ebene gibt, es ist herrlicher als alles bei den Menschen, und es ist so viel herrlicher, dass es nicht mit Worten beschrieben werden kann, wenn du aber jene Schönheit bekommen möchtest, dann musst du unbedingt die Gesinnungen ablegen, die gewöhnliche Menschen unter dem Antrieb der Gefühle nach menschlichen Vorteilen streben lassen. Erst wenn man die Eigensinne gewöhnlicher Menschen ablegt, kann man noch schönere Dinge bekommen.“ (Die Fa-Erklärung zur Gründungsfeier des Falun Dafa Vereins in Singapur, 28.07.1996)

Außerdem sagt der Meister:

„Warum fühlst du dich einsam? Wenn du die Lebewesen errettest und die Sachen tust, was die Dafa-Jünger tun sollen, wirst du keinesfalls dieses Gefühl haben. Wie kann man während des Fa-Lernens und während des fleißigen Vorankommens so ein Gefühl haben? Wenn man nachgelassen hat, hat man erst die Zeit und das Gemüt, diese Empfindungen der gewöhnlichen Menschen zu fühlen. Ist es nicht so?“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in New York 2004 – Fragen und Antworten, 21.11.2004)

Stimmt! Es kam daher, dass ich immer noch ein schönes Leben haben wollte und diese Anhaftung nicht loslassen konnte. Am wichtigsten sollte mir doch die Errettung der Lebewesen sein. Außerdem musste ich mit der Kultivierung Schritt halten. Eben weil ich hier Lücken hatten, tauchten all diese Anhaftungen wieder auf.

In Anbetracht der Barmherzigkeit des Meisters im Hinblick auf die Lebewesen in meinem Paradies und weil ich hunderte von Millionen von Jahren nur für diesen Augenblick reinkarniert war, wurden meine aufrichtigen Gedanken wieder stärker. In der Kultivierung gibt es keine Abkürzungen. Es ist wirklich so, dass wir unsere aufrichtigen Gedanken erst dann beibehalten können, wenn wir mit dem Fa-Lernen Schritt halten. Nur wenn wir mit dem Fa angefüllt sind und den Willen haben, die Lebewesen retten zu wollen, werden wir unsere menschlichen Anschauungen unterdrücken können.

Schlussworte

Die Hauptzentrale der Medien bietet eine gute Kultivierungsumgebung, wobei das Fa-Lernen, die Übungen und das Aussenden der aufrichtigen Gedanken bestens geregelt sind. Mit meiner Arbeit kann ich gleichzeitig das Fa bestätigen. Sei es bei der Arbeit oder zu Hause: Ich habe immer nur mit Praktizierenden zu tun.

Es fühlt sich so an, als sei ich von einem riesigen Feld der aufrichtigen Gedanken umgeben, die sich dem Fa angleichen, wo ich nach und nach die Begierden und Anhaftungen sowie schädlichen Angewohnheiten ablegen kann, die ich in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen gebildet habe. Obwohl die Arbeit hart und ermüdend sein kann und ich kaum mal einen Tag frei bekomme, kann ich gerade wegen dieser Anstrengungen mehr Anhaftungen ablegen und mich schneller als zuvor erhöhen.

Wenn ich mir einmal meine Mitpraktizierenden anschaue, gibt es da welche, die jünger als ich sind und früher aufstehen, um mehr Fa zu lernen oder die Übungen zu machen. Einige, die älter als ich sind, bleiben nachts lange auf, um mehr zu schaffen und noch mehr Menschen zu erretten. Einige haben mehr als zehn Jahre lang durchgehalten, so als wäre es nur ein Tag gewesen. Sie haben die ganze Zeit bereitgestanden und ihre Aufgaben bewältigt. Sie zeigen mir, dass ich mich fleißiger kultivieren sollte, damit ich die drei Dinge besser erledigen kann, sodass ich dem Titel eines Dafa-Jüngers in der Zeit der Fa-Berichtigung gerecht werden kann. Ich hoffe, dass wir alle die Gelegenheit nutzen können, uns aufmerksam zu kultivieren und überzeugt die letzte Wegstrecke in der Kultivierung zu gehen.

Ich danke dem Meister! Ich danke den Mitpraktizierenden!