Ins Pflegeheim verschleppt und dort gefoltert (Provinz Hunan)

(Minghui.org) Liu Yu´e lebt in der Stadt Huaihua in der Provinz Hunan. Sie wurde am 31. Juli 2021 festgenommen, weil sie mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Man brachte sie ins Pflegeheim Zhongxinyi, wo sie dreieinhalb Monate lang gefoltert wurde – durch Schläge, Zwangsernährung mit unbekannten Medikamenten, durch Kneifen der Brustwarzen, Ausreißen der Schamhaare und Nadelstiche. Für ihren Aufenthalt in der Einrichtung musste sie 18.000 Yuan (rund 2.500 Euro) bezahlen.

Liu hatte im Januar 2006 begonnen, Falun Dafa zu praktizieren und erholte sich kurz darauf von Nebenhöhlenbeschwerden und Nervenschmerzen. Sie fühlte sich verpflichtet, den Menschen zu sagen, dass Falun Dafa anders ist als das kommunistische Regime in China behauptete. Das führte zu mehrfacher Festnahme und Inhaftierung – in den Provinzen Hunan und Guangdong, wo sie jahrelang mit Unterbrechungen lebte.

So wurde aus einem Pflegeheim eine Einrichtung, die Praktizierende verfolgt

Das Pflegeheim Zhongxinyi ist eine Einrichtung, die für ältere Bewohner Gesundheits- und persönliche Pflegeleistungen anbietet. Es gehört zur Pflegeheimgruppe Zhongxinyi und dem Krankenhaus Zhongxinyi in Huaihua, wobei erstes am 24. August 2020 und letzteres am 29. Dezember 2020 eröffnet wurde.

Die erste und die zweite Etage des Pflegeheims sind für den Krankenhausbetrieb und die Altenpflege vorgesehen. In der dritten Etage befindet sich eine psychiatrische Abteilung, in der Liu gefoltert wurde.

Das Pflegeheim arbeitet auch mit dem Volkskrankenhaus Nr.4 in Huaihua (ursprünglich Nervenklinik Huaihua) zusammen. Dieses ist dafür berüchtigt, Falun-Dafa-Praktizierende zu misshandeln, indem man ihnen unbekannte Substanzen spritzt. Die Praktizierenden werden auch einer brutalen Gehirnwäsche unterzogen. Wenn sie sich gegen die Verabreichung der Medikamente wehrten, mischten die Verantwortlichen ihnen diese heimlich ins Essen oder zwangen sie mit Gewalt zur Einnahme.

Viele Praktizierende wurden während ihrer Haft bei Gehirnwäsche-Maßnahmen, in Gefängnissen oder der Nervenklinik Huaihua gewaltsam mit Medikamenten behandelt. Durch die Medikamente traten verschiedene Symptome bei den Opfern auf: Speichel floss ihnen aus dem Mund, sie konnten nur langsam gehen, sprachen undeutlich, zitterten; ihnen war übel oder sie verloren ihr Bewusstsein. Einige starben.

Angewandte Foltermethoden

Am Morgen des 31. Juli 2021 ging Liu hinaus, um den Leuten von Falun Dafa zu erzählen. Sie wurde angezeigt und von zwei Beamten zur Polizeiwache Hutian gebracht. Ein Polizist fand in ihrer Tasche Informationsmaterialien über Falun Dafa und drohte, diese zu verbrennen. Ein anderer Polizist äußerte, die Schriften lesen zu wollen, wurde aber von seinem Kollegen zurückgewiesen.

Ein dritter Beamter rief den Vorgesetzten an. Danach brachten sie Liu an einen unbekannten Ort. Ein Zivilbeamter fragte sie noch unterwegs im Auto nach ihrem Namen und ihrer Adresse. Sie antwortete nicht.

Danach wurde Liu ins Pflegeheim Zhongxinyi gebracht. Die Polizei teilte der Hilfskraft Yang Xiangjun mit, dass die Praktizierende nicht sprechen wolle. Liu wurde in die dritte Etage gebracht und erhielt die Nummer 7-31, das Datum ihrer Einweisung. Sie wurde entweder mit dieser Nummer oder als „die Namenlose“ angesprochen.

Bei ihrer Ankunft befahlen die Mitarbeiter der psychiatrischen Abteilung Liu zu duschen. Als sie sich weigerte, zogen einige Krankenschwestern sie aus und zwangen sie zum Duschen. Danach bekam sie Patientenbekleidung und wurde in einen anderen Raum zu einem COVID-19-PCR-Test gebracht. Als Liu sich weigerte, schlug Yang ihr mehrfach ins Gesicht. Als Liu auch im ersten Stock eine CT-Untersuchung verweigerte, schlug Yang sie erneut und packte sie bei den Haaren. Die Praktizierende berief sich darauf, gesund zu sein und dass sie nicht mit ihnen kooperiere.

Als sie in den dritten Stock gebracht wurde, war bereits Zeit zum Abendessen. Da Liu nach dem Duschen keine Schuhe bekommen hatte, musste sie barfuß im Flur sitzen. Nach dem Essen sperrte man Liu in ein etwa 5-6 Quadratmeter großes Zimmer, wo es nur ein Bett, aber kein Waschbecken und keine Toilette gab.

Am nächsten Morgen wurde Liu gewaltsam Blut abgenommen. Weil sie ihre Kooperation verweigerte, schlug ein männlicher Pfleger sie, bis ihr Gesicht und ihre Augen geschwollen waren.

Liu blieb etwa eine Woche lang in dem Zimmer, wobei sie nicht im Bett schlief. In den ersten drei Tagen trat sie in Hungerstreik und saß im Lotussitz auf dem Boden. Während ihres Hungerstreiks öffneten Krankenschwestern ihr gewaltsam den Mund mit einem Metalllöffel. Sie flößten ihr Wasser ein, während sie sie schlugen. Am dritten Tag beschloss Liu, wieder zu essen.

Dann forderten die Krankenschwestern von Liu, unbekannte Medikamente einzunehmen. Als sie sich weigerte, wurde sie erneut zwangsernährt und gleichzeitig geschlagen. Fast 20 Tage lang dauerte diese Tortur. Jede Zwangsernährung führte dazu, dass sie im Mund blutete und sich ihre Zähne lockerten.

Folter-Nachstellung: ans Bett gefesselt

Liu trat mehrfach in Hungerstreik. Sie wurde gedemütigt und gefoltert. Mehrfach wurde sie an ein Metallbett gefesselt und geschlagen, bis ihr Gesicht und ihre Augen geschwollen waren. Ihr wurde auf die Brust getreten, bis sie kaum noch atmen konnte. Manchmal packte man sie bei den Haaren und schlug ihren Kopf gegen das Bett. Die Peiniger zogen Liu aus, kniffen sie an den Brustwarzen und rissen ihre Schamhaare aus.

Die Zwangsernährung durch die Nase führte dazu, dass überall Blut war. Sie flößten ihr Suppe, Wasser und Medikamente ein. Als ihr Spritzen verabreicht werden sollten, fesselten sie Liu, versetzten ihr Schläge und stachem sie an allen möglichen Stellen. Yang, die über keinerlei medizinische Ausbildung verfügt, wurde sogar angewiesen, Liu mit Nadeln in Hände und Brust zu stechen.

Einen Tag vor ihrer Freilassung sagte eine Hilfskraft zu Liu: „Ich habe gehört, dass du keine Haare im Intimbereich hast. Ich werde dir jetzt alle [anderen] Haare ausreißen.“ Dann fiel die Person über Liu her, schlug ihr ins Gesicht und den Kopf gegen das Metallbett. Auf dem Boden waren später viele Haare verstreut. Auch nach Lius Entlassung fielen ihr zu Hause weiter die Haare aus.

Es ist nicht bekannt, ob auch andere Patienten im Pflegeheim so behandelt wurden wie Liu.

Einmal sagte jemand zu Liu, sie solle auf schnellstem Weg das Heim verlassen. Sonst würde sie zu Tode gefoltert werden. Eines Tages bat die Praktizierende eine Krankenschwester, ihre Familie zu kontaktieren, da sie ihr Telefon nicht dabei hatte. Ihre Bitte lehnte die Krankenschwester mit der Begründung ab, dass sie nicht dafür zuständig sei. Später erfuhr Liu, dass allen Patienten bei ihrer Ankunft die Telefone und Ausweise abgenommen wurden. Selbst Schmuck durften sie nicht tragen, geschweige denn, die Einrichtung ohne Erlaubnis verlassen. Einige Patienten waren durch Angehörige eingewiesen worden, aber die meisten von der Polizei, darunter eine betrunkene Person, die ihren Ausweis oder Habseligkeiten verloren hatte, Wanderer und Obdachlose. Manche brachte man ins Heim, nachdem sie mit der Polizei gestritten hatten.

Ein Mann aus einer anderen Stadt wurde ebenfalls von Polizisten eingewiesen. Seine Familie war besorgt und suchte nach ihm. Als sie ihn schließlich im Pflegeheim ausfindig gemacht hatten und nach Hause bringen wollten, verlangte die Einrichtung 20.000 Yuan (rund 2.800 Euro) von der Familie. Da sie die Summe nicht zahlen konnte, musste sie heimkehren und mehr Geld verdienen, bevor sie zurückkamen. Über sechs Monate hielt man den Mann im Pflegeheim fest.

Als Liu festgenommen wurde, hielt niemand sie für vermisst. Ihre Freunde wussten, dass Liu am Morgen des 31. Juli 2021 ausgegangen war, um mit Leuten über Falun Dafa zu sprechen und in den Folgetagen nicht zurückgekehrt war. Als ihre Freunde bemerkten, dass etwas nicht stimmte, suchten sie die örtlichen Haftanstalten ab, konnten Liu aber nicht finden. Einige wandten sich an ihre Eltern. Anfang Oktober meldete ein Verwandter Liu schließlich bei der Polizei als vermisst – in der Hoffnung, die Beamten würden bei der Suche helfen. Daraufhin erhielt der Verwandte einen Brief, in dem Lius Aufenthaltsort benannt wurde.

Am 15. November kamen mehrere Angehörige von Liu zum Pflegeheim Zhongxinyi und forderten ihre Freilassung. Weil sie Falun Dafa praktizierte, lehnten die Verantwortlichen dies ab. Sie verwiesen darauf, dass die Polizei eine Bestätigung erteilen müsse, bevor Liu freikäme. Welche Polizei dafür zuständig war, sagten die Verantwortlichen jedoch nicht. Daher suchten Lius Angehörige jede einzelne Polizeiwache der Stadt auf, aber ohne Erfolg.

Schließlich kam ein Verwandter zurück zum Pflegeheim und bestand auf Lius Freilassung. Er führte an, dass der spirituelle Glaube ein grundlegendes Menschenrecht sei. Für den Fall, dass man sie weiter festhalte, drohte er mit einer Anzeige. So kam Liu frei, wobei der Familie 18.000 Yuan (rund 2.500 Euro) Lebenshaltungskosten in Rechnung gestellt wurden.

Nach dreieinhalb Monaten im Pflegeheim kehrte Liu nach Hause zurück.

Frühere Festnahmen und Inhaftierungen

Vor der jüngsten Verhaftung war Liu zweimal im Zwangsarbeitslager und mehrfach in verschiedenen Gehirnwäsche-Einrichtungen. Hinzu kamen vier Jahre Gefängnis.

Am Morgen des 21. Mai 2006 verteilte Liu Informationsmaterialien über Falun Dafa im Dorf Taoyuan, Bezirk Nanshan, Stadt Shenzhen, Provinz Guangdong. Jemand zeigte sie bei der Polizei an und sie wurde daraufhin verhaftet. Die Behörden verhängten drei Jahre Zwangsarbeit. Kurz nach ihrer Freilassung brachten Agenten des Büro 610 Nanshan die Praktizierende in die Gehirnwäsche-Einrichtung Shenzhen, wo sie über einen Monat lang verfolgt wurde. Nach der Entlassung schikanierten Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees Liu oft zu Hause. Sie verlangten von ihr, ein Schriftstück zu unterschreiben, das Falun Dafa diffamierte.

Am 22. Oktober 2010 wurde Liu erneut von Agenten des Büro 610 Nanshan verhaftet und in die Gehirnwäsche-Einrichtung Shenzhen gebracht. Dort widersetzte sie sich einer Umerziehung und trat aus Protest in Hungerstreik. Daraufhin unterzogen mehrere Ausbilder sie etlichen Gehirnwäsche-Verfahren, um ihren Willen zu brechen. Nach über einem Monat wurde Liu entlassen. Da sie befürchtete, erneut verfolgt zu werden, tauchte sie unter. Nur gelegentlich kam sie zurück, um ihre Familie zu besuchen.

Am 8. April 2014 nahmen Beamte Liu in ihrer Heimatstadt Huaihua in der Provinz Hunan fest. Sie wollte ein Ehepaar besuchen, das Falun Dafa praktizierte, wusste aber nicht, dass die beiden verhaftet worden waren. 44 Tage lang wurde Liu im Untersuchungsgefängnis Huaihua festgehalten.

Im Jahr 2015 reiche Liu eine Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den früheren Staatschef und ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas ein, weil er die Verfolgung von Falun Dafa initiiert hatte. Daraufhin wurde sie am 5. September in Shenzhen, Provinz Guangdong, verhaftet. Sie war 15 Tage in Haft.

Am 28. Februar 2017 sprach Liu im Sihai-Park in Shenzhen mit Leuten über Falun Dafa. Beamte der Polizeiwache Zhaoshang führten sie ab und brachten sie ins Untersuchungsgefängnis Nanshan. Die Polizisten zogen Liu eine schwarze Kapuze über den Kopf und brachten sie in ihre Wohnung, wo alles durchsucht wurde. Damit sie im Gefängnis Dinge des täglichen Bedarfs kaufen konnte, sollte sie ein Dokument unterschreiben. Als sie sich weigerte, drohten ihr die Wärter mit Folter und damit, dass sie kein Toilettenpapier kaufen dürfe. Liu aß zwei Tage lang nichts, um zu vermeiden, auf Toilette zu müssen. Daraufhin wurde sie im Krankenhaus Nanshan zwangsernährt. Lange Zeit musste sie, gefesselt mit Handschellen auf einem eisernen Stuhl sitzen. Zudem wurde sie gezwungen, ihre Daumenabdrücke unter ein Dokument zu setzen.

Folter-Nachstellung: an einen Eisenstuhl gefesselt

Später wurde Liu zu vier Jahren Haft verurteilt und im Juli 2017 ins Frauengefängnis der Provinz Guangzhou gebracht. Da sie sich nicht umerziehen lassen wollte, wurde sie von Gefangenen gefoltert. Sie erlaubten Liu nicht zu schlafen und zwangen sie, Tag und Nacht auf einem kleinen Hocker zu sitzen oder regungslos zu stehen. Manchmal durfte sie mehrere Tage lang nicht duschen oder die Toilette benutzen. Zudem musste sie eine Cafeteria mit 700 Sitzplätzen ganz allein saubermachen.

Früherer Bericht:

Provinz Guangzhou: Misshandlung einer Praktizierenden im Gefängnis geht weiter