Jahrzehntelanges Leiden einer Falun-Dafa-Praktizierenden und ihrer Familie (Provinz Sichuan)

(Minghui.org) Seit über 20 Jahren verfolgt die Kommunistische Partei Chinas Falun-Dafa-Praktizierende und hat damit unzählige Familien zerstört. Der nachfolgende Bericht berichtet vom Leid einer 58-jährigen Praktizierenden, die einst als gute Schwiegertochter anerkannt war. Seit Beginn der Verfolgung stand ihr Leben plötzlich Kopf.

Im Oktober 1995 begann Li Jinru, Falun Dafa [1] zu praktizieren – eine Selbstkultivierungsmethode, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht basiert. Die Eltern ihres Mannes lobten sie oft, dass sie eine gute Schwiegertochter war. Doch dann ann das chinesische kommunistische Regime mit der Verfolgung von Falun Dafa. Li wurde dreimal festgenommen, verurteilt und ins Zwangsarbeitslager gebracht. Sie wurde gefoltert und stand mehrmals an der Schwelle des Todes.

Auch Lis Familie war von der jahrzehntelangen Verfolgung betroffen. Ihr an Demenz leidender Vater war nach ihrer Verurteilung gelähmt. Er verstarb 2006; fünf Jahre nach dem Tod von Lis Mutter. Auch ihr Mann wäre aufgrund der Belastung fast an Bluthochdruck gestorben.

Lis Schwiegereltern lebten bei dem Paar und hatten Angst, in die Verfolgung verwickelt zu werden. Sie beschimpften ihre Schwiegertochter oft und versuchten, sie aus der Wohnung zu vertreiben, sollte sie weiter an ihrem Glauben festhalten. Da Li zweimal kurz vor dem Tod stand, waren ihre Schwiegereltern besorgt, dass auch Lis Mann Konsequenzen zu befürchten hatte. Wegen der Verfolgung zog er sich zurück und wurde eigenbrötlerisch. Einmal gaben die Schwiegereltern zu, dass sie Li nicht so behandeln würden, wenn es keine Verfolgung gäbe. Dann hätten sie ihn ihr weiterhin die gute Schwiegertochter gesehen.

Es folgen weitere Einzelheiten über die Verfolgung von Li und ihrer Familie:

Eine gute Schwiegertochter

1987 wurde bei Li anlässlich der Geburt ihres Sohnes ein Kaiserschnitt durchgeführt, wodurch sie viel Blut verlor. Sie hatte Schmerzen und war so schwach, dass sie ihren Sohn nicht tragen konnte. Oft litt Li unter Schlaflosigkeit und musste sich übergeben. Um die Hausarbeit sowie die Pflege für ihr Kind zu umgehen, spielte Li oft Mah-jongg und stritt mit ihrem Mann. Zur Linderung der Schmerzen probierte sie einige Qigong-Übungen aus, aber der Effekt war nicht gut.

1995 begann Lis Mutter, Huang Jinglan, Falun Dafa zu praktizieren. Viele ihre Krankheiten verschwanden innerhalb eines Monats, darunter Leberzirrhose und Magenbeschwerden. Auf den Rat ihrer Mutter begann auch Li im Oktober desselben Jahres zu praktizieren – und hatte Erfolg. Schon bald ermüdete sie nicht mehr beim Gehen und ihr Rheuma wurde geheilt.

Nach ihrer Genesung lernte Li, wie man die Hausarbeit erledigt. Sie half ihrem Mann bei besorgen, weil er unter Sehstörungen litt.

Bevor Li Falun Dafa praktizierte, arbeitete sie als Verkäuferin in derselben Lebensmittelfabrik, in der auch ihr Mann beschäftigt war. Sie träumte davon, über Nacht reich zu werden. Wenn die Warenpreise herabgesetzt wurden, teilte sie ihren Kunden nichts davon mit und steckte sich die Differenz in die eigene Tasche. Als Falun-Dafa-Praktizierende gab sie die Preissenkung in voller Höhe an die Kunden weiter. Auch mit dem Glücksspiel hörte sie auf.

Ende 1995 arbeitete Li in der Textilfabrik Tianli. Damals spendete sie jährlich 2.000 Yuan (etwa 260 Euro) für arme Angestellte als Lebensunterhaltszuschuss. Sie wollte anonym bleiben. Es sollte lediglich bekannt werden, dass das Geld von einem Falun-Dafa-Praktizierenden stammte. Erst als sie und ihr Mann 1998 ihre Arbeit verloren, stellte Li die Spenden ein.

Eines Tages im Jahr 1997 fanden Li und ihr Sohn auf dem Heimweg ein paar Hundert Yuan. Ihr Sohn wollte das Geld mitnehmen, aber Li hielt ihn davon ab. Sie legte das Geld dorthin zurück, von wo er es genommen hatte.

Lis Schwiegermutter litt unter Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Diabetes und Gallensteinen. 2009 war sie gelähmt. Li half ihrer Schwiegermutter sich zu waschen und wusch auch ihre Kleider. Oft kochte sie die Lieblingsspeisen ihrer Schwiegereltern und zerkleinerte die Mahlzeit wegen ihrer Zahnprobleme.

Egal, wie die Schwiegereltern Li auch behandelten, die Praktizierende erhob nie ihre Stimme gegen sie, sondern sprach ruhig mit ihnen. Da sie so freundlich war, äußerte ihr Mann, dass die Hochzeit mit Li das Beste war, was ihm im Leben widerfahren sei. Seine Mutter erzählte jedem, dass es ihr Glück sei, eine so gute Schwiegertochter zu haben.

Von der Polizei verhaftet und gefoltert

Nach Beginn der Verfolgung fuhr Li Ende Februar 2000 nach Peking, um für ihr Recht auf Falun Dafa einzutreten. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens wurde sie verhaftet und zur Polizeiwache Platz des Himmlischen Friedens gebracht, wo sie verhört und gefoltert wurde.

Polizisten fesselten ihr die Hände hinter dem Rücken, wobei eine Hand über die Schulter nach unten gezogen wurde. Die andere Hand wurde unterhalb der Hüfte nach oben gedreht. So musste sie mehrere Stunden verharren. Das Taubheitsgefühl in Händen und Rücken durch die erlittene Folter hielt über ein halbes Jahr an. Die Narben an Lis Handgelenken heilten erst nach einem Jahr.

Folter-Nachstellung: Hände hinter dem Rücken gefesselt

Li wurde auch gezwungen, sich mit durchgestreckten Beinen und ausgestreckten Armen im rechten Winkel nach vorn zu beugen. So war ihr Oberkörper parallel zum Boden. Dann musste sie in jeder Hand einen schweren Sack festhalten. Wenn ihre Hände leicht nach unten sanken, prügelten die Wärter auf sie ein.

Einige Tage nach dieser Folter verlor Li das Gleichgewicht beim Gehen und musste sich langsam fortbewegen, um nicht zu fallen. Andere Foltermethoden waren Ohrfeigen und Kratzen ihrer Nase.

Am nächsten Morgen kam ein großer junger Mann und begann, Li zu schlagen und sie gegen den Kopf und ins Gesicht zu treten. Er packte sie an den Haaren und schlug sie mit dem Kopf gegen die Wand. Dann warf er sie in eine Ecke. Bevor er ging, sagte er: „Ich werde mich morgen um dich kümmern; dann wirst du lieber sterben als leben. Warte nur ab.“

Durch die Schläge trug Li im Gesicht blaue Flecke davon. Erst nach einem Monat verschwanden diese; die Beulen am Kopf hingegen blieben mehrere Jahre.

Folter-Nachstellung: den Kopf gegen die Wand schlagen

Am nächsten Tag brachten Polizisten Li in die für Dazhou zuständige Außenstelle in Peking. Zwei Tage später eskortierten zwei Sicherheitsbeamte von Lis Arbeit die Praktizierende nach Dazhou zurück. Sie übergaben sie an die Polizeidienststelle Tongchuan. Später wurde Li 20 Tage im Untersuchungsgefängnis Fenglingguan festgehalten. Als sie freigelassen wurde, erfuhr sie, dass ihr Mann 2.000 Yuan (etwa 260 Euro) Kaution bezahlt hatte.

Außerdem wurde Li gezwungen, weitere 2.000 Yuan für die Reisekosten der Sicherheitsbeamten zu erstatten, die sie zurück in ihre Heimat gebracht hatten.

Von den Schwiegereltern vertrieben

Als Lis Vater hörte, dass seine Tochter wegen ihrer Reise nach Peking festgenommen worden war, stieg sein Blutdruck stark an und er fiel in Ohnmacht. Lis pensionierten Schwiegereltern zwangen sie, sich zwischen Falun Dafa und ihrer Familie zu entscheiden. Li wählte Falun Dafa. Da ihr Mann sich nicht scheiden lassen wollte, vertrieben die Eltern seine Frau aus Angst aus der Wohnung. Ihr Schwiegervater befürchtete, dass er Nachteile an seinem Arbeitsplatz in der Bank erleiden und in die Verfolgung verwickelt werden könnte.

Etwa neun Jahre lang war Li gezwungen, allein in der Dienstwohnung ihres Mannes zu leben. Als ihre Schwiegereltern und ihr Mann einmal ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wurde Li zu ihrer Pflege gerufen. Als sie entlassen wurden, musste sie zurück in die Dienstwohnung. 2008 erlaubten Lis Schwiegereltern ihr schließlich, nach Hause zurückzukehren, damit sie sie pflegen konnte.

Ab dem Jahr 2000 bereitete sich Lis Sohn einige Jahre lang auf seinen Schulabschluss und die Aufnahmeprüfung für die Universität vor. Da Li sich nicht um ihn kümmern konnte, zog er sich zurück und war unausgeglichen. Wenn er hörte, wie die Großeltern und seine Tante über seine Eltern schimpften und sie beleidigten, ärgerte er sich über seine Eltern.

Als Li am 6. Mai 2000 mit einem anderen Praktizierenden in den Kreis Wangyuan reiste, wurden sie verhaftet. Der Arbeitgeber des Praktizierenden war davon ausgegangen, dass die beiden nach Peking fahren würden und hatte die Polizei veranlasst, ihnen zu folgen. Am Bahnhof Wangyuan verhafteten die Beamten die beiden Praktizierenden. Man brachte sie zur Polizeiwache, wo sie einen Tag und zwei Nächte verhört wurden. Im Anschluss verhörten die Beamten sie noch einen Tag in der Polizeidienststelle. 15 Tage wurde Li festgehalten, bevor Sicherheitsbeamte ihres Arbeitgebers sie erneut nach Hause brachten.

Einige Tage später informierten Polizisten Li darüber, dass ihre Kaution hinfällig sei. Ihr wurde vorgeworfen, dass sie gegen die Kautionsbedingungen verstoßen hatte, weil sie ihren Wohnort verlassen hatte.

Im Januar 2001 erkrankte Lis Mutter schwer. Li beantragte, ein paar Tage zu ihr zu fahren, damit sie sich um sie kümmern konnte. Als die Praktizierende am Wohnort ihrer Mutter ankam, wurde sie verhaftet. Die Polizisten forderten von Li eine Garantie, keinen Kontakt zu lokalen Praktizierenden aufzunehmen. Li weigerte sich, dieser unangemessenen Auflage zuzustimmen. Zwei Tage hielten Beamte sie deshalb in der Haftanstalt des Kreises Xuyong fest. Als sie freigelassen wurde, befahlen die Behörden ihr, sofort nach Hause zu fahren, ohne ihre Mutter zu besuchen.

Eineinhalb Jahre Zwangsarbeitslager

Am 6. Mai 2001 schickte Li Lebensmittel an einen behinderten jungen Praktizierenden, der im Untersuchungsgefängnis saß und von seinen praktizierenden Eltern getrennt war. Polizisten vermuteten, dass Li selbst auch eine Praktizierende war und benachrichtigten Kollegen von Tongchuan. Ein Polizist kam vorbei und erkannte sie. Er durchsuchte ihre Tasche und fand Falun-Dafa-Bücher. Li wurde verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis Fenglingguan gebracht; Beamte durchsuchten ihre Wohnung und beschlagnahmten viele Falun-Dafa-Bücher und ähnliche Materialien.

Im Juli 2001 wurde Li während der Haft mit einem Schuh gegen Kopf und ins Gesicht geschlagen. Einen halben Monat musste sie Handschellen tragen, weil sie die Gefängnisregeln nicht auswendig lernen wollte. Später erbrach sie immer wieder, hatte Bauchkrämpfe und Atembeschwerden. Li konnte nicht essen, ihre Glieder wurden taub und schwach. Nach drei Wochen Haft verhängten die Behörden gegen sie eineinhalb Jahre Zwangsarbeitslager.

Im Oktober 2001 brachten Beamte Li ins Frauenzwangsarbeitslager Zizhong. Bei einer Untersuchung stellte ein Arzt Bluthochdruck und eine Herzkrankheit fest. Das Arbeitslager wollte die Praktizierende nicht aufnehmen, sodass die Beamten sie zurück ins Untersuchungsgefängnis Fenglingguan brachten. Als Lis Zustand einige Tage später kritisch wurde, kam sie frei.

Schikanen und Gehirnwäsche

Später verdächtigten Polizisten Li, dass sie bei einem Unternehmen Informationen über Falun Dafa verteilt hatte. Deshalb wollten Beamte im Mai 2003 in die Dienstwohnung ihres Mannes einbrechen. Li verriegelte die Tür, sodass sie nicht hereinkommen konnten. Die Praktizierende schrie, sodass die Nachbarn auf sie aufmerksam wurden.

Von März bis April 2006 vermuteten Polizisten, dass Li mit Praktizierenden einer anderen Stadt gemeinsam große Spruchbänder an den Straßen angebracht hatte. Als Li bei ihrem Sohn war, wurde sie deswegen verhaftet. Ihr Sohn wohnte zu dieser Zeit bei seiner Tante in der Nähe der Schule, wo er sich auf die Aufnahmeprüfung für die Universität vorbereitete. Li wurde zwei Tage in einer Gehirnwäsche-Einrichtung inhaftiert. Aus Protest gegen die Verfolgung trat sie in Hungerstreik – und wurde freigelassen.

Fünf Jahre Haft und dem Tod nahe

Im Juli 2011 verhafteten Polizisten über 30 Praktizierende, weil sie Falun-Dafa-Bücher und damit verbundene Materialien transportiert hatten. Die Beamten verdächtigten Li, daran beteiligt gewesen zu sein. Am 19. Juli wurde auch sie festgenommen. Beamte durchsuchten die Dienstwohnung ihres Mannes und beschlagnahmten persönliche Gegenstände im Wert von Zehntausenden Yuan (mehrere Tausend Euro), darunter Laptop, eine Festplatte, DVDS, Handys, eine Minikamera und sogar einen Laptop-Lüfter.

Li kam ins Untersuchungsgefängnis Fuxing. Einige Tage später wurde ihre Verhaftung offiziell genehmigt.

Nach ihrem Haftantritt weigerte sich Li, am Appell teilzunehmen. Daher musste sie einen halben Tag lang mit dem Gesicht zur Wand stehen. Außerdem wurde sie gezwungen, unbezahlte Arbeit zu verrichten.

Am 23. Oktober 2011 stürzte Li im Untersuchungsgefängnis. Eine Messung ergab einen Bluthochdruck von 170-260 mmHg. Daraufhin brachten Beamte sie ins Zweite Volkskrankenhaus Dazhou, wo Ärzte noch ein Herzleiden diagnostizierten.

Obwohl dem Untersuchungsgefängnis Dutzende Anträge vorlagen, Li auf Kaution freizulassen, lehnten das Büro 610 und das Komitee für Politik und Recht [2] das ab. Sie begründeten dies mit der „Aufrechterhaltung der Sicherheit“, da ein wichtiges politisches Treffen bevorstand.

Am 28. Dezember 2011 verurteilte das Bezirksgericht Tongchuan Li zu fünf Jahren Gefängnis. Ihre Familie wurde nicht darüber informiert.

Am 3. April 2012 verlor Li während der Haft das Bewusstsein. Beamte brachten sie ins Krankenhaus, wo Ärzte Bluthochdruck, Diabetes und eine Herzerkrankung diagnostizierten. Während der fünf Tage im Krankenhaus fixierten die Beamten Lis Füße am Bett und überwachten sie rund um die Uhr. Ihr Mann forderte Haftverschonung – erfolglos.

Ende April 2012 verlegten die Behörden die Praktizierende ins Frauengefängnis der Provinz Sichuan. Wegen ihres schlechten Zustands verweigerte das Gefängnis die Aufnahme. Erneut landete sie im Untersuchungsgefängnis.

Mitte Mai 2012 war Lis Zustand derart kritisch, dass sie nach Hause entlassen wurde. Einige Monate später kamen Beamte des Justizministeriums zu Li und forderten die Unterschrift unter ein Dokument. Ohne Genehmigung der Behörden dürfe Li nicht mehr ausgehen, sagten sie. Die Beamten belästigten die Praktizierende oft telefonisch und forderten sie auf, sich regelmäßig bei den Behörden zu melden.

Während des 18. Nationalkongresses der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) Anfang November 2012 wurde Li rund um die Uhr überwacht. Jedes Mal, wenn sie die Wohnung verließ, folgten mehrere Personen ihr. Erst Mitte November hörte diese Kontrolle auf.

Anfang 2012 kehrte Li zurück in ihre Heimatstadt im Kreis Xuyong; sie musste Sachen rund um einen Hausabriss erledigen. Das Justizministerium Dazhou forderte sie auf, sich bei der lokalen Behörde in Xuyong zu melden. Andernfalls würde sie verhaftet und nach Dazhou gebracht.

Schikanen wegen einer Strafanzeige gegen Jiang Zemin

Mitte 2014 war Li allein zu Hause. Sie wollte gerade losfahren, um ihre Schwiegereltern im Krankenhaus zu besuchen, als zwei Polizisten auftauchten. Sie wollten wissen, ob Li noch immer Falun Dafa praktiziert und schauten sich in der Wohnung um. Dabei fragten sie auch, ob Li im Besitz eines Computers sei.

Im Juli 2015 erstattete Li eine Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den früheren Vorsitzenden der KPCh, der die Verfolgung angeordnet hatte. Deshalb wurde sie später von Polizisten und Beamten des Justizministeriums belästigt. Sie bezichtigten die Praktizierende der Störung der öffentlichen und sozialen Ordnung.

Das Ministerium suchte nach Wegen, Li zu verfolgen. Am 10. März 2015 erhielt sie eine Verwarnung, weil sie einen Bericht über eine ärztliche Untersuchung nicht wie vorgeschrieben eingereicht hatte. Eine derartige Anforderung hatte es nach Lis Angaben aber nie gegeben. Innerhalb einer Woche sollte sie die Untersuchung nachholen – andernfalls hätte sie mit Konsequenzen zu rechnen.

Tod der Eltern

Im April 2000 wurde Lis Mutter Huang in Peking verhaftet. Die pensionierte Lehrerin wollte dort für ihr Glaubensrecht eintreten. Beamte brachten sie ins Untersuchungsgefängnis Xuyong, wo sie einen Monat lang festgehalten wurde. Die Behörden forderten von ihr eine Geldstrafe von 5.000 Yuan (rund 650 Euro) sowie 4.000 Yuan (rund 500 Euro) Reisekosten für die Beamten, die die Praktizierende zurückgebracht hatten. Als die Mutter freigelassen wurde, musste ihr Mann Li Zhengfang sie überwachen. Er erlaubte ihr nicht, die Wohnung zu verlassen, weil sonst er mit einer Bestrafung rechnen musste.

Aufgrund des enormen Drucks beschimpfte Li seine Frau fast täglich und diffamierte Falun Dafa. Ein Sicherheitsbeamter von ihrem Arbeitsplatz musste sie überwachen und notieren, wenn sie die Wohnung verließ und zurückkehrte. Einmal besuchte Huang ihre jüngere Schwester und kam erst am nächsten Tag wieder. Der Sicherheitsbeamte sagte: „Wenn Sie nicht zurückgekommen wären, hätten wir die Polizei benachrichtigt und eine Fahndung herausgegeben.“

Schließlich kamen Huangs Verwandte und forderten sie auf, Falun Dafa aufzugeben. Wegen der nervlichen Belastung war sie seit Anfang 2001 gelähmt. Als sie im Juni 2001 erfuhr, dass ihre Tochter zum vierten Mal verhaftet worden war, verschlechterte sich ihr Zustand. Ein paar Tage später starb sie.

Wenige Tage nach ihrem Tod versuchte der lokale Fernsehsender, Huangs Schwestern dazu zu überreden, Falun Dafa zu verleumden und der Praktik die Schuld an Huangs Tod zu geben. Eine von ihnen weigerte sich; der anderen wurde mit Kündigung gedroht, sodass sie kooperierte.

Anfang November 2001 wurde Li in kritischem Zustand aus der Haft entlassen. So erfuhr sie, dass ihr Mann ihr vier Briefe geschrieben hatte, die von der Haftanstalt beschlagnahmt worden waren.

In einem der Briefe hatte Lis Mann mitgeteilt, dass ihre Mutter schwer erkrankt und verstorben war. Er bat um vorübergehende Freilassung, damit Li ihre Mutter ein letztes Mal sehen könne. Die Behörden lehnten ab.

Weiter berichtete Lis Mann, dass die Krankheit der Mutter für ihren Vater ein schwerer Schlag war. Er konnte ihre Haft nicht ertragen und bekam Schübe von Bluthochdruck und litt unter Demenz, sodass er niemanden mehr erkannte. Später war er gelähmt, er konnte sich weder verständigen noch selbst versorgen. Lis Vater starb im September 2006.

Schwiegereltern unter Druck

Die Großväter von Lis Mann waren in den Anfangsjahren der KPCh hingerichtet worden, was die Familie schwer belastete. In den Folgejahren lebten seine Eltern zurückhaltend und wagten nicht, die Regierung zu kritisieren. Da Li Falun Dafa praktizierte, versuchten ihre Schwiegereltern, ihren Sohn zur Scheidung zu überreden. Vergebens. Er weigerte sich.

Wie bereits berichtet, weigerte sich Lis Schwiegervater, sie zu Hause wohnen zu lassen. Er befürchtete den Verlust seines Arbeitsplatzes.So lebte sie in den Jahren 2000 – 2008 außerhalb.

2008 kehrte Li zurück nach Hause und kümmerte sich um ihre Schwiegereltern. Sie waren immer besorgt, wenn sie ausging; erst recht, wenn sie spät heimkam. Immer wieder schaute Lis Schwiegermutter aus dem Fenster und hoffte auf ihre Rückkehr. Wenn sie dann zu Hause war, schimpfte sie lang und breit, manchmal mit Unterstützung ihres Mannes. In der Wohnung waren sensible Themen tabu, sobald Lis Schwiegervater unzufrieden war, wollte er die Praktizierende wieder vertreiben.

Lis Mann entwickelte Bluthochdruck, Schlaflosigkeit und litt oft an Kopfschmerzen. Er wusste, dass seine Frau ein guter Mensch ist. So ertrug er den Druck der Gesellschaft und zu Hause. Im Dezember 2010 hatte er tagelang starke Kopfschmerzen. Die Ärzte diagnostizierten eine Hirnblutung und brachten ihn zur Notbehandlung ins Krankenhaus. Sechsmal war sein Zustand kritisch. Schließlich wurde Lis Mann gerettet, indem er „Falun Dafa ist gut“ rezitierte.

Als Li 2011 bis 2012 inhaftiert war, war ihr Mann sehr besorgt. Bei ihm stellten sich Sehstörungen und Schwierigkeiten beim Gehen ein. Trotzdem besuchte er Li. Er stützte sich auf einen Stock und schützte seine Augen mit einer Sonnenbrille. Polizisten und Gefangene waren von dieser Geste berührt.

Früherer Bericht:

Additional Information about Six Practitioners Sentenced to Prison and Forced Labor in 2011


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das Büro 610 sowie das Komitee für Politik und Recht sind zwei Behörden, die mit der Überwachung und Durchsetzung der Verfolgung beauftragt sind.