70-Jährige tot zwei Wochen nach Festnahme – Familie sucht nach Antworten

(Minghui.org) Am 2. August 2021 starb eine Falun-Dafa-Praktizierende zwei Wochen nach ihrer Festnahme in Haft.

Wei Mingxia lebte in der Stadt Huludao, Provinz Liaoning. Die 70-Jährige war am 19. Juli 2021 in der Wohnung des Praktizierenden Zhu Jun verhaftet. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und beschlagnahmte dort Falun-Dafa-Bücher, Informationsmaterialien, eine Foto des Begründers von Falun Dafa sowie einen Drucker. Während Zhu noch am selben Abend freigelassen wurde, brachten Beamte Wei sowie die Praktizierende Xie Kun ins Untersuchungsgefängnis Huludao. Es wurde berichtet, dass Wei bei ihrem Transport ins Gefängnis in einem Rollstuhl saß.

Am 2. August ließ man Xie frei. Insidern zufolge trug man Wei am selben Abend aus dem Untersuchungsgefängnis. Am nächsten Morgen hieß es, dass sie in der Nacht zuvor verstorben sei.

Weis Familie berichtet, dass die Praktizierende sehr gesund gewesen sei und vor ihrer Festnahme noch auf dem Feld gearbeitet habe. Ihr Leichnam wird in einem lokalen Bestattungsinstitut aufbewahrt. Während ihre Familie sich bemüht, Einzelheiten über ihren Tod zu ermitteln, wird sie von Polizisten bedroht, schikaniert und eingeschüchtert.

Wei ist bereits der zweite Todesfall von Praktizierenden, der sich in diesem Jahr im Untersuchungsgefängnis Huludao ereignet hat. Der 54-jährige Cheng Weixing war am 12. Mai 2020 verhaftet worden. Die Einzelheiten zu seinem Tod sind ebenso unklar wie der Todeszeitpunkt. Einige sagen, dass er im Februar 2021 gestorben sei, andere sprechen von Mai 2021. Aufgrund der strengen Informationskontrolle liegen keine näheren Angaben dazu vor.

Auch viele andere Praktizierende in Huludao erlebten dort viel Leid, weil sie an ihem Glauben festhielten. Nach den von Minghui.org gesammelten Informationen wurden von Januar 2016 bis Dezember 2018 insgesamt 36 lokale Praktizierende zu Haftstrafen von bis zu 14 Jahren verurteilt. 141 Praktizierende wurden festgenommen, weitere 75 schikaniert. In den Jahren 2019 und 2020 wurden 17 Praktizierende verurteilt, 41 festgenommen, sieben in Administrativhaft genommen und ein Praktizierender in einer Nervenklinik inhaftiert.

Frühere Verfolgung

Wei wurde schon in den ersten Tagen der Verfolgung zur Zielscheibe der Behörden und während der Haft brutal gefoltert.

Beamte verhafteten Wei am 26. Juni 2000, als sie die Praktizierende Zheng Jiayu besuchte. Die Polizisten Ma Engyou, Wang Ying, Wang Zhenjie und Meng Qingjun durchsuchten die Wohnungen der beiden Frauen. Sie beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher und Audioaufnahmen der Vorträge des Begründers von Falun Dafa.

Auf der Polizeiwache schlug Meng die Praktizierende Wei mit einem Knüppel auf Rücken und Gesäß. Sie war derart verletzt, dass sie nicht mehr gehen konnte. Der Polizist Zang Guoguang schrie Wei an: „Ich werde dir bei lebendigem Leib die Haut abziehen, wenn du nicht aussagst, woher du die Falun-Gong-Materialien hast.“ Wei weigerte sich, woraufhin Zang sie am nächsten Tag erneut verprügelte. Er verhängte ihr eine 30-tägige Haft in der lokalen Vollzugsanstalt.

Nachdem Wei aus der Haft entlassen worden war, ließen die Behörden sie am 28. Juli in eine Gehirnwäsche-Einrichtung bringen. Der Wärter Zhao Jiucai packte sie an den Haaren und schlug sie mit dem Kopf gegen die Wand. Er versetzte ihr Schläge auf den Hinterkopf und trat ihr gegen den Rücken. Wei war der Ohnmacht nahe. „Sie behandeln uns nicht wie Menschen, sie schlagen und beschimpfen uns nach Belieben“, schilderte Wei damals ihre Erfahrungen.

Bei einer Temperatur von über 37 Grad Celsius zwangen die Wärter die Praktizierende, in der brennenden Sonne zu rennen. Gleich danach musste sie sich auf ein Bein stellen. Wenn sie ihr Gleichgewicht verlor, prügelten die Wärter auf sie ein. Nachdem mehrere Praktizierende in der Hitze laufen mussten, zwangen die Wärter sie im Anschluss, sich nebeneinander zu stellen. Sie mussten sich mit gestreckten Armen und Beinen nach vorn beugen und gleichzeitig ihren Kopf hochhalten. Die meisten Praktizierenden waren über 50 und verloren dabei das Gleichgewicht. Die Wärter peitschten sie dann mit Ästen auf die nackte Haut. Da die Praktizierenden nicht genügend Essen und Wasser bekamen, fiel Wei mehrmals vor Erschöpfung in Ohnmacht.

Am 21. Februar 2001 wurde sie in das berüchtigte Zwangsarbeitslager Masanjia gebracht, wo sie drei Jahre verbringen musste. Während dieser Zeit wurde sie in verschiedenen Abteilungen festgehalten und unerbitterlich gefoltert.

Einmal berichtete Wei: „Neben der ständigen Folter waren die stundenlange harte Arbeit eine weitere Form, wie inhaftierte Praktizierende verfolgt wurden. Die meiste Arbeit hatte mit giftigen Stoffen zu tun, die andere Unternehmen nicht verwenden wollten. Durch den stechenden Geruch war mir oft schwindlig und übel. Noch Jahre nach meiner Freilassung hatte ich langanhaltende Kopfschmerzen und Hautallergien. Durch die Folter schwollen meine Füße so stark an, dass ich den ganzen Winter über keine Schuhe tragen konnte. Meine Füße und Beine fühlten sich die meiste Zeit taub an, sodass ich nicht allein gehen konnte. Außerdem hatte ich ständig Fieber. Aber trotz meines Zustands zwangen sie mich zur Arbeit.

Bei Praktizierenden, die sich weigerten, Falun Dafa aufzugeben, setzten die Wärter Foltermethoden ein, darunter Aufhängen, Elektroschocks, Schläge oder Isolationshaft. Einige bekamen psychische Störungen, andere wurden zu Tode gefoltert. Jede Minute, jeden Tag spielten sich dort Tragödien ab.“


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.