Tief verborgenen Neid aufgespürt

(Minghui.org) Mitte März wurde in unserem Bezirk das Coronavirus festgestellt und unser Bezirk abgesperrt. Als die Sperre aufgehoben wurde, erfuhr ich am zweiten Tag meiner Rückkehr an den Arbeitsplatz, dass unser Unternehmen beschlossen hatte, Mitarbeiter zu entlassen. Unsere Küche würde nur einen Chefkoch behalten. Ich war eine Aushilfskraft, die den Chefkoch unterstützte, und sollte meine Stelle verlieren. Das traf mich nicht wirklich, da es ganz üblich ist, dass Unternehmen in der Pandemie Mitarbeiter entlassen.

In den letzten drei Tagen meiner Arbeit ging ich wie üblich zur Firma und tat, was ich tun sollte. Am letzten Tag, kurz bevor wir mit der Essensausgabe begannen, sagte eine Mitarbeiterin: „Wenn die Pandemie vorbei ist, wird sich alles wieder normalisieren. Wenn die Firma wieder Leute einstellt, werde ich nach dir suchen.“ Ich lachte. „Ich meine es ernst“, fuhr sie fort. „Sieh dich an, du bist einfallsreich und arbeitest immer sauber und ordentlich. Du hast auch einen guten Geschmack. Und du bist freundlich. Du hackst nicht auf deinen Kollegen herum und bist nicht berechnend.“ Die Kollegin lobte mich über den Klee und ich begann darüber nachzudenken, welche Anhaftungen ich dabei beseitigen sollte. Dann begannen wir mit der Essensausgabe, sodass ich nicht weiter darüber nachdachte.

Ich ging nach Hause und sandte dort aufrichtige Gedanken aus. Ich hatte meine Beine immer noch im Lotussitz überkreuzt und meine Augen waren geschlossen, als ich begann, mich an die Worte meiner Mitarbeiterin zu erinnern. Welche Anhaftung wollte dieser Vorfall mir helfen loszulassen? Wollte diese Mitarbeiterin mir wirklich gefallen und mir schmeicheln? Das war unwahrscheinlich, denn am nächsten Tag würde ich den Arbeitsplatz verlassen, also gab es keinen Grund dafür. War es, weil ich einen Hang zum Angeben hatte? Danach sah es nicht aus, denn ich hatte die ganze Zeit über die Dinge in gleicher Weise getan. Lag es daran, dass ich mir gerne anhöre, wenn man mich in den höchsten Tönen lobt? Auch danach sah es nicht aus. Die Kollegin schien sehr aufrichtig zu sein, als sie sprach, aber ich fühlte mich trotzdem bei ihren Worten unwohl. Ich an ihrer Stelle hätte andere nicht so gelobt, wie sie es tat, und wäre nicht bereit, anderen Komplimente zu machen. Warum war ich nicht bereit, anderen Komplimente zu machen? Da machte ich plötzlich große Augen und das Wort „Neid“ kam aus meinem Mund.

Ja, ich war schon immer nicht bereit gewesen, andere zu loben, und machte anderen keine Komplimente. Selbst wenn ich die guten Seiten von jemandem sehe, behalte ich dies für mich und sage nichts dazu. Ich würde nie etwas Positives sagen und mich für andere freuen. Andersherum weise ich gerne auf die Probleme und Unzulänglichkeiten anderer hin. Wenn ich solche Hinweise gebe, bin ich sehr ruhig, weil ich diesen hochtrabenden Grund habe: „Was ich sagen werde, mag nicht sehr erfreulich klingen oder es mag nicht wahr sein, aber meine Absicht ist gut – ich tue es zu deinem eigenen Wohl.“

Warum fühle ich mich unwohl, wenn ich allein daran denke, über die Verdienste anderer zu sprechen? Dazu sagt der Meister:

„Wenn einem etwas Gutes widerfährt, freut sich der andere nicht für ihn, sondern fühlt sich im Herzen unausgeglichen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 353)

Warum bin ich dagegen so ruhig, wenn ich auf die Unzulänglichkeiten anderer hinweise? Weil ich mein unausgeglichenes Herz mit der Begründung, es sei zu seinem eigenen Besten, beruhigen kann!

Ich schaue mir oft die Live-Interviews nach Shen-Yun-Aufführungen an. Das Publikum im Ausland lobt Shen Yun wortgewaltig. Jedes Programm, jedes Detail, diese Art der Bewunderung aus tiefstem Herzen gibt mir das Gefühl, selbst dabei zu sein. Ich weiß auch, dass Shen Yun gut ist, aber wenn ich wirklich darüber sprechen will, fallen mir nicht viele schöne Worte ein, um es zu beschreiben. In der Vergangenheit habe ich nie tiefgründig darüber nachgedacht. Ich habe einfach immer gedacht, dass dies an meiner introvertierten Persönlichkeit und meiner mangelnden Redegewandtheit liege. Aber in Wirklichkeit war es Neid, der mich blockierte, sodass ich die guten Taten anderer nicht loben konnte und auch nicht wollte.

Die Kultivierung ist wirklich schwer zu verstehen. In der Menschenwelt habe ich meine Arbeit verloren. Aber durch diese Erfahrung ist es mir gelungen, eine tief verborgene Anhaftung zu finden, die ich so viele Jahre lang nicht entdeckt hatte. Davon werde ich definitiv loskommen! Dankbar zu sein gegenüber allen Menschen, für alles Gute und auch für alles Schlechte um mich herum, ist eine gute Sache, wenn wir über Kultivierung sprechen.

Ich hatte zunächst nicht daran gedacht, diesen Artikel zu schreiben, weil ich das Gefühl hatte, dass ich immer wieder Prüfungen durchstehen müsse. Außerdem hatte ich es immer wieder hinausgezögert, mich von Anhaftungen zu befreien. So hatte ich mich lange Zeit zurückgehalten. Aber wenn ich die Artikel der Praktizierenden über die Kultivierung lese, inspirieren sie mich immer. Ich empfinde mich auch persönlich als zu selbstsüchtig. Deshalb habe ich dies aufgeschrieben, damit es den anderen Praktizierenden, die einen ähnlichen Eigensinn haben wie ich, als Mahnung dient.

Bitte korrigiert mich, wenn es noch etwas zu verbessern gibt.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel stellt die persönliche Ansicht und Erkenntnis des Autors dar und dient dem Verständnisaustausch.