Meine Erkenntnisse über wahre Kultivierung

(Minghui.org) Früher war ich oft beunruhigt wegen der feindseligen Haltung meines Mannes mir gegenüber. Jedoch dachte ich immer wieder, dass ich als Kultivierende nachsichtig und verständnisvoll sein sollte. Obwohl er im Unrecht war, sollte ich ihn freundlich behandeln.

Ich bemühte mich sehr, aber bei der kleinsten Provokation von ihm verlor ich die Selbstbeherrschung und stritt mich wieder mit ihm.

Jetzt hat sich meine Einstellung grundlegend geändert. Ich habe verstanden, dass alles an der Art und Weise seines Verhaltens mit meinen Unzulänglichkeiten zu tun hat. Er verhält sich unangemessen, weil ich den erforderlichen Maßstab einer Kultivierenden nicht erreicht habe. Das aufrichtige Energiefeld um mich herum hat nicht genügend Kraft, um ihn zu hemmen. Ich habe mich daran erinnert, dass alle Lebewesen im neuen Kosmos wunderbar und vollkommen sein werden, aber die Veränderung muss bei mir beginnen. Als ich zu dieser Denkweise gelangt bin, besserte sich der Umgang mit meinem Mann enorm und er scheint jetzt auch freundlicher zu sein.

Ich habe erkannt, dass ich früher Vorbehalte gegenüber diesem Fa des Meisters hatte:

„Recht hat er

Unrecht habe ich

Wozu streiten“ (Wer hat recht, wer hat unrecht, 02.05.2006, in: Hong Yin III)

Oberflächlich gesehen akzeptierte ich, dass ich falsch lag, aber nur weil ich Anhaftungen hatte und nicht weil ich dachte, dass ich falsch läge. Wenn ich das Gefühl hatte, dass ich im Recht war und die andere Person im Unrecht, nahm ich zähneknirschend die Schuld auf mich, weil das das „Richtige“ war, aber insgeheim fühlte ich mich trotzdem überlegen. Diese Art von Bewältigungsmechanismus kann nur eine bestimmte Zeit lang funktionieren, bevor die Wut wieder ausbricht.

Wenn ich nun in meinem tiefsten Inneren weiß, dass ich im Unrecht bin, ist es absolut unmöglich, noch wütend auf meinen Mann zu sein. Verständnis und Freundlichkeit ihm gegenüber sind nicht mehr von meiner menschlichen Gesinnung begrenzt. Ich bin nun wirklich barmherzig und freundlich zu ihm. Seitdem respektiert er mich aufrichtig.

Weil meine Xinxing zu niedrig war, hatte er es früher gewagt, mich schlecht zu behandeln und auf mich herabzuschauen. Seine Zurückhaltung mir gegenüber kommt nun aus seinem Respekt vor meiner höheren Ebene. Wenn wir uns auf einer hohen moralischen Ebene befinden, passt sich alles um uns herum auf natürliche Weise an, ohne dass wir uns bewusst anstrengen müssen, um Veränderungen zu bewirken.

Außerdem habe ich ein anderes Problem aus meiner Vergangenheit erkannt. Wenn mich jemand auf meine spezifische Anhaftung hinwies und er Recht hatte, konnte ich dies akzeptieren und dieser Person danken. Aber wenn er mich grundsätzlich verneinte, konnte ich den Hinweis nicht annehmen. Daran stellte ich fest, dass ich dabei an meinen wesentlichen Interessen festhielt und mich nicht ändern wollte.

Der Meister sagt:

„Wenn du als Kultivierender es nur vom Äußerlichen her loslassen kannst, aber irgendetwas im Herzen immer noch bewahrst und daran festhältst, wenn du an deinen grundlegendsten Interessen festhältst, so dass die anderen sie nicht verletzen können, dann sage ich euch, das ist falsche Kultivierung! “ (Fa-Erklärung auf der ersten Fa-Konferenz in Nordamerika, 29 – 30.03.1998)

Wenn man immer das Gefühl hat, dass man im Grunde genommen Recht hat, und nur von der Oberfläche her seine Anhaftung loslässt, ist es die falsche Kultivierung, von der der Meister spricht. Dann gilt man nicht als wahrer Kultivierender. In der Tat ist das Fa unendlich tiefgründig, bei der Kultivierung gibt es kein Ende. Von einer höheren Ebene aus betrachtet ist die nächste niedrige Ebene falsch. Als ein Kultivierender, der im Fa ständig zu höheren Ebenen durchbricht, ist also von der höheren Perspektive aus betrachtet alles auf der Ebene, auf der wir uns jetzt befinden, falsch. 

Durch diese Erkenntnis hat sich meine Einstellung zur Kultivierung komplett geändert und ich habe erkannt, dass ich oft falsch lag. Seitdem halte ich beim Fa-Lernen nicht länger an meinen vorgefassten Anschauungen fest, denn von einer höheren Ebene des Fa aus gesehen, ist alles auf meiner Ebene falsch.

In der Kultivierung fleißig voranzukommen, bedeutet nun für mich, alle meine Wünsche loszulassen, nicht mehr nach der Vollendung zu streben oder Gutes vom Dafa bekommen zu wollen. Stattdessen überprüfe ich einfach immer wieder die Anforderungen des Fa an mich, finde Schicht für Schicht meine Unzulänglichkeiten und kultiviere mich. Nachdem man sich dieser Ebene des Fa angeglichen hat, wenn man dann das Fa wieder lernt, sieht man, dass man vom Wesen her immer noch schlecht ist. Nachdem man sich dieser Schicht vom Fa wieder angeglichen hat, lernt man erneut das Fa und sieht, dass man vom Wesen her immer noch schlecht ist. Man verbessert und erhöht sich wieder und gleicht sich weiter dem Fa an ...

Kürzlich hatte ich eine weitere Erkenntnis. Ich stellte fest, wenn Mitpraktizierende um mich herum meinen, dass ich nicht gut sei, dies eigentlich bedeutet, dass ich fleißig auf dem Weg der Kultivierung vorankomme. Im Gegenteil, wenn man von Mitpraktizierenden gelobt wird, ist man gerade auf einen dämonischen Weg geraten, dann muss man vorsichtig sein.

Was sich im Gegensatz zu meiner früheren Kultivierung noch geändert hat ist, dass ich die Praktizierenden nicht mehr nach der vermeintlichen Qualität ihrer Kultivierung einordne. Früher hatte ich die Hinweise derjenigen ignoriert, von denen ich dachte, dass sie sich schlechter kultivieren würden als ich. Jetzt setze ich mich selbst an die unterste Stelle und nehme bereitwillig die Kritik von jedem an, ohne auf ihn herabzuschauen. Ich bin der Meinung, dass wir als Kultivierende in unserem bescheidensten Zustand sein sollen und uns auf keinen Fall als über jeden Zweifel erhaben betrachten sollten.

Erst jetzt, nach so vielen Jahren, verstehe ich den Zustand eines wahren Kultivierenden.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel stellt die persönliche Ansicht und Erkenntnis des Autors dar und dient dem Verständnisaustausch.