[Multilinguale Minghui-Fa-Konferenz 2022] Kultivierung auch bei Kleinigkeiten

(Minghui.org) Ich grüße den verehrten Meister! Liebe Mitpraktizierende!

Ich möchte über einige meiner Kultivierungserfahrungen berichten, die mir im vergangenen Jahr widerfahren sind. Rückblickend ist außerhalb meiner täglichen Routine nichts Weltbewegendes passiert. Zugleich habe ich das Gefühl, dass es nicht viele ruhige Tage gab. Fast täglich zeigen sich bei so manchen Gelegenheiten meine Anhaftungen, was bedeutet, dass ich fast immer auf die eine oder andere Weise mit mir selbst im Konflikt stehe.

Ich hoffe, dass meine Erfahrungen für andere Praktizierenden bei der Bewältigung von ähnlichen Problemen hilfreich sind.

Impfung

Anfang April musste ich mich anlässlich einer Veranstaltung, an der ich im Rahmen meiner regulären Tätigkeit teilnahm, impfen lassen. Zugleich war diese Impfung möglicherweise für die Mithilfe bei Shen Yun im Mai erforderlich. Obwohl ich mir darüber im Klaren war, dass die Impfung uns nicht tangieren kann, löste bereits die Vorstellung davon ein gewisses Unbehagen in mir aus.

In meiner Freizeit wirke ich ehrenamtlich in einem anderen Medienprojekt mit und verfasse Marketingpublikationen. Deshalb bemühe ich mich, mich über die neuesten Nachrichten, die für die Leser interessant sein könnten, auf dem Laufenden zu halten, damit ich besser mit ihnen kommunizieren kann. Eines dieser aktuellen Themen bezog sich auf die Frage der Sicherheit von Impfstoffen. Ich wurde in dieses Thema hineingezogen und begann zu recherchieren.

Als der Zeitpunkt für die Impfung näher rückte, überwältigten mich all die in meinem Kopf angesammelten Gedanken – von der Tatsache, dass die Pharmaunternehmen sich nicht an die Vorschriften hielten, über die Nebenwirkungen bis hin zu den jungen Menschen, die nach der Impfung starben. Auf dem Weg zur Apotheke kämpfte ich gegen diese Gedanken und schwankte zwischen dem, was von mir gefordert wurde, und der irrationalen Angst nachzugeben.

Immer wieder rezitierte ich im Stillen das Fa, aber mehr aus Verzweiflung. Ich rezitierte das Fa mit dem Gedanken, dass mich die Angst überwältigen würde, wenn ich es nicht täte.

Dieser Zustand hielt an, bis ich die Spritze bekommen hatte und wieder auf dem Weg nach Hause war. Einige Stunden später erschien mir dieser Zustand nicht richtig. Ich sagte mir, dass ich nicht so angespannt sein sollte. Schließlich gehörte diese Angst nicht zu meinem wahren Selbst und hatte in meinem Raumfeld nichts verloren. Von da an ging ich anders mit dieser Angst um: Ich betrachtete sie nicht als gleichwertig, sondern als etwas im Außen, das geringer war als ich selbst. Jedes Mal, wenn ein Zweifel oder ein Gedanke aufkam, stellte ich ihn mir als Kind vor, das einen Wutanfall bekommt, und ignorierte ihn. Nach und nach wurden die Gedanken weniger aufdringlich und leichter zu kontrollieren.

Doch als ich später am Tag das Fa lernte, änderte sich mein Verständnis über die Situation erneut. Ich erkannte, dass ich diese Angst nicht nur als äußere Bedrohung bekämpfen, sondern auch in mir selbst nach Problemen suchen sollte. Wenn ich in dieser Hinsicht keine Lücken aufweisen würde, wäre auch keine Störung aufgetaucht.

An jenem Tag kamen zwei Anhaftungen zutage, die diese Drangsal verursacht hatten: Die eine war das Streben nach dem Wissen über die Zukunft und dass diese meiner Vorstellung entsprechend ablaufen sollte. Das führte direkt dazu, dass ich nicht fest an den Meister und das Fa glaubte. Unbewusst schrieb ich vor, wie sich zukünftige Situationen gestalten sollten, in denen ich die Hilfe des Meisters benötigte. Wenn die Dinge nicht meinen Erwartungen entsprachen, dachte ich, dass der Meister sich nicht um mich kümmern würde. Rückblickend ist dieser Gedanke gegenüber dem Meister und dem Fa respektlos – eine Arroganz, die sich anmaßt, dass ich das Arrangement besser kennen würde als der Meister.

Der Meister sagt:

„Wie kann derjenige, der zu erretten ist, wählen, wie er errettet werden soll? Er ist ins Wasser gefallen und man will ihn retten, er sagt aber: du sollst mich nicht direkt mit der Hand retten, du musst mich mit meinem Lieblingsboot retten. Wie kann denn das gehen?“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz 2002 in Philadelphia in den USA, 30.11.2002)

Der obige Absatz bezieht sich auf die alten Mächte, war aber so ein ähnlicher Gedanke wie der, der meine Angst auslöste.

Der Gedanke ging in etwa so: „Wenn der Meister sich um mich kümmert, werden keine Symptome oder Nebenwirkungen auftauchen. Sollte ich irgendwelche Nebenwirkungen erleiden, müssen die alten Mächte eine Lücke in meiner Kultivierung gefunden haben. Dann kann mir der Meister nicht helfen.“

Ich war besessen von den Manifestationen auf der oberflächlichen Ebene und davon, ob mir auf bestimmte Weise geholfen oder geschadet würde. Damit knüpfte ich eine unaufrichtige Bedingung an die Fürsorge des Meisters.

Alles, was der Meister von uns möchte, ist das Herz, sich wirklich zu kultivieren. Solange wir uns wahrhaftig kultivieren, wird der Meister einen Weg finden, uns wieder auf den richtigen Weg zu bringen – selbst wenn wir Fehler machen und den falschen Weg einschlagen. Darauf zu vertrauen und unser Handeln davon leiten zu lassen, ist nach meinem Verständnis der Glaube, der von uns verlangt wird. Wir mögen die Dinge, die uns widerfahren, nicht immer schätzen oder verstehen, und Geschehnisse entfalten sich vielleicht nicht nach unseren eigenen Vorstellungen. Trotzdem müssen wir stets daran glauben, dass wir uns niemals außerhalb des Einflussbereichs des Meisters befinden und der Meister uns jederzeit das beste Ergebnis beschert.

Die zweite große Anhaftung hängt mit der ersten zusammen: Es handelt sich um die Angst, Leiden zu ertragen. Der Grund, warum ich mir so viele Gedanken darüber machte, was in der Zukunft passieren würde – ob ich Symptome von COVID-19 entwickeln oder Folgeschäden davontragen könnte – war, dass ich im tiefsten Inneren immer noch befürchtete, dass mir im Leben etwas Schlimmes zustoßen könnte.

Zudem offenbarte sich ein weiterer beunruhigender Gedanke, dass ich mich nicht wirklich um der Kultivierung willen kultiviere, sondern fleißig vorankommen möchte, um nicht mit unangenehmen Dingen konfrontiert zu werden. Ich hatte die Erfahrungsberichte von Mitpraktizierenden bezüglich Krankheitskarma, finanzieller Verfolgung und geschädigten persönlichen Beziehungen gelesen und fürchtete, ebenfalls so etwas durchmachen zu müssen, wenn ich mich nicht gut kultivierte. Mit anderen Worten: Ich kultivierte mich, um die angenehmen Dinge zu schützen, die mir in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen beschert wurden.

Diese Denkweise widerspricht dem Grundsatz der Kultivierung, den uns dieses Gedicht lehrt: 

„Bitternis ertragen, für Freude halten.“ (Das Herz leiden lassen, 17.12.1976, in: Hong Yin I)

Außerdem schaffte ich es dadurch in manchen Situationen nicht, mich selbst loszulassen, weil der Schutz meiner persönlichen Interessen zu tief in der Motivation meiner Kultivierung verankert war.

Nachdem ich diese beiden Eigensinne aufgedeckt hatte, ließ der Druck in meinem Kopf nach. Als ich mich an diesem Abend zum Schlafengehen bereit machte, hielt ich den Gedanken fest, dass dieser Impfstoff kein Thema mehr sein und ich alles einfach dem Meister überlassen und nicht mehr daran denken sollte. So einfach überwand ich diesen Pass. Tags darauf hatte ich zwar Kopfschmerzen, aber das war auch schon alles.

Wenn ich jetzt über diese Reihe von Ereignissen nachdenke, wurden mir noch zwei weitere Anhaftungen bewusst, die ich nicht bemerkt hatte: Das Interesse an den Nachrichten der gewöhnlichen Menschen und das Streben nach den Ergebnissen. Diese Erfahrung machte mich in der Tat auf die Feinheiten in der Kultivierung und die Komplexität und Vielschichtigkeit der Eigensinne aufmerksam. Wir müssen unbedingt jeden Gedanken und jede Handlung am Fa messen, um sicherzustellen, dass so viele Anhaftungen wie möglich beseitigt werden können. Außerdem vertiefte sich mein Verständnis über die Beziehung zwischen mir, dem Meister und dem Fa und darüber, wie viel von unserer Kultivierung darin besteht, „zu tun, was der Meister möchte“.

Die Nervosität bekämpfen

Eine meiner größten Ängste seit meiner Kindheit besteht darin, vor einer Gruppe von Menschen aufzutreten oder etwas zu präsentieren. Das lag nicht daran, dass ich keine Aufmerksamkeit mochte; ich fürchtete mich davor, einen Fehler zu machen und vor anderen Leuten mein Gesicht zu verlieren.

An meiner regulären Arbeitsstelle zählte ich das Sprechen in der Öffentlichkeit zu den beruflichen Fähigkeiten, die ich entwickeln wollte. Bald empfahl mir mein Vorgesetzter eine Rhetoriktrainerin, die mit unserem Unternehmen zusammenarbeitete.

Einmal fragte mich die Rhetoriktrainerin, warum ich glaubte, dass ich vor einer Rede nervös sein würde. Ich erklärte, dass ich Angst hätte, es zu vermasseln. Daraufhin fragte sie mich, weshalb ich Angst hätte, es zu vermasseln. Ich wolle nicht, dass die Leute schlecht von mir denken, so meine Antwort. So fragte sie immer weiter, bis es schließlich aus mir herausplatzte: „Ich kann einfach nicht ertragen, dass mir etwas Schlimmes passiert!“

Meine Rhetoriktrainerin musste lachen. In diesem Moment wurde mir klar, wie lächerlich dieser Gedanke selbst für einen gewöhnlichen Menschen klingen musste. Aber genau das war die Ursache für meine Nervosität. Ich bewertete Situationen im Leben stets nach meinen eigenen Vorteilen: Welche Optionen meine persönlichen Interessen maximierten und welche meinen persönlichen Interessen am wenigsten schadeten. Sobald ich dachte, dass etwas meinen persönlichen Interessen in Bezug auf Ansehen Profit oder Emotionen schaden könnte, wurde ich nervös und ängstlich, noch bevor ich den ersten Schritt machte.

Diese Nervosität verbarg sich jedoch hinter einem edlen Ziel: In meinem regulären Beruf wurde ich zum Beispiel ängstlich, wenn ich an Besprechungen mit hochrangigen Führungskräften teilnahm. Meine Nervosität redete mir dann ein, dass ein allfälliger peinlicher Fehler die Meinung der Führungskräfte über mich schmälern und es sich dann in Zukunft schwieriger gestalten würde, wenn ich sie über die Fakten aufklären wollte.

Das war jedoch ein falscher Gedanke, der auf meinem unklaren Verständnis über das Fa beruhte und meinem Egoismus Zuflucht gewährte.

Kürzlich las ich den Bericht einer Mitpraktizierenden, in dem sie diesen Abschnitt des Fa des Meisters zitierte:

„Wenn du siehst, dass jemand sich nicht aufrichtig verhält, dann fehlen ihm eigentlich die aufrichtigen Gedanken. Denn das menschliche Verhalten wird von den Gedanken geleitet. Wenn du ausreichend aufrichtige Gedanken hast, ist dein Verhalten sicherlich aufrichtig und anständig. Wenn du aber keine ausreichenden aufrichtigen Gedanken hast, dann ist dein Verhalten auch nicht aufrichtig.“ (Fa-Erklärung und Fa-Erläuterung auf der Fa-Konferenz im Großraum New York, 20.04.2003)

Sie verstand diesen Abschnitt in etwa so, dass unsere Taten lediglich unsere inneren Gedanken manifestieren. Oft denken wir, dass unser Ärger aus unseren falschen Äußerungen oder Taten verursacht wurde. Tatsächlich aber resultieren diese Worte oder Taten aus entarteten Gedanken.

Wenn ich nervös bin, sind alle auftauchenden Gedanken egoistisch. Der Fokus liegt auf mir; darauf, was ich tun könnte, was mir widerfahren oder nicht widerfahren könnte und was die anderen von mir denken würden. Für andere Menschen ist da kaum Platz. Wie könnten solche Gedanken zu gütigen Handlungen führen?

Derzeit habe ich die Nervosität noch nicht ablegen können, die sich einstellt, wenn ich vor Fremden eine Präsentation oder eine Rede halten muss. Mir ist jedoch bewusst geworden, dass sie nichts Produktives und mir auch nicht dienlich ist. Sie ist eine Anhaftung, die es zu beseitigen gilt. Die einzige Möglichkeit, wirklich mein Bestes zu geben, besteht darin, altruistisch zu werden und meine Gedanken dem Fa anzugleichen – erst dann werden meine Taten eine Wirkung erzielen.

Wenn ich einen Fehler mache, nutze ich die Gelegenheit, nach innen zu schauen und nach den Unzulänglichkeiten in meiner Kultivierung zu forschen.

Wie uns der Meister gelehrt hat:

„Egal ob ihr bei der Kultivierung auf Gutes oder Schlechtes stoßt, dies alles sind gute Sachen, denn sie sind erst aufgetaucht, weil ihr euch kultiviert.“ (An die Fa-Konferenz in Chicago, 25.06.2006, in: Essentielles für weitere Fortschritte)

Jetzt liegt es an mir, wirklich daran zu glauben und mich und meine Angst loszulassen.

Epilog

Seit dem letzten Jahr scheint es, dass ich in meiner persönlichen Kultivierung tatsächlich vorwärts geschoben werde. Mit jedem Tag zeigen sich mehr und mehr Anhaftungen in meinen täglichen Gedanken – sogar in den Gedanken, die ich früher für harmlos hielt.

Obwohl es manchmal erschreckend ist zu entdecken, wie tief verwurzelt einige meiner Anhaftungen sind, bin ich dem Meister dankbar, dass er einen Praktizierenden wie mich nicht aufgibt und mir erlaubt, meine Rolle in der Zeit der Fa-Berichtigung zu spielen. Rückblickend bin ich immer wieder gestolpert und hingefallen. Ohne die barmherzige Führung des Meisters hätte ich mich wohl kaum erholen können.

Ich kann mich beim Meister nur revanchieren, indem ich mich in der Kultivierung und bei der Errettung der Lebewesen noch weiter verbessere.

Bitte lasst mich wissen, wenn etwas nicht mit dem Fa übereinstimmt.

Ich danke dem Meister für alles. Danke, liebe Mitpraktizierende.