Frauengefängnis Liaoning: Augenzeugen berichten über brutale Gewalt an Falun-Dafa-Praktizierenden

(Minghui.org) Das Frauengefängnis Liaoning ist das größte Frauengefängnis der Provinz. Es befindet sich in einem Vorort nordwestlich von Shenyang. Das Gefängnis ist dafür berüchtigt, dass inhaftierte Falun-Dafa-Praktizierende [1] misshandelt werden – manchmal bis zum Tod.

Neben Folter und Gehirnwäsche sind die Praktizierenden im Gefängnis auch Zwangsarbeit ausgesetzt. Sie müssen Kleidung, Textilien und Kunsthandwerk für In- und Ausland herstellen, ohne dafür Geld zu bekommen.

Im Folgenden berichten wir von zwei aktuellen Fällen, welche die Brutalität aufzeigen, der Praktizierende im Frauengefängnis Liaoning ausgesetzt sind.

Xie: Bauchspeicheldrüsenkrebs führt zu Unbeweglichkeit

Xie Baofeng

Die über 60-jährige Xie Baofeng ist viele Male verhaftet worden. Sie ist eine standhafte Praktizierende, die sich weigert, ihren Glauben aufzugeben. Nach Beginn der Verfolgung 1999 sperrten die Behörden sie für zwei Jahre in ein Zwangsarbeitslager. 2004 wurde sie zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, im Jahr 2017 zu weiteren fünf Jahren. Sie tauchte unter und verließ ihre Wohnung, um den ständigen Schikanen zu entgegen.

Während Xie im Frauengefängnis Liaoning war, litt sie von November 2017 bis März 2018 häufig an starken Magenschmerzen. Die Gefängnisleitung ignorierte dies. Einmal wurden die Beschwerden so stark, dass die Wärter sie ins Gefängniskrankenhaus brachten. Der Arzt verlegte sie schnell auf die Intensivstation des Krankenhauses Shenyang. Dort diagnostizierte man bei ihr Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Drei Wochen lag Xie im Koma. Die Klinik informierte ihre Familie, dass sie schwer krank sei und stellte Kosten von über 100.000 Yuan (über 12.800 Euro) in Rechnung. Zur Überraschung der Ärzte kam die Praktizierende später wieder zu Bewusstsein. Die Mediziner hatten eine Heilung für unmöglich gehalten.

Vor Xies Entlassung aus dem Krankenhaus, sagte der Stationsleiter Tang Yang, dass sie direkt nach Hause gehen könne. Dafür müsste sie allerdings eine Erklärung unterschreiben und ihren Glauben an Falun Dafa aufgeben. Sie weigerte sich und wurde direkt ins Gefängnis gebracht.

Zu dieser Zeit konnte Xie nicht mehr gehen und war auf einen Rollstuhl angewiesen. Ungeachtet dessen zwang die Gefängnisleitung die Praktizierende, tagsüber anstrengende Arbeiten zu verrichten. Auch nachts durfte sie nicht ausruhen. Sie musste bis zum Schlafengehen regungslos auf einem kleinen Hocker sitzen – auch sonntags. Dadurch schmerzten ihr der untere Rücken und die Beine. Die Haut am Gesäß riss auf.

Jiang: 23 Jahre im Arbeitslager und Gefängnis

Jiang Wei

Früher lebte Jiang Wei ein Leben, um das sie viele Leute beneideten. Sie besaß das luxuriöse Hotel Landun in der Provinz Liaoning – bis das chinesische kommunistische Regime mit der Verfolgung begann. Sie hatte 1998 die Praktik aufgenommen, wodurch ihre Krankheiten, darunter Hepatitis, Herzbeschwerden, Schlaflosigkeit, Migräne und Frauenbeschwerden, ohne Behandlung verschwanden.

Im Oktober 1999 fuhr Jiang nach Peking und setzte sich für ihren Glauben ein. Die Polizei nahm sie fest und brachte sie für drei Jahre ins Zwangsarbeitslager. Zwei Jahre nach ihrer Freilassung, im April 2004, wurde sie erneut verhaftet. Diesmal verhängte das Gericht eine Haftstrafe von acht Jahren. Letztmalig wurde Jiang 2015 festgenommen. 2016 verurteilte das Gericht sie zu 12 Jahren Gefängnis.

Die jahrelange illegale Inhaftierung kostete Jiang ihre Ehe sowie ihr Geschäft und Eigentum im Wert von zig Millionen Yuan. In der Haft musste sie Folter erdulden. Ihr wurden unbekannte Medikamente in einer Nervenklinik gespritzt, wodurch sie abmagerte. Schließlich diagnostizierte ein Arzt bei ihr Magenkrebs.

Medikamentenmissbrauch und Gedächtnisverlust in der Nervenklinik

Im Oktober 1999 sperrte man Jiang für drei Jahre in das Zwangsarbeitslager Masanjia. Dort wurde sie von den Wärtern mit Elektrostöcken an empfindlichen Körperteilen geschockt. Sie musste 17 Stunden am Tag unbezahlte Arbeit leisten und wurde verprügelt, bis sie ohnmächtig wurde. Jiang kam in Isolationshaft, wurde zwangsernährt und in verdrehten Positionen gedehnt, bis sie ihre Beweglichkeit verlor.

Dem Tode nahe wurde Jiang in eine Nervenklinik in der Stadt Shenyang verlegt. Sie erhielt eine Spritze, die ihr zentrales Nervensystem schädigte – und verlor das Gedächtnis.

Außerdem erhielt sie zwei Tage lang sechs unbekannte Infusionen, drei Dosen unbekannter Tabletten und ihr wurden noch andere Spritzen verabreicht, bis sie nicht mehr ansprechbar war.

Das Krankenhauspersonal fesselte Jiang und versetzte ihr an Kopf und Gliedern Hochspannungsstromstöße. Sie schrie unaufhörlich, bis eine Krankenschwester die Tortur beendete, als sie bemerkte, dass die Praktizierende im Sterben lag. Jiang verbrachte 29 Tage in der Nervenklinik und entkam nur knapp dem Tod.

Da die Behörden des Arbeitslagers nicht wollten, dass sie in Haft stirbt, erpressten sie Zehntausende von Yuan von ihrer Familie und gewährten ihr dann im Juni 2002 Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung.

Erbrechen und Magenkrebs

Jiang wurde am 2. April 2004 erneut verhaftet und zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

In der Haftanstalt wurde ihr „als Ernährung“ fünf Monate lang konzentriertes Salzwasser eingeflößt. Danach verlegten die Behörden sie im September 2004 in das Frauengefängnis Liaoning. Die Wärter schlugen sie, trampelten auf ihrer Brust herum und verletzten dabei ihre Lunge.

Jiang wurde ein halbes Jahr lang in einer kleinen Zelle eingesperrt. Kälte und Hunger führten dazu, dass sie sich täglich erbrach und schließlich Magenkrebs bekam.

Am 27. Juni 2012 wurde sie freigelassen. Dreieinhalb Jahre später verhafteten Beamte sie erneut, weil sie Gerechtigkeit für die während der Verfolgung erlittene Haft gefordert hatte.

Abgemagert und mit Ödemen – Einweisung in Nervenklinik

Im Juni 2015 reichte Jiang eine Strafanzeige gegen Jiang Zemin ein, den damaligen Staatschef, der die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden eingeleitet hat. Im November des Jahres wurde sie deshalb festgenommen.

In ihrer Anzeige schrieb Jiang: „Wegen der Verfolgung verlor ich meine Freiheit und meine Familie. Es war mir nicht erlaubt, eine Tochter, eine Ehefrau oder eine Mutter zu sein. Die Bitterkeit und Traurigkeit, von meiner Familie getrennt zu sein, war überwältigend. Als Falun-Gong-Praktizierende habe ich viele Qualen überwunden, um diese Strafanzeige in die Hände aller Richter und Staatsanwälte zu geben. Ich hoffe, dass Sie die Ihnen verliehene Macht nutzen, um die Gerechtigkeit wiederherzustellen.“

Nach der Verhaftung brachte man Jiang in eine Haftanstalt, wo sie aus Protest gegen die Verfolgung in Hungerstreik trat. Die Wärter fesselten sie mit Handschellen an ein Regal und führten viermal täglich eine Zwangsernährung durch.

Am 21. März 2016 verurteilte sie der Richter des Bezirksgerichts Shuangta zu 12 Jahren Haft. Am 23. Oktober brachten die Beamten sie ins Frauengefängnis Liaoning.

Ein Wärter zwang Jiang häufig, für längere Zeit still zu stehen. Er befahl auch anderen Gefangenen, die Praktizierende zu beschimpfen, zu schlagen und zu misshandeln. Ais Jiang mit dem Aufseher sprechen wollte, wurde ihre Bitte vom Abteilungsleiter Song Hongyu abgelehnt. Song schrie sie an und verlangte, dass sie wegen ihrer „schlechten Einstellung“ in Isolationshaft verlegt wird.

Jiang wurde im Juli 2018 in Isolationshaft gesperrt. Der Raum war so klein, dass sie darin nicht stehen konnte. Sie aß, schlief und erleichterte sich an diesem Ort. Es war heiß und stickig und überall waren Fliegen und Insekten. Jiang begann sich unkontrolliert zu erbrechen und bekam eine Gewebewassersucht. Fünfzehn Tage später wurde sie in ein Krankenhaus gebracht.

Als ihre beiden Töchter sie am 30. Juli besuchten und die ausgemergelte Frau mit den schweren Ödemen sahen, brachen sie in Tränen aus. Ihre Haut war mit zahlreichen Insektenstichen übersät. Ein Wärter drohte damit, Jiang in die Nervenklinik zu bringen. Er hoffte, dass die Töchter sie dazu überreden, Falun Dafa aufzugeben.

Im April 2019 wurde Jiang in eine „Intensiv-Trainingseinheit“ verlegt, deren Aufgabe es war, Falun-Dafa-Praktizierende zu foltern. Sie wurde oft geschlagen und bekam nichts zu essen.

Um Jiang zur Aufgabe ihres Glaubens zu bringen, erlaubten die Wärter den Gefangenen, die Praktizierende an den Beinen zu packen und sie die Treppen hinunter zu schleifen und sie mit Chiliwasser zu bespritzen. Später wurde sie in Abteilung 12 verlegt. Dort durften sich Praktizierende nicht duschen oder miteinander reden. Auch Toilettenpapier bekamen sie nicht. Die Gefangenen umringten die Praktizierenden und diffamierten Falun Dafa und seinen Begründer. Die Häftlinge schlugen sie stundenlang, unbemerkt von der Überwachungskamera.

Die Wärter verweigerten Jiang, mit ihrer Familie zu telefonieren. Auch Familienbesuche waren nicht gestattet. Rund um die Uhr wurde die Praktizierende von zwei Gefangenen überwacht. Sie durfte nicht ohne Erlaubnis woanders hingehen oder laut sprechen.

Frühere Berichte:

Abgemagert und dem Tod nahe nach 12 Jahren Haft und Folter

Liaoning: Inhaftierte Frau in kritischem Zustand, Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung abgelehnt

Frauengefängnis Liaoning: Für viele Falun Gong-Übende ein Ort der Folter und des Todes (Fotos)


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.