Telefonischer Kontakt zur Familie verweigert, keine Besuche der Ehefrau im Gefängnis erlaubt

(Minghui.org) Einem 74-jährigen Einwohner der Stadt Baoding, Provinz Hebei wurde der Besuch seiner Familie verweigert, während er achteinhalb Jahre im Gefängnis sitzt. Er wurde verurteilt, weil er die chinesischen Schriftzeichen „Zhen-Shan-Ren“ in ein Kunstwerk schnitzte.

„Zhen-Shan-Ren“ – übersetzt Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht – sind die Grundsätze von Falun Dafa [1], einer spirituellen Praxis, die in China seit Juli 1999 verfolgt wird.

Han Junde wurde am 30. August 2019 verhaftet und am 26. Februar 2020 vom Bezirksgericht Gaoyang zu einer Gefängnisstrafe und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (ca. 1.270 Euro) verurteilt.

Im Juni 2020 wurde er in das Gefängnis Jidong in der Stadt Tangshan gebracht. Er durfte in den nächsten Monaten einige Male zu Hause anrufen. Danach wurde die Kommunikation mit seiner Familie vollständig unterbrochen. Seine Frau, ebenfalls um die 70, machte sich Sorgen um seine Sicherheit und reiste 291 km von Baoding nach Tangshan, um ihn zu sehen. Doch das durfte sie nicht.

Han Junde 

Anrufen veboten, weil er sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben

Han durfte einige Male seine Familie anrufen, doch erlaubten ihm die Behörden nie, einen Videoanruf zu tätigen. Seine Familie hatte 200 Yuan (ca. 26 Euro) auf sein Konto eingezahlt, um die Kosten für den Videoanruf zu decken. Ab Dezember 2020 entzogen ihm die Gefängnisbehörden das Recht, seine Familie anzurufen. Die Verweigerung seiner Kommunikationsrechte war die Strafe dafür, dass er Falun Dafa nicht aufgeben wollte.

Hans Familie schrieb ihm mindestens drei Briefe, erhielt aber nie eine Antwort. In seinem letzten Telefonat erwähnte er, dass eines seiner Augen aufgrund der Folter fast erblindet sei.

Seine Familie hat mehrmals mit dem Gefängnis und der Gefängnisverwaltung der Provinz über die Behandlung seiner Augen gesprochen. Schließlich erklärten sich die Gefängnisbehörden bereit, ihn ins Krankenhaus zu bringen, allerdings nur, wenn die Familie zuvor 10.000 Yuan hinterlegen würde. Als die Familie die Kaution hinterlegt hatte, teilte das Gefängnis nie mit, ob er ins Krankenhaus gebracht wurde, wie es ihm ging und wie hoch die Kaution war.

Gefängnisdirektor verweigert Ehefrau den Besuch

Da Hans Frau um sein Leben fürchtete, beschloss sie allein zu ihm nach Tangshan zu fahren. Andere Familienangehörige waren jedoch dagegen, weil sie sich um ihre Sicherheit sorgten. Als die 74-jährige Fu am Gefängnis ankam, weigerte sich das Sicherheitspersonal, sie hineinzulassen. Später kamen zwei Männer heraus, um mit ihr zu sprechen. Einer von ihnen, mit Nachnamen Huang, sagte, er sei der Direktor, weigerte sich aber, seinen vollen Namen zu nennen.

Als Fu zur Sprache brachte, dass sie einen Bericht über den Gesundheitszustand ihres Mannes benötige und um Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung bat, fragte Huang sie, ob sie Falun Dafa praktiziere. Fu bezeichnete die Frage als irrelevant und wiederholte die Bitte, ihren Mann zu sehen. Huang schwieg und wollte gehen. Sie verlangte daraufhin, den Gefängnisdirektor zu sehen, wurde aber immer noch mit Schweigen bedacht. Sie folgte Huang in das Gebäude. Huang ging die Treppe hinauf und ein Wärter hinderte sie daran, ihm zu folgen.

„Ich habe seit Monaten nichts mehr von meinem Mann gehört, und die Familie hat das Neujahrsfest nicht gefeiert, weil ihm das passiert ist. Wie kann er in seinem fortgeschrittenen Alter diese Folter ertragen? Die schlechten Mahlzeiten hier zerstören seine Gesundheit. Was soll ich tun, wenn er zusammenbricht?“ sagte Fu unter Tränen.

Mehrere Wärter brachten sie in ein Büro und versuchten, mit ihr zu reden. Plötzlich kam ein anderer Wärter herein und beschuldigte sie, sich als Mutter des Leiters des Gefängniskrankenhauses ausgegeben zu haben, um hineinzukommen. Sie bestritt höflich, dies gesagt zu haben, und erklärte, dass sie lediglich darum gebeten habe, mit dem Krankenhausdirektor über den Zustand ihres Mannes zu sprechen.

Der Wärter weigerte sich, ihr zuzuhören und wollte sie schlagen. Sie stand auf und sagte: „Wollen Sie mich schlagen und verhaften? Das würde tatsächlich funktionieren. Mein Mann ist hier, und ich werde ihm Gesellschaft leisten.“

Anstatt auf Fus Bitten einzugehen, versuchten Huang und sein Team, sie abzuwimmeln und sie zum Gehen zu bewegen. Sie riefen die Polizei, und die Beamten kontrollierten ihren Ausweis, machten ein Foto von ihr und nahmen ihre Aussage auf. Die Atmosphäre im Gefängnis und die Haltung der dort arbeitenden Menschen war so, dass sie sich noch mehr Sorgen um das Wohlergehen ihres Mannes machte.

Fu sagte, sie habe erfahren, dass das Gefängnis über ein Budget der Regierung verfügt, um die Medizinkosten der Insassen zu übernehmen. Das Gefängnis Jidong verstieße gegen das Gesetz, indem ihre Familie für Hans Krankenhausbesuche zahlen musste. Zu allem Übel weigere sich die Gefängnisbehörde auch noch, Informationen über seinen Gesundheitszustand zu geben, nachdem sie das Geld genommen hatte. Außerdem hätten die Familien der Häftlinge das Recht, sie im Gefängnis zu besuchen und anzurufen. Doch die Gefängnisleitung bedrohe sie und verweigere ihr dieses Recht.

Fus Beschwerde wird abgewiesen

Nach ihrem Besuch im Gefängnis Jidong reichte Fu eine Beschwerde bei der Gefängnisverwaltung von Hebei und der Polizeibehörde von Jidong ein. Bislang hat sie von ihnen keine Antwort erhalten. Daraufhin rief sie bei der Polizeidienststelle in Jidong an. Ein Mitarbeiter sagte nur: „Es ist keine große Sache. Sie [die Wärter und Polizei im Gefängnis Jidong] hatten nur eine schlechte Einstellung.“ Er legte auf und meldete sich nicht mehr, als sie erneut anrief.

Das Gefängnis Jidong ist dafür bekannt, Falun-Dafa-Praktizierende zu foltern, und mehrere Praktizierende sind dort gestorben, darunter Dong Hanjie, ein Ingenieur aus der Stadt Zhuozhou. Am 10. Oktober 2015 wurde er in das Gefängnis gebracht und starb zwei Monate danach. Auch Cao Jinxing aus der Stadt Tanshan, der im November 2018 in das Gefängnis Jidong gebracht wurde, starb dort im Mai 2020.

Aus Sorge um die Situation ihres Mannes ist Fus Blutdruck in die Höhe geschossen und sie hat Schlafprobleme.

Frühere Berichte: 

Ehefrau eines inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden erhält Administrativhaft - weil sie seine Freilassung forderteDrei Bürger Hebeis verurteilt, weil sie auf die Verfolgung von Falun Dafa aufmerksam machten


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.