Zweimal für insgesamt 14 Jahre inhaftiert – persönlicher Bericht über einen Leidensweg (Provinz Liaoning)

(Minghui.org) Ich heiße Jin Cuixiang, bin 57 Jahre alt und wohne in der Stadt Chaoyang, Provinz Liaoning. Vor 26 Jahren, im November 1996, lernte ich glücklicherweise Falun Dafa kennen. Damals hatte ich verschiedene chronische Leiden und war in einer schlechten Verfassung.

Ich versuchte, meine Krankheiten mit Qigong-Praktiken zu heilen, aber sie waren erfolglos gegen meine Rückenschmerzen und die Hautallergien. Kurz nachdem ich angefangen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, verschwanden all meine Krankheiten. Ich war sehr dankbar.

Als dann die Verfolgung von Falun Dafa 1999 begann, hielt ich an meinem Glauben fest und zeigte die Illegalität der Verfolgung auf. Daraufhin wurde ich zweimal verurteilt. Hier habe ich meinen Leidensweg aufgezeichnet.

Erste Verurteilung: Zehn Jahre Gefängnis

Am 16. Dezember 2000 machte ich mich auf den Weg nach Peking, um gegen die Verfolgung von Falun Dafa zu protestieren. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens entrollte ich ein Banner mit den Worten „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht“, den Prinzipien von Falun Dafa, und wurde verhaftet.

Nach zwei Tagen in der Miyun Polizeiwache wurde ich zum Verbindungsbüro der Stadt Chaoyang in Peking gebracht, wo ich einen anderen Praktizierenden aus Chaoyang traf. Von dort konnten wir am nächsten Morgen fliehen. Um mich vor der Polizei zu verstecken, tauchte ich unter.

Einige Monate später, im Jahr 2001, kehrte ich nach Chaoyang zurück, aber nicht zu mir nach Hause. Mit anderen Praktizierenden zusammen richteten wir ein Produktionszentrum für Informationsmaterialien ein. Nachdem ein Praktizierender, der eng mit mir zusammengearbeitet hatte, im November 2001 verhaftet worden war, spürte die Polizei einen anderen Praktizierenden und mich auf und verhaftete uns am 28. Januar 2002. Man sperrte mich in das Untersuchungsgefängnis von Chaoyang. Bei der Durchsuchung meiner Wohnung fand die Polizei zehn Kisten mit Aufklebern, die mit Informationen über Falun Dafa bedruckt waren. Die Aufkleber wurden dann von der Staatsanwaltschaft Shuangta verwendet, um mich anzuklagen. Der andere Praktizierende und ich wurden beide vom Gericht in Shuangta zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Am 17. März 2003 brachte man mich in die dritte Abteilung des Frauengefängnisses Liaoning.

Um gegen die illegale Inhaftierung zu protestieren, weigerte ich mich, während des Appells am ersten Tag „Insasse“ vor meinem Namen hinzuzufügen. Der Wärter Gao Nan fesselte mich daraufhin mit Handschellen an den Heizkörper, so dass ich nur daneben hocken konnte. Als ich rief: „Falun Dafa ist gut.“, befahl Gao den anderen Häftlingen, mir Socken in den Mund zu stopfen, und stach mir dann mit Nadeln in meine Finger. Um mich zu zwingen, Falun Dafa aufzugeben, entzog man mir fünfzehn Tage lang hintereinander den Schlaf, wobei vier Gruppen von Insassen mich abwechselnd überwachten.

Später brachte mich der Insasse Liu Yan, der den Wärtern aktiv geholfen hatte, Falun- Dafa-Praktizierende zu foltern, dazu, eine Reueerklärung zu schreiben, indem er mir eine Verkürzung der Haft versprach.

Hinterher wurde mir klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Also schrieb ich eine feierliche Erklärung, um meine vorherige Aussage für ungültig zu erklären.

Alle Gefangenen der Dritten Abteilung mussten jeden Tag von 6:30 bis 20:45 Uhr ohne freien Tag und ohne Lohn arbeiten. Ab 2007 hatten wir sonntags frei. Nach 2010 wurde die dritte Abteilung nach einer Umstrukturierung, in deren Folge die Insassen für die Arbeit bezahlt wurden, zur Abteilung eins. Mein Lohn wurde auf 55 Yuan (etwa 7,80 Euro) pro Jahr festgelegt. Um das Geld am Zahltag zu bekommen, sollte ich mit meinen Namen auf den Unterlagen unterschreiben, was ich ablehnte. Da der Teamleiter in meinem Namen unterschrieb, wurde ich trotzdem bezahlt.

Die Teamleitung wechselte jedes Jahr. Während dieser Jahre nutzte ich die Gelegenheit, „Gedankenberichte“ zu schreiben, in denen ich ihnen allerdings von der Schönheit von Falun Dafa erzählte. Viele von ihnen erfuhren auf diese Weise die Fakten über Falun Dafa.

Am 27. Januar 2012 wurde ich entlassen und kehrte in das Haus meiner Mutter in der Stadt Yingkou in der Provinz Liaoning zurück. Ich ging zum Arbeitsamt der Stadt Chaoyang, um ab April eine Rente zu beantragen, aber mir wurde gesagt, dass meine Jahre im Gefängnis nicht als Dienstjahre gezählt würden, da mein Arbeitgeber mich entlassen habe. Infolgedessen müsse ich warten, bis ich 50 Jahre alt sei, um die Rente zu beantragen.

Mein Rentenantrag wurde dann Ende 2016 bearbeitet. Da ich es mir nicht leisten konnte, zwischen dem zweiten Halbjahr 2009 und 2016 Beiträge für meine Rente einzuzahlen, lag meine Rente nur bei 1.300 Yuan im Monat (etwa 185 Euro).

Zweite Verurteilung: Vier Jahre Gefängnis

Auf dem Rückweg von einer Volksmesse am 13. Januar 2018 fuhr ich durch die Gemeinde Liguan der Stadt Dalian. Zwei Polizisten der Polizeiwache Liguan hielten mich unter dem Vorwand an, nach Flüchtlingen zu suchen. In meinem Auto saßen fünf weitere Praktizierende und wir wurden alle verhaftet. Sie konfiszierten alles, was mit Falun Dafa zu tun hatte, einschließlich DVDs, Broschüren, Bücher und außerdem auch unser Bargeld. Nach einer ärztlichen Untersuchung in einem Polizeikrankenhaus, brachte man uns nach 1 Uhr nachts in die Haftanstalt Dalian Yaojia.

Am 5. September 2018 mussten wir alle vorm Bezirksgericht Wafangdian erscheinen. Ich wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Ich legte beim Mittleren Gericht Dalian Berufung ein, doch das höhere Gericht bestätigte das Urteil.

Am 26. Februar 2019 wurde ich erneut in das Frauengefängnis Liaoning verlegt und der Ersten Abteilung zugeteilt.

Da ich mich aus Protest gegen das rechtswidrige Urteil weigerte zu antworten, wenn beim Appell mein Name aufgerufen wurde, oder einen Gefängnisausweis zu tragen, durfte ich während des chinesischen Neujahrsfestes nichts im Supermarkt einkaufen. Etwa zur gleichen Zeit begann das Gefängnis, aufgrund des Ausbruchs der Pandemie strenge Kontrollen durchzuführen. Wir mussten von 9 bis 21 Uhr sitzen bleiben mit nur zwei Mahlzeiten pro Tag. Die übermäßig großen Essensportionen, die wir gezwungen waren, vollständig aufzuessen, führten dazu, dass viele von uns einen aufgeblähten Magen bekamen.

Kurz darauf wurde meine Gruppe ab dem 17. Februar 2020 mit der Herstellung von Schutzkleidung beauftragt und wir mussten jeden Tag bis 21 Uhr Überstunden machen. Später mussten wir 3.000 Sets pro Tag fertigstellen und jeden Tag bis 1 oder 3 Uhr nachts arbeiten, drei Tage sogar die ganze Nacht durch. Die Wärter spielten laute Rockmusik, um die Insassen wach zu halten. Praktizierende, die protestierten und sich weigerten zu arbeiten, mussten dennoch in der Werkhalle bleiben und die ganze Zeit mit den anderen Insassen aushalten. Es hieß, unsere Gruppe habe bis zum 11. Mai 2020 einen Gewinn von zehn Millionen Yuan (etwa 1.422.000 Euro) für das Gefängnis erwirtschaftet.

Nach meinem Prozess hatte ich die Überprüfung meines Falles seit der ersten Inhaftierung beantragt, aber mir wurde immer gesagt, ich selbst könne das nicht machen. Aber meine Familienmitglieder könnten es außerhalb des Gefängnisses tun. Als ich am 5. April 2020 die Wärterin Gao Wa erneut fragte, gab sie mir die gleiche Antwort. Dann befahl sie, mir meine Stifte wegzunehmen und mir nicht zu erlauben, in Zukunft wieder welche zu bekommen. Ein Hauptinsasse namens Sha Xiaochen verkündete zweimal laut in meiner Zelle, dass niemand mit mir sprechen dürfe.

Am 1. Mai 2020 nahmen die Wärter von allen auf unserer Station Fingerabdrücke. Vier von uns Praktizierenden weigerten sich zu kooperieren, da wir keine Kriminellen waren. Am nächsten Tag wurde ich in ein Büro gebracht. Sha Xiaochen und ein paar Insassen nahmen gewaltsam meine Fingerabdrücke, nachdem sie mir Handschellen angelegt hatten, wobei einer meinen Kopf an den Haaren nach hinten zog und einer mich würgte. Ein weiterer Beamter fotografierte mich.

Als ich mich am 14. August 2020 weigerte, das Häftlingsabzeichen zu tragen, bestrafte mich der Stationsleiter Liu Yili mit einer eintägigen Steh-Folter.

Der Beamte Chen Ying befahl mir am 1. September 2020 grundlos meine Schuhe und Socken auszuziehen. Da ich nicht kooperierte, zogen mich mehrere Insassen nackt aus. Ich rief „Falun Dafa ist gut“, woraufhin mich der Insasse Gao Qiuyan knebelte. Sein Vorgesetzter Li Xiaoting schaute zu und hielt ihn auch nicht auf, stattdessen drohte er, mich mit Pfefferwasser zu besprühen, wenn ich weiter schreien sollte.

Vom 31. August bis 14. September 2020 wurde ich in einer Einzelzelle mit weniger als zehn Quadratmetern einer intensiven Gehirnwäsche unterzogen. Ich wurde gezwungen, mir den ganzen Tag lang Videos anzusehen, die Falun Dafa diffamierten.

Der Wärter Li Xiaoting befahl auch den Insassen Zhang Rui, Gao Yanqiu und Ning Wenjuan, mich einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Während der ersten Woche waren sie noch ganz nett und gaben mir sogar Gerichte mit Fleisch. Doch da ich an meinem Glauben festhielt und darauf bestand, in der zweiten Woche die Falun-Dafa-Übungen zu machen, fesselten sie mir die Hände mit Handschellen hinter den Rücken. Sie entfernten die Handschellen auch während der Essenszeit nicht, sondern stellten das Essen auf meine Beine. Um zu essen, musste ich meinen Kopf also in die Schüssel stecken. Ich durfte nicht einmal Wasser trinken. Man verweigerte mir auch die Benutzung der Toilette. Bis zur abendlichen Waschzeit musste ich auf einem Hocker sitzen. Außerdem durfte ich mich morgens oder abends nicht waschen und keine Dinge des täglichen Bedarfs kaufen.

Weil ich an meinem Glauben festhielt, bestraften die Wärter alle anderen in meiner Zelle, indem sie ihnen den Fernseher wegnahmen, um den Hass der Zellengenossen zu provozieren. Die Zellengenossin Li Jiahui flehte mich an nachzugeben, um den Fernseher zurückzubekommen. Die Gefangene Zhang Rui wurde wütend, ohrfeigte mich und trat mir auf Brust und Rücken. Schließlich gab ich nach, aber ich wusste, dass ich das nicht hätte tun sollen, und war traurig darüber.

Während der Reinigung der Werkstatt um das chinesische Neujahrsfest 2021 herum, fanden die Wärter drei handgeschriebene Falun-Dafa-Bücher in der Nähe meines Arbeitsplatzes. Sie vermuteten, dass die Bücher mir gehörten, und reduzierten mein Gehalt auf fünf Yuan (etwa 0,70 Euro) pro Jahr.

Gefängnisbeamte verlangten im Juni 2021 von allen Insassen, sich wegen COVID-19 impfen zu lassen. Als ich das ablehnte, wurde ich von den Insassen massiv geschlagen. Da der Wärter Bai sich weigerte, irgendetwas zu unternehmen, bevor ich nicht die Spritze bekommen hatte, musste ich nachgeben.

Am 12. Januar 2022 wurde ich entlassen. Das Gefängnis verwehrte mir jedoch die Aushändigung der gedruckten Kopie meines Urteils. Zudem erfuhr ich, dass meine Rente seit Februar 2019 eingefroren worden war.