[Internationale Fa-Konferenz in Kanada 2021] Kleinigkeiten sind nicht unbedeutend – alles dient der Kultivierung

(Minghui.org) Verehrter Meister, ich grüße Sie! Ich grüße euch, Mitpraktizierende!

Nachdem ich China verlassen hatte, war ich der Meinung, dass ich wegen meiner schlechten Englischkenntnisse an nichts Großem teilnehmen könne. Aber selbst kleine Dinge können die Erhöhung meiner Xinxing (Herzensnatur) widerspiegeln.

Während der Medienarbeit die Anhaftung an Bequemlichkeit beseitigen

Angesichts des Arrangements des barmherzigen Meisters wechselte ich von der RTC-Plattform zur Rescue-Plattform, um nach China zu telefonieren. Gleichzeitig wurde mir die Aufgabe zugewiesen, bei Medienprogrammen Untertitel hinzuzufügen. Aufgrund des Zeitzonenunterschieds erhielt ich die Programme oft erst um Mitternacht oder ein, zwei Stunden später. So konnte ich erst um drei oder vier Uhr morgens schlafen gehen. Zudem dauerte die Bearbeitung sehr lange, da ich so etwas noch nie zuvor gemacht hatte und mich noch im Lernprozess befand. Manchmal blieb ich die ganze Nacht auf, was meinen regulären Tagesablauf und Zeitplan zum Praktizieren durcheinanderbrachte.

Ich nehme jeden Abend (um 19 Uhr) am Fa-Lernen in der Gruppe teil. Sobald ich eine Lektion des Zhuan Falun (Hauptwerk von Falun Dafa) gelesen und aufrichtige Gedanken ausgesendet habe, tätige ich bis Mitternacht Telefonanrufe nach China. Danach arbeite ich an den Untertiteln der Programme. Während des Wartens auf eine Programm-Datei lerne ich das Fa. Auf diese Weise arbeite ich jeden Tag von 19 Uhr bis drei oder vier Uhr morgens.

Dieser Prozess ist manchmal sehr anstrengend und brachte viele meiner Anhaftungen zum Vorschein. Ich bekam nicht ausreichend Schlaf, bevor es Zeit war aufzustehen, um die Übungen zu praktizieren und im Zhuan Falun sowie weitere Lehren des Meisters in der Gruppe zu lesen. Außerdem musste ich tagsüber meinen Verpflichtungen nachgehen.

Mit diesem engen Zeitplan fühlte ich mich jeden Tag erschöpft. Die Zeit, alle Aufgaben zu beenden, reichte einfach nicht aus. Ich überlegte, die Stehübungen und die Meditation an abwechselnden Tagen zu praktizieren, um ein bisschen mehr Zeit für den Schlaf zu finden. Ich schlief täglich nur vier Stunden und fühlte mich stets übermüdet. Manchmal schlief ich sogar tagsüber ein.

Später las ich Lektion 7 im Zhuan Falun:

„Alkoholkonsum ist mit Sicherheit eine Sucht, denn er ist eine Begierde und reizt die Suchtnerven. Je mehr einer trinkt, desto süchtiger wird er.“ (2019, S. 347)

Das Fa des Meisters erleuchtete mich: Der Schlaf war für mich zu einer Sucht geworden. Je länger ich schlief, desto süchtiger wurde ich danach.

Der Meister sagt:

„Dies ist eben die Faulheit, die dich zu quälen beginnt, deshalb sollst du sie durchbrechen. Jeder wird ihr begegnen, manchmal ist sie stark, manchmal scheint sie sanfter zu sein. Dies ist eben das Ding, das dich am Praktizieren hindert, sodass du bei der Kultivierung nicht fleißig vorankommen kannst. Durchbrich sie! Durchstoß sie, vielleicht ist der Schlüssel und der Kern dieses Hindernisses etwas, worauf du eigensinnig bist. Wenn du sie aufschließt, kannst du sie vielleicht auf einmal wegschieben und durchbrechen.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Osten der USA, 27.-28.03.1999)

Es ist nicht leicht, die Anhaftung an Bequemlichkeit aufzugeben, wenn sie erst einmal zur Sucht geworden ist. Überdies hatte ich die Anschauung eines normalen Menschen: Wenn ich nicht zur gewohnten Zeit ins Bett ginge, wäre es nicht möglich, den fehlenden Schlaf aufholen zu können, egal wie viele Stunden ich danach schlief. Mich müde und schläfrig zu fühlen, schien also ganz natürlich zu sein. Während der Arbeitszeit trat dann das starke Bedürfnis auf, ein Nickerchen zu machen.

Ich stellte meinen Wecker so, dass er jeweils nach fünf Stunden Schlaf klingelte. Aber ich wachte stets eine Stunde früher auf, fühlte mich müde und schlief wieder ein. Sogar nur eine Minute länger zu schlafen, war besser als nichts. An einem anderen Tag stellte ich meinen Wecker so, dass er nach viereinhalb Stunden losging. Aber er klingelte jedes Mal bereits nach vier Stunden. Genervt dachte ich: „Vier Stunden sind nicht genug, also schlafe ich noch ein bisschen weiter.“

Mir war nicht klar, dass ich eine Anhaftung hatte. Nichtsdestotrotz wurde mir eine weitere Chance gegeben. Als ich eines Nachts die Uhrzeit auf meinem Handy ablesen wollte, konnte ich es nicht ruhig halten. Das Handy fiel zweimal hart gegen meinen Kopf. Es tat sehr weh und verursachte eine Prellung. Auf diese Weise warnte mich der Meister, dass ich nicht an der Denkweise eines gewöhnlichen Menschen festhalten und meine Gesinnung nach Schlaf beseitigen sollte.

Manchmal, wenn ich mich tagsüber schläfrig fühlte und ein Nickerchen machen wollte, tauchte der folgende Gedanke auf: „Ich bin eine Praktizierende und kein gewöhnlicher Mensch. Die Bedürfnisse der Menschen können mich nicht einschränken. Ich muss sie durchbrechen.“ Mit großer Mühe befreite ich mich allmählich von dieser tief verwurzelten Anhaftung und schaffe es nun, die fünf Übungen zu praktizieren. Trotz meines dicht gefüllten Zeitplans versäume ich keine zu erledigende Aufgabe.

Einmal, als ich die zweite Stehübung (die Falun-Pfahlstellung) praktizierte, schwebte eine himmlische Jungfrau in Weiß um mich herum und spielte dabei fröhlich auf einer Flöte. Mir war klar, dass der Meister mich ermutigte. Während des Praktizierens der vierten Stehübung (der Himmelskreis) sah ich auf beiden Armen je einen goldenen Drachen. Der Meister half mir, einen Grundsatz zu erkennen: Kultivierung ist heilig. Ich muss fleißig vorankommen und darf niemals nachlassen! Mit Unterstützung des Meisters habe ich meine Anhaftung an Bequemlichkeit und meine Sucht nach Schlaf abgelegt und bin nun jeden Tag voller Energie.

Beseitigung von Karma dank der großartigen Barmherzigkeit des Meisters

Seit Anbeginn habe ich mich stets fleißig kultiviert und machte die drei Dinge gut: Ich lernte das Fa, praktizierte die Übungen und sandte aufrichtige Gedanken aus. Bei einem Projekt zur Aufklärung der wahren Umstände trug ich meinen Teil bei und meine Xinxing erhöhte sich. Egal, was mir begegnete, ich schaute nach innen und kultivierte jeden einzelnen Gedanken entsprechend den Fa-Grundsätzen. So löste der Meister viele Schulden und Sünden auf, die ich in unzähligen Leben erzeugt hatte.

Einmal kam ich erst spät nachts ins Bett. Ich schlief sofort ein und fand mich in anderen Dimensionen wieder, in denen zahlreiche Wesen einen tiefen Hass auf mich zu haben schienen. Sie jagten mir Angst ein, ärgerten und quälten mich auf unterschiedliche Weise. Im Traum fürchtete ich mich sehr und konnte mich nirgendwo verstecken. Wiederholt rief ich den Meister, er möge mich retten, aber nichts geschah. Als die Wesen mir tatsächlich Schaden zufügen wollten, schien ich direkt aus dem Himmel zu springen. Ich flog immer tiefer hinunter und sah die Erde und alles auf ihr sehr deutlich näherkommen. Innerhalb eines Augenblicks kehrte ich in meinen physischen Körper zurück und wachte in einem panischen Zustand auf. Ich dachte: „Warum hat sich Meister nicht um mich gekümmert?“

Dann tauchte die folgende Lehre des Meisters Fa in meinen Gedanken auf:

„Der Meister wusste ganz genau, was passieren wird, trotzdem musste er so handeln.“ (Zhuan Falun, S. 395)

In vielen aufeinanderfolgenden Nächten wiederholten sich solche schrecklichen Szenen, sobald ich eingeschlafen war. In den Träumen konnte ich deutlich spüren, was in den Köpfen dieser Wesen vorging: Einige hassten mich, andere jedoch empfanden Zuneigung für mich und hatten verschiedenartige Gefühle. Ich dachte, dass in meiner Kultivierung eine Lücke sein musste, die von den alten Mächten oder bösen Wesenheiten ausgenutzt wurde und diese dämonischen Störungen hervorbrachten. Ich schaute nach innen und forschte nach meinen Anhaftungen, konnte jedoch kein nennenswertes Problem in meiner Kultivierung finden, das eine so große dämonische Störung rechtfertigte.

Inmitten dieser Verwirrung gab mir der Meister einen Hinweis: „Es ist alles gut, mach dir keine Sorgen.“ Also dachte ich nicht mehr weiter darüber nach. Einmal übermittelte mir ein Mitpraktizierender eine Datei zur Bearbeitung der Untertitel um zwei Uhr morgens, gerade als ich zu Bett gehen wollte. Eigentlich hätte ich mich nicht sofort darum kümmern müssen, denn ich wurde nicht darum gebeten. Aber als Praktizierende sollte ich zuerst an andere denken und Selbstlosigkeit kultivieren, also machte ich mich unverzüglich an die Arbeit.

Nachdem ich die Arbeit gegen vier Uhr morgens beendet hatte, legte ich mich hin, schlief ein und trat einmal mehr in eine andere Dimension ein. Sie erschien grau und trist und der Boden war sehr schmutzig. Ich lief umher, als aus dem Nichts viele Menschen in altertümlichen Kleidern erschienen. Sie näherten sich langsam und umringten mich, wobei sie ihre Hände ausstreckten, um mich zu packen. Ich hatte große Angst und rezitierte immer wieder: „Falun Dafa ist gut, Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut.“ Sobald ich diese wahren Worte ausgesprochen hatte, zogen die Wesen ihre Hände zurück, kreisten mich jedoch weiterhin ein. Ich stand auf und versuchte wegzufliegen. Kaum war ich in der Luft, zerrte mich jemand an meinem Kragen und rief: „Schaut euch diesen Angeber an!“ Während sie mich zu Boden zerrten, erkannte ich zwei altmodisch gekleidete Palastfrauen. Sie umringten, kratzten und zwickten mich hasserfüllt. Der Schmerz fühlte sich an wie bei einem Stromschlag und war unerträglich. Sobald sie mir wirkliche Verletzungen zufügen wollten, wachte ich auf.

Als mein Hauptbewusstsein wieder klar war, bemerkte ich, dass sich die Vorhänge, Möbel und andere Gegenstände in meinem Zimmer bewegten. Ich dachte, mit meinen Augen stimme etwas nicht. Als ich jedoch genau hinsah, sah ich, dass sie sich tatsächlich bewegten. Es war sehr beängstigend. Im Stillen fragte ich: „Meister, warum passiert das?“ Dann öffnete ich das Zhuan Falun und sah folgenden Fa-Grundsatz:

„Wenn du einem anderen etwas geschuldet hast, wird er dich zur Rückzahlung drängen“ (ebenda)

Später dachte ich über die Bedeutung der Worte nach: „Schauen wir uns diesen Angeber an.“ Was war damit gemeint? Ich erkannte, dass die Wesen, die mich umzingelt hatten, nicht wagten, mich zu verletzen, da ich die wahren Worte rezitiert hatte. Sie waren neidisch, weil ich ein Dafa-Jünger bin. Der Meister half mir, den Berg von Sünden, den ich in früheren Leben angehäuft hatte, abzutragen und mein massives Karma von der Wurzel her aufzulösen.

Da sich diese Situation mehrmals wiederholte, entwickelte sich bei mir allmählich die Gesinnung der Angst. Als ich eines Nachts zu Bett ging, spürte ich deutlich, dass diese Wesen wieder erscheinen würden. Trotz enormer Müdigkeit traute ich mich nicht einzuschlafen. Aber dann dachte ich: „Wovor fürchte ich mich? Nur gewöhnliche Menschen haben Angst. Ich bin ein zukünftiges erleuchtetes Wesen, und ein göttliches Wesen hat nichts zu befürchten. Komm und hol dir deine Rückzahlung, sofern ich dir noch etwas schulde.“ Seitdem ist diese Situation nicht mehr aufgetaucht.

All diese Erlebnisse führten zu folgender Überlegung: In der Kultivierung beklagen wir uns oft über das Leid, die Schwierigkeiten und die unerfüllten Wünsche in unserem Leben. Wenn wir auf Schwierigkeiten stoßen, wollen wir nicht nach innen schauen. In Wirklichkeit sind diese Dinge durch unser eigenes Karma verursacht worden. Würde der Meister diese enormen Leiden nicht geduldig für uns ertragen, wären wir niemals in der Lage, unsere karmischen Schulden zu begleichen. Deshalb ermahne ich mich immer wieder, die Gelegenheit der Kultivierung zu schätzen und fleißig voranzukommen.

Eigensinne beim Erledigen von Kleinigkeiten beseitigen

In den Augen der gewöhnlichen Menschen bin ich ein durchsetzungsfähiger und entschlossener Mensch. Ich handele immer schnell und hinterlasse die Dinge nach getaner Arbeit ordentlich und sauber. Die negative Seite meiner Persönlichkeit jedoch ist ungeduldig und kurzatmig. Ich kann mit einem Schwert tanzen, aber keine Sticknadel halten. Mir wurde klar, dass die Hindernisse, auf die ich während der Kultivierung stieß, der Verfeinerung meines Charakters dienten.

Auf der RTC-Plattform telefoniere ich mit Polizeidienststellen und dem Büro 610, die direkt an der Verfolgung beteiligt sind. Diese Anrufe gestalteten sich immer als schwierig und die Verbindungsrate war gering. Oft rief ich die ganze Nacht hindurch an, aber kein einziger nahm den Hörer ab. Selbst wenn sich jemand meldete, dauerte das Gespräch lediglich zehn oder zwanzig Sekunden und nur selten etwas länger. Die Interaktion ließ zu wünschen übrig und oft war es so, dass ich dabei einen Monolog hielt. Es schien, als würde ich täglich viel Zeit investieren, um dann doch nichts zu erreichen. Das war manchmal sehr frustrierend. Wenn ich dann überlegte, das Projekt zu verlassen, gab mir der Meister einen Hinweis, nicht aufzugeben.

Die Arbeit der Untertitelung von Medienprogrammen ist zeitaufwändig und mühsam. Sie gut zu erfüllen, erfordert Sorgfalt und Geduld. Ich weiß, dass sie mir hilft, meine Ungeduld und Unruhe loszulassen. Um mich schneller zu erhöhen, intensivierte ich mein Fa-Lernen und verlängerte die Zeit für das Aussenden der aufrichtigen Gedanken.

Ich achte jetzt darauf, jeden Gedanken zu kultivieren, wie es der Meister uns lehrt:

Jede Tat danach richten,Das erreichen ist kultivieren.(Solide kultivieren, 07.10.1994, in: Hong Yin I)

Allmählich begann ich, mit einer gütigen Haltung zu telefonieren, unabhängig davon, ob der Anruf angenommen wurde oder wie lange die Person mir zuhörte. Ich legte meinen Wunsch nach Ergebnissen ab, sodass sich meine Reizbarkeit auflöste. Meine ganze Welt wurde ruhig und gelassen.

Im Medienprojekt kooperierte ich bedingungslos, erledigte meine Aufgaben und strebte nie nach Ruhm oder Gewinn. Der Koordinator bat mich, ihm die Anzahl der abgeschlossenen Programme mitzuteilen, um mich entsprechend zu entschädigen. Als ich sie einmal zählte und berechnete, wie viel ich bekommen würde, fing plötzlich meine Nase an zu bluten. Ich erkannte eine Lücke in meiner Kultivierung, nämlich das Streben nach Profit.

Der Meister sagt:

„Manche Mönche rezitieren Sutras, denken dabei aber im Herzen: ,Wie viel Geld kann ich nach dem Kaiguang bekommen?‘“ (Zhuan Falun 2019, S. 249)

Mir wurde klar, dass ich mich nicht von diesem Mönch unterschied, als ich die Anzahl der Medienprogramme zählte, an denen ich arbeitete. Es gab viele solche Fälle. Wenn ich mich mit dem Fa messe, finde ich viele Anhaftungen. Ich beseitige sie durch fleißige Kultivierung.

Eines Tages ermöglichte der Meister es mir, eine Szene zu sehen: Ein Chinakohl wurde Blatt für Blatt geschält. Jedes Blatt war durchgekocht, weich und wässrig, nur das Herz des Kohls war noch roh. Ich erkannte, dass der Meister mir damit zeigen wollte, dass ich die Ungeduld bereits wegkultiviert hatte.

Ich hatte stets das Gefühl, dass das, was ich tat, so trivial war, dass es keinen Unterschied machte. Als ich einmal die von mir erstellten Untertitel prüfte, bemerkte ich, dass jedes Wort eine sanfte und reine Energie ausstrahlte. Diese Energie beseitigte die schlechten Gedanken und Anschauungen der Zuhörer, sodass sie in der Lage waren, die bösartige Natur der KPCh klarer zu erkennen. Durch diese Erfahrung wurde mir bewusst, dass all unsere Handlungen unsere Kultivierungsebene und unsere Xinxing verkörpern. Bei der Kultivierung gibt es keine Nebensächlichkeiten; wir müssen uns zu jeder Zeit solide kultivieren.

Wir verfeinern unseren Charakter in unserem täglichen Leben. Eines Tages während der Wahlen in den USA sprach ich mit meiner Tochter über einen Kongressabgeordneten, der den ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten unterstützte, obwohl er deswegen unter enormem Druck stand.

„Schau dir diesen Kongressabgeordneten an“, bemerkte ich. „Er sieht sehr gut aus und ist äußerst integer.“ In diesem Moment war mir nicht bewusst, etwas Falsches gesagt zu haben. Nach einer Weile fühlte ich mich jedoch unwohl, ohne den Grund dafür zu erkennen. Als ich nach innen schaute, stellte ich fest, dass ich den Schönheits-Maßstab der gewöhnlichen Menschen benutzte, um zu beurteilen, ob jemand gut aussieht oder nicht. Das ist die Anhaftung der Begierde. Daraufhin ließ der Meister das Bild eines sehr stattlichen westlichen Mannes vor meinen Augen erscheinen, den ich einmal auf der Straße gesehen hatte. Sofort dachte ich: „Wow, er ist so groß und sieht äußerst gut aus!“ Damals konnte ich nicht erkennen, dass dieser Gedanke falsch war, denn es war meine natürliche Reaktion. Durch den Hinweis des Meisters wurde mir klar, dass mein Verhalten nicht mit dem Fa übereinstimmte. Dieser beiläufige Satz „Dieser Mann sieht äußerst gut aus“ ist ein Ausdruck von Unbescheidenheit und deutet auf eine niedrige Moral hin.

An Erotik festzuhalten, führt unweigerlich zu Begierde. Sie gehen Hand in Hand. Hinter der scheinbar trivialen Sache verbirgt sich in Wirklichkeit ein schmutziger Gedanke. In den Augen der göttlichen Wesen sind alle Menschen gleich und werden nur in gut oder schlecht unterschieden. Nachdem ich diesen Fa-Grundsatz erleuchtet hatte, legte ich meine Anschauung über Schönheit oder Hässlichkeit ab. Jetzt sehe ich nicht mehr, ob jemand gut aussieht oder nicht, und mache auch keine Äußerungen darüber. Für mich sind alle gleich. Was gewöhnliche Menschen für richtig halten, ist nicht unbedingt richtig. Als Praktizierende müssen wir das Fa als Maßstab nehmen, um zu erkennen, was wirklich richtig und falsch ist.

Während einer lockeren Unterhaltung schwärmte meine Tochter: „Es wäre wunderbar, wenn wir ein eigenes Haus hätten, dann müssten wir keine Wohnung mieten.“ In diesem Moment erschien ein Bild in meinem Kopf: Es war das Zimmer eines Abtes in einem Tempel. In dem Raum gab es nichts außer einem einfachen Bett, einem Tisch und einem Stuhl. Ich erkannte sofort, dass der Meister mich lehrte: Als die Praktizierenden in der Vergangenheit Mönche wurden, schotteten sie sich von allen weltlichen Dingen ab. Obwohl wir uns unter den gewöhnlichen Menschen kultivieren, ist der Maßstab für die Kultivierung derselbe. Wir sollten nicht nach materiellen Dingen streben. Es ist gut, ein bescheidenes und einfaches Leben zu führen. Jeder Gedanke kann ein Eigensinn sein. Mein Herz sollte auf die Kultivierung und die Errettung der Lebewesen gerichtet sein.

Eines Tages fragte meine Tochter ihren Vater, ob er ihr Geld für den Lebensunterhalt oder Schulgeld geben würde. Ihr Vater weigerte sich nicht nur, sondern riet ihr, das Studium abzubrechen und nach China zurückkehren, damit er ihr dort eine Arbeit besorgen könne. Als ich das hörte, ärgerte ich mich sehr darüber. In all den Jahren hatte er nie einen Pfennig für die Erziehung unserer Tochter ausgegeben. Welcher Vater lässt seine Tochter die Schule abbrechen? Das war einfach unvernünftig. Ich war verärgert und entrüstet und auch sehr verbittert und müde und fand es unfair. Mein Streben nach Profit, mein Kampfgeist und die Zuneigung zu meiner Tochter brachen hervor. Ich wusste, dass diese Gefühle für eine Praktizierende unangemessen waren, aber ich konnte mich einfach nicht beruhigen.

Am Abend lernte ich das Fa:

„Doch ganz gleich, ob sich ein Mönch oder irgendein anderer kultiviert, es ist eine streuende Energie, die keine bestimmte Richtung hat; deshalb sollte es auch ein gleichmäßiges Feld im ganzen Raum, also auf dem Boden, an der Decke und an den Wänden geben.“ (ebenda)

Der Meister erleuchtete mich: Göttliche Wesen und Buddhas sind allen gegenüber gütig. Sie behandeln alle Lebewesen auf die gleiche Weise. Es handelt sich um ein reine Barmherzigkeit für alles Leben, sogar für schlechte Menschen und für diejenigen, die uns verletzt haben. Nachdem ich diesen Fa-Grundsatz des Meister erkannt hatte, spürte ich inneren Frieden. Alle Anhaftungen und Ressentiments verschwanden. Möglicherweise hatte ihr Vater seine eigenen Schwierigkeiten. Ob andere Menschen sich mir gegenüber gut verhalten oder nicht, mein Herz sollte dabei unbewegt bleiben. Alles unterliegt einer karmischen Beziehung. Jeder Praktizierende, der Schwierigkeiten als Freude annimmt und keine Unzufriedenheit oder Hass empfindet, befindet sich in einem aufrichtigen Geisteszustand.

Schlussbemerkung

Ohne das barmherzige Ertragen und den Schutz durch den Meister ist in der Kultivierung keine Erhöhung möglich. Mit Worten kann meine Dankbarkeit, die ich gegenüber dem Meister für seine grenzenlose Barmherzigkeit tief in meinem Herzen empfinde, nicht ausgedrückt werden. Alles wurde vom Meister erschaffen, alles wird vom Meister gegeben und alles wird durch den Meister arrangiert. Nur wenn wir das Fa gut lernen und uns solide kultivieren, können wir mehr Lebewesen retten und die Erlösung durch den Meister verdienen. Das ist es, was der Meister will.

Das ist mein begrenztes Kultivierungsverständnis. Bitte weist mich auf alles hin, was nicht mit der Lehre des Fa übereinstimmt.