Kanada: Wie eine Großmutter ihrer Enkelin die Verfolgung der Mutter verschweigt

(Minghui.org) Wer hätte gedacht, dass im China des 21. Jahrhunderts die erst vierjährige Gao Yujia eine ähnliche Situation wie der kleine Giosuè aus dem italienischen Film „Das Leben ist schön“ erlebt - inmitten der brutalen Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh).

Der Film schildert die Erlebnisse von Guido, seiner Frau und seinem Sohn Giosuè während ihrer Gefangenschaft in einem Konzentrationslager während des Zweiten Weltkriegs. Guido ließ sich einiges einfallen, damit sein kleiner Sohn nicht leidet und stattdessen glaubt, dass sie ein Spiel spielten. Dank der Liebe seines Vaters blieb der junge Gisuè trotz seiner Gefangenschaft im Todeslager fröhlich und optimistisch. Im letzten Moment, kurz vor seiner Ermordung, versteckte Guido seinen Sohn in einer Kiste und rettete ihm dadurch das Leben. Der Film, der durchaus witzige Momente hat und einem dennoch Tränen in die Augen treibt, wurde mit über 70 Auszeichnungen geehrt.

Eine Szene aus dem Film „Das Leben ist schön“

Gao Yujia ist mittlerweile 21 Jahre alt und studiert an der Universität Toronto. Sie berichtet, was sie im Alter von vier Jahren in China erlebt hat. Eines Tages nahm Yujias Großmutter sie mit zu dem Ort, wo ihre Mutter arbeitete. Sie entdeckte, dass der Eingang in eine hohe Mauer am Straßenrand eingearbeitet war. Die zwei betraten das Gebäude. Als Yujia mit ihrer Mutter sprach, war sie von ihr durch eine Glaswand getrennt. Sie fragte ihre Großmutter: „Warum sieht Mamas Arbeitsplatz aus wie das Gefängnis in Fernsehserien?“ Um ihre Enkelin vor seelischem Leid zu beschützen, antwortete ihre Großmutter einfach: „Deine Mutter arbeitet dort.“

Yujias Mutter Cui Ling war 2004 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil sie Informationsmaterialien zur Aufklärung über Falun Dafa hergestellt hatte. In Anbetracht des bevorstehenden 22. Jahrestages der Beginn der Verfolgung erinnert sich Yujia an die schmerzhafte Erfahrung.

Deine Mutter ‚arbeitet‘ dort“

Die 21-jährige Studentin schildert: „Ich war damals erst vier Jahre alt und wusste nicht, dass meine Mutter wegen ihres Glaubens verfolgt wurde, während mein Vater in einer anderen Stadt arbeitete. Ich lebte bei meiner Großmutter, die mir erzählte, dass meine Mutter woanders arbeitete. Ab und zu nahm sie mich mit zu ihr. Ich erinnere mich, dass wir jedes Mal, wenn wir zu ihr fuhren, sehr früh aufstanden und dann lange mit dem Fernbus fuhren.

Ich wusste nicht, warum wir mit ihr auf der Arbeit getrennt durch eine Glasscheibe über ein Telefon sprechen mussten. Einmal sah ich weißen Schaum in ihrem Mundwinkel. Ich war verwirrt, wusste aber nicht, warum. Damals war ich noch klein.“

Später frage Yujia ihre Großmutter: „Nanny, warum sieht dieser Ort wie ein Gefängnis in Fernsehserien aus?“ Die Antwort der Großmutter lautete: „Deine Mutter arbeitet dort.“ Yujia nickte und glaubte diesen Worten.

„Erst hinterher erfuhr ich, dass meine Mutter fast zu Tode gefoltert worden war. Ihr körperlicher Zustand war schrecklich. So etwas Entsetzliches geschah abseits der friedlichen, harmonischen Gesellschaft, die ich vor Augen hatte. Die KPCh ist so bösartig, dass es einen wütend macht.“

Ich bewundere die Standhaftigkeit meiner Mutter

Im Herbst 2004 wurde Yujias Mutter von Polizisten in der Stadt Qingdao festgenommen, weil sie Informationsmaterialien hergestellt hatte. Sie war im Gefängnis Qingdao inhaftiert, Später verurteilte das Gericht sie zu vier Jahren Haft im Frauengefängnis Jinan in der Provinz Shandong.

Als ihre Mutter freigelassen wurde und nach Hause kam, war Yujia acht Jahre alt. Allmählich erfuhr sie, was ihre Mutter alles hatte ertragen müssen. Die 21-Jährige sagte: „Ich bewundere die Standhaftigkeit und den Mut meiner Mutter, sich der KPCh entgegenzustellen.“

Aber was hat Yujias Mutter im Gefängnis erlebt?

Folter-Nachstellung: Zwangsernährung

Laut einem auf der chinesischen Minghui-Website veröffentlichten Bericht hat sich Cui Ling während der vier Jahre im Gefängnis dem Druck widersetzt, ihren Glauben aufzugeben. Bis einen Monat vor ihrer Freilassung versuchten die Wärter sie dazu zu bringen, die Praktik fallenzulassen. Dreimal am Tag wurde sie verprügelt. Als sie in Hungerstreik trat, befahl der Wärter Xue Yanqin anderen ehemaligen Praktizierenden, Cui abwechselnd zweimal am Tag zur Zwangsernährung in Gefängniskrankenhaus zu schleppen. Ihr wurde ein Handtuch in den Mund gestopft und zugeklebt, damit sie nicht schreien konnte. Dann fesselte man sie an einen Stuhl und schob ihr einen Schlauch in die Nase. Die sogenannten „Ärzte“ waren ebenfalls Häftlinge ohne medizinische Kenntnisse oder Ausbildung auf diesem Gebiet. Auf Anweisung der Gefängniswärter zogen die „Ärzte“ den Schlauch immer wieder heraus und schoben ihn wieder hinein. Cui konnte nicht aufhören, vor Schmerzen zu weinen. Sie blutete aus der Nase. Am Ende der Folter war alles voll mit Blut und Essen.

Ein außergewöhnlicher Vorfall

Yujia erinnert sich an einen außergewöhnlichen Vorfall, von dem ihre Mutter berichtete: „Die Wärter wollten sie mehrmals aus der Gefängniszelle zerren. Als sie aber rief ‚Falun Dafa ist gut‘, brachten sie sie zurück. Die Wärter versuchten dreimal, sie herauszuschleppen, aber es gelang ihnen nicht. Ohne den Schutz des Meisters hätte meine Mutter es vielleicht nicht geschafft, aus dem Gefängnis zu kommen.

Als meine Mutter entlassen wurde, bot ich ihr einen Keks an. Sie schüttelte den Kopf und bat mich, ihn zu essen. Ich fragte mich, warum sie ihn nicht wolle. Sie hatte den Geschmacksinn verloren. Wenn sie Wassermelone aß, schmeckte es ihr bitter, obwohl sie süß war. Später erfuhr ich, dass ihr Magen aufgrund des langen Hungerstreiks im Gefängnis eine Fehlfunktion hatte. Als sie die Übungen machte, erholte sie sich bald wieder.“

Das Glück, sich zu kultivieren

Nachdem ihre Mutter entlassen worden war und sie zusammenlebten, lernte Yujia allmählich Falun Dafa kennen. „Als ich im Jahr 2016 gerade 16 Jahre alt war, hörte ich mir zum ersten Mal die Aufnahmen der Vorträge des Meisters an. Während ich zuhörte, weinte ich. Ich fand Falun Dafa wunderbar und beschloss, mich zu kultivieren.

Als ich die Lehre studierte und die Übungen praktizierte, wurde ich eine andere Person. In der Vergangenheit hatte ich verschleppten Schnupfen, der zu einer Ohrentzündung führte. Oft wachte ich nachts mit verstopfter Nase auf und konnte nur durch den Mund atmen. In jungen Jahren hatte ich schwere Arthritis. Wenn es regnete oder an bewölkten Tagen, taten mir die Knie schrecklich weh. Zwei Monate, nachdem ich angefangen hatte, Dafa zu praktizieren, verschwanden mein Schnupfen und auch die Arthritis.

Bevor ich eine Praktizierende wurde, war ich aufbrausend. Oft stritt ich mit Angehörigen und lief manchmal von zu Hause weg. Wenn ich in der Schule von Mitschülern geärgert wurde, prügelte ich mich manchmal mit ihnen. Obwohl ich Schläge einstecken musste, war ich entschlossen, meinen Stolz zu bewahren. Als ich angefangen hatte, mich zu kultivieren, erkannte ich, dass das nicht mein wahres Ich war. Meine wahre Natur ist freundlich und friedlich. Ich lernte, nach innen zu schauen und mich zu beruhigen, wenn Konflikte auftauchten. So emotional wie früher bin ich nicht mehr. Nun bin ich nachsichtiger und fühle mich entspannter.“

Yujia und ihre Mutter bei einer Aufführung von Shen Yun in Toronto 2018

Yujia bei der Kunstausstellung Zhen, Shan, Ren im Rathaus von Toronto am 28. August 2019

Großmutter befürwortet jetzt Falun Dafa

„Anfangs war meine Großmutter nicht damit einverstanden, dass ich Dafa praktizierte. Sie war durch die Verfolgung, unter der meine Mutter so viele Jahre gelitten hat, derart traumatisiert, dass sie befürchtete, ich könnte in Gefahr sein. Als ich ihr aber sagte, dass sich meine Gesundheit durch das Praktizieren verbessert hatte und meine Arthritis verschwunden war, war sie erstaunt. Da sie mich großgezogen hatte, wusste sie, wie sehr ich unter dem Schnupfen gelitten hatte. Die benutzten Taschentücher türmten sich wie ein Berg. Von meiner Genesung war sie überrascht und bat mich, die Übungen häufiger zu machen – aber die wahren Umstände über Falun Dafa erklären sollte ich nicht. Bis ich nach Kanada kam.

Als meine Großmutter mich besuchte, lehnte sie die Praktik nicht mehr wie zuvor ab. Sie sagte, dass sie meinen Glauben respektiere. Eigentlich weiß meine Großmutter, dass Falun Dafa anderen beibringt, freundlich zu sein. Nur die KPCh würde eine solche Gruppe gutherziger Menschen verfolgen. Es ist nichts falsch daran, ein guter Mensch zu sein“, so Yujia.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.