Erkenntnis aus einem Traum: Alles wird umso entscheidender, je mehr wir uns dem Ende nähern

(Minghui.org) An einem Sonntagmorgen wachte ich um 3:20 Uhr auf, eine Stunde vor der Zeit, zu der ich normalerweise aufstehe, um die Falun-Dafa-Übungen zu praktizieren. Ich überlegte: „Soll ich jetzt aufstehen und die Übungen machen? Nein, ich stehe erst um 4:30 Uhr auf.“ Dann schlief ich wieder ein und hatte einen Traum.

In dem Traum kam ich aus einer Bahnstation heraus. Ein breiter Tunnel lag vor mir. Ich sah die Praktizierende Wen (Pseudonym) von der Seite kommen und rief ihren Namen. Wir beide wussten scheinbar, wohin wir gingen. Plötzlich leuchtete der Boden unter uns auf – offenbar eine Warnung für uns. Wen sagte: „Wir müssen laufen. Bald werden viele Hindernisse auftauchen. Wir müssen es bis zur Ziellinie schaffen, bevor sie rot wird.“

Während wir miteinander sprachen, kam eine Zaunreihe aus dem Boden heraus und versperrte den Tunnel vor uns. Da er nicht einmal kniehoch war, nahm ich an, dass ich ihn leicht übersteigen könnte. Doch als ich es versuchte, stellte ich fest, dass es schwieriger war, als einen „normalen“ Zaun zu übersteigen. Jetzt wurde mir der Ernst der Lage klar und ich wusste, dass noch weitere Zäune und Hindernisse auftauchen werden.

Wen zog an mir und gab mir zu verstehen, dass wir laufen sollten, und zwar so schnell wie möglich. Hinter uns tauchten weitere Zaunreihen auf. Wir rannten und sahen das Ende des Tunnels: einen breiten Küstenstrich. An der Ziellinie flackerten zwei Lichtstrahlen. Ein Mann in einem weißen T-Shirt stand dort; ich vermute, er war der Schiedsrichter.

Etwa 100 Meter vor der Ziellinie blinkten Lichter auf und aus dem Boden zwischen uns und der Ziellinie ertönte ein Alarm, der anzeigte, dass jederzeit Hindernisse aus dem Boden kommen konnten. Die beiden weißen Lichtstrahlen an der Ziellinie konnten innerhalb kurzer Zeit rot werden – dann würden wir die Ziellinie nicht mehr überqueren können.

Meine Beine waren plötzlich schwer. Jeder Schritt fiel mir schwer. Ich hatte das Gefühl, als wären 450 Kilogramm an meinen Beinen festgebunden, die mich nach unten zogen. Gleichzeitig wich ich immer mehr von der Mitte ab, bis neben mir eine Wand auftauchte. Ich setzte die Kraft meiner Arme ein und kroch die Wand entlang auf die Ziellinie zu. Es war keine Zeit, an etwas anderes zu denken, denn der Boden unter mir schlug ständig Alarm.

Kriechend und rollend erreichte ich schließlich die Ziellinie. Als mein Oberkörper die Linie überquerte, war sie noch nicht rot. Puh! Ich lag erschöpft auf dem Boden. Ich blickte mich um und sah, dass Wen die Ziellinie bereits überquert hatte. Sie und der Schiedsrichter schauten mich an und warteten darauf, dass ich aufstand, anstatt auf der Ziellinie liegenzubleiben. Aber ich hatte keine Kraft mehr in meinem Körper. Dann wachte ich auf.

Ich erkannte, dass der Traum eine Widerspiegelung dessen war, was tags zuvor geschehen war: Samstagmorgen hatte ich Bauchschmerzen gehabt, die lange anhielten. Sie verschwanden allmählich, als ich immer wieder rezitierte: „Falun Dafa ist gut; Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut.“ Mittags sendete ich aufrichtige Gedanken aus und danach war mein Magen wieder in Ordnung. Zwar wollte ich zum Übungsplatz gehen, doch dann dachte ich: „Ich habe heute viel gelitten, ich mache lieber ein Nickerchen.“

Am Nachmittag traf ich Wen, die Betreuerin unseres Übungsplatzes, und erklärte ihr, warum ich morgens nicht beim Übungsplatz gewesen war. Sie sagte: „Du könntest dir überlegen, die Übungen im Laufe des Tages nachzuholen.“ Ich hörte zwar ihre Worte, dachte aber: „Seit ein paar Monaten nehme ich täglich an den Übungen teil. Einen Tag auszulassen, sollte doch kein Problem sein.“

Nach dem Fa-Lernen in der Gruppe am Abend und dem anschließenden Erfahrungsaustausch wollte ich mir eine Pause gönnen. „Es ist Samstag“, dachte ich, „und morgen muss ich wieder arbeiten.“ So kaufte ich mir zwei Tüten Chips und ging im Park spazieren. Von Weitem sah ich Wen beim Praktizieren der zweiten Übung, obwohl es schon nach 22 Uhr war. „Hat sie die Übungen heute Morgen auch versäumt?“, fragte ich mich. „Wie kommt es, dass sie um diese Zeit die zweite Übung macht?“

Ich schlenderte durch einen kleinen Garten, als mir plötzlich klar wurde, dass ich die versäumten Übungen nicht nachgeholt hatte, so wie Wen es mir vorgeschlagen hatte. Nun traf ich sie im Park. War das nicht ein Hinweis des Meisters, dass ich es nicht versäumen sollte, die Übungen zu machen? Schnell ging ich zu ihr und praktizierte mit. Als wir fertig waren, erfuhr ich, dass Wen die zweite Übung zwei Stunden lang praktiziert hatte – ich nur eine halbe Stunde lang.

Am nächsten Morgen dachte ich über meinen Traum und meine Nachlässigkeit am Vortag nach. Ich erkannte, dass alles umso entscheidender wird, je mehr wir uns dem Ende nähern. Wen war fleißig und am Ende sogar noch fleißiger, weshalb sie in meinem Traum problemlos bis zur Ziellinie sprinten konnte. Ich aber hatte nachgelassen und empfand meine letzte Etappe als immer schwieriger – so schwierig, dass ungewiss war, ob ich es noch rechtzeitig ins Ziel schaffen konnte.

Warum hatte ich nachgelassen? Ich schaute nach innen und fand Selbstgefälligkeit. Ich war der Meinung, schon viel erreicht zu haben, weil ich seit ein paar Monaten ohne Unterbrechung jeden Tag früh aufstand und in der Gruppe die Übungen praktizierte. Ich entdeckte mein Trachten nach Ruhe und Bequemlichkeit, denn ich wollte immer eine Pause machen und mich gelegentlich wie ein gewöhnlicher Mensch entspannen und abschalten. Auch hielt ich am Essen fest. Bevor ich anfing, mich zu kultivieren, hatte ich gerne genascht. Bis heute habe ich nicht ernsthaft versucht, diese Anhaftung abzulegen. Außerdem schweiften meine Gedanken beim Fa-Lernen leicht ab und manchmal wurde ich schläfrig. Meine Kultivierung war also nicht solide. Und als ich Bauchschmerzen hatte, hatte ich keine aufrichtigen Gedanken, sondern verhielt mich wie ein gewöhnlicher Mensch und ließ die Übungen ausfallen.

Danke, Meister, dass Sie Ihre eigensinnige Schülerin aufgeweckt haben. Ich werde auf jeden Fall weiterhin fleißig sein und die Zeit am Ende gut nutzen, um mich solide zu kultivieren.