Einst brutal gefoltert – Statistiker wegen seines Glaubens zu weiteren fünf Jahren Haft verurteilt

(Minghui.org) Im Jahr 2014 wurde ein Statistiker verhaftet, weil er Falun Dafa [1] praktizierte. Er musste für drei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis, wo er brutal gefoltert wurde. Nur zwei Jahre nach seiner Entlassung geriet er erneut ins Visier der Behörden, wurde festgenommen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit insgeheim zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Liu Qiusheng ist 56 Jahre alt. Im August 1996 begann er, Falun Dafa zu praktizieren. Wegen seines Glaubens wurde er seit Beginn der Verfolgung mehrfach verhaftet und eingesperrt. Sein Gehalt wurde zunächst um drei Stufen heruntergesetzt, bis er später seine Arbeit verlor.

Liu Qiusheng

Letzte Verhaftung und Verurteilung

Am 2. Juli 2019 wurde Liu von Beamten der Polizeistation Sanli Street verhaftet, die auch seine Wohnung durchsuchten. Die Polizisten beschlagnahmten sein ganzes Geld, das er als Entschädigung für den Abriss seines Hauses im Rahmen eines Stadtentwicklungsprojektes von der Regierung erhalten hatte. Dabei handelte es sich um 6.000 Yuan (rund 800 Euro) Bargeld sowie ein Sparbuch über 50.000 US-Dollar (rund 43.000 Euro), das für die Studiengebühren seines Sohnes gedacht war. Die Polizei benutzte das Dokument über die ausländische Währung als Beweis, um Liu wegen „geheimen Absprachen mit ausländischen Kräften“ anzuklagen.

Nach über einem Jahr Haft wurde der Praktizierende vom Bezirksgericht Yongxiu angehört und am 28. Juli 2020 zu fünf Jahren Haft im Gefängnis Yuzhang sowie einer Geldstrafe von 20.000 Yuan (rund 2.600 Euro) verurteilt.

Liu legte Berufung beim Mittleren Gericht der Stadt Jiujiang ein und beauftragte zwei Anwälte für das Berufungsverfahren. Am 9. November bestätigte das Gericht während einer Anhörung das erstinstanzliche Urteil. Weder Lius Anwälte noch seine Familie wussten von dem Termin.

Frühere Verfolgung – ein Rückblick

Nach Beginn der Verfolgung reiste Liu im Juli 2000 nach Peking, um für Falun Dafa einzutreten. Er wurde verhaftet. Für seine Mutter war dies ein schwerer Schlag. Sie erlitt einen Schlaganfall und starb. Die Polizei verhinderte, dass Liu an ihrer Beerdigung teilnahm.

2005 wurde Liu abermals festgenommen und für eineinhalb Jahre im Zwangsarbeitslager Majialong inhaftiert, wo er auf unterschiedliche Weise gefoltert wurde. Nach seiner Freilassung nahm er seine berufliche Tätigkeit wieder auf, wurde aber auf die niedrigste Gehaltsstufe aller Angestellten gesetzt. Liu wurde streng überwacht. An Jahrestagen, die in Verbindung mit Falun Dafa standen, oder bei größeren lokalen Veranstaltungen kamen Agenten des Büros 610 und Polizisten der Sicherheitsabteilung. Sie schikanierten den Praktizierenden und durchsuchten seine Wohnung.

Am 9. Dezember 2009 kamen Beamte der Staatssicherheit und des Amtes für öffentliche Sicherheit zu Lius Arbeitsstelle und machten Fotos von ihm. Sie bedrohten ihn und stellten ihm Fragen. Liu antwortete jedoch nicht.

Am 5. November 2010 wurde Liu zu Hause festgenommen. Zwei Wochen lang war er in einem Untersuchungsgefängnis. Er wurde verprügelt und erlitt zwei Rippenbrüche.

Folter-Nachstellung: Prügel

Beamte der Staatssicherheitsabteilung versuchten im August 2011, Liu festzunehmen. Um weiterer Verfolgung zu entgehen, sah sich Liu gezwungen, ein halbes Jahr unterzutauchen. Er schlief unter freiem Himmel, bettelte um Essen und verrichtete alle möglichen Gelegenheitsjobs, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. In dieser Zeit wurden seine zurückgelassene Familie und auch sein Vorgesetzter von Beamten schikaniert.

Am 5. Januar 2012 forderte Liu seinen Arbeitgeber auf, ihn wieder einzustellen und die Differenz des gekürzten Gehalts seit September 2011 nachzuzahlen. Zudem beantragte er den Vorruhestand. Einen Monat später, am 5. beziehungsweise 7. Februar, stellte er erneut diese Anträge.

Lius Arbeitgeber verlangte, dass Liu sich zunächst der Polizei stellt. Erst dann sollten seine Anträge besprochen werden. Erneut tauchte er unter, um weitere Verfolgung zu vermeiden.

Da Liu nicht auffindbar war, schikanierten Polizisten ständig seinen jugendlichen Sohn und seine Frau. Sie gab später dem Druck nach, kündigte und ließ sich scheiden.

Im Gefängnis gefoltert

Liu wurde am 13. Januar 2014 verhaftet, weil er mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte. Die Beamten durchsuchten ihn und beschlagnahmten 300 Yuan (rund 40 Euro) Bargeld, sein Mobiltelefon, zwei Schüsselbunde sowie Materialien über Falun Dafa.

Abermals brachte man den Praktizierenden in eine Haftanstalt, wo er von einem Arzt geschlagen und getreten wurde.

Am 21. Mai 2014 stand Liu vor dem Bezirksgericht Duchang. Sein Anwalt plädierte für „nicht schuldig“. Liu argumentierte, dass es nicht falsch sei, Falun Dafa zu praktizieren.

Später verurteilte das Gericht den Praktizierenden zu drei Jahren und zehn Monaten. Am 24. Juni 2014 brachten Beamte ihn zunächst ins Gefängnis Nr. 3 der Stadt Jingdezhen. Am 21. Juli wurde er ins Gefängnis Yuzhang verlegt. Während seiner Haft wurde Liu auf verschiedene Weise gefoltert.

Das Team „Strenge Überwachung“

Bei seiner Ankunft im Gefängnis Yuzhang wurde Liu im Team für „strenge Überwachung“ festgehalten. Es war Sommer. Die Zelle war heiß, schmutzig und feucht. Nachts wurde Liu von Moskitos gestochen und konnte nicht schlafen.

Tagsüber musste er unter der brennenden Sonne rennen, auf einem Bein oder stundenlang mit dem Gesicht zur Wand stehen. Als Mahlzeit bekam er jedes Mal eine Schüssel, die zur Hälfte mit Brei gefüllt war.

Eine Tages schrie Liu: „Falun Dafa ist gut!“ und „Es ist kein Verbrechen, Falun Gong zu praktizieren.“ Die Wärter zerrten ihn zur Toilette und prügelten auf ihn ein. Sie schlugen ihn mit dem Kopf gegen die Wand, sodass er stark blutete. Danach klebten sie ihm den Mund zu und fesselten ihn mit Handschellen an einen sogenannten „Tigersessel“.

Folterzeichnung: Tigersessel

Liu wurde gezwungen zu rennen, unbezahlte Arbeit zu verrichten, lange Zeit auf einem kleinen Hocker zu sitzen und Videos anzuschauen, die Falun Dafa verleumdeten.

Er durfte weder Besuch empfangen, noch seine Familie anrufen. Auch war es nicht erlaubt, dass er sich Dinge des täglichen Bedarfs kaufte.

Einmal musste Liu zur Strafe mit dem Gesicht zur Wand stehen, weil ein Wärter beobachtet hatte, wie er die Lehre von Falun Dafa in Gedanken rezitierte und aufschrieb.

Gefangen in Isolationshaft

Am 31. Oktober 2014 brachten Beamte Liu in eine kleine, schmutzige, feuchte Einzelzelle. Dort gab es nur ein Bett und einen Nachttopf, dafür aber Tausendfüßer, Kakerlaken, Bettwanzen, Flöhe und sogar Ratten. Rund um die Uhr wurde der Praktizierende durch eine Überwachungskamera von Wärter und Gefangenen beobachtet.

Liu wurde gezwungen, mit dem Gesicht zur Wand zu sitzen. Neben dem Ungeziefer musste er auch starken Lärm ertragen, von dem er Kopfschmerzen bekam. Er stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Mehr als 20 Tage befand er sich in diesem Raum.

Gehirnwäsche

Später wurde Liu zur Gehirnwäsche gebracht und gezwungen, regungslos 24 Stunden auf einem kleinen Hocker zu sitzen und Videos anzusehen, die Falun Dafa diffamierten.

Acht Gefangene überwachten ihn rund um die Uhr und mussten insbesondere vermeiden, dass Liu einschläft.

Die Wärter bedrohten den Praktizierenden abwechselnd. Sie drohten: Wenn er sich weigere, seinen Glauben aufzugeben, würde Gehirnwäsche und Isolationshaft bis zu seinem Tod fortgesetzt. Neun Tage lang durfte Liu nicht schlafen. Durch das Sitzen auf dem Hocker eiterte sein Gefäß.

Vom Arbeitgeber entlassen

Während der Haft stellte Lius Arbeitgeber die Lohnfortzahlungen ein. Später wurde er entlassen. Gleichzeitig verlor er alle weiteren Ansprüche, einschließlich Wohngeld sowie Kranken- und Rentenversicherung. Als Liu im April 2017 nach drei Jahren aus der Haft freigelassen wurde, war er mittellos. Er hatte keinerlei Einkommen und sein Leben war äußerst hart.

Frühere Berichte:

Rechtsanwalt verteidigt zwei unschuldige Falun Gong-Praktizierende und verlangt ihre sofortige Freilassung (Fotos)

Drei Einwohner von Jiangxi wegen des Praktizierens von Falun Dafa verurteilt

Rechtswidrige Urteile gegen drei Bürger aufrechterhalten (Provinz Jiangxi)


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.