Woher kommen unsere Anhaftungen?

(Minghui.org) Ich arbeite seit mehreren Jahren als Lieferfahrer für ein chinesisches Restaurant in den USA. Mein Einkommen besteht hauptsächlich aus dem Trinkgeld der Kunden – die meisten geben 10-20% des Preises. Wenn einige ein sehr kleines Trinkgeld oder nicht einmal einen Cent geben, werde ich wütend. Schließlich kostet es mich Benzin, Zeit und Mühe, das Essen auszuliefern. Manchmal ist es windig, regnerisch oder es schneit. Immer, wenn das passiert, bin ich ärgerlich.

Jedes Mal, wenn ich so reagiere, weiß ich, dass ich als Praktizierender nach innen schauen sollte. Ich beruhige mich zwar, aber wenn es das nächste Mal passiert, habe ich wieder negative Gedanken.

Der Meister sagt:

„Jede Angelegenheit kann die persönlichen Vorteile des Kultivierenden betreffen. Jede Angelegenheit wird dich als Mensch, deine Gedanken und deine Stimmungslage, deine Xinxing und die Dinge, an denen du eigensinnig festhältst, betreffen.“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz 2004 in New York, 21.11.2004)

In meinem täglichen Leben begegne ich oft kleinen Dingen, die meine Anhaftungen berühren und an meinen Gedanken zerren. Da ich nicht wusste, wie ich mich kultivieren sollte, häuften sich die Anhaftungen an, obwohl ich Falun Dafa seit mehr als 20 Jahren praktizierte. Ich wusste, dass mein gut kultivierter Teil von mir abgetrennt worden war; ich hatte sicher viele Anhaftungen beseitigt. Aber ich empfand immer noch, dass endlos viele Anhaftungen da waren. Lange Zeit fragte ich mich: „Woher kommen diese Anhaftungen?“

Ich glaube, dass Anhaftungen von verschiedenen menschlichen Anschauungen herrühren, die sich im Laufe der Zeit nach unserer Geburt gebildet haben. Ich bin fast 60 Jahre alt und habe viele tief verwurzelte menschliche Anschauungen entwickelt. Ich dachte immer: „Ich kann nicht viel tun. Es braucht Zeit, um diese Anhaftungen zu beseitigen.“

Eines Tages sprach ich mit meiner Frau darüber, die ebenfalls praktiziert. Ich erfuhr, dass das Schriftzeichen 我 (Ich) aus einer „Hand“ besteht, die eine alte Waffe hält. Chinesische Schriftzeichen stammen aus einer göttlich inspirierten Kultur. Als die Gottheiten dieses Zeichen schufen, sagte es den Menschen, dass 我 (Ich) selbstsüchtig ist; es kämpft mit anderen zu seinem eigenen Vorteil mit einer Hand, die eine Waffe hält.

In diesem Moment dämmerte es mir, dass aller Egoismus vom „Ich“ ausgeht. Das „Ich“ produziert eine Menge egoistischer Anschauungen. Diese Schichten über Schichten von Anschauungen schützen sich selbst, damit sie nicht leiden, keinen Verlust hinnehmen müssen und bequem leben können. Diese selbstsüchtigen Anschauungen bringen viele Anhaftungen hervor. Daher kommt jede Anhaftung von diesem selbstsüchtigen „Ich“ (我).

Dieses „Ich“ hat unzählige äußere Schichten, wie Kleidung, die fest in der „Selbstsucht“ eingebettet sind. Dieses „Ich“ ist unberechenbar. Manchmal, wenn es entblößt ist, kämpft es, um sich zu schützen. Es lässt nicht zu, dass es verletzt wird, und es kann nicht verlieren. Manchmal ist es sehr tief verborgen.

Es spielt auch mit Tricks, um uns zu verführen und in die Irre zu führen, so dass wir auf der Jagd nach Ansehen, Profit und Gefühlen gefangen sind. Das „Ich“ wird immer wieder neue Anhaftungen erzeugen und die alten ersetzen.

Dieses „Ich“ zieht einen Kultivierenden nach unten und hindert ihn daran, sich zu erhöhen. Die Wurzel der Eigensinne ist der Egoismus, wie kann ich ihn beseitigen?

Der Blick nach innen ist das magische Werkzeug

Der Meister sagt:

„Wenn man sich wirklich kultiviert, muss man eben das Herz kultivieren, sich nach innen kultivieren, im Inneren statt im Außen suchen.“ (Zhuan Falun 2019, S.447)

„Wenn dir etwas Verdrießliches, etwas Ärgerliches passiert, wenn deine persönlichen Interessen, dein Selbst angeprangert werden, kannst du nach innen schauen, dich selbst kultivieren, die eigene Lücke suchen? Selbst wenn du bei Konflikten wirklich unschuldig bist, kannst du auch auf folgende Weise denken: Oh, ich verstehe, ich habe sicher irgendwo nicht gut gehandelt, selbst wenn wirklich kein Fehler vorhanden wäre, könnte dies eine von früher angehäufte Karmaverschuldung sein, ich gehe damit gut um. Was zurückgezahlt werden soll, zahle ich zurück. Ununterbrochen stößt du auf solche Probleme, ununterbrochen begegnen dir solche Angelegenheiten und ununterbrochen kultivierst du dich. Ist die Verdrießlichkeit, die euch unter den gewöhnlichen Menschen begegnet, nicht etwas Gutes, wenn ihr als Kultivierende Probleme auf diese Weise betrachtet und euch anhand aufrichtiger Grundsätze kultiviert?“ (Dafa-Jünger müssen das Fa lernen, 16.07.2011)

Aus der Lehre des Meisters habe ich erkannt: Wenn ein Praktizierender etwas erlebt, das sein Herz bewegt, ist immer dieses egoistische „Ich“ am Werk. Je stärker der Egoismus ist, desto mehr berührt es ihn innerlich. Wenn das geschieht, sollten wir sofort nach innen schauen, um unseren Egoismus und unsere Anhaftungen zu erkennen. Besonders wenn wir Konflikte mit anderen haben, müssen wir nach unserem eigenen Problem suchen. 

Es ist, wie der Meister betont:

Wer hat recht, wer hat unrechtKultivierenderBei sich die Fehler suchtViele menschliche Gesinnungen beseitigenGroßer Pass, kleiner Pass, nicht vermeidenRecht hat erUnrecht habe ichWozu streiten“(Wer hat recht, wer hat unrecht, 16.05.2011, in: Hong Yin III)

Wenn mir die Menschen kein Trinkgeld für die Auslieferung ihres Essens geben, sollte ich auch nach innen schauen: Vielleicht geht es mir zu sehr ums Geld. Dass der Kunde kein Trinkgeld gibt, soll meine Anhaftung an eigenen Interessen beseitigen. Oder vielleicht behandelte ich diese Person in einem früheren Leben schlecht. Wenn ich die Situation von den Prinzipien des Fa aus betrachte, fällt es mir leicht, die Anhaftung loszulassen.

Denke an die anderen, bevor du etwas tust

Der Meister sagt:

„Bei uns Praktizierenden werden die Konflikte plötzlich auftauchen. Wie geht man dann damit um? Wenn du im Alltag immer ein barmherziges Herz und eine friedliche innere Haltung bewahrst, wirst du gut mit den Problemen umgehen können, denn dann gibt es eine Pufferzone. Du bist immer barmherzig und gut zu allen; ganz gleich was du tust, du denkst immer an andere. Jedes Mal wenn du auf ein Problem stößt, denkst du zuerst, ob es andere ertragen können oder nicht und ob es anderen schadet; dann wird es keine Probleme mehr geben. Deshalb sollst du dich beim Praktizieren mit hohem Maßstab, mit einem noch höheren Maßstab messen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 201)

Praktizierende haben oft Anhaftungen wegen des egoistischen „Ich“. Das Erste, was wir tun müssen, ist, dieses egoistische „Ich“ loszuwerden. Um das zu erreichen, müssen wir der Anleitung des Meisters folgen und zuerst an andere denken. Auf diese Weise wird das Ego schwächer und es entsteht kein Eigensinn.

Als Kultivierende bemühen wir uns, die Anforderungen der höheren Ebenen zu erreichen, die „Selbstlosigkeit und Altruismus“ sind.

Der Meister sagt:

„Früher bei der Kultivierung in den Religionen haben die buddhistischen Schulen großen Wert auf die Leere gelegt. Man denkt an gar nichts, zieht sich von der Gesellschaft zurück und geht in die buddhistische Schule. Die daoistischen Schulen haben großen Wert auf die Nichtigkeit gelegt. Man hat nichts, verlangt nach nichts und trachtet nach nichts.“ (ebd., S.100 f)

„Leere“ und „Nichts“ bedeutet nach meinem Verständnis, dieses egoistische „Ich“ vollständig zu beseitigen. Dann ist man in der Lage, die im Gedicht des Meisters beschriebene Ebene zu erreichen:

Im DaoDas Herz verweilt nicht dabei – Nicht im Streit mit der Welt.Schauen ohne sehen – Nicht verirrt, nicht verwirrt.Horchen ohne hören – Das Herz nicht gerührt.Essen ohne schmecken – Des Mundes Eigensinn abtrennen.Handeln ohne trachten – Immer im Dao.Ruhig ohne denken – Mystisches und Wundervolles, sichtbar. (Im Dao, 04.01.1996, in: Hong Yin I)

Auf dieser Ebene existiert das „Ich“ nicht, man kümmert sich um nichts, und nichts bewegt das Herz des Menschen. So ist man glücklich über alles und erreicht den Zustand der „Selbstlosigkeit und des Altruismus“.

Das postnatal erworbene „Ich“ ist nicht das wahre Selbst. Als Dafa-Praktizierende gleichen wir uns völlig dem Dafa an und leben für andere. Als der Meister uns in der Zeit der Fa-Berichtigung zu Dafa-Jüngern machte, schuf er unser grundlegendes Leben neu. Unser wahres Selbst ist ein ganz neues Leben, das aus Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht besteht, ein Leben, das mit den Wünschen des Meisters völlig übereinstimmt und dem Dafa angepasst ist. Alles, was nicht mit Dafa übereinstimmt, ist ein falsches Selbst, das von den alten Mächten eingerichtet wurde. Wenn wir uns kultivieren, müssen wir alles beseitigen, was die alten Mächte uns auferlegt haben.

Wenn wir an diesem falschen Selbst festhalten, können wir nicht in den neuen Kosmos eintreten. Alles in unserem grundlegenden Leben ist ganz neu. Aber manchmal lassen wir uns noch von den alten Faktoren und dem falschen Selbst beeinflussen. Nur wenn wir erkennen, dass das wahre Selbst aller Dafa-Jünger in der Zeit der Fa-Berichtigung ein neues Leben ist, können wir allmählich die Anschauungen vom falschen Selbst aufgeben.

Das Fa auswendig lernen

Der Meister sagt:

„Ihr müsst auf jeden Fall das Fa gut lernen. Das ist die grundlegende Garantie für eure Rückkehr. (Alle Jünger klatschen.) Das habe ich nicht aus der Luft gegriffen. Das, was der Meister euch erklärt hat, ist das Fa des Kosmos. Mit diesen Worten möchte ich euch erklären, dass ihr bei der Kultivierung auf keinen Fall nachlassen sollt. Ihr sollt beim Fa-Lernen auf keinen Fall lockerlassen, sondern das Fa gewissenhaft und ernsthaft lernen. Heute habe ich dir das noch einmal erklärt, wenn du es früher nicht gut gelernt hast, sollst du, nachdem du zurückgegangen bist, die Bücher unbedingt gewissenhaft lesen und dich kultivieren, wobei du an nichts anderes denken sollst.“ (Dafa-Jünger müssen das Fa lernen, 16.07.2011)

Die Praktizierenden müssen jeden Tag mit ganzem Herzen das Fa lernen. Dabei wird das selbstsüchtige „Ich“ wie eine Zwiebel geschält und die Wurzeln unserer Anhaftungen werden nach und nach ausgegraben und beseitigt.

Das ist mein Verständnis. Bitte korrigiert alles, was unpassend ist.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel stellt die persönliche Ansicht und Erkenntnis des Autors dar und dient dem Verständnisaustausch.