Talentierter Englischlehrer angeklagt – Familie bittet internationale Gemeinschaft um Unterstützung

(Minghui.org) Am 15. Juli 2020 gegen 7 Uhr morgens wollte Zhang Jingyuan seine 21-jährige Tochter zur Arbeit bringen. Dabei stellte sich heraus, dass das Schlüsselloch der Eingangstür mit Papier verstopft war. Als sie dieses entfernen wollten, stürmten Polizisten herbei. Sie drückten Zhang zu Boden und legten ihm Handschellen an.

Die Beamten hielten Zhang, seine Frau Ren Yongping und ihre Tochter in einem Zimmer fest. Sie durchsuchten die Wohnung und beschlagnahmten Laptop, Drucker, Dutzende Falun-Dafa-Bücher, sechs Fotos des Begründers der Praktik und einen Media-Player.

Die dreiköpfige Familie aus dem Kreis Nongan in der Provinz Jilin wurde später zur dortigen Polizeidienststelle gebracht. Polizisten drohten der Mutter Schläge an, falls die Tochter nicht zugeben würde, dass alle beschlagnahmten Gegenstände der Familie gehören.

Am nächsten Tag wurde die 21-Jährige freigelassen, die Eltern blieben im Gewahrsam. Einen Monat lang befand sich Zhang im Untersuchungsgefängnis Dehu, bevor er in die Haftanstalt Nongan verlegt wurde. Nach sieben Monaten stellte die Staatsanwaltschaft den Fall seiner Frau Ren wegen mangelnder Beweise ein. Sie wurde am 4. März 2021 freigelassen.

Öffentliche Anhörung“ – ohne Angehörige und Anwälte

Am 9. April standen Zhang und sieben weitere Praktizierende, die ebenfalls am 15. Juli 2020 verhaftet worden waren, vor dem Gericht Dehui. Der Richter verbot ihren Anwälten, sie vor Gericht zu verteidigen. Von jedem Angeklagten durfte nur ein Angehöriger an dem Termin teilnehmen. Bedingung war, dass dieser schriftlich bestätigte, selbst nicht Falun Dafa zu praktizieren.

Nur Zhangs Vater wurde als Angehöriger zugelassen. Alle anderen Verwandten sowie die Anwälte der Praktizierenden wurden vor dem Gerichtssaal davon abgehalten einzutreten. Dennoch behauptetete der Vorsitzende Richter Wang Rongfu, dass es sich um eine öffentliche Anhörung handele.

Während der Anhörung weigerten sich die acht Praktizierenden, die vom Gericht beauftragten Pflichtverteidiger zu akzeptieren, da diese für sie ein Schuldanerkenntnis abgeben sollten. Der Antrag, ihre eigenen Anwälte zuzulassen, wurde vom Richter abgelehnt. Daher sagten die Praktizierenden selbst zu ihrer Verteidigung aus. Sie alle plädierten auf nicht schuldig.

Ein talentierter Englischlehrer mit Moral

Der 48-jährige Zhang war seit über 18 Jahren Englischlehrer an einer Grundschule. Eigentlich hatte er ein Studium an der Geologisch-Technischen Fachhochschule Changchun absolviert. Wie ist er preisgekrönter Englischlehrer geworden?

Alles begann im Jahr 2002, als Zhang und seine Frau ins Visier der Behörden gerieten, weil sie Falun Dafa praktizierten. Ren wurde von der Bildungsabteilung der Stadt Nongan entlassen, weil sie ihren Glauben nicht aufgeben wollte. Im selben Jahr wurde sie schwanger. Aufgrund der damaligen Ein-Kind-Politik in China war ein zweites Kind nicht erlaubt. Die Familie stand vor der Entscheidung, eine Abtreibung vorzunehmen oder eine Strafe zu bezahlen. Sie beschloss, die 3.000 Yuan (400 Euro) Bußgeld an das örtliche Amt für Familienplanung zu zahlen. Dadurch verschlechterte sich ihre finanzielle Situation.

Als ein Mitarbeiter des Amtes für Familienplanung das Bußgeld abholen wollte, berichtete ihm der Praktizierende von seiner familiären Situation. Der Mitarbeiter zeigte Verständnis und erzählte Zhang, dass die Bezirksregierung erstmalig Englischlehrer einstellen würde. Dieser bereitete sich sodann mit viel Mühe auf die Einstellungsprüfung vor – und bestand!

Als Lehrer arbeitete Zhang sehr hart. Auch bei seiner Tätigkeit folgte er den Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht.

Im Gegensatz zu anderen Pädagogen nahm Zhang nie Geschenke von den Eltern der Schüler an. Er versuchte auch nicht, seine Vorgesetzten zu bestechen. Stattdessen half er Schülern aus finanziell benachteiligten Familien. Mit viel Engagement gestaltete er den Unterricht und gewann viele Auszeichnungen. In seinem Dorf gibt es über zehn Grundschulen und jedes Jahr bewertet die Bildungsabteilung verschiedene Klassen. Der Englisch-Unterricht von Zhang landete immer auf Platz eins.

Neben seiner exzellenten Arbeit im Unterricht war Zhang auch aktiv, wenn es darum ging, den Klassenraum zu säubern oder den Schulgarten zu pflegen. Er war immer zur Stelle, um Kollegen zu helfen.

Seine Schüler und deren Eltern freuen sich auf Zhangs Rückkehr in die Schule.

Ein guter Ehemann und ein guter Sohn

Als Zhangs Frau Ren im Rahmen der Verfolgung ihre Arbeit verlor, blieb sie zu Hause und kümmerte sich um die Kinder. Zhang war Alleinverdiener für seine Familie und unterstützte zudem noch seine Eltern und seinen Großvater.

Zhangs Mutter ist schon über 70 Jahre alt. Wegen verschiedener Krankheiten war sie oft im Krankenhaus. Jedes Mal kümmerten sich Zhang und seine Frau um sie.

Als Zhangs Vater sich einer Operation am Enddarm unterzog, legten seine Söhne jeweils 5.000 Yuan (etwa 650 Euro) zusammen. Da Zhang keine Ersparnisse hatte, lieh er sich Geld, um seinen Anteil aufzubringen. Als der Vater 60 geworden war, bat er seine Söhne, ihn monatlich mit jeweils 1.000 Yuan (etwa 130 Euro) zu unterstützen. Nun ist er 76 Jahre alt. Egal, wie schwierig es für Zhang und seine Frau auch war, sie haben sich nie beklagt und einfach versucht, jeden Cent zu sparen und für die Familie zu sorgen.

Vor über zehn Jahren erkrankte Zhangs Großvater an Alzheimer und konnte sich nicht mehr selbst versorgen. Er verbrachte die letzten zehn Lebensmonate bei Zhangs Familie, die ihn gut versorgte und sich deswegen nie beklagte.

Die finanzielle Lage von Zhangs Familie verbesserte sich erst, als ein paar Nachbarn ihn um Nachhilfe für ihre Kinder baten. Die Nachbarn wussten, dass es sich bei dem Paar nicht nur um Lehrer, sondern auch um gute Menschen handelte. Also gab Zhang den Schülern der nahe gelegenen Realschule abends Nachhilfe – für das niedrigste Honorar, aber mit größter Sorgfalt. Dank seiner Hilfe wurden viele Kinder an renommierten Schulen aufgenommen.

Zhangs Verhaftung war ein schwerer Schlag für seine betagten Eltern, besonders für seine kranke Mutter. In den ersten Monaten weinte sie fast jede Nacht und konnte nicht schlafen. Täglich geht sie auf Krücken gestützt zum hinteren Teil des Hauses und starrt zum Dorfeingang – in der Hoffnung, dass ihr Sohn bald zurückkehrt.

Nun bittet Zhangs Familie die internationale Gemeinschaft um Unterstützung, damit er so schnell wie möglich seine Freiheit erlangt und seine geliebte Lehrertätigkeit wieder aufnehmen kann.

Früherer Bericht:

Bei Polizeirazzia verhaftet, acht Einwohner wegen ihres Glaubens angeklagt (Provinz Jilin)


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.