Praktizierende wegen ihres Glaubens insgesamt über zehn Jahre in Haft
(Minghui.org) Eine Falun-Dafa-Praktizierende wurde im April 2021 nach zwei Jahren Haft wegen ihres Glaubens freigelassen. Das Leid, das sie in den vergangenen Jahren erlebt hat, ist unbeschreiblich.
Qian Youyun lebt in der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei. Wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] war sie zuvor drei Jahre in Haft, verbrachte eineinhalb Jahre im Arbeitslager sowie weitere vier Jahre im Gefängnis.
Während ihrer Haft wurde Qian wiederholt gefoltert. Einen Monat lang wurde sie mit Handschellen gefesselt aufgehängt und befand sich zwei Wochen in Isolationshaft. Sie musste lange Zeit stillstehen, bekam keine Nahrung, durfte nicht schlafen und auch nicht zur Toilette. Durch die physische und psychische Folter magerte sie ab und war zeitweise geistig verwirrt.
Neben den Gefängnisstrafen verbrachte Qian auch Zeit in Haftanstalten, Zwangsarbeitslagern und Gehirnwäsche-Einrichtungen, wohin sie manchmal direkt nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis gebracht wurde.
Es folgen einige Einblicke in Qians Verfolgung.
1999: zwei Wochen Gewahrsam
Als im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa begann, suchte Qian das Büro der Provinzregierung Wuhan auf, um sich für ihren Glauben einzusetzen. Die Polizei nahm dort ihre persönlichen Daten auf und schikanierte sie seitdem häufig. Manchmal schüchterten Beamte sie ein mit Aussagen wie: „Wenn du weiter Falun Gong praktizierst, wird das Land zerstört“ und „Wenn du gegen die Regierung und die Kommunistische Partei bist, wirst du zu einer Gefängnisstrafe verurteilt“.
Qian reiste mit mehreren Praktizierenden aus der Umgebung im Dezember 1999 nach Peking, um für ihr Recht auf Falun Dafa zu appellieren. Beamte brachten sie nach Wuhan zurück, wo sie im Untersuchungsgefängnis Nr. 1 eingesperrt wurde. Nach 15 Tagen und einer Zahlung von 300 Yuan (rund 40 Euro) ließ man sie frei. Während dieser Zeit mussten Qian und andere Praktizierende über eine Stunde lang mit nackten Füßen und leichter Bekleidung auf eisigem Betonboden stehen.
2000: drei Jahre Haft
Nach dem chinesischen Neujahr Anfang 2000 reiste Qian erneut nach Peking. Abermals brachten Beamte sie zurück und hielten sie sechs Monate im Untersuchungsgefängnis Nr. 1 in Wuhan fest. Die Polizei übte Druck auf Qians Familie aus, damit sie ihren Glauben aufgab. Daraufhin drohte Qians Mann mit Scheidung. Aber die Praktizierende hielt an ihrem Glauben fest und wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.
2000: Folter im Gefängnis und Gehirnwäsche nach Entlassung
Während ihrer Haft im Frauengefängnis Wuhan wurde Qian brutal gefoltert, weil sie ihren Glauben nicht aufgeben wollte. Die Wärter verschärften die Misshandlungen auch, um ihre eigene Karriere voranzutreiben. Qian wurde wochenlang mit Handschellen gefesselt und aufgehängt. Dann wurde sie gezwungen, täglich stundenlang zu stehen – manchmal bei offenem Fenster in Eiseskälte. Ihre Beine waren stark geschwollen, das Gesicht völlig entstellt. Durch die Folter war Qian geistig verwirrt.
Folter-Nachstellung: an den Händen gefesselt aufgehängt
Im April 2003, als Qian nach Hause zurückgekehrt war, brachten Beamte sie in die Gehirnwäsche-Einrichtung Wulijie. Sie wehrte sich und wurde von Beamten gewürgt und zum Polizeifahrzeug gebracht.
In der Gehirnwäsche-Einrichtung weigerte sich Qian, sich „umerziehen“ zu lassen. Mit anderen Worten: sie hielt an ihrem Glauben fest. Daraufhin musste sie einen halben Monat lang jeden Tag stundenlang stillstehen. Einmal umringten sie mehrere Personen und prügelten auf sie ein. Eine Polizistin befürchtete, dass Qian sterben könnte, und gebot den Schlägern Einhalt.
Als die meisten Wärter wegen eines Feiertags keinen Dienst hatten, floh Qian nachts aus der Gehirnwäsche-Einrichtung. Sie lief die ganze Nacht hindurch und wurde von einem Hund gebissen. Als sie am nächsten Tag zu Hause ankam, war sie mit blauen Flecken übersät. Sie nahm einige Kleidungsstücke und Dinge des täglichen Bedarfs und tauchte unter, um weiterer Verfolgung zu entgegen.
2003: eineinhalb Jahre Zwangsarbeitslager
Im Dezember 2003 wollte Qian ihre Mutter besuchen und wurde auf dem Weg dorthin verhaftet, weil sie Informationen über Falun Dafa verteilt hatte. Die Beamten brachten sie ins Zwangsarbeitslager Hewan, wo sie eineinhalb Jahre Haft verbringen musste.
Im Arbeitslager sperrte man Qian in einen Raum ohne Möbel. Die Wände waren mit Zeitungen beklebt, die Falun Dafa verleumdeten. Qian wurde geschlagen, beschimpft und durfte drei Tage nicht zur Toilette. Als die Wärter sahen, dass die Misshandlungen die Praktizierende nicht von ihrem Glauben abbringen konnten, fesselten sie Qian mit Handschellen an ein Fenstergitter und hängten sie an den Handgelenken auf. Auf diese Weise wollten sie eine Verzichtserklärung erzwingen, mit der Qian Falun Dafa aufgeben sollte.
Während die Praktizierende kalten Temperaturen ausgesetzt war, wurde sie von den Wärtern beschimpft. Sie durfte nicht zur Toilette und musste sich in ihre Hose erleichtern. Tage später färbten sich Qians Hände grau und sie fiel in Ohnmacht. Eine Gefangene gab ihr heimlich etwas zu essen, sodass sie überlebte.
2005: Haftentlassung und erneute Gehirnwäsche
Nach eineinhalb Jahren im Arbeitslager wurde Qian im Juli 2005 freigelassen. Weil sie weiterhin an ihrem Glauben festhielt, brachten Agenten des Büros 610 die Praktizierende direkt in die Gehirnwäsche-Einrichtung Yanyuan.
Dort wurde sie mit Handschellen an ein Metallbettgestell gefesselt und durfte nicht schlafen. Obwohl im Raum Temperaturen über 38 Grad Celsius herrschten, ließ man Qian in einem Raum ohne Klimaanlage und Ventilator zurück, während Moskitos sie stachen. Über einen Monat lang durfte sie weder baden noch zur Toilette. Um einen Stuhlgang zu verhindern, ließen die Wärter Qian hungern. Da sie nicht auf die Toilette durfte, musste sie in ihre Hose urinieren. Sie magerte ab und ihre Beine schwollen auf das Doppelte des normalen Umfangs an.
Später wurde Qian in eine andere Gehirnwäsche-Einrichtung im Bezirk Jiang´an innerhalb von Wuhan verlegt und auf unterschiedliche Art gefoltert. Trotzdem blieb sie ihrem Glauben treu.
2013: Verhaftung bei Gerichtstermin einer anderen Praktizierenden
Im September 2013 ging Qian zur Gerichtsverhandlung einer anderen Praktizierenden. Polizisten verhafteten sie und prügelten auf sie ein. Während Qian halbohnmächtig war, hörte sie jemanden sagen: „Das war´s, das ist zertrümmert.“ Als sie wieder zu sich kam, waren ihr Gesicht und der Mund stark geschwollen.
Die Polizei ließ sie 90 Stunden lang in einem Keller frieren, wobei vier Klimaanlagen voll aufgedreht waren. Später wurde Qian mit anderen Praktizierenden für 15 Tage in Gewahrsam gehalten.
Im Anschluss brachten Beamte die Praktizierende in die Gehirnwäsche-Einrichtung Banqiao. Als sie sich den Wärtern widersetzte, musste sie jeden Tag stundenlang stehen – die Tortur ging fast zwei Monate. Erst als Qian fast ohnmächtig wurde, bekam sie etwas zu essen.
Mehrere Wärter brachten Qian einmal in einen Raum und ohrfeigten sie. Sie sah Sterne und ihr Gesicht fühlte sich taub an. Eine Wärterin schlug ihr fast zwanzig Mal mit einem Schuh ins Gesicht. Sie sagte, dass die Praktizierende verwirrt sei und sie ihr helfen wolle, klar im Kopf zu werden.
Qian weigerte sich, die vorbereitete Erklärung zur Aufgabe ihres Glaubens zu unterschreiben. Daraufhin ergriffen die Wärter gewaltsam ihre Hand und setzten ihren Fingerabdruck unter das Dokument. Damit gaben sie sich zufrieden und ließen die Praktizierende frei. Sie prahlten sogar, dass sie Mitleid mit Qian hätten und sie aus „humanitären Gründen“ freiließen.
Aufgrund der Umstände war es für Qian schwer, sich für ihren Glauben einzusetzen. So begann sie, die Botschaft „Falun Dafa ist gut“ auf Geldscheine zu schreiben. Als sie im August 2014 mit diesen bezahlte, zeigte ein Bankangestellter sie an. Erneut begann die Polizei, Qian zu schikanieren.
2015: vier Jahre Gefängnis
Im September 2014 blieben mehrere Polizisten vor Qians Wohnung. Sie wollten sie verhaften, wenn sie herauskommt. Um eine erneute Festnahme zu umgehen, kletterte die Praktizierende mit einem Seil aus Bettlaken aus dem Fenster. Das Seil riss und sie stürzte aus dem dritten Stock hinab auf die Erde. Obwohl sie einen Riss der Gebärmutter und starke Blutungen erlitt, konnte sie fliehen.
Anfang November umstellten 30 Polizisten Qians Wohnkomplex. Sie zwangen ihren Mann, die Wohnungstür zu öffnen, und nahmen die Praktizierende fest.
Die Beamten brachten Qian ins Untersuchungsgefängnis Nr.1 in Wuhan. Einige Monate später besuchten Angehörige die Praktizierende. Sie erzählte ihnen, dass sie für andere Kleidung wusch und dafür im Austausch ein paar Dinge des täglichen Bedarfs erhielt. Darüber hinaus berichtete sie, dass die vaginalen Blutungen noch immer anhielten. Die Handwäsche mit dem kalten Wasser habe den Zustand noch verschlimmert.
Ihre Familie teilte mit, dass sie 800 Yuan (rund 100 Euro) für Qian hinterlegt hätten. „Ich habe keinen einzigen Cent davon bekommen. Das Geld wurde vom Untersuchungsgefängnis einbehalten“, erklärte Qian.
Später wurde Qian zu vier Jahren Haft verurteilt. Die Berufung wurde zurückgewiesen.
2019: zwei Jahre Gefängnis
Kurz nach der Freilassung aus dem Gefängnis wurde Qian mit einer weiteren Praktizierenden am 23. April 2019 verhaftet, weil sie mit Menschen am Stadion Jiangxia über Falun Dafa gesprochen hatten. Man brachte die zwei ins Frauenuntersuchungsgefängnis Nr. 1 in Dongxihu. Später wurde Qian zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und schließlich im April 2021 freigelassen.
Hintergrund
Qian wurde am 8. Juni 1965 in Wuhan geboren. Früher arbeitete sie bei der Getreidebehörde des Bezirks Jiangxia. Sie litt unter verschiedenen Beschwerden, darunter Asthma, und war zudem spielsüchtig. Sie spielte den ganzen Tag lang Mah-Jong.
Im Jahr 19998 begann Qian, Falun Dafa zu praktizieren. Ihre Krankheiten heilten und schon bald gab sie alle schlechten Gewohnheiten auf. Ihre Beziehung zu anderen Menschen besserte sich. Qian wurde fröhlicher und war jeden Tag gutgelaunt. Sie verdankt es Falun Dafa, dass sie ein anderer Mensch geworden ist.
Frühere Berichte:
Folter und finanzielle Verfolgung - jetzt erneut wegen ihres Glaubens verschleppt
Nach Haftentlassung erneut verhaftet und wegen ihres Glaubens vor Gericht (Provinz Hubei)
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
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