Weckruf für uns alle – Erkenntnisse nach dem Ableben einer Mitpraktizierenden (Teil I)

(Minghui.org) Anfang des Jahres kam die ortsansässige Falun-Dafa-Praktizierende Frau Chen (Pseudonym) bei einem tragischen Unfall ums Leben. 

Die örtliche Polizei hatte sie verhaften wollen und sie deshalb im Haus ihrer Tochter aufgespürt. Die Polizisten umstellten die Wohnung. Frau Chen wollte entkommen und knotete Bettlaken zusammen, um aus dem vierten Stock hinunterzuklettern. Das Seil riss und sie stürzte in den Tod.

Ich stand Frau Chen nahe. Als ich von ihrem Tod erfuhr, war ich zutiefst erschüttert. Ich dachte über die möglichen Ursachen nach und erkannte einige Lücken in ihrer Kultivierung, die meiner Meinung nach unter den lokalen Praktizierenden weit verbreitet sind. Ich berichte hier über meine Erkenntnisse und hoffe, dass wenigstens einige Praktizierenden ihre Lücken erkennen und sie ernst nehmen.

Dieser Beitrag soll den Mitpraktizierenden als Erinnerung und Warnung dienen, damit wir nicht in die Falle der alten Mächte tappen und so weitere Verluste für unseren „einen Körper“ vermeiden.

Der Meister erklärt:

„Dabei beziehen wir uns auf die Dinge und nicht auf die Menschen ...“ (Meinungen bezogen auf die Fa-Berichtigung auf der Sitzung der Falun Dafa-Betreuer in Beijing, 02.01.1995)

Eine fleißige und unerschütterliche Praktizierende

Frau Chen war sehr fleißig. Wenn es darum ging, die wahren Umstände über Falun Dafa zu erklären, war sie trotz ihres ruhigen Auftretens furchtlos. Sie informierte die Menschen auf eine offene und würdige Weise. Sie hatte immer eine große Tasche mit Informationsmaterialien bei sich, entweder die „Neun Kommentare über die Kommunistischen Partei“ [1] oder das „Endziel des Kommunismus“ [2] sowie andere Falun-Dafa-Broschüren, DVDs und Flugblätter. Diese verteilte sie an den Straßen an Passanten. Damit sie von der Polizei nicht entdeckt wurde, mied sie die kleinen Gassen. So hielt sie sich bewusst an belebten Straßen auf und verteilte Flugblätter an jeden, der ihr über den Weg lief.

Sie ging auch in viele kleine Fabriken in der Stadt, wenn kein Wachmann am Eingang stand. Sie behandelte die Menschen nicht nach ihrer sozialen Stellung, sondern verteilte die Flugblätter an alle: an Arbeiter, Manager, Eigentümer usw. Dabei machte sie sich keine Sorgen, dass jemand sie anzeigen könnte. Viele Orte besuchte sie zweimal und verteilte Flugblätter an diejenigen, die sie beim ersten Mal nicht angetroffen hatte.

Unermüdlich verteilte diese Praktizierende die Materialien auch in nahegelegenen Städten, in unserer Stadt und auch in den umliegenden ländlichen Gebieten. Zu der Zeit verteilte ich die Flugblätter oft mit ihr zusammen. Ihre starken aufrichtigen Gedanken gaben mir oft das Gefühl, in einem freien Land, wo die Menschen Falun Dafa frei praktizieren können, und nicht in China zu sein.

Sieben oder acht Jahre lang verteilte Frau Chen jeden Tag fleißig und beharrlich Flugblätter über Falun Dafa und die Verfolgung. Ein Drittel bis fast die Hälfte der Materialien, die unsere örtliche Materialproduktionsstätte herstellte, gingen an sie. Dort arbeiteten die Praktizierenden ununterbrochen, druckten Flugblätter und Broschüren. Nur wenn ich mit ihr zusammen war, konnte ich angstfrei Flugblätter an Fremde verteilen. Frau Chen arbeitete gerne mit mir zusammen. Wenn ich keine Zeit hatte, war sie allein unterwegs.

In diesen sieben oder acht Jahren wurde sie fast jedes Jahr einmal festgenommen. Ich erinnere mich, dass die lokalen Praktizierenden und ich bei ihrer ersten Verhaftung sehr besorgt waren. Zu unserer Überraschung wurde sie aber sofort wieder freigelassen. Sie war ruhig und gefasst, als ob nichts geschehen wäre. Mit starken aufrichtigen Gedanken verhielt sich diese Praktizierende ruhig und würdevoll, als befände sie sich bei sich zu Hause und nicht in Polizeigewahrsam.

Es gab Zeiten, in denen Frau Chen zusammen mit anderen Praktizierenden verhaftet wurde. Sie wurde aber schnell wieder freigelassen, während die anderen eingesperrt blieben. Dies geschah mehr als einmal. Später sagte sie zu mir: „Jedes Mal, wenn sie mich festnehmen, habe ich überhaupt keine Angst. Was habe ich zu befürchten? Der Meister ist doch an meiner Seite.“ So einfach war das für sie.

Einmal wurde Frau Chen verhaftet und in die Gehirnwäscheeinrichtung der Provinz gebracht. Diese Einrichtung war berüchtigt dafür, Falun-Dafa-Praktizierende willkürlich zu internieren. Sie wurden dann einer Gehirnwäsche unterzogen und gefoltert, nur um sie dazu zu bringen, ihren Glauben aufzugeben. Kaum jemand konnte der Folter standhalten. Fast alle wurden gezwungen, eine Erklärung zu unterschreiben, in der sie der Praktik abschworen. Diejenigen, die unnachgiebig blieben, wurden grausam bestraft und trugen schwere körperliche Schäden davon.

In der Gehirnwäscheeinrichtung ergab ich mich unter den Schmerzen und sagte mich gegen meinen Willen von Falun Dafa los. Als Frau Chen aber dorthin gebracht wurde, hatte sie keinerlei Angst. Im Gegenteil, sie hielt es für eine großartige Sache und sagte: „Es gibt so viele Menschen, denen ich die Wahrheit erklären kann.“ Da sie einen zu hohen Blutdruck hatte, wurde sie von der Einrichtung nicht aufgenommen und noch am selben Tag entlassen.

Jedes Mal, wenn sie freigelassen wurde, kehrte sie sofort wieder zu ihrem gewohnten Tagesablauf zurück. Am nächsten Tag verteilte sie wieder Flugblätter, wobei sie mit ihrer vertrauten großen Tasche voller Materialien von Tür zu Tür ging. Sie sagte: „Ich glaube nicht, dass sie mich verhaften, um mich zu verfolgen. Was sie wirklich wollen, ist, mich daran zu hindern, Lebewesen zu erretten.“

Der Leiter des örtlichen Büros 610 war wütend, da man diese Praktizierende immer wieder freiließ. Er sagte zu Frau Chen: „Nur weil Ihr Bruder in der Verkehrsabteilung tätig ist, heißt das noch nicht, dass er Sie jedes Mal beschützen kann.“ Sie antwortete ihm nicht, sondern dachte: „Was hat mein Bruder damit zu tun? Es ist der Meister, der mich beschützt.“

Ein anderes Mal drohte ein Beamter des Büros 610: „Wir werden Ihre Rente einbehalten.“ Frau Chen dachte: „Meine Rente gewährt mir mein Meister und nicht Sie. Selbst wenn Sie es wollten, wie könnten Sie das schaffen?“ Wie üblich wurde sie verhaftet, wieder freigelassen, erneut verhaftet und erneut freigelassen. Nichts hielt sie davon ab, weiter Flugblätter zu verteilen und Lebewesen zu erretten. So wütend die Beamten des Büros 610 vor Ort auch waren, sie konnten nichts dagegen tun. Wir alle fanden das unglaublich.

Seit Beginn der Verfolgung litten viele örtliche Praktizierenden und ich sehr unter der Verfolgung. Fast täglich veröffentlichte die Minghui-Website Artikel über unsere lokalen Praktizierenden. Sie wurden schikaniert, verhaftet, verurteilt oder gefoltert, manchmal sogar bis zum Tod. Ich fragte Frau Chen: „Könntest du deine Erfahrungen über die mehrmaligen Verhaftungen mit uns teilen? Jedes Mal hast du sie mit starken aufrichtigen Gedanken unbeschadet überstanden.“ Eigentlich wollte sie einen solchen Bericht schreiben, wusste aber nicht, wie sie anfangen sollte. Als Praktizierende stand ich ihr sehr nahe. Nun bedaure ich es, dass ich mich nicht darum gekümmert und ihr beim Verfassen des Berichts geholfen habe.

Wenn Mitpraktizierende schweres Krankheitskarma durchmachten, kümmerte sich Frau Chen um sie. Diese Fälle werde ich hier nicht aufzählen.

Von einem tragischen Verlust lernen

Wie konnte eine so fleißige Praktizierende während der Fa-Berichtigung von uns gehen? Oberflächlich betrachtet lag es daran, dass das Seil aus Bettlaken riss. Ich denke aber, die wahre Ursache waren die Lücken in ihrer Kultivierung.

Ich werde versuchen, die Lektionen, die ich aus diesem tragischen Verlust gelernt habe, widerzugeben. Ich glaube, es ist auch der Wunsch von Frau Chen, dass sie weitergegeben werden, damit sie den Mitpraktizierenden eine Hilfe bei der Kultivierung sein können.

Aufrichtige Gedanken nicht ernst nehmen

Sobald wir aus dem Haus gingen und gemeinsam Flugblätter verteilten, bemerkte ich, dass sie jedes Mal sofort damit begann, Flugblätter zu verteilen. Normalerweise sandte ich zuerst mindestens 30 Minuten lang aufrichtige Gedanken aus. Erst wenn ich das Gefühl hatte, dass die Umgebung sicher war und meine aufrichtigen Gedanken stärker geworden waren, verteilte ich Flugblätter.

Einige Male, als ich mit Frau Chen zusammen Flugblätter verteilte, spürte ich eine böse Macht, die sich uns näherte. Ich sagte nichts zu Frau Chen, verteilte dann aber nicht mehr weiter, sondern sandte ständig starke, aufrichtige Gedanken aus, bis die bösen Wesen beseitigt waren. Natürlich sahen wir immer noch Anzeichen einer bevorstehenden Bedrohung, wie zum Beispiel einer Verhaftung, aber sie erwiesen sich dann nur als Illusion, weil die alten Mächte dahinter bereits beseitigt waren. Wenn wir zusammenarbeiteten, wurden wir nie verhaftet. Die Verhaftung von Frau Chen geschah, als sie allein Flugblätter verteilte.

Die vier globalen Zeiten zum Aussenden der aufrichtige Gedanken wurden von Minghui.org vorgegeben und Frau Chen hielt sich daran. Um ihr zu helfen, die Bedeutung dahinter zu verstehen, gab ich ihr die Vorträge des Meisters über aufrichtige Gedanken. Mehrmals bat ich sie, diese zu lernen, aber sie nahm sich das nicht zu Herzen. Frau Chen hatte nie gelernt, auf korrekte Art und Weise aufrichtige Gedanken auszusenden. Sie erkannte nicht, wie mächtig aufrichtige Gedanken sein können. Nach ihrer Verhaftung im Jahr 2019 wurde sie gegen Kaution bis zur Verhandlung freigelassen. Dies hätte ein Weckruf sein sollen. Sie erkannte es aber nicht als ihre Kultivierungslücke und versäumte, die aufrichtigen Gedanken zu stärken.

Nur einige unserer lokalen Praktizierenden nahmen die aufrichtigen Gedanken ernst, und das war ein großes Problem. Viele erfuhren Krankheitskarma, einige verstarben, viele befanden sich in einem schlechten Kultivierungszustand. Alle hatten gemeinsam, dass sie die aufrichtigen Gedanken nicht so wichtig nahmen.

Nicht kritikfähig

Frau Chen wusste, wie man sich kultiviert, wenn man selbst die eigenen Fehler findet. Sogar bei kleinsten Begebenheiten ihres täglichen Lebens konnte sie ihre menschlichen Anschauungen und Anhaftungen finden. Beim Fa-Lernen konnte sie ihre Gedanken schnell beruhigen und sich konzentrieren. Dabei ergründete sie die Fa-Prinzipien und verstand die Worte des Meisters.

Sie war eine ganz sanfte und friedliche Person. Mit ihrer ruhigen Stimme erzählte sie mir immer, was sie an einem bestimmten Tag erlebt und welche Fa-Prinzipien sie erkannt hatte. Ich hörte ihr gerne zu und dachte oft: „Diese Praktizierende weiß wirklich, wie man sich kultiviert.“ Wenn wir uns über Kultivierungserfahrungen austauschten, redete sie die meiste Zeit und ich hörte zu und schaute nach innen.

Wenn ich ihre Unzulänglichkeiten sah, wies ich sie aufrichtig darauf hin. Dann drehte sie es immer um und fand meine Schwächen. So half sie mir, mich zu erhöhen, und ich profitierte von dem Gespräch. Allerdings schien sie nie auf die Dinge zu achten, die ich bei ihr wahrnahm. Es gefiel ihr, ihre Schwächen selbst zu finden, aber sie mochte es nicht, wenn andere sie darauf hinwiesen.

Unseren Austausch fand ich für meine Kultivierung sehr förderlich. Oft sagte ich zu ihr: „Du hast mir sehr geholfen.“ Allmählich entwickelte Frau Chen eine Anhaftung: Sie hatte das Gefühl, dass sie sich auf eine höhere Ebene als ich kultiviert habe. Sie hatte nicht mehr die bescheidene Haltung, die eine Kultivierende haben sollte, sondern stellte sich unbewusst über alle anderen. In der Tat ist das ein Zeichen für dämonische Störungen durch eigene Gedanken. Dies war wohl schon der Beginn, Ebene für Ebene hinabzusinken. Mir war nicht bewusst, dass ich zu dieser Anhaftung beitrug. Im Laufe der Zeit war sie immer weniger bereit, mir zuzuhören, wenn ich meine Meinung sagte.

Unter unseren hiesigen Praktizierenden ist dieser Punkt, Kritik nicht ertragen zu können, auch ein weit verbreitetes Problem. Einige Praktizierende, die früher sehr fleißig waren, hatten ebenfalls dieses Problem. Sie konnten Kritik nicht mit einem ruhigen Herzen ertragen. Sobald jemand sie auf ihre Unzulänglichkeiten hinwies, entzogen sie sich der Verantwortung und zeigten mit dem Finger auf andere. Sie beschuldigten sogar andere, negative Substanzen in ihr Umfeld zu bringen. Unter denjenigen in unserer Gegend, die mit Kritik nicht gut umgehen konnten, starben einige aufgrund von Krankheitskarma. Andere erleben derzeit ein schweres Krankheitskarma.

In der Tat sollte ein Kultivierender immer bescheiden sein und selbstständig nach seinen Unzulänglichkeiten schauen. Wenn man seine eigenen Fehler nicht sieht und sich dessen auch nicht bewusst ist – egal ob Gedanke oder Anhaftung –, ist es dann nicht hilfreich, wenn ein Mitpraktizierender darauf hinweist? Für Kultivierende ist es wichtig, Kritik von anderen anzunehmen und sie mit ruhigem Herzen zu akzeptieren.

Gefangen in den neuesten Nachrichten

Es hat mich viel Zeit und Mühe gekostet, vom Internet loszukommen. Aus diesem Grund beneidete ich oft ältere Praktizierende, denn ihnen gelang es, vom Internet nicht beeinflusst zu werden. Aber inzwischen habe ich etwas erkannt: Sobald sie sich nicht selbst kontrollieren, können auch sie schnell süchtig werden, besonders wenn sie erst einmal die Grundlagen des Computers oder Smartphones erlernt haben und wissen, wie sie ins Internet kommen.

So war es auch bei Frau Chen. Während der letzten Abriegelung saß sie in ihrer Gemeinde fest und konnte nicht mehr hinausgehen und Flugblätter verteilen. Die Auswirkungen der Abriegelung waren für die Praktizierenden, die Zugang zum Internet und zur Minghui-Website hatten, relativ gering. Sie konnten ihre Arbeit zur Aufklärung über die wahren Umstände weiterhin fortsetzen. Als die Beschränkungen aufgehoben waren, erzählte mir Frau Chen von ihrer Situation. Ich gab ihr ein Smartphone und brachte ihr Schritt für Schritt bei, wie sie sich mit Hilfe eines VPN mit dem Internet verbinden konnte. Damit konnte sie die Firewall des chinesischen Regimes umgehen und die Minghui-Website besuchen.

Als ich sie nach ein paar Wochen wiedersah, erzählte sie mir: „Ich kann die Minghui-Website aus irgendeinem Grund nicht finden. Ich benutze aber das Smartphone für die täglichen Nachrichten.“ Ich zeigte ihr, wie sie wieder auf die Minghui-Website gelangen konnte. Als ich sie das nächste Mal sah, las oder sah sie sich immer noch nur die Nachrichten an. Da sie das Smartphone nicht bestimmungsgemäß benutzte, nahm ich es wieder an mich.

Daraufhin installierte Frau Chen VPN auf dem Smartphone ihres Mannes. So verbrachten die beiden viel Zeit damit, sich die Nachrichten anzuschauen. Da sie auf in China verbotene Informationen zugreifen konnten, erfuhr ihr Mann bald die Wahrheit über die unrechtmäßige Verfolgung von Falun Dafa und wie böse die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ist. Seine Frau war jedoch wie besessen und verfolgte das aktuelle Geschehen ganz aufmerksam. In guter Absicht kaufte ihr Mann ein Smartphone für sie, es hatte einen größeren Bildschirm. Sie war glücklich und verbrachte ihre ganze Zeit damit, sich Nachrichten auf diesem Smartphone anzuschauen.

Es war kurz vor den Präsidentschaftswahlen 2020 in den Vereinigten Staaten und ich besuchte nur die Minghui Website. Wie viel Minghui über die Wahl berichtete, so viel erfuhr ich, denn andere Websites besuchte ich nie, obwohl ich die Firewall umgehen konnte. Wenn ich mich jedoch mit ihr traf, sprach sie immer über die aktuellen Ereignisse und erzählte mir aufgeregt die Einzelheiten.

Anfangs versuchte ich, ihr indirekt zu sagen, dass sie sich nicht in die Angelegenheiten der gewöhnlichen Leute einmischen solle. Als sie immer noch jeden Tag nur darüber sprach, wurde ich ungeduldig. Ohne auf ihre Gefühle Rücksicht zu nehmen, platzte ich eines Tages heraus: „Du bist eine Kultivierende. Warum interessierst du dich immer dafür, was Trump sagt? Warum sagst du mir nicht, was der Meister gesagt hat? Früher warst du nicht so. Hör auf, die Nachrichten zu lesen. Das ist gefährlich.“ Meine harschen Worte machten sie sehr wütend und sie distanzierte sich allmählich von mir.

Nach dem Tod von Frau Chen war ihre Kollegin sehr traurig. Sie sagte: „Frau Chen war normalerweise sehr ruhig und zurückhaltend. Neben der Arbeit, wenn sie etwas freie Zeit hatte, schaute sie sich gerne auf ihrem Smartphone YouTube-Videos von Praktizierenden außerhalb Chinas an.“

In der Tat gibt es viele lokale Praktizierende, die von aktuellen Themen besessen waren. Einige haben sich Satellitenschüsseln installiert und sehen sich jeden Tag die Fernsehsendungen von New Tang Dynastie Television (NTD Television) an. Für Familien, in denen fast alle Mitglieder Praktizierende sind, ist das gemeinsame Anschauen von NTD und die Diskussionen über die Sendungen zu einem familiären Zeitvertreib geworden. Sie bringen sogar ihre gesamte Fa-Lerngruppe dazu, die Nachrichten der gewöhnlichen Leute mit großem Interesse zu verfolgen.

Einige Praktizierende können die Firewall der KPCh umgehen, berichten aber nur selten von den Artikeln auf Minghui oder der eigenen Kultivierung und Errettung von Lebewesen. Stattdessen schauen sie sich Nachrichten der gewöhnlichen Menschen an und verfolgen aktuelle Ereignisse. Wenn sie Mitpraktizierende treffen, sprechen sie über die neuesten Nachrichten. Da sie innerlich bewegt sind, sinken sie auf eine niedrigere Ebene, womit sie sich in eine ganz gefährliche Lage bringen.

Wir sind Praktizierende in der Zeit der Fa-Berichtigung. Alles, was sich in der Welt abspielt, dreht sich um uns. Wir brauchen uns nicht darum zu kümmern, was unter den gewöhnlichen Menschen vor sich geht. Wir müssen uns nur auf die Kultivierung konzentrieren, weitere Menschen erretten und die drei Dinge gut machen. Darauf sollten wir unsere Energie konzentrieren.

Anstatt nach den Prinzipien des Fa zu handeln, vergleicht man sich mit den Erfahrungen der Mitpraktizierenden

Die Praktizierende Chen hatte früher nicht das Problem, dass sie andere Praktizierende als Vorbild nahm und nicht das Fa als Anleitung nahm. Normalerweise lernte sie das Fa allein und erkannte die Grundsätze selbst. Als sie aber nach ihrer letzten Verhaftung auf Kaution freigelassen wurde, richtete sie sich nicht nur nach dem Fa.

Kurz nach ihrer Freilassung wurde ein weiterer Praktizierender in der Provinzhauptstadt festgenommen, inhaftiert und gefoltert. Seine persönlichen Daten wurden in eine Datenbank aufgenommen und er einer gründlichen Untersuchung aller Organe unterzogen. Die Absicht der Übeltäter war klar: Sie wollten ihm seine Organe entnehmen.

Als Frau Chen davon erfuhr, war sie ein bisschen erschüttert – sie erkannte Verbindungen zwischen ihrem eigenen Fall und dem des anderen Praktizierenden. Dieser Praktizierende hatte sich solide kultiviert und war sehr friedlich, mitfühlend und tolerant. Er hatte viele Hindernisse bei der Kultivierung überwunden und war mit starken aufrichtigen Gedanken durchgekommen. Wir hatten immer das Gefühl, dass unser eigener Kultivierungszustand weit hinter diesem Praktizierenden zurückgeblieben war.

Dass nun ein solcher Praktizierender, der sich so solide kultiviert hatte, zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde, konnten viele von uns nicht akzeptieren. Das betraf auch Frau Chen. Anstatt wie früher starke aufrichtige Gedanken zu haben, hatte sie nun Angst und wurde unruhig.

Der Meister erklärt:

„Unter diesem Umstand gibt es wirklich welche, die so denken: Wenn es bei ihm schon nicht geklappt hat, kann ich es schaffen? So kommen sie ins Schwanken.“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in New York 2004 - Fragen und Antworten, 21.11.2004)

Frau Chen hatte die gleiche Mentalität. Wenn wir uns als Kultivierende am Beispiel anderer orientieren anstatt an den Prinzipien des Fa, kann das zu großen Missverständnissen führen und unsere Willenskraft schwächen.

Eine andere Praktizierende aus der Gegend war zuvor gegen Kaution aus der Haft entlassen worden, da sie auf ein Gerichtsverfahren wartete. Frau Chen erkundigte sich nach ihren Erfahrungen. Sie erzählte: „Nach meiner Freilassung auf Kaution dachte ich, dass alles in Ordnung sei. Ich war dann allerdings überrascht, dass ich trotzdem zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde.“ Da sie zu jenem Zeitpunkt schwanger war, konnte sie aber ihre Strafe zu Hause absitzen.

Als Frau Chen dies erfuhr, war sie sich sicher, dass sie früher oder später festgenommen würde. Anstatt sich dem Fa anzugleichen, folgte sie dem Beispiel des entlassenen Praktizierenden. In der Tat sind der Kultivierungszustand, das Karma und die Schicksalsbeziehung jedes Praktizierenden unterschiedlich. Solange wir die Arrangements der alten Mächte mit starken aufrichtigen Gedanken entschieden ablehnen, wird der Meister eine Lösung haben und uns aus der misslichen Lage befreien.

Obwohl die entlassene Praktizierende verurteilt wurde, war es das Arrangement und der Schutz des Meisters, dass sie die Haft zu Hause absitzen konnte. Diese Praktizierende und ihr Ehemann hatten schon jahrelang einen Kinderwunsch gehabt, aber er war nicht erfüllt worden. Als sie nun verurteilt wurde, war sie schwanger. Wie konnte das ein Zufall sein? Das alles war der Plan des Meisters. Frau Chen erkannte es aber nicht. Als sie von der Erfahrung jener entlassenen Praktizierenden erfuhr, wurde sie noch ängstlicher, anstatt starke aufrichtige Gedanken zu entwickeln.

(Fortsetzung folgt)


[1] „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“: Im November 2004 veröffentlichte die Epoch Times das Buch „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“ in chinesischer Sprache. In den Neun Kommentaren werden die gewalttätige Geschichte und die unmenschliche Natur der Partei beschrieben. Die KP Chinas kam durch Lügen und Gewalt an die Macht und bewahrt bis heute mit den gleichen Mitteln ihre Kontrolle über China. Sie initiierte verschiedene politische Bewegungen und verursachte eine große Hungersnot, die zum Tod von über 80 Millionen unschuldigen Menschen führte. Die Partei zerstörte systematisch die traditionelle chinesische Kultur und untergrub die Moral in China. Darüber hinaus initiierte sie im Jahre 1999 die brutale Verfolgung von Falun Dafa.

[2] Das Endziel des Kommunismus: Artikelserie der Epoch Times