70-Jähriger stirbt nach 20 Jahre Schikanen, Haft und Folter und Zwangsarbeit (Innere Mongolei)

(Minghui.org) Am 28. März 2021 verstarb ein etwa 70-jähriger Mann in der Inneren Mongolei. Zwei Jahrzehnte lang war er wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] verfolgt worden.

Liu Guixiang lebte im Autonomen Banner Morin Dawa Daur in der Inneren Mongolei in China. Er setzte sich für Falun Dafa ein und erstattete eine Strafanzeige gegen den früheren chinesischen Staatschef Jiang Zemin, der die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden befohlen hatte. Dreimal sperrten ihn die Behörden für insgesamt fünf Jahre ins Arbeitslager. Dort wurde er verprügelt und gefoltert.

Auch Lius Angehörige wurden verfolgt, weil sie Falun Dafa praktizierten. Darunter Lius Frau, Liu Furong, die Tochter des Paares sowie Lius Schwager Li Fudong.

Verhaftet, weil sie für Falun Dafa eintraten

Am 1. Januar 2001 reiste Liu nach Peking, um für das Recht auf Falun Dafa einzutreten. Sein Schwager Li Fudong, dessen Sohn Li Chunhua und seine Frau Nie Lianhui kamen mit ihm.

Liu entrollte auf dem Platz des Himmlischen Friedens ein Transparent über Falun Dafa und rief: „Falun Dafa ist gut!“ Daraufhin kamen Polizisten zu ihm und seinen Verwandten. Die vier Praktizierenden wurden in ein Polizeifahrzeug geschubst, in Peking verhört und geschlagen. Schließlich brachten Beamte die Familie zurück in die Innere Mongolei, wo sie im Untersuchungsgefängnis des Autonomen Banners Morin Dawa Daur festgehalten wurden.

Weil Liu in der Haft die Falun-Dafa-Übungen praktizierte, wurde er von dem Wärter Du Yulin verprügelt. Der Wärter fragte ihn immer wieder: „Ist Falun Gong gut oder nicht?“ Liu antwortete wiederholt mit „Ja“. Daher zerrte ihn der Wärter aus der Zelle, trat den Praktizierenden und verprügelte ihn mit einem Schlagstock. Nach den Schlägen war Liu schwer verletzt und konnte weder stehen noch sitzen.

Nach sechs Monaten Haft verhängten die Behörden zwei Jahre Zwangsarbeit gegen Liu sowie drei Jahre gegen seinen Schwager Li. Der Sohn musste für ein Jahr und die Schwiegertochter für zehn Monate ins Zwangsarbeitslager. Am 2. Juni 2001 brachte man die Familie ins Zwangsarbeitslager Tumuji.

Weiter verhaftete Zhang Shibin, der Leiter des Büros 610 [2] Lius Frau und hielt sie zwei Monate in der Nervenklinik des Kreises Fuyu fest. Dort wurden ihr oft gewaltsam jede Menge unbekannte Medikamente verabreicht.

Im Arbeitslager gefoltert

Liu und seine Verwandten traten im Arbeitslager ab dem 24. August 2001 in Hungerstreik, um gegen eine Ausstellung zu protestieren, die Falun Dafa diffamierte. Liu wurde daraufhin verprügelt und in Isolationshaft gesperrt.

Ende August begann das Arbeitslager, Wärter und Insassen zu mobilisieren, um die Praktizierenden im Hungerstreik zu foltern und sie einer Zwangsernährung zu unterziehen. Die Wärter Zhang Yaguang, Wang Liewei, Zhi Wenqi, Meng Qingcai und Ding Xiaxi hatten die Aufsicht, wenn die Praktizierenden verprügelt wurden.

Der Wärter Zhang rief einmal auf dem Flur: „Die Kommunistische Partei ist eine Bande von Verbrechern. Die Polizei ist eine Bande von Schlägern. Und ich bin der Kopf der Bande!“ Der Wärter Cheng Qiang sagte zu den Praktizierenden: „Wo ist hier das Gesetz?! Wo sind die Prinzipien?!“ Zhi Wenqi hielt einen Praktizierenden im Würgegriff und schrie: „Ich bin der Dämon!“

Durch die Misshandlungen wurde Liu zweimal ohnmächtig. Seine Hände waren stark geschwollen und er konnte sich nicht mehr allein aufsetzen.

Am 2. November 2001 griffen die Wärter Liu erneut an, weil er die Übungen praktiziert hatte. Sie hängten ihn in der Lagerhalle auf, wobei seine Zehen kaum den Boden berührten. Liu schwitzte stark, sein ganzer Körper war schweißgebadet. Die Wärter ermutigten Gefangene, ihn mit Stöcken und Brettern zu schlagen. Damit der Praktizierende während der Folter nicht schrie, stopften sie ihm einen Lappen in den Mund. Mehrmals verlor Liu sein Bewusstsein. Als er sich später bei anderen Wärtern über die Schläge beschwerte, weigerten sich diese, etwas dagegen zu unternehmen. Sie gaben vor, dass sie keinerlei Schläge gesehen hätten.

Später wurde Liu erneut verprügelt, weil er die Übungen gemacht hatte. Seine Kleidung war blutbefleckt und die offenen Wunden klebten an dem Stoff. Eine Woche lang konnte Liu nicht duschen. Dennoch wickelte der Wärter Wang Liwei ein nasses Handtuch um seine eigene Hand und schlug Liu damit ins Gesicht. Seine Augen waren blau unterlaufen und so stark geschwollen, dass er sie kaum noch öffnen konnte.

Nach fast eineinhalb Jahren Folter wurde Liu im Januar 2003 aus dem Arbeitslager entlassen.

Zwei Jahre Arbeitslager wegen der Anzeige gegen Jiang Zemin

Kurz nach seiner Freilassung reichte Liu eine Anzeige gegen Jiang Zemin und die Wärter des Zwangsarbeitslagers Tumuji wegen ihrer Beteiligung an der Verfolgung ein.

Als der Leiter des Büros 610, Zhang Shibin, davon erfuhr, befahl er der Polizei, den Praktizierenden nach 15 Tagen Freiheit erneut zu verhaften. Zhang sagte zu ihm: „Wegen der Anzeige werden wir Sie entweder verurteilen oder Sie ins Arbeitslager stecken!“

Nach acht Monaten Haft im Untersuchungsgefängnis im Autonomen Banner Morin Dawa Daur wurden Liu zwei Jahre Haft im Zwangsarbeitslager Wuyuan auferlegt.

Als seine Haftzeit abgelaufen war, ließ der Leiter des Büros 610 ihn direkt zur weiteren Verfolgung in eine Gehirnwäsche-Einrichtung bringen.

Dritter Aufenthalt im Arbeitslager und Verfolgung der Familie

Im September 2005 wurden Liu und seine Frau erneut verhaftet. Zhang hatte sie verdächtigt, Informationsmaterialien über Falun Dafa in der Stadt verteilt zu haben. Seine zwei DVD-Player, ein Audiorecorder und 500 Yuan (etwa 65 Euro) Bargeld wurden beschlagnahmt. Später ließen die Beamten Liu frei; seine Frau blieb 15 Tage im Gewahrsam.

Am 25. November 2006 wurde die Tochter des Paares, Liu Yunyun, an der Bahnstation der Stadt Nahe verhaftet – rund 60 Kilometer von ihrer Wohnung. Man brachte sie ins Untersuchungsgefängnis des Autonomen Banner Morin Dawa Daur, wo sie brutal zusammengeschlagen wurde. Ihr Bett war großflächig mit Blutflecken und Haarbüscheln beschmutzt. Sogar die Wand neben dem Bett wies Blutspritzer auf.

Die junge Frau trat aus Protest gegen die Verfolgung in Hungerstreik. Die Wärter spritzten ihr ein unbekanntes Medikament, wodurch ihre Hände und ihr Körper unkontrolliert zitterten. Sie verlor ihr Gedächtnis und geriet in eine Art Wahnzustand. Die Praktizierende wurde inkontinent, weigerte sich manchmal, Kleidung zu tragen, kniete nieder und redete Unfug.

Anfang Dezember 2006 verhaftete Zhang Liu und seine Frau erneut und ließ sie für ein Jahr ins Zwangsarbeitslager bringen. Zhang steckte Li in die Zelle ihrer Tochter, sodass sie sich um sie kümmern konnte.

Nach dem 7. Januar 2007 besserte sich der Zustand der jungen Liu und sie war wieder normal. Die Polizei ließ sie kurzzeitig frei, verfolgte sie aber erneut. Die Beamten beobachteten, wie Liu einen anderen Praktizierenden besuchte und nahmen sie am 25. Mai 2007 abermals fest. Sie wurde zu sieben Jahren Haft im Frauengefängnis Nr. 1 der Inneren Mongolei verurteilt. Fünf Jahre musste sie dort Zwangsarbeit verrichten. Zwei Jahre vor Haftende entließ man sie.

Auch ihre Mutter Li war im Januar 2007 freigelassen worden, damit sie das chinesische Neujahrsfest mit ihrer Familie verbringen konnte. Nach den Feiertagen nahmen die Beamten sie erneut in Gewahrsam und hielten sie bis Ende 2007 in der Haftanstalt fest. Ihr Mann Liu blieb die gesamte Zeit über in Haft. Die Behörden verlängerten seine einjährige Haftstrafe um einen weiteren Monat, bevor er nach Hause durfte.

In den vielen Jahren der Haft kamen immer wieder Beamte der Polizei und des Büros 610 und schikanierten Liu und seine Familie. Viele Zuschüsse und Rentenleistungen wurden einbehalten.

Nach 20 Jahren brutaler Verfolgung starb Liu am 28. März 2021 im Alter von etwa 70 Jahren.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das Büro 610 ist eine außergesetzliche Behörde, die die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durchführt. Sie ist befugt, gesetzliche Anordnungen zu übergehen und ohne den Rechtsweg einzuhalten Falun-Dafa-Praktizierende zu verhaften.