Lehrer stirbt zehn Tage vor Haftende – Familie befürchtet Organraub

(Minghui.org) Im Mai 2015 war ein Lehrer wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] verhaftet worden. Nur zehn Tage vor Ablauf seiner fünfjährigen Haftstrafe starb der 55-Jährige unter mysteriösen Umständen. Seine Familie vermutet, dass er wegen seiner Organe ermordet wurde.

In den vergangenen 22 Jahren wurden unzählige Praktizierende verhaftet, eingesperrt und gefoltert, weil sie ihren Glauben bewahrten. Chinesische Ärzte und andere Augenzeugen berichteten, dass viele inhaftierte Praktizierende dem Organraub zum Opfer fielen. Sie wurden ermordet und ihre Organe zu Transplantationszwecken verkauft.

Pan Xujun

Pan Xujun lebte in der Stadt Xuzhou, Provinz Jiangsu. Am 8. November 2020, zehn Tage vor seiner geplanten Freilassung aus dem Gefängnis Hongehu, erhielt seine Familie einen Anruf. Sie wurde gebeten, zum Gefängnis zu kommen, um Pan „zu besuchen“. Als sie dort ankamen, brachte man sie zur Leichenhalle, wo sie ihn tot vorfanden. Ein Gefängnisarzt zeigte den Angehörigen eines der entnommenen Organe (Details unbekannt). Er teilte mit, dass sie eine Obduktion durchgeführt hätten. Dabei habe man festgestellt, dass Pan an einem Schlafanfall gestorben sei.

Die Familie geht hingegen davon aus, dass Pan wegen seiner Organe ermordet wurde. Während seiner ersten Haftstrafe von 2002 bis 2010 hatten die Behörden intensive Untersuchungen und Tests an ihm durchgeführt. Es wird vermutet, dass seine Werte in einer für Transplantationszwecke vorgesehenen Datenbank gespeichert wurden. Als er 2015 erneut im Gefängnis landete, wurde er wegen seiner Organe ausgewählt, glaubt die Familie.

Das Gefängnis bot den Angehörigen eine Entschädigung an. Zunächst lehnten sie die Zahlung ab und bestanden darauf, eine Anzeige gegen das Gefängnis zu erstatten. Als der Druck der Beamten zu groß wurde, lenkten sie ein. Zur Höhe der Zahlung wollte sich die Familie gegenüber dem Minghui-Korrespondenten nicht äußern.

Pans Leichnam wurde drei Monate später eingeäschert und auf dem Friedhof seines Dorfes beigesetzt.

Der Praktizierende war am Abend des 19. Mai 2015 verhaftet worden, als er nach Hause kam. In der Haftanstalt des Kreises Pei prügelten mehrere Wärter mit Gummiknüppeln auf Pan ein, weil er die Falun-Dafa-Übungen praktiziert hatte. Danach konnte er nicht mehr gehen und musste getragen werden.

2016 verurteilte das Kreisgericht Pei Pan zu fünfeinhalb Jahren Haft, die er im Gefängnis Hongzehu verbracht hat. Dort wurde er zu Tode verfolgt.

Rückblick – der Beginn des Praktizierens von Falun Dafa

Im August 1996 hatte Pan begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Damals war er Englischlehrer an einer Mittelschule. Dank Falun Dafa verschwanden seine Krankheiten, darunter chronischer Schnupfen, Mittelohrentzündung und Enddarmentzündung. Zwar war seine Hüfte durch eine Operation vor 30 Jahren steif, aber durch die Falun-Dafa-Übungen wurde er beweglicher. Er konnte sogar über eine Stunde im Lotussitz meditieren.

Oft übernahm Pan zusätzliche Stunden, um seinen Schülern zu helfen. Er sorgte auch dafür, dass die Preise für die Schulbücher gesenkt wurden, indem er mit den Verlegern sprach. Seine Familie lebte in Harmonie. Sie wohnten in einem Wohnhaus mit schlechter Schallisolierung, sodass sie oft Nachbarn streiten hörten. Einmal äußerten Nachbarn, dass sie sich doch sehr wundern würden, dass aus Pans Wohnung niemals Streit zu hören war.

Im Herbst 2014 fand Pan einen Mann auf der Straße, der betrunken und bei einem Unfall verletzt worden war. Er versuchte, ihn aufzuwecken, aber es gelang ihm nicht. Auf Anraten einer Passantin fand Pan das Handy des Verletzten und informierte seine Familie.

Pan blieb am Unfallort, bis ein Krankenwagen den Mann abtransportierte. Die Passantin informierte andere Fußgänger, dass sie bezeugen könne, dass der Praktizierende den Unfall nicht verursacht hatte. Sie bemerkte, dass man nur selten auf Menschen trifft, die anderen unter solchen Umständen helfen. Viele würden am Ende selbst als Täter beschuldigt und wegen der Arztrechnungen der Verletzten zur Kasse gebeten.

Schikanen nach Beginn der Verfolgung

Als das kommunistische Regime 1999 die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden einleitete, schikanierten Polizisten Pan oft und durchsuchten seine Wohnung. Manchmal brachten sie ihn mitten in der Nacht zum Verhör.

Pan weigerte sich, auf seinen Glauben zu verzichten. Weder unterschrieb er die geforderten Erklärungen, noch gab er seine Falun-Dafa-Bücher ab. Aus diesem Grund verbot ihm die Schulleitung eineinhalb Jahre lang die Arbeit und hielt ihn in einer Gehirnwäsche-Einrichtung fest.

Später durfte Pan zwar wieder an der Schule arbeiten, doch unterrichten durfte er nicht. Bei Personalversammlungen wurde er gedemütigt und kritisiert

An Wochenenden, Feiertagen oder Ferien musste Pan in der Schule bleiben. Wenn größere politische Veranstaltungen in der Stadt stattfanden, ließ die Schulleitung ihn nicht nach Hause, sondern hielt ihn in der Schule fest.

Im Juli 2000 wurde Pan willkürlich mehrere Tage in der Schule festgehalten. Der Schulleiter Ji Chuamin zeigte ihn Mitte Juli bei der Polizei an. Der Polizeichef Dong Lisuo und der Beamte Zhang Zongjian verhörten den Praktizierenden. Sie hielten ihn über Nacht auf der Polizeiwache fest. Erst am nächsten Morgen durfte er gehen.

Durch die ständige Propaganda, die das Büro 610 [2] verbreitete, lebte Pan mit seiner Familie unter enormem Druck. Er stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

Haft in einer Gehirnwäsche-Einrichtung

Anfang Februar 2001 wurde Pan verhaftet und in eine Gehirnwäsche-Einrichtung in der Haftanstalt Pei gebracht. Nur wenige Wochen zuvor hatte das staatliche Fernsehen die sogenannte Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens ausgestrahlt – eine Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas, mit der Falun Dafa diffamiert wurde.

Nach außen hin war die Gehirnwäsche-Einrichtung als „Erziehungsanstalt“ bekannt. Alle dort inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden wurden gefoltert, damit sie ihren Glauben aufgeben.

Fast ein Jahr durchlief Pan die Gehirnwäsche. Sein Gehalt von 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) wurde vom Büro 610 ausgesetzt. Die Behörden versuchten, Pans Willen zu brechen und den Druck auf ihn zu erhöhen. Sie zwangen seine Familie und enge Freunde, ihn zur Aufgabe seines Glaubens zu überreden.

Nach sechs Monaten sorgte diese besondere Gehirnwäsche-Einrichtung für internationale Aufmerksamkeit. Daher verlegten die Behörden diese Einrichtung auf das Regierungsgelände der Gemeinde Hutun. Pan und fünf andere Praktizierende wurden dorthin verlegt. Jetzt unterzogen die Behörden die Inhaftierten nicht nur einer Gehirnwäsche, sondern zwangen sie, Gemüse anzubauen. Außerdem sollten sie Tai Chi praktizieren, um sie von Falun Dafa abzubringen.

Zu neun Jahren Haft verurteilt

Im Dezember 2001 gelang Pan die Flucht aus der Gehirnwäsche mit den weiteren Praktizierenden Cao Houcun (m) und Wang Xinchun (w). Das Büro 610 des Kreises Pei setzte sie auf die Fahndungsliste und schrieb eine Belohnung von 200.000 Yuan aus (rund 26.000 Euro). Hunderte Polizisten waren im Einsatz, um die Geflohenen aufzuspüren.

Nach acht Monaten verhafteten Beamte Pan in der Stadt Bengbu in der nahegelegenen Provinz Anhui. Polizisten hielten ihn im Hotel Bengbu fest. Sie schlugen ihn, sodass sein Gesicht anschwoll. In den Folgetagen brachte man ihn in zwei andere Hotels zum Verhör. Später sperrte ihn die Polizei ins Untersuchungsgefängnis des Kreises Feng, Stadt Xuzhou. Die Wärter verboten Pan, die Falun-Dafa-Übungen zu praktizieren. Stattdessen zwang man ihn, Obstkörbe zu flechten. Während der Haft verhörten die Beamten der Sicherheitsabteilung, Li Chuanzhong und Kong Linghua, ihn zweimal.

Im Dezember 2002 brachten die Beamten Pan ins Untersuchungsgefängnis Pei. Die Wärter durchsuchten den Praktizierenden und zwangen ihn, eine Gefängnisuniform zu tragen und die Gefängnisregeln auswendig zu lernen. Auch dort waren Falun-Dafa-Übungen tabu.

Kurz darauf genehmigte die Kreisstaatsanwaltschaft Pans Verhaftung. Im Juli 2003 wurde er vor dem Kreisgericht Pei angeklagt. Die Staatsanwaltschaft erlaubte ihm nicht, sich zu verteidigen.

Später verurteilte das Gericht Pan zu neun Jahren Haft. Das Mittlere Volksgericht Xuzhou lehnte seine Berufung ab. Ohne Anhörung bestätigte es das erstinstanzliche Urteil. Ein offizielles Schriftstück über das Urteil bekam Pan nie zu Gesicht.

Im Gefängnis gefoltert

Ende September 2003 verlegten die Behörden Pan vom Untersuchungsgefängnis Pei ins Gefängnis Hongzehu. Dabei wurden ihm Handschellen und Fußfesseln angelegt.

Im Gefängnis wurde Pan gefoltert. Er wurde geschlagen und durfte nicht schlafen. Er hatte nur begrenzten Zugang zur Toilette und wurde zwangsernährt. Im Winter übergossen Polizisten seine Kleidung und Schuhe mit kaltem Wasser. Manchmal verbrühten sie seine Füße mit kochendem Wasser. Einmal fixierten die Wärter Pans Hände stundenlang mit Handschellen hinter dem Rücken an ein Lagerregal. Mit einem speziell angefertigten Gürtel fesselten sie ein anderes Mal auch seine Hände an die Taille. Einmal würgten die Wärter ihn, sodass er beinahe gestorben wäre.

2008 weigerte sich Pan, sich beim Appell zu melden. Deshalb packte ihn der Gefangene Zhang Lei am Hals. Er hielt ihn unter seiner Achsel und schleppte ihn über zehn Meter mit. Pan wäre dabei fast erstickt.

Im Zeitraum Februar bis Mai 2009 trat Pan aus Protest gegen die Verfolgung in Hungerstreik und forderte seine sofortige Freilassung. Anstatt die Folter zu beenden, begannen die Wärter eine neue Runde. Neun Monate lang misshandelten sie den Praktizierenden.

Pan wurde ständig verprügelt, zwangsernährt und durfte tagelang nicht schlafen. Sein Gesicht schwoll an und er blutete am Mund. Manchmal ermutigten die Wärter Häftlinge, den Praktizierenden über den Boden zu schleifen. Eine andere Methode war, ihn mit kaltem Wasser zu übergießen oder ihm Wasser in die Nase zu flößen, während sein Mund zugehalten wurde.

Als Pan sehr schwach und abgemagert war, fesselten Gefangene ihn im Bett. Sie streuten ihm Scharfes in den Mund, flößten ihm Wasser durch Mund oder Nase, klebten ihm die Augen zu oder stocherten mit einem Strohhalm in seinen Nasenlöchern. Ein Häftling packte seinen Kopf und zerrte an ihm, was zu schweren Halsverletzungen führte.

Nach neun Monaten Folter sank Pans Blutdruck stark. Sein Herz war so schwach, dass er den Herzschlag manchmal nicht spüren konnte. Außerdem war sein Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt. Manchmal konnte er sich nicht daran erinnern, was am selben Tag passiert war. Als Pan sich einmal bückte, um im Rahmen der Zwangsarbeit Unkraut zu zupfen, wurde er ohnmächtig. Es dauerte eine Weile, bis er wieder zu sich kam.

Besorgniserregende Untersuchungen

Als Pan durch die Folter dem Tode nah war, führte Gan, der Leiter des Gefängniskrankenhauses, zweimal ein EKG bei ihm durch. Für Tests brachten ihn Wärter ins Städtische Krankenhaus Suqian; sogar die Leberfunktion wurde untersucht. Worum es bei diesen Tests ging, erklärten die Wärter Pan nicht. Die Ärzte sprachen auch nie über die Untersuchungsergebnisse.

Häufig nahmen Krankenschwestern und andere Gefangene dem Praktizierenden Blut ab, während die Wärter mit elektrischen Schlagstöcken in der Nähe waren.

Aufgrund der häufigen und umfangreichen Untersuchungen stellten sich Pan und seine Familie die Frage, ob seine Organe zu Transplantationszwecken bereitgestellt werden sollten.

Im November 2010 wurde Pan mit Verletzungen an Herz, Hals und Rücken entlassen. Bei der ersten Haft entkam er nur knapp dem Tod – die zweite überlebte er nicht.

Schikanen vor der letzten Verhaftung

Im April 2015, einen Monat vor Pans letzten Verhaftung, begannen Beamte der Polizeiwache Pei Cheng damit, Pan zu Hause und seine Frau auf der Arbeit zu belästigen. Zhang Chan und fünf andere Polizisten hielten Pan am 13. April gegen 20 Uhr im Flur seines Wohngebäudes auf und versuchten, ihn zu fotografieren. Die Beamten forderten sein Handy und wollten sich in der Wohnung der Praktizierenden umsehen. Pan wies beides zurück. Er sagte, dass seine Familie und Nachbarn durch die Schikanen verängstigt seien. Nach einer Stunde gingen die Beamten wieder.

Am 4. Mai 2015 gegen 14 Uhr belästigte der Polizist Zhang mit einem weiteren Beamten den Praktizierenden erneut. Sie klopften auch an die Türen der Nachbarn und fragten nach deren persönlichen Daten. Mehrere Nachbarn waren verängstigt.

Kontaktinformationen der an der Verfolgung Beteiligten:

Gefängnis Hongzehu: +86-527-86478123Gefängnisverwaltung: +86-527-86478069, +86-527-86478072Zhai Hongju, Direktor der Gefängnisverwaltung: +86-527-86478069, +86-527-86478072, +86-13511790345 (Handy)Zhou Shengcai; Direktor der Gefängnisverwaltung: +86-13852835916Hu Juqiu, Polizist, Gefängnisverwaltung: +86-527-86478069, +86-527-86478072Abteilung Bildung und Reform: +86-527-86478075, +86-527-86478076Cao Xinhong; Polizistin, Abteilung Bildung und Reform: +86-13611572127 (Handy)Sun Yun, ein vom Gefängnis beauftragter Psychologe, der die Praktizierenden „umerziehen“ soll: +86-527-86478078Dong Libao, ein vom Gefängnis beauftragter Psychologe, der die Praktizierenden „umerziehen“ soll: +86-527-86478078

Frühere Berichte:

Pan Xujun, ein exzellenter Lehrer, befindet sich nach sieben Jahren Haft in einem kritischen Zustand

Der Falun Dafa-Praktizierende Pan Xujun im Hongzehu Gefängnis in der Provinz Jiangsu brutal gefoltert

Pan Xujun befindet sich im Hongze Lake Gefängnis in der Provinz Jiangsu in einem kritischen Zustand


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das Büro 610 ist eine außergesetzliche Behörde, die die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durchführt. Sie ist befugt, gesetzliche Anordnungen zu übergehen und ohne den Rechtsweg einzuhalten Falun-Dafa-Praktizierende zu verhaften.