(Minghui.org)
Sehr geehrter Meister! Liebe Mitpraktizierende!
Ich schätze die Gelegenheit sehr, mich hier über meine Kultivierungserfahrungen der letzten sechs Monaten austauschen zu können.
Der Meister sagte:
„Deshalb kann es sich nicht hineinmischen, nur ist die ursprüngliche Natur des Menschen zugedeckt worden. Die ursprüngliche Natur hat ihre Ansichten zu den Dingen. Wenn du die erworbenen Anschauungen wirklich durchbrechen und beseitigen kannst und sich die Ansichten der ursprünglichen Natur wieder zeigen können, dann ist das der Ort, wo du herkommst.“ (Buddha-Natur, in: Zhuan Falun, Bd.2)
Diesen Frühling kam ich nicht mehr recht weiter in der Kultivierung. Ich tat die drei Dinge, machte die Übungen und arbeitete bei verschiedenen Projekten für Dafa mit. Dennoch war es so, als ob ich auf der Stelle treten würde und keine Fortschritte mehr machen könne. Ich wusste, dass mich etwas am Vorankommen hinderte. Allerdings konnte ich die Ursache nicht erkennen. Mein Kultivierungszustand zeigte sich auch bei meinem Projekt „Anruf nach China“: Viele Anrufe kamen nicht mehr durch die Firewall.
Mein Laptop meldete eine schwerwiegende Fehlermeldung, ohne dass sich dies vorher durch irgendwelche Fehlfunktionen angekündigt hatte. Das Gerät funktionierte nicht mehr; es konnte keine einzige Aktion mehr durchführen. Schnell besorgte ich einen Ersatz, um die verschiedenen Arbeiten für Dafa zu machen und am online-Austausch teilzunehmen. Den Ersatz hatte ich sehr zügig besorgt, aber bei näherer Betrachtung durch den Sicherheitsexperten in unserem Team konnte ich das Gerät aus Sicherheitsgründen nicht verwenden. Ich musste es umtauschen.
„Eigentlich sollte einem Dafa-Jünger kein Gerät einfach so kaputt gehen – und weshalb besorgte ich mir ausgerechnet ein solches Laptop, das ich nicht verwenden konnte? Die Arbeit für Dafa zu erledigen und am Austausch teilzunehmen, ist doch eine gute Sache. Also muss es an meiner persönlichen Einstellung – an der Art wie ich die Sachen erledige – liegen“, so dachte ich damals.
Ich erinnerte mich, dass mein Laptop den Fehler meldete, nachdem es versucht hatte, ein Update zu installieren; das Gerät konnte die Aktualisierung allerdings nicht abschließen.
Mir war klar, dass ich mein eigenes Update in der Kultivierung nicht schaffe, etwas hindert mich daran.
Ich schaute wieder nach innen, um den Grund zu finden, konnte aber nichts finden.
Der Meister sagt:
„Wenn einer in seinem Denken und Bewusstsein einen Gedanken hegt, etwas sagt oder tut, und dabei seine Sinnesorgane und Glieder lenkt, ist es vielleicht unter den gewöhnlichen Menschen schon eine Anhaftung.“ (Zhuan Falun 2019, S. 424)
Ich erinnerte mich an einen winzigen Gedanken, den ich nur ganz kurz hatte: „Das gerade neu gekaufte Laptop schicke ich nicht zurück; das lege ich in die Schublade.“ Nun schaute ich mir den Gedanken genauer an. Ein Zwiegespräch entfaltete sich dabei in meinem Kopf: „Es ist dem Elektromarkt gegenüber nicht richtig, wenn du das zurückschickst. Du hast nicht aufgepasst.“ Die andere Stimme meinte: „Im Fa nach Ausreden zu suchen ist ganz schlimm.“ Ich merkte: Hier ist eine Anhaftung am Werk, das ist Angst vor Gesichtsverlust; Angst davor, etwas falsch gemacht zu haben und nicht mehr gut dazustehen. Und das wäre doch ein ganz schrecklicher Zustand. Schnell korrigierte ich mich mit aufrichtigen Gedanken und veranlasste alles, um das Gerät wieder zurückgeben zu können.
Eine Anhaftung darf mich, eine Kultivierende nicht leiten. Wir Kultivierenden gleichen uns dem Fa an. Mein wahres Selbst, das ein aufrichtiges Herz hat, sollte das übernehmen. Ich stellte fest, dass ich wiederholt nicht nach innen geschaut hatte, sondern den misslichen Zustand lediglich schnell beheben wollte, so wie es ein gewöhnlicher Mensch eben macht.
Da wurde mir klar: Ich neige dazu, Probleme – mit denen ich nur schwer zurechtkomme – nicht zu fokussieren, mich nicht auf die Problematik zu konzentrieren, sondern Dinge schnell drumherum zu machen. Drumherum zu agieren, um das Problem zu lösen. Das Hauptbewusstsein wird schwach und andere Dinge und Anhaftungen übernehmen das Steuer.
Danach stellte ich unmittelbar fest, dass alle Anrufe die chinesische Firewall durchbrochen hatten. Das war zu der Zeit besonders. Noch wenige Tage zuvor hatte ich noch sehr hohen Ausfall von 50 % gehabt!
Der Meister sagt:
„Nachdem eine Anschauung gebildet worden ist, kontrolliert sie dich das ganze Leben lang und lenkt dein Denken und sogar deine Freude, Ärger, Trauer und Fröhlichkeit. Das wird nach der Geburt gebildet. Wenn dieses Ding lange da ist, wird es sich in das Denken des Menschen hinein auflösen, in das wahre eigene Gehirn hinein auflösen, es wird zum Naturell des Menschen.“ (Buddha-Natur, in: Zhuan Falun Bd. II)
Nach dem gemeinsamen Fa-Lernen tauschten wir uns über unsere Lücken aus. Ich wollte den Mitpraktizierenden ermutigen und sagte, durch Eingestehen eines Fehlers könne man sich korrigieren, also sein Ich korrigieren. Er wollte daraufhin, dass ich ihm meine Anhaftungen einmal aufzählte. Er meinte, er würde sie schon ganz deutlich sehen können.
Ich zählte sie auf, Perfektionismus, Eigensinn und so weiter. Er wurde immer wütender und schrie mich fast an, dass ich ihm „tote Kadaver vorwerfe“. Ich würde ihm Anhaftungen nennen, die ich nicht hätte. Das alles würde die grundlegende Anhaftung nur zudecken. Ich war zutiefst erschrocken, blieb aber ruhig. Ich wollte gern meine Anhaftung finden, die ich einfach nicht entdeckte und nach der ich doch schon einige Wochen suchte. Ich erleuchtete in dem Moment: Es ist die Bequemlichkeit. Ich lasse mich in die Bequemlichkeit hineinsinken, wie es ein gewöhnlicher Mensch eventuell tut, so als ob ich mich in ein bequemes Kissen fallen lassen würde. Mein Hauptbewusstsein lege ich dabei ab.
Der Meister sagt in dem Gedicht Kummer:
„Augen schließen, einschlafen, von Sorgen getrenntErwacht, Zehntausende Angelegenheiten, nicht zu schaffenWeder Himmel noch Erde können den Weg der Fa-Berichtigung behindernNur das Menschenherz der Jünger in die Quere kommt“(22.05.2005, in: Hong Yin III)
Ich fragte mich in diesem Zusammenhang, weshalb ich eigentlich mit dem Praktizieren angefangen hatte. Welcher Gedanke brachte mich zu Falun Dafa? Das war: „Einen Moment ohne Sorgen zu sein, befreit von allem Irdischen zu sein!“ Also es bequem und einfach zu haben.
Obwohl ich die Fa-Grundsätze kenne, hatte ich diese grundlegende Haltung noch nicht beseitigt! Statt mit „dem Schiff des Fa“ zu fahren, hatte ich mich in die Hände der Anhaftung begeben und war vom Weg der Kultivierung abgewichen. Im Grunde genommen hielt ich in solch einem Zustand einfach nur alle Schmerzen und andere Leiden aus. Aber durch einen Automatismus werde ich nicht frei von Anhaftungen.
Das Entscheidende fehlt dabei:
„Um diese schlechte Sache zu beseitigen, muss dein Herz zuerst von Grund auf verändert werden.“ (Zhuan Falun 2019, S. 182)
Von Grund auf! Also beschloss ich, um weiter voranzukommen, alles besser zu machen als bisher. Ich beschloss auch, die zweite Übung eine Stunde zu praktizieren.
Im Laufe der Wochen erkannte ich dann das grundlegende Problem: Ich gebe dem wahren Selbst in für mich schwierigen Situationen zu wenig Raum; meine Anhaftungen übernehmen leicht mein Denken. Das heißt, nicht mein Ich tat Dinge mit einer falschen Einstellung, sondern ich überließ der Anhaftung das Oberkommando über mein Denken und Handeln. Ich konnte sie nicht von mir getrennt betrachten. Wenn eine Anhaftung etwas tut, dann kann das kein harmonischer Zustand sein und bei meiner Umgebung auch keinen harmonischen Zustand hervorrufen.
„Eine solche Wirkung kann nur das Energiefeld bei der Kultivierung im aufrichtigen Fa erzeugen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 173)
Immer wieder tauchten Gedankenfetzen in meinem Bewusstsein auf, manchmal waren sie so schwach, dass ich sie fast nicht registrierte. Ich merkte aber jedes Mal, dass es in mir dachte. Ich war mir völlig im Unklaren, ob ich in diesen Bereichen etwas nicht kultiviert hatte.
Doch der Meister sagt:
„Die Herkunft der verschiedenen Gedanken einer Person ist hingegen sehr komplex, weshalb das, was an der Oberfläche gesehen wird, den Einfluss von allen möglichen Wesen widerspiegelt. So ist es und es ist äußerst komplex.“ (Die Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in der Hauptstadt der USA 2012, 14.07.2012, Washington, D.C.)
So beschloss ich alle, Gedanken, die in der Situation, in der ich mich befand, nicht hilfreich waren, abzulehnen. Vor allem Gedanken, die nach einem Arrangement der alten Mächte aussahen, lehnte ich entschieden ab. Dadurch gab ich meinen aufrichtigen Gedanken mehr Platz in meinem Denken und sie konnten mich besser anleiten.
Durch Hinweise in meinem privaten und beruflichen Umfeld ließ mich der Meister zudem verstehen, dass ich mich in alle möglichen Angelegenheiten der alltäglichen Menschen einmischte. Das betraf nicht nur die Politik, sondern auch alltägliche Angelegenheiten. Mir wurde bewusst, dass ich das nicht tun sollte.
Der Meister sagt:
„Ihr seid nicht gekommen, um die Geschichte zu verändern, sondern um Menschen im gefährlichsten Moment der Geschichte zu erretten.“ (Vernunft, 19.03.2020)
Beim Einkaufen begegnete ich einem Obdachlosen. Ich hatte Mitleid mit ihm und überlegte, ob ich vielleicht die Kosten für seinen Einkauf übernehmen sollte. Ich entschied mich dann dagegen, schließlich lagen auch einige Lebensmittel in seinem Korb, die ich als Luxusgüter einstufte. Vor dem Laden sah ich ihn nochmals, da schimpfte er hinter mir her. Ich schaute nach innen, um festzustellen, was an meinen angeblich selbstlosen Gedanken falsch gewesen war.
Der Meister sagt:
„Dafa ist die Weisheit des Schöpfers. Es ist die Grundlage für die Erschaffung von Himmel und Erde und für die Erschaffung des Kosmos.“ (Über Dafa (Lunyu), in: Zhuan Falun 2019)
Ich erkannte dadurch, dass alles eine Manifestation des Fa ist und alles seine Berechtigung hat. Ich sollte mit Würde und Respekt den Menschen begegnen und sie nicht mit sogenanntem gut gemeintem Mitleid überschütten.
Der Meister sagt auch:
„… er beurteilt die Xinxing des Buddhas mit den Grundsätzen der gewöhnlichen Menschen. Wie kann das aber so beurteilt werden?“ (Zhuan Falun 2019)
Im Grunde genommen respektiere und erkenne ich das Fa in solch einem Fall nicht an, denn ich benutze meine eigenen Maßstäbe zur Beurteilung.
Ich versuchte anschließend, mich nur auf Zhen, Shan, Ren zu konzentrieren, und bewertete alltägliche Angelegenheiten nicht mehr als gut oder schlecht, schön oder hässlich. Das manifestierte sich auch im Verhalten meiner Schüler. Viel mehr Schüler als sonst sagten mir direkt die Wahrheit, antworteten mir nicht ausweichend und logen auch nicht, um möglichen Nachteilen, die auf sie zukommen könnten, auszuweichen.
An meinem Arbeitsplatz, der Schule, musste die Covid-19-Testung mit chinesischen Testkits umgesetzt werden. Bisher interessierte sich keiner dafür, ob ich mich testete oder nicht. Nun forderte das Kultusministerium, dass alles streng aufgelistet wird. Da merkte ich erst mein Versäumnis: Den Schulleiter und das Ministerium hatte ich noch nicht informiert, dass die Einnahmen indirekt der KP Chinas zugutekommen und diese damit die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden und anderen Gruppen weiterhin aufrechterhalten kann. Im Schreiben betonte ich, dass ich mich nicht in die Reihe der Befürworter noch in die Reihe der Gegner der Maßnahmen einreihen wolle – also mich nicht einmischen wolle –, sondern darauf aufmerksam machen wolle, dass wir damit sozusagen die Unterdrückung von Falun-Dafa-Praktizierenden und anderen Gruppen unterstützen. Nach ein paar Tagen spürte ich, wie sich die Lage in Bezug auf die Testung entspannte. Das Kollegium hatte sich nämlich schon in zwei Lagern formiert.
Eine innere Harmonie füllte mich aus. Der Lehrplan, die Testung der Schüler und Lehrer, alles schrumpfte in meinen Gedanken zusammen. Das hatte nicht mehr die oberste Priorität, sondern das Fa. Ich war nur noch für die einzelnen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen da. Ich fragte mich: „Was brauchen sie am nötigsten?“ Die Lerngruppe fiel dabei nicht auseinander. Wenn ich leise mit einem Kind sprach und es darauf aufmerksam machte, dass es ein anderes Kind gekränkt hatte, gab es auch keine Proteste mehr. Alle hörten leise zu. Es verbreitete sich eine harmonische Atmosphäre trotz Masken und trotz der ansonsten ungewöhnlichen und angespannten Situation. Früher dachte ich, so was könne man nicht umsetzen. Im Laufe der letzten Monate merkte ich allerdings, dass jede typische Lehreraktivität durch Anhaftungen gesteuert wird und sehr viel Kampfgeist beinhaltet und dass ich das ablegen musste.
Eine Schülerin der Abschlussklasse legte eine falsche Hausaufgabe vor. Sie hatte die Bildtitel verwechselt und somit die Aufgabe falsch gelöst. Ich erklärte ihr ruhig, dass sie ein falsches Bild zur Analyse gewählt habe. Da mischte sich eine andere Schülerin mit einer flammenden Rede ein, ihre Mitschülerin würde keine Schuld treffen. Ich wartete kurz ab, nachdem sie fertig war, und fragte sie, ob sie meine, dass ich ihre Mitschülerin bestrafen würde. Da sie nichts sagte, antwortete ich: „Nein, das werde ich nicht tun!“
Auch da war es wieder sehr still im Raum. Schüler, die offen und ehrlich zugaben, dass sie während des Lockdowns die Aufgaben nicht gemacht hatten, unterstützte ich noch mit Tipps, wie sie alles wieder aufholen könnten. Früher hätte ich über mich selbst gedacht, dass ich „AQ“ sei. Jetzt spüre ich eine große innere Freude und Harmonie.
Nun sehe ich jedes Verhalten meiner Schüler als direkte Widerspiegelung meines eigenen Ichs an. Ich kann ihnen nicht mehr böse sein – sie zeigen mir unter anderem auf, wie ich bin. Teilweise ist es allerdings nicht einfach, das selbst zu akzeptieren, da das Bild, das man von sich selbst hat, sehr von der Widerspiegelung abweichen kann.
In meiner Klasse ist ein 11-jähriger Schüler, der alles daran setzt, seine Mitschüler und mich zu provozieren. Keine menschliche, oberflächliche Handlung kann ihn zur Vernunft bringen. Ich dachte im Unterricht, wie schade es für ihn ist. Jetzt verausgabt er sich wieder völlig, nur damit wir ärgerlich werden.
Da fiel mir das Fa des Meisters ein:
„,Du wagst also nicht, mich zu töten. Los, kriech zwischen meinen Beinen durch!‘ Dann ist Han Xin tatsächlich zwischen seinen Beinen durchgekrochen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 473)
Ich erkannte schon früher, dass die Faktoren in den anderen Räumen Menschen für ihre Zwecke benutzen, um Dafa-Jünger und auch andere Menschen zu prüfen. Es war mir aber nicht bewusst, dass ihnen völlig egal ist, wie dieser Mensch dabei endet. Ob mein Schüler mit Nachsitzen überhäuft wird oder der Mann, der sich Han Xin in den Weg stellt, getötet wird, das kümmert sie nicht, das ist ihnen egal. Da wurde mir bewusst, wie unendlich wertvoll die Gnade des Meisters, die Prinzipien Zhen, Shan, Ren sind. Nur sie können die Menschen aus diesem Dilemma erretten. So kroch auch ich zwischen seinen Beinen hindurch, sammelte wortlos und mit gütigem Herzen seine Vesperdose ein, verwahrte sein Lineal, mit dem er sich selbst schlug, und behandelte ihn weiterhin wie ein zu errettendes Lebewesen.
Vielen Dank an alle Mitpraktizierenden, die mich begleitet haben durch ihre Erkenntnisse, Hinweise und Zitate aus dem Fa!
Danke Meister! Im Hadern mit mir selber und dem Prozess des Verstehens des Fa haben Sie mich nicht allein gelassen und mich mit unzähligen Hinweisen korrigiert und gestärkt! Mit dieser Hilfe konnte ich den Pass überwinden und weiter vorankommen. Weiterhin möchte ich mich fleißig kultivieren, ein Teilchen des Fa sein und mich dem Fa Schritt für Schritt angleichen.