(Minghui.org) Wir alle bilden in dieser Welt verschiedene Anschauungen, nicht nur in diesem Leben, sondern auch in all den Leben, die wir schon hatten. Leben für Leben werden wir von diesen Anschauungen beherrscht. Deshalb begehen die Menschen unzählige Sünden und wissen es nicht einmal. Sie denken sogar, dass das, worauf sie bestehen, die Wahrheit ist, und üben Druck auf andere aus, damit sie sich ändern. Wenn das nicht funktioniert, reagieren sie ungehalten und entwickeln Groll. Dabei verletzen sie die anderen und auch sich selbst. Verletzen wir uns nicht selbst durch das viele Karma, das wir angehäuft haben, weil wir unseren Anschauungen gefolgt sind?

Ich habe mich in den vergangenen über zwanzig Jahren im Falun Dafa kultiviert. Oft habe ich mich mit den Mitpraktizierenden darüber ausgetauscht, wie wir das Fa verstehen. Dieser Austausch gab mir das Gefühl, dass viele der Mitpraktizierenden tatsächlich ein besseres Verständnis erlangt und verschiedene Hürden überwunden hatten. Jedoch musste ich mit der Zeit feststellen, dass viele einen schlechten Eindruck von mir hatten: Manche sagten, ich sei vom Weg abgekommen; einige meinten, ich würde das Fa auslegen; wieder andere vertraten die Meinung, ich sei ein Streber. Es gab sogar einige, die äußerten, ich sei ein Dämon und würde dem Fa schaden. Manche, die ich überhaupt nicht kannte, tratschten ebenfalls über mich. Was mich aber am meisten fertig machte, war der Umstand, dass einige Praktizierende, mit denen ich über eine sehr lange Zeit gemeinsam das Fa gelernt hatte, während sie viele Prüfungen meisterten, sich nun gegen mich stellten und ebenfalls übles Gerede verbreiteten.

Ich konnte nicht verstehen, was ich falsch gemacht hatte. Ich hatte doch über meine persönliche Erfahrung gesprochen und wir hatten uns über unser Fa-Verständnis ausgetauscht. Ich glaubte, ich würde das tun, was der Meister uns gelehrt hat:

„Immerhin lernen wir doch das Fa zusammen, nach dem Lesen diskutiert ihr miteinander und sprecht darüber. ‚Ich habe plötzlich erkannt, dass es in den Worten des Meisters diese Bedeutung gibt, in dieser Hinsicht habe ich es noch nicht gut genug gemacht.‘ Beim Lesen zu Hause gibt es vielleicht in dieser Hinsicht diesen Mangel, das sollen wir in Zukunft korrigieren. Miteinander diskutieren ist also notwendig.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz der Betreuer in Changchun, 26.07.1998)

Neulich verstand ich schließlich beim Fa-Lernen: Das Fa hat unterschiedliche Maßstäbe auf unterschiedlichen Ebenen, und ich kann die Mitpraktizierenden nicht mit meinem Maßstab verurteilen. Ich kann nicht einfach sagen, dass diese Menschen es falsch gemacht haben. Wenn wir unsere verschiedenen Ansichten austauschen, kann niemand anderen sein Verständnis aufzwingen. Wenn ich mit anderen sprach, redete ich wie ein Wasserfall, ohne dass ich mir darüber im Klaren war, dass ich arrogant war und mir etwas auf mich einbildete. Das bereitete anderen Unbehagen. Sie schlossen mich daraufhin sogar aus dem Lesekreis aus. Ich verstehe nun, dass es so kam, weil ich andere verletzt hatte, ohne es zu wissen.

Als ich meinen Fehler erkannte, änderte ich meine Einstellung und meinen Umgang mit anderen Praktizierenden. Ich fand, dass die Missverständnisse, die es mehr als zehn Jahre lang gegeben hatte, verschwanden, als wäre gar nichts geschehen. Seitdem arbeiten wir sehr gut zusammen.

Auch bei mir zu Hause kam es zu ähnlichen Szenen. Früher lud mein Mann jeden Tag eine ganze Menge Leute zu uns nach Hause ein und spendierte ihnen Essen und Trinken. Mich widerte das an und wir stritten deswegen die ganze Zeit. Am Ende wurde es sogar so schlimm, dass mein Mann nahe daran war, mich zu schlagen.

Ich fand, dass wir uns nicht mehr so wie Kampfhähne angehen sollten. Als ich nach innen schaute, um herauszufinden, was ich falsch gemacht hatte, durchlief ich einen schmerzhaften Prozess. Am Ende erschienen plötzlich die Worte des Meisters in meinen Gedanken:

„Fa erhalten, schon Gottheit“ (Umfassend alle Wesen erlösen, 16.10.1996, in: Hong Yin)

Ja, ich sollte mich wie eine Gottheit verhalten und auch so denken. Die Menschen haben sehr viel Karma geschaffen, während die Gottheiten und Buddhas barmherzig sind. 

Der Meister sagte:

„In den Augen der großen Erleuchteten liegt das Ziel nicht darin, ein Leben als Mensch zu leben; der Mensch lebt nicht, um Mensch zu sein, sondern es ist dazu gedacht, dich zurückkehren zu lassen. Ganz gleich wie viel Leid der Mensch erträgt, ihrer Ansicht nach ist es umso besser, je mehr der Mensch leidet, denn desto schneller kann er seine Schulden zurückzahlen; genau so denken sie.“ (Zhuan Falun 2019, S. 202)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sein Karma zurückzuzahlen. Plötzlich leuchtete mir ein, dass man auch ganz gut sein Karma zurückzahlen kann, wenn andere den Vorteil an sich reißen. Als ich das verstand, öffnete sich mein Herz und ich fühlte mich nicht mehr so elend. Ich änderte meine Einstellung und versuchte nicht mehr, meinen Mann zu ändern.

Wenige Stunden später kam mein Mann heim und sagte, dass er die Clique verlassen habe. Seitdem ist er nicht mehr hingegangen. Er hat sich nicht geändert, weil ich ihn mit menschlichen Methoden zwingen wollte, sich zu ändern. Die Situation löste sich in Wohlgefallen auf, weil ich nach innen geschaut, meine Anschauungen geändert und mich selbst kultiviert hatte. Als ich eine ausgeglichenere Haltung einnahm, harmonisierte sich die Umgebung im Außen auf natürliche Weise. Hätte ich noch länger auf meiner Meinung bestanden und ungehalten reagiert, wären unsere familiären Probleme dann nicht noch schlimmer geworden? Womöglich hätte es sich in eine Art Verfolgung gewandelt.

Der Meister sagte: 

„Früher habe ich gesagt, dass alles, was sich heute in der menschlichen Gesellschaft ereignet, im Grunde genommen durch das Herz der Dafa-Jünger verursacht worden ist.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz 2002 in Philadelphia in den USA, 30.11.2002)

Werden diese Anhaftungen von unseren menschlichen Anschauungen hervorgerufen? Können die Konflikte womöglich eskalieren und die Probleme schlimmer werden, wenn wir es nicht schaffen, uns nach den Prinzipien des Universums auszurichten und nach innen zu schauen?

Diese Worte geben mein persönliches Verständnis wieder. Ich begrüße es, wenn ihr mich freundlich korrigiert, sollte etwas nicht mit dem Fa übereinstimmen.