[Kommentar zum 20.07.] Immer mehr Beweise belegen die erzwungene Organentnahme

(Minghui.org) David Matas, ein kanadischer Menschenrechtsanwalt, erhielt zahlreiche Drohungen, nachdem er begonnen hatte, die erzwungene Organentnahme durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) aufzudecken. Am 29. Oktober 2010 kam es zu einem Anschlag im Büro des Moderators in Brisbane, Australien: Ein Geschoss wurde von einem Luftgewehr aus einem vorbeifahrenden Auto abgefeuert und beschädigte die Fensterscheibe. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.

„Ich würde sagen, dass es ein Muster der Einschüchterung gibt, aber normalerweise geht es nicht bis auf das Niveau von Schüssen hinunter“, kommentierte Matas den Vorfall.

Ein weiterer Vorfall ereignete sich am Veranstaltungsort, ebenfalls in Brisbane, als Matas einen Anruf von einem Internet-Polizeibeamten der KPCh erhielt. „Was Sie jetzt tun, bringt Ihr Leben in Gefahr. Haben Sie keine Angst?“, so der Beamte.

Wenn dem Beamten die Rede nicht gefalle, solle er doch den Organraub in China beenden, statt die Boten zu ermorden, lautete Matas' Antwort.

Matas wurde auch bedroht, als er 2006 begann, das Verbrechen des Organraubs an lebenden Falun-Dafa-Praktizierenden aufzudecken. Wenn es diesen Organraub nicht gäbe, warum sollte die KPCh dann versuchen, ihn zum Schweigen zu bringen?

Nach der ersten Aufdeckung

Annie, eine ehemalige Angestellte eines Krankenhauses in der Stadt Shenyang, Provinz Liaoning deckte im April 2006 auf, dass ihr Ex-Mann etwa 2.000 Hornhäute von Falun-Dafa-Praktizierenden entnommen hatte.

Seitdem haben über 2.000 Telefonmitschnitte und Zeugenaussagen bestätigt, dass die erzwungene Organentnahme von Jiang Zemin angeordnet wurde, dem ehemaligen KP-Chef, der im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa befohlen und durchgesetzt hatte.

Verwaltet von der KPCh-Regierung und dem Militär ist die erzwungene Organentnahme zu einer geheimen, bösartigen Tötungslieferkette geworden, an der Gefängnisse, Gerichte und Krankenhäuser beteiligt sind.

David Kilgour, ehemaliger kanadischer Staatssekretär (Asien-Pazifik), arbeitete mit Matas zusammen, um dieses Verbrechen aufzudecken. Beide stellten fest, dass eine große Anzahl inhaftierter Falun-Dafa-Praktizierender einer plötzlichen, gründlichen körperlichen Untersuchung unterzogen und dann getötet wurden, wobei ihren Körpern oft Organe fehlten.

Sie befragten daraufhin viele ausländische Patienten, die sich in China einer Organtransplantation unterzogen hatten. Die Ergebnisse waren schockierend. In westlichen Ländern, in denen es etablierte Organspendesysteme gibt, muss man in der Regel ein Jahr oder länger auf ein passendes Organ warten. In China hingegen, wo Organspenden aus kulturellen Gründen sehr selten sind, beträgt die Wartezeit weniger als einen Monat, manchmal sogar weniger als eine Woche. Das kann nur durch eine große Organversorgungsbank erklärt werden, die schnell ein passendes Organ vorliegen hat.

Ein weiteres Indiz ist der plötzliche Anstieg der Organtransplantationen in China, nachdem die KPCh 1999 begonnen hatte, Falun Dafa zu unterdrücken. Mit wenigen Organspenden und unveränderten (oder sogar gesunkenen) Zahlen von hingerichteten Gefangenen war es schwer ließ sich das exponentielle Wachstum der Organtransplantationen nicht erklären. Tatsächlich gab es bei etwa 41.500 Organen, die zwischen 2000 und 2005 transplantiert wurden, keine bekannten Quellen.

Nach der ersten Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse im Juli 2006 kamen Matas und Kilgour zu dem Schluss, dass unschuldige Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihrer Organe ermordet werden. Sie bezeichneten das Verbrechen der Organentnahme auch als eine „neue Form des Bösen auf diesem Planeten“. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie 2009 in einem Buch mit dem Titel Bloody Harvest: Organ Harvesting of Falun Gong Practitioners in China (Blutige Ernte – Untersuchungsbericht zu den Anschuldigungen der Organentnahmen an Falun-Gong-Praktizierenden in China).

Buch „Bloody Harvest: Organ Harvesting of Falun Gong Practitioners in China“ von David Matas und David Kilgour

Urteil des China Tribunals

Ein unabhängiges Volkstribunal in London hat die erzwungene Organentnahme bei politischen Gefangenen in China untersucht. Unter der Leitung von Sir Geoffrey Nice QC, der Ankläger am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien war, gab das China Tribunal am 17. Juni 2019 seine Ergebnisse bekannt. Das Gremium kam zu dem Schluss, dass die KPCh seit vielen Jahren die Entnahme von Organen an lebenden Falun-Dafa-Praktizierenden in China unterstützt und dass diese Brutalität immer noch andauert.

Das China Tribunal veröffentlichte sein 160-seitiges Endurteil am 1. März 2020 mit 300 Seiten Zeugenaussagen. Seit der Verkündung des Urteils hat niemand die detaillierten Beweise infrage gestellt.

Nice erklärte, dass das Urteil des China Tribunals ausschließlich auf der Grundlage von Zeugenaussagen zustande gekommen sei, auf nichts anderem. Obwohl Matas, Kilgour und andere, einschließlich Ethan Gutmann, solide Schlussfolgerungen bezüglich der Organentnahme durch die KPCh vorgelegt haben, kam das China Tribunal unabhängig zu seiner eigenen Schlussfolgerung.

Das Tribunal hielt 2018 und 2019 fünf Tage lang Anhörungen ab und rief 55 Zeugen auf, um auszusagen, darunter waren Liu Wenyu und Jiang Li. Liu, der seinen Abschluss an der renommierten Tsinghua-Universität gemacht hat, wurde mehrfach wegen seines Glaubens an Falun Dafa verhaftet. Während seiner Inhaftierung zwischen 2002 und 2003 wurden er und über 40 weitere inhaftierte Praktizierende gezwungen, Blutproben abzugeben, während reguläre Häftlinge das nicht tun mussten.

Jiang stammt aus der Stadt Chongqing. Ihr Vater Jiang Xiqing starb plötzlich im Jahr 2009 in einem Zwangsarbeitslager. Sein Körper war noch warm, als er in einer Gefriertruhe in einem Bestattungsinstitut aufbewahrt wurde. Die Polizei verbrannte seinen Körper kurz darauf, obwohl seine Familie sich weigerte, eine Einverständniserklärung dafür zu unterschreiben. Die Polizei bot der Familie 300.000 Yuan (ca. 38.100 Euro) an, um sie zum Schweigen zu bringen und damit sie den Fall nicht weiter verfolgten. Zwei Monate später teilte ein Beamter der Staatsanwaltschaft Chongqing der Familie mit, dass alle inneren Organe von Jiang als „Proben“ entnommen worden seien. Jiang machte eine Audioaufnahme dieses Gesprächs und brachte sie ins Ausland.

Zeugenaussage eines Insiders

Ende Dezember 2020 veröffentlichte die Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong (WOIPFG) ein Dokument eines Zeugen mit detaillierten Informationen über die Kontakte, die Einrichtung, den Prozess und die Beschreibung der erzwungenen Organentnahme.

Der Zeuge stellte diese Informationen, einschließlich einer Sprachaufnahme, der WOIPFG Ende 2016 zur Verfügung. Der Zeuge blieb aus Sicherheitsgründen bis Dezember 2020 anonym, als er sich gezwungen sah, seinen richtigen Namen und sein Wissen über das Verbrechen der Organentnahme preiszugeben.

Der Zeuge, Lu Shuheng, wurde 1950 in China geboren. Er besaß 2016 eine US-Greencard und betrieb in Kalifornien ein Heimrenovierungsgeschäft. Lu reiste 2002 nach Schanghai, um Verwandte zu besuchen. Die Schwester seiner Schwägerin, Zhou Qing, und Zhous Ehemann baten Lu, dabei zu helfen, US-Patienten für Organtransplantationen nach Schanghai zu vermitteln.

Zhou war Chefin für Geburtshilfe und Gynäkologie am Krankenhaus Pudong und wurde später Chefin des Krankenhauses Wanping. Zhous Mann, Mao Shuping, war früher stellvertretender Direktor der Schanghaier Behörde für Reformen durch Arbeit (Laogai) und später stellvertretender Direktor der Schanghaier Justizbehörde. Er hatte eine enge Verbindung zu Wu Zhiming, dem damaligen Parteisekretär des Schanghaier Komitees für Politik und Recht. Wu ist ein Neffe von Jiang Zemin, dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, der im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa einleitete.

Mao erzählte Lu in einem Gespräch, dass die Vermittlungsgebühr für die Überweisung eines Organtransplantationspatienten viel höher sein könnte als der Gewinn aus dem Umbau mehrerer Häuser. Als Lu fragte, um welche Art von Transplantationen es sich handele, antwortete Mao: „Organe wie Nieren, Lebern oder Hornhäute.“

Zhou war eine erfahrene Chirurgin, sagte Lu aus. Aber nachdem sie mehrere Male an der Organentnahme von Falun-Dafa-Praktizierenden teilgenommen hatte, hörte sie auf, da die schrecklichen Szenen ihr Albträume brachten.

Lus Zeugenaussagen bestätigten auch, dass die Opfer, die gefesselt in die Operationssäle geschoben wurden, Falun-Dafa-Praktizierende waren, die riefen: „Falun Dafa ist gut!“ Dies deutete auf mindestens zwei Dinge hin. Erstens, dass es sich um inhaftierte Falun-Dafa-Praktizierende handelte und nicht um Todeszellen-Häftlinge. Die KPCh hatte nämlich bis 2015 behauptet, dass diese die Quelle der Organe wären. Zweitens, es waren gesunde Menschen mit klarem Verstand, keine hirntoten Spender.

Jiang Zemin wurde zum obersten KPCh-Chef, weil er während des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 eine harte Position einnahm. In ähnlicher Weise wurden viele Funktionäre befördert, die seine Verfolgungspolitik gegen Falun Dafa streng befolgten. Mao war ein solches Beispiel. Nachdem er das Vertrauen von Wu gewonnen hatte, erfuhr Mao, Jiangs Neffe und Polizeichef in Schanghai, der die Verfolgung in diesem Gebiet leitete, viele Insider-Informationen. Er wurde ein Komplize von Jiang und seinen Anhängern bei den Verbrechen der Organentnahme.

Geschichte eines Empfängers einer Organtransplantation

Ein Falun-Dafa-Praktizierender reichte auf der Website Minghui.org die Geschichte eines Empfängers einer Organtransplantation ein. Dieser Praktizierende, der aus der Stadt Jinan, Provinz Shandong, stammt, traf eines Tages einen pensionierten Regierungsbeamten, der nach Jinan kam, um seinen Sohn zu besuchen. Dieser Beamte hatte gerade eine Herztransplantation im Krankenhaus Qianfoshan hinter sich, die über 400.000 Yuan (ca. 50.800 Euro) gekostet hatte. „Meine Krankenkasse deckt die Operation nicht ab“, sagte er zu dem Praktizierenden.

„Haben Sie schon von dem Organraub an lebenden Menschen gehört? Wie die von Falun-Dafa-Praktizierenden?“, fragte der Praktizierende.

Der pensionierte Beamte wurde nervös. Nachdem er sich umgesehen und sich vergewissert hatte, dass niemand sonst in der Nähe war, senkte er seine Stimme und sagte: „Das ist ein Geheimnis. Diese Leute [aus dem Krankenhaus] haben meinem Sohn gesagt, dass er nie jemandem davon erzählen soll.“ Dann flossen seine Tränen. „Hätte ich das früher gewusst, hätte ich mich nicht so einer sündigen Operation unterzogen, selbst wenn ich hätte sterben müssen!“, brach es aus ihm heraus.

Der Praktizierende erzählte ihm von Falun Dafa und wie die Kommunistische Partei Chinas bei zahlreichen politischen Kampagnen dem chinesischen Volk leid angetan hatte. Er sprach auch über den Organraub von Falun-Dafa-Praktizierenden in vielen Krankenhäusern. „Ich wusste schon, dass die Partei nicht gut ist, aber ich wusste nicht, dass sie so bösartig ist. Das ist furchtbar!“, sagte der alte Mann. Daraufhin trat er aus allen KPCh-Organisationen aus.

Gesetzgebung zur Beendigung des Organraubs

Tom Cotton, republikanischer US-Senator aus Arkansas, gab am 16. Dezember letzten Jahres bekannt, dass er und zwei Kongressmitglieder – die Kongressabgeordneten Chris Smith (R-New Jersey) und Tom Suozzi (D-New York) – einen überparteilichen Gesetzesentwurf eingebracht hätten, um die erzwungene Organentnahme in China einzudämmen.

Bekannt als „Stop Forced Organ Harvesting Act“ (Beendigung des Organraubs) zielt diese Gesetzgebung darauf ab, „die Kommunistische Partei Chinas daran zu hindern, Organe von politischen Gefangenen zu rauben“, erklärte Cotton in einer Pressemitteilung auf der Website des Senats. „Laut einem internationalen Tribunal in London rauben chinesische Ärzte Organe von Häftlingen in chinesischen Gefangenenlagern – manchmal, während die Patienten noch am Leben sind – für den Verkauf auf einem Markt im Wert von 1 Milliarde Dollar pro Jahr.“

Dies ist der letzte Gesetzesentwurf, der seit der Verabschiedung der Haus-Resolution 343 im Juni 2016 eingebracht wurde, um den Organraub von lebenden Falun-Dafa-Praktizierenden in China zu thematisieren. Eingeleitet von der Abgeordneten Ileana Ros-Lehtinen (R-FL), Vorsitzende des Unterausschusses für den Nahen Osten und Nordafrika, und Gerald Connolly (D-VA) sowie sechs weiteren Mitgliedern des Kongresses erhielt H.Res. 343 eine starke parteiübergreifende Unterstützung von 185 Mitunterzeichnern.

Sie verurteilt die erzwungene Organentnahme in China und fordert, diese zu beenden. Ihr Titel lautet: „Besorgnis über anhaltende und glaubwürdige Berichte über die systematische, staatlich geförderte Organentnahme bei nicht einwilligenden Gefangenen aus Gewissensgründen in der Volksrepublik China, einschließlich einer großen Anzahl von Falun-Gong-Praktizierenden und Mitgliedern anderer religiöser und ethnischer Minderheitengruppen“.

Der jüngste von Cotton, Smith und Suozzi eingebrachte Gesetzentwurf schlägt Maßnahmen vor, um das Ziel von H.Res. 343 zu erreichen. „Es gibt immer mehr Beweise dafür, dass die Kommunistische Partei Chinas Organe von Gefangenen und Mitgliedern chinesischer religiöser Gruppen entnommen hat und weiterhin entnimmt. Dieser Gesetzentwurf wird KPCh-Mitglieder identifizieren und bestrafen, die an der erzwungenen Organentnahme beteiligt sind. Es ist höchste Zeit, Peking für diese abscheulichen Taten zur Rechenschaft zu ziehen“, heißt es in Cottons Ankündigung.

Protestmarsch von Falun-Dafa-Praktizierenden für ein Ende des Verbrechens der erzwungenen Organentnahme


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.