Wie ich meine Angst vor Gesichtsverlust beseitigte

(Minghui.org) Ich bin eine junge Falun-Dafa-Praktizierende, die in China lebt. Als ich 2017 begann, Falun Dafa zu kultivieren, veränderte sich sehr viel für mich in Sachen Ansehen und Geld.

Ich wurde von meiner Oberschule im Rahmen einer speziellen Talentsuche für Lehrer mit Doktortitel eingestellt. Ich erwartete, dass meine Schulleiter und Kollegen mich respektierten, aber dem war nicht so.

Eines Tages hatten wir eine Lehrersitzung, die sich sehr lange hinzog. Als unser Direktor über Richtlinien sprach, schaute ich auf die Uhr und stellte fest, dass es Zeit war, mein Kind abzuholen. Normalerweise schleichen sich die Lehrer aus den Sitzungen, wenn sie etwas zu erledigen haben. Als ich jedoch unbemerkt den Raum verlassen wollte, fragte mich der Schulleiter plötzlich, wohin ich gehen wolle. Ich antwortete, ohne nachzudenken: „Ich muss mein Kind abholen.“

Der Direktor sagte nichts. Er sah wütend aus, bewahrte aber die Fassung und blieb weiterhin ernst. Sekunde um Sekunde verging, es war still. Die Luft schien eingefroren zu sein. Ich spürte, dass ich mich in einem Dilemma befand. Nach einer Weile sagte einer der Schulleiter schließlich: „Gehen Sie!“ Der Direktor ließ mich gehen, sah aber immer noch wütend aus.

Vor der versammelten Lehrerschaft das Gesicht verlieren

Es war mir so peinlich. Auf so einer großen Versammlung … Ich wette, dass alle Lehrer, die mich bis dahin noch nicht gekannt haben, durch diesen Vorfall auf mich aufmerksam geworden sind. Ich fühlte mich wie ein Kind, das für den Unfug, den es angestellt hatte, bestraft wird; ein Gesichtsverlust!

Das erinnerte mich daran, was der Meister uns sagt:

„Mancher sagt: ,Wenn mir jemand auf der Straße einen Fußtritt verpasst und mich dabei niemand kennt, kann ich Nachsicht üben.‘ Ich sage, das reicht noch nicht. Es kann sein, dass dir in Zukunft jemand gerade vor denjenigen, vor denen du am meisten befürchtest, dein Gesicht zu verlieren, zwei Ohrfeigen gibt, sodass du dich blamierst. Wie wirst du damit umgehen? Daran wird gesehen, ob du Nachsicht üben kannst oder nicht. Wenn du Nachsicht üben kannst, es im Herzen aber nicht loslassen kannst, geht es auch nicht.“ (Zhuan Falun 2019, S. 472)

Der Vorfall zeigte mir, dass ich immer noch darauf bedacht war, mein Gesicht zu wahren, und dass ich das beseitigen sollte, anstatt mich über unseren Direktor zu beschweren. So hegte ich keinen Groll gegen ihn und entschuldigte mich später bei ihm.

Der Meister sagt uns:

„Doch normalerweise, wenn der Konflikt kommt und nicht wie ein Stich ins Herz wirkt, zählt es nicht und hat dann auch keine Wirkung, weil du dich dadurch nicht erhöhen kannst.“ (ebenda, S. 187)

Am nächsten Morgen nahm mich die erste Kollegin, der ich begegnete, beiseite und sagte: „Das war eine peinliche Situation bei der gestrigen Besprechung. Sie hätten sagen sollen, dass Sie auf die Toilette gehen oder einen Anruf entgegennehmen müssen. Warum haben Sie ihm gesagt, Sie würden Ihr Kind abholen?“ Ich lächelte, wusste aber nicht, was ich sagen sollte. Eine andere Kollegin lachte mich aus, als sie mich sah: „Wie peinlich! So peinlich!“, sagte sie. Ich fühlte mich unwohl, wenn ich an diesem Tag auf den Flur hinausging.

Der Meister sagt:

„Ihr wisst, wenn einer die Ebene des Arhats erreicht hat, nimmt er sich nichts zu Herzen, ganz gleich was ihm begegnet. Die Angelegenheiten unter den gewöhnlichen Menschen nimmt er sich überhaupt nicht zu Herzen und bleibt immer fröhlich, auch wenn er große Verluste einstecken muss.“ (ebenda, S. 472)

Als ich über die Lehre des Meisters nachdachte, beruhigte ich mich schnell. Ich wollte diese Gelegenheit nutzen, um meine Anhaftung zu überwinden: meine Angst vor Gesichtsverlust. Es ist gut, Dafa in den Gedanken zu bewahren. Das half mir, mich zu erhöhen, anstatt mich durch den Konflikt irritieren zu lassen.

Ich dachte, dass ich bei diesem Vorfall tatsächlich viele meiner Anhaftungen beseitigt hätte. Aber dann kam der wahre Sturm.

Der wahre Sturm

Ein paar Tage später suchte mich unsere Stufenleiterin verärgert auf. Ich war nicht in meinem Büro. Meine Kollegen erzählten mir, dass sie beim Verlassen des Büros die Tür so heftig zugeschlagen hätte, dass sich die Türklinke löste. Ich eilte zu ihrem Büro. Trotz aller anderen anwesenden Lehrerinnen und Lehrer fing sie sofort an, mich zu kritisieren und wurde dabei immer lauter. Ich wurde zu Unrecht getadelt und hatte keine Gelegenheit, mich zu erklären.

Ich zwang mich zunächst, die Beschimpfungen zu ertragen, weinte dann aber doch und war schließlich außer Atem. Je mehr ich weinte, desto wütender wurde sie. Sie schrie: „Glauben Sie nur nicht, dass Ihnen Unrecht geschieht! Nicht ein bisschen! Ich kann nicht glauben, dass Sie es nicht verstehen! Sie glauben wohl, Sie wären die Chefin und hätten das Sagen!?“ Sie sagte viele barsche Worte, an die ich mich gar nicht mehr erinnern kann. Niemand im Büro versuchte, sie zu beschwichtigen. Ich war furchtbar gekränkt und war mir sicher, dass ich mein Gesicht völlig verloren hatte. Ich wollte immer noch das Gesicht wahren und war um mein Ansehen besorgt.

Noch tagelang danach war ich durch ihre Beschimpfungen wie betäubt und starrte oft lange Zeit ins Leere. Einige Kolleginnen, die nicht dabei gewesen waren, versuchten, mich zu trösten. Ich wusste, dass alle davon gehört hatten. Mir kam der Gedanke, mich mit ihr anzulegen und mich bei ihren Vorgesetzten über sie zu beschweren, weil ich mich ihr nicht gewachsen fühlte.

Aber ich wurde diesen Gedanken los, als ich an die Worte des Meisters dachte:

„Wie kann ein normaler Mensch so etwas ertragen? Wie kann er das erdulden? ,Wie du mir, so ich dir. Er hat seine Leute, ich habe auch meine Leute. Lasst uns loslegen.‘ Wenn du so unter den gewöhnlichen Menschen handelst, werden die gewöhnlichen Menschen sagen, dass du stark bist. Aber als ein Praktizierender bist du dann viel zu schlecht. Wenn du wie ein gewöhnlicher Mensch streitest und kämpfst, dann bist du nun mal ein gewöhnlicher Mensch. Wenn du noch streitsüchtiger bist als er, dann bist du noch nicht einmal so gut wie dieser gewöhnliche Mensch.“ (ebenda, S. 193)

Ich erkannte, dass sie mir geholfen hatte, meine Xinxing zu erhöhen. Ich sollte sie nicht hassen. Dennoch dachte ich, ich sollte es ihr erklären, auch wenn sie mir vielleicht nicht zuhören würde. Mein Verhalten zeigte mir auf, dass ich mich in mancher Hinsicht korrigieren musste. Ich erkannte, dass ich dazu neigte, Entscheidungen allein zu treffen und manchmal unvorsichtig zu handeln.

Schließlich entschuldigte ich mich bei der Stufenleiterin. Sie lächelte und sagte: „Wir werden schon noch besser zusammenarbeiten.“ Der Sturm hatte sich gelegt. Ich fühlte mich ruhig und machte mir keine Sorgen mehr darüber, wie andere mich sahen.

Wie der Meister uns sagt:

„Du wirst dazu gebracht, alle Gesinnungen, die du unter den gewöhnlichen Menschen nicht loslassen kannst, dennoch loszulassen. Alle Anhaftungen müssen, solange du sie hast, in verschiedenen Umgebungen weggeschliffen werden. Man lässt dich auf die Nase fallen, damit du daraus Dao erkennst. So läuft die Kultivierung ab.“ (ebenda, S. 197)

Ich möchte dem Meister dafür danken, dass er mir geholfen hat, meine Anhaftungen loszulassen, als ich im Alltag mit Problemen konfrontiert war. Dadurch konnte ich innerlich zur Ruhe kommen und friedliche Gedanken entwickeln.

Ich danke Ihnen, verehrter Meister! Ich danke Falun Dafa!