[Europäische Fa-Konferenz 2022] Kommunizieren mit Güte, nach innen schauen und sich kultivieren

Ausgewählt für die Europäische Fa-Konferenz 2022 in Warschau

(Minghui.org) Sehr geehrter Meister, liebe Mitpraktizierende,

im Folgenden möchte ich über meine Erfahrungen berichten, die ich als Mitarbeiterin bei der Epoch Times gemacht habe.

Kommunizieren mit Güte

Ich arbeite im redaktionellen Bereich und führe Interviews für den Teil „Leben & Tradition“.

Einmal führte ich mit einer älteren deutschen Dame, die in Amerika lebt, ein Telefoninterview. Sie wanderte vor etlichen Jahren nach Amerika aus und führt dort ein einfaches und traditionelles Leben. Die traditionellen Werte, nach denen sie sich ausrichtet, teilt sie auch mit ihren Followern auf ihrem Blog. Ich wollte sie unseren Lesern vorstellen.

Unsere Kommunikation war sehr offen und herzlich. Nach dem Interview bat ich sie noch um die Zusendung einiger Bilder, die sie mir in einzelnen E-Mails zuschickte. In jeder E-Mail sprach sie mich herzlich und mit meinem Vornamen an. In ihrer letzten E-Mail allerdings war sie plötzlich kühl und distanziert. Sie erteilte mir ohne weitere Erklärung eine Absage und bat darum, das Interview und die Bilder auf keinen Fall zu publizieren und ihre Entscheidung zu akzeptieren.

Ich überlegte, was denn der Grund für ihre so plötzliche Wandlung sein konnte, und dachte mir, dass sie vielleicht im Internet Falschinformationen über die Epoch Times gelesen hatte. Ich merkte auch, dass ihre so plötzliche kühle Distanziertheit auf menschlicher Ebene mein Herz berührte, da sie mir sympathisch war und ich ihr eigentlich auch. Ich spürte, dass es sich hier um eine Störung handeln musste, und überlegte, wie ich vorgehen sollte. Ich wollte ihr die Möglichkeit geben, ihr Gelübde zu erfüllen.

Der Meister erklärt:

„Wo immer auch Probleme auftauchen, dort werdet ihr gebraucht, um die Wahrheit zu erklären und die Wesen zu erretten. Wenn ihr auf Schwierigkeiten stoßt, sollt ihr ihnen nicht ausweichen. Wenn ihr seht, dass für uns Verluste verursacht werden oder es Hindernisse für die Fa-Bestätigung gibt, sollt ihr ihnen nicht ausweichen, sondern ihnen gegenübertreten, die Wahrheit erklären und Lebewesen erretten. Das ist die Barmherzigkeit der Dafa-Jünger, wir sind dabei Leben zu erretten.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Washington. D.C., 22.07.2002)

So schrieb ich ihr zunächst eine E-Mail und antwortete, dass mich ihre Antwort überrasche, ich ihre Entscheidung aber selbstverständlich respektieren würde. Ich erwähnte auch, dass mich ihre Antwort traurig stimme und ich das Missverständnis, sofern es eines gebe, gerne in einem Telefonat mit ihr klären wolle.

Ich erzählte meiner Kollegin von dem Vorfall. Während sie aufrichtige Gedanken aussandte, um die Störungen zu beseitigen, trudelte schon die Nachricht in meinem Postfach ein. Sie war bereit, mit mir zu sprechen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie sich tatsächlich im Internet über die Epoch Times informiert hatte, dabei aber scheinbar auf einer dubiosen Seite gelandet war. Sie betonte wiederholt, dass sie unpolitisch, wahrheitsliebend, mitfühlend und fürsorglich sei.

In dem Gespräch, das über eine Dreiviertelstunde dauerte, konnte ich ihr all ihre Vorurteile und Bedenken nehmen. Ich erklärte ihr auch die wahren Umstände und half ihr dabei, selbst zu erkennen, dass unser Medium dieselben Werte vertritt wie sie und dass es auch für uns eine Mission ist, ähnlich wie bei ihr. Einige Tage später bedankte sie sich herzlich für die Publikation. Sie erzählte, ihr Sohn habe sie darauf aufmerksam gemacht, sie könne froh sein, dass sich eine so gute und vertrauenswürdige Zeitung bei ihr gemeldet habe, die zudem genau ihre Werte vertrete.

Den Mut haben, nach innen zu schauen und sich zu kultivieren

Eines Tages kam mir während der Übungen der Gedanke, mit meiner Arbeit bei Epoch Times aufzuhören. Ich versuchte, den Gedanken zu ignorieren und nicht weiter zu beachten, aber er war sehr hartnäckig und störte mich regelrecht während der gesamten Übungszeit. Nach den Übungen sah ich mir den Gedanken in Ruhe genauer an. Ich wollte wissen, ob es eine Störung war, die aus einer Emotion heraus entstanden war, oder tatsächlich ein Hinweis, dass es an der Zeit war, einen neuen Weg einzuschlagen. Auf der einen Seite wusste ich, dass mein Kultivierungszustand zu wünschen übrig ließ und dass diese Lücke von den alten Mächten ausgenutzt werden konnte, um mich von meinem Weg abzubringen. Auf der anderen Seite stellte ich mir vor, wie es wohl wäre, eine normale Arbeit anzunehmen und so wie früher in meiner Freizeit Arbeiten für Dafa zu machen.

Um meine Gedanken zu festigen, gab ich mir ein paar Tage Zeit, bevor ich einen endgültigen Entschluss fassen wollte. Danach würde ich der Geschäftsführung meine Pläne mitteilen. In dieser Zeit fuhr ich zu Shen Yun nach Bregenz, um vor Ort mitzuhelfen. In Bregenz vertraute ich mich in einem privaten und ruhigen Moment einer kleinen Gruppe von Praktizierenden über meine Situation bei Epoch Times an. Da geschah etwas Interessantes. Die teils entsetzten Reaktionen der Gruppe rüttelten mich wach und brachten mir Klarheit, aber anders als erwartet. Einen gewöhnlichen Menschen würden die Reaktionen wohl in der Überlegung bestärken, einen Job unter solch schwierigen Bedingungen sofort zu kündigen. Es war mein eigener, individueller Kultivierungsweg. Niemand, auch kein langjährig Praktizierender, konnte verstehen und nachvollziehen, was ich in meinem Prozess schon erkannt und losgelassen hatte. Schon zu Beginn hatte ich eine große Schicht der Angst vor finanziellem Verlust abgetragen, um überhaupt bei unseren Medien starten zu können. Dadurch verstand ich, dass ich nicht unbedacht mit jedem in einen Austausch gehen sollte, auch wenn es Praktizierende waren, die ich kenne und schätze. Denn ich konnte nur ein einseitiges Bild vermitteln. Das große Ganze und meinen Prozess dahinter kennt niemand bis auf den Meister. Ich erkannte dadurch aber auch, dass ich gar nicht kündigen wollte, denn ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen.

Die Arbeit bei unseren Medien ist nicht einfach. Sie ist zuweilen sehr beschwerlich und mit Verzicht verbunden. Sie erfordert Hingabe an das Projekt. Wenn mir diese Hingabe manchmal abhandenkommt, sollte ich mein Herz prüfen. Wenn mir alles über den Kopf wächst und ich überfordert bin, habe ich immer die Möglichkeit, Grenzen zu setzen und diese klar, jedoch ruhig zu kommunizieren. Ich erkannte, dass mich eigentlich niemand zu irgendetwas zwang oder drängte. Den Druck machte ich mir immer selbst. Der Gedanke, Epoch Times zu verlassen, war nichts anderes als ein Fluchtversuch. Es war der Versuch, Abstand zu gewinnen vor den Schwierigkeiten und vor der schmerzhaften Konfrontation mit meinen Anhaftungen, die mir manchmal durch das Verhalten meiner Kollegen widergespiegelt wurden. Ich musste nicht mit Epoch Times brechen, um mich frei und unbeschwert zu fühlen. Ich musste an mir selbst arbeiten.

Im Zuge des Prozesses merkte ich auch, dass ich ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit, Stabilität und Geborgenheit habe. Diese manifestieren sich an der Oberfläche als Anhaftung an meine Wohnung, an meine Familie, an meine gewohnte Kultivierungsumgebung und an ein geregeltes und gutes Einkommen.

In Hong Yin I schreibt der Meister:

Dem Fa helfenGelobt, alle Wesen zu erlösen;Dem Meister helfen, durch die Welt zu wandern.Mit mir zusammen das Falun drehen;Fa vollbracht, sich durch Himmel und Erde bewegen.“

Als ich das las, kam ich zu der Erkenntnis, dass das vermeintliche Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit durch diese materiellen Dinge nur eine weitere Illusion ist, denn nichts an der menschlichen Oberfläche ist jemals oder zu jeder Zeit sicher. Ich kann alles Materielle in Sekundenschnelle verlieren. Doch das Dafa, das uns unser geschätzter Meister gegeben hat, ist immerwährend.

Ich danke unserem Meister für seine Barmherzigkeit und seine Geduld, obwohl ich in meiner Kultivierung zeitweise nicht so fleißig vorankomme.

Als ich vor Kurzem aufrichtige Gedanken aussandte, kamen mir die Tränen. Ich realisierte, dass es eine große Ehre ist, in der jetzigen Zeit und gerade unter diesen – mitunter herausfordernden – Umständen, bei unseren Medien mitarbeiten zu dürfen. Als kleines Teilchen des Körpers ist es mir erlaubt, ein Stück dazu beizutragen, unsere Medien in der Menschenwelt zu etablieren, sodass wir durch dieses Projekt unserem Meister dabei helfen können, das Fa in der Menschenwelt zu berichtigen und die Menschen zurück zur Tradition und zu einem aufrichtigen Leben zu führen. Ich verstand, dass meine Unzufriedenheit über manche Schwierigkeiten absolut fehl am Platz war.