Finanzielle Verfolgung: Nach acht Jahren Haft wegen ihres Glaubens wird die Rente ausgesetzt

(Minghui.org) Im Februar 2020 war es soweit. Ye Chunyan wurde entlassen. Nach acht Jahren Haft wegen ihres Glaubens an Falun Dafa durfte sie die Gefängnismauern hinter sich lassen. Doch die Verfolgung ging weiter. Nicht nur, dass sie ständig von der Polizei schikaniert wurde, schlimmer noch war, als die Behörden sechs Monate später ihre Rente aussetzten und von ihr die Rückzahlung der fast 300 000 Yuan (ca. 39.400 Euro) verlangten, die sie während ihrer Haftzeit erhalten hatte. Die Behörden behaupteten, dass Falun-Dafa-Praktizierende, die wegen ihres Glaubens inhaftiert sind, keinen Anspruch auf Rentenzahlungen hätten, obwohl das chinesische Arbeitsrecht keine solche Bestimmung kennt.

Ihr Mann ist gestürzt und hat sich die Hand gebrochen, und ihr Sohn hat seit Jahren nicht mehr gearbeitet. Diese finanzielle Verfolgung bringt ihre Familie in eine schwierige Lage.

Verhaftung

Ye, eine 65-jährige pensionierte Angestellte eines Pharmaunternehmens in der Stadt Kunming in der Provinz Yunnan, wurde am 4. September 2013 verhaftet. Jemand hatte sie angezeigt, weil sie in einem Zoo Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte.

Zwei Staatssicherheitsbeamte – Xing Hua und Ma Yinghui – nahmen ihr die Schlüssel ab und durchsuchten ihre Wohnung. Sie beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, Informationsmaterialien, zwei Computer, drei Drucker und 5.000 Yuan (ca. 650 Euro) in bar.

Um 2 Uhr nachts wurde Ye in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Kunming gebracht. Die Polizei beschlagnahmte auch die 500 Yuan (ca. 65 Euro) Bargeld, die sie bei sich hatte.

Verurteilt zu acht Jahren

In der Haftanstalt musste Ye bunte Lichter basteln. Die Wärter erlaubten ihr nicht zu schlafen, wenn sie das Tagespensum nicht schaffte. Bei den im Untersuchungsgefängnis verkauften Toilettenartikeln handelte es sich ausschließlich um gefälschte Produkte, die trotzdem zum Marktpreis verkauft wurden. 

Das Bezirksgericht Wuhua hielt im März 2014 eine Verhandlung ab und verurteilte Ye am 31. März zu acht Jahren Haft. Sie legte Berufung beim Mittleren Gericht der Stadt Kunming ein, das ihr ursprüngliches Urteil am 25. Juni bestätigte.

Im Gefängnis gefoltert

Ye wurde am 23. September 2014 in das Frauengefängnis 2 der Provinz Yunnan gebracht und dort in der 9. Abteilung festgehalten. Diese Abteilung war für Falun-Dafa-Praktizierende vorgesehen.

Die Wärterinnen veranlassten Schwerverbrecher, die Praktizierenden in der neunten Abteilung zu überwachen und zu foltern, wobei sie als Belohnung Haftverkürzungen erhielten. Die Praktizierenden durften mit niemandem sonst sprechen, nur mit den Häftlingen, die sie rund um die Uhr überwachten. Die beiden Häftlinge, die Ye überwachten, waren Drogenhändler, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren. Sie zwangen sie, jeden Tag die Gefängnisregeln zu rezitieren und Gedankenberichte zu schreiben.

Zusätzlich zu den seelischen Qualen schränkten die Wärter auch die Toilettenbenutzung der Praktizierenden ein. Eine Einschränkung bestand darin, dass sie immer nur einzeln zur Toilette gehen durften, um zu verhindern, dass sie miteinander sprachen. Ye sagte, dass die Beschränkung der Toilettenbenutzung für sie sehr schwierig war. Denn meist durfte sie nicht auf die Toilette gehen, wenn sie musste, und wenn sie es durfte, hatte sie in dem Moment kein Bedürfnis. Wenn sie die Toilette außerhalb des festgelegten Zeitrahmens benutzen wollte, musste sie sich bei den Insassen melden und deren Erlaubnis einholen.

Eine Wärterin namens Li Guoying, der für Ye zuständig war, versuchte mit verschiedenen Methoden, die Praktizierenden zur Aufgabe von Falun Dafa zu zwingen. Li zwang Ye einmal, eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu schreiben und sie dann vor anderen Praktizierenden und Häftlingen vorzulesen.

Später wurde Ye in die fünfte Abteilung verlegt, wo sie Kleidung anfertigen musste. Die Wärter sorgten dafür, dass sie von zwei Häftlingen überwacht wurde, und erlaubten ihr nicht, mit anderen Praktizierenden zu sprechen. Jeden Monat musste sie einen Gedankenbericht schreiben. Die Wärter redeten ständig auf sie ein und setzten sie unter Druck, Falun Dafa nicht zu praktizieren.

2019 erhöhte das Gefängnis die Zeit für die Gehirnwäsche und zwang die Praktizierenden, Materialien zu lesen, die die Kommunistische Partei Chinas verherrlichten. Außerdem mussten sie Lieder singen, die das Regime lobten. Die Wärter zogen die Praktizierenden oft aus und durchsuchten sie am Körper, um sie zu demütigen.

Schikanen nach der Entlassung aus dem Gefängnis

Als Yes Haftzeit am 3. Februar 2020 ablief, wurde sie direkt zum Polizeirevier Liujiaying gebracht, wo ein Foto von ihr gemacht wurde und ihre Fingerabdrücke genommen wurden. Erst danach durfte sie nach Hause gehen.

Am 5. Mai 2020 wurde sie erneut von der Polizei schikaniert. Nachdem gesehen worden war, wie sie vor ihrem Wohnhaus mit einem Freund sprach, durchsuchten Li Shaohui und ein weiterer Polizeibeamter am nächsten Tag ihre Wohnung. Ihr handschriftlich kopiertes Falun-Dafa-Buch wurde mitgenommen.

Die Polizisten brachten Ye auf die Polizeiwache und gingen dann mit zwei großen Taschen zu ihr nach Hause, fanden aber keine weiteren Dinge, die mit Falun Dafa zu tun hatten. Die Polizei zwang sie, eine Erklärung abzugeben, in der sie versprach, keine Materialien von Falun Gong zu drucken oder zu verbreiten. Dann ließen sie sie frei. Sie drohten ihr, sie in die Haftanstalt zu bringen, wenn sie die Erklärung nicht abgeben würde.

Seitdem hat die Polizei sie häufig telefonisch belästigt und ihre Familie unter enormen Druck gesetzt.

Kontaktinformationen zu den Tätern:

Li Shaohui, Beamter der Polizeiwache Liujiaying: +86-871-64122050Tang Qi, Leiter des Sozialversicherungsamtes der Stadt Kunming: +86-871-12333


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschheit an Falun-Dafa-Praktizierenden.