China Fahui | Der Kultivierungsweg eines Rechtsanwalts

(Minghui.org) Ich bin Anwalt. Bevor ich in den Ruhestand ging, vertrat ich mehrere Falun-Dafa-Praktizierende, die strafrechtlich verfolgt wurden, weil sie ihren Glauben nicht aufgeben wollten. Ich wusste damals nicht viel über Falun Dafa und betonte nur, dass meine Klienten kein so schweres Verbrechen begangen hätten, wie von den Behörden behauptet. Nichtsdestotrotz war damit der Samen dafür gesät, dass ich im Ruhestand mit dem Praktizieren anfing. Daher nahm ich meine Tätigkeit als Anwalt wieder auf und begann, die Unschuld unserer örtlichen Praktizierenden zu beweisen.

Rückblickend habe ich zehn Jahre lang die Schriften von Falun Dafa gelesen. Anlässlich der 19. Falun-Dafa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch von Praktizierenden in China (China Fahui) möchte ich meine Geschichte erzählen und hoffe, dass ich mich noch besser kultivieren werde.

In die Kultivierung einsteigen

Ich war schon in meiner Jugend gesundheitlich angeschlagen. Im Ruhestand verbrachte ich jeden Tag viel Zeit damit, alle möglichen Qigong-Übungen zu machen. Doch keine von ihnen brachte die erhofften gesundheitlichen Verbesserungen. Einer meiner Verwandten erzählte mir von der wunderbaren gesundheitlichen Wirkung von Falun Dafa. Daher beschloss ich, dem Ganzen eine Chance zu geben.

Aber sobald ich das Buch Zhuan Falun, das Hauptwerk von Falun Dafa, in die Hand nahm, wurde ich so schläfrig, dass ich meine Augen nicht mehr offenhalten konnte. Ich konnte noch nicht einmal die erste Seite zu Ende lesen, da musste ich das Buch schon weglegen. Dasselbe passierte beim zweiten Versuch, und ich kam immer noch nicht voran. Damals wusste ich nicht, dass mich der Schlafdämon störte. So verging ein Jahr, ohne dass ich viel in dem Buch gelesen hätte. Meine Übungsbewegungen waren auch nicht korrekt.

Später riet mir ein Praktizierender, mich mehr mit den Prinzipien von Falun Dafa zu befassen, um meine Schläfrigkeit zu überwinden. Ich befolgte seinen Rat und las das Buch jeden Tag, um die Störungen zu durchbrechen. Gleichzeitig hörte ich auch auf, die anderen Arten von Qigong im Park zu machen. Dann gab mir ein anderer Praktizierender einen USB-Stick mit Erfahrungsberichten von Mitpraktizierenden. Ich hörte sie mir an und war sehr beeindruckt davon, wie fleißig diese Praktizierenden in der Kultivierung vorankamen. Außerdem faszinierten mich die Wunder und übernatürlichen Phänomene von Dafa. Am Ende beschloss ich, ein wahrer Praktizierender zu werden und die drei Dinge so zu tun, wie Meister Li (der Begründer von Falun Dafa) von uns verlangt. Ich fing an, den Menschen in meiner Umgebung von dieser Kultivierungsmethode zu erzählen und forderte sie auf, aus der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und deren Unterorganisationen auszutreten. Als Anwalt konnte ich bei der Erklärung der wahren Fakten auch mit meinem juristischen Fachwissen glänzen, um der Verfolgung Einhalt zu gebieten.

Praktizierende vertreten

Als mich Falun-Dafa-Praktizierende engagierten, die strafrechtlich verfolgt wurden, weil sie an ihrem Glauben festhielten, hatte ich keine Angst, weil ich wusste, dass die Praktizierenden nichts falsch gemacht hatten. Ob ich ins Gefängnis fuhr, mit Polizeibeamten sprach oder Fälle in Staatsanwaltschaften oder Gerichten überprüfte, ich kleidete mich immer dem Anlass entsprechend und hinterließ einen guten Eindruck. Ich erinnerte mich stets an die Worte des Meisters und behandelte alle freundlich. Außerdem unterließ ich Handlungen, die negative Gefühle bei ihnen auslösen konnten. Ob sie nun eine gute oder schlechte Meinung hatten, ich lächelte trotzdem und schlug einen höflichen Ton an. Jedes Mal dankte ich ihnen für ihre harte Arbeit und unterbreitete Vorschläge, anstatt sie zu kritisieren, weil sie in der Vergangenheit eine schlechte Einstellung gehabt oder sich an der Verfolgung von Praktizierenden beteiligt hatten. Um ihnen zu zeigen, dass ich mit ihnen mitfühlte und ihnen vergeben hatte, riet ich ihnen auch, bei der Abwicklung der Fälle ihrem Gewissen zu folgen und erinnerte sie an die rechtlichen Folgen, wenn sie gesetzestreue Praktizierende verfolgten. So trat ich sowohl vor Gericht als auch außergerichtlich auf.

Der Meister sagte:

„In Wirklichkeit stellt die Barmherzigkeit eine gewaltige Energie dar. Die Energie der aufrichtigen Gottheiten. Je barmherziger, desto größer ist diese Energie. Alle schlechten Dinge können aufgelöst werden.“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in Washington DC 2009, 18.07.2009)

Wenn ich die Praktizierenden verteidigte, verlor ich mich nicht in Wortklauberei über die Gesetze, sondern konzentrierte mich darauf, sie freundlich zu stimmen.

„Sie unterscheiden sich von den Anwälten, mit denen wir bisher zusammengearbeitet haben“, meldeten mir einige Staatsanwälte und Richter zurück.

„Gesetze dienen dazu, die Menschen für Gesetzesverstöße zu bestrafen“, antwortete ich. „Für mich ist es wichtiger, einem Menschen klar zu machen, was moralisch richtig und was falsch ist.“

Im Gefängnis verloren einige Praktizierende gelegentlich ihre aufrichtigen Gedanken. Sie waren manchmal nicht entschlossen genug, für ihren Glauben einzustehen. Außerdem machten sie sich zu viele Sorgen darüber, wie es ihren Familienangehörigen ging. In seltenen Fällen unterschrieben sie sogar eine Verzichtserklärung auf Falun Dafa, weil sie so stark unter Druck standen. Dann erinnerte ich sie mit behutsamer Stimme: „Erinnerst du dich daran, was dein Lehrer dich gelehrt hat? Du hast nichts falsch gemacht, von daher brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen“ oder „Du kannst eine Erklärung schreiben [um die früheren Aussagen für null und nichtig zu erklären] und sie den Beamten übergeben.“ Solche Hinweise oder sanfte Erinnerungen schenkten den Praktizierenden Hoffnung. Als sie in ihre Zellen zurückgebracht wurden, baten einige Praktizierende sofort um einen Stift und Papier, um ihre früheren Erklärungen, dass sie ihren Glauben aufgeben, zurückzuziehen. Sowohl die Wachen als auch die Polizisten bemerkten, dass die Praktizierenden sich änderten, sobald sie sich mit ihren Anwälten getroffen hatten. 

Einmal fuhr ich zu einem Untersuchungsgefängnis, um meinen praktizierenden Klienten zu treffen. Vor unserem Treffen hatten mehrere Praktizierende darauf bestanden, dass ich dem Praktizierenden ein Blatt Papier mit Gedichten des Meisters aus Hong Yin I mitbrachte. Als ich mit meinem Klienten sprach, hörte ein Wärter unser Gespräch mit und kam herüber, um zu fragen: „Was haben Sie ihm gegeben?“ Darauf antwortete ich: „Ich habe ihm nichts gegeben – Sie können sich das Sicherheitsvideo anschauen. Ich habe ihm gerade mitgeteilt, dass mich jemand gebeten hat, ihm etwas zu bringen. Aber ich habe es ihm noch nicht gegeben.“

Der Wärter glaubte mir nicht. Er schnappte sich meine Tasche und rief laut: „Sie werden Ihre Lizenz verlieren!“

Danach meldete er den Vorfall an die Polizei, die bald eintraf. Sie legten mir Handschellen an und sperrten mich über zehn Stunden lang ein.

„Von wem haben Sie das?“, „Wie lautet Ihr Name?“ und „Wie stehen Sie zu Falun Dafa?“ fragten sie mich.

Ich sagte ihnen, dass ich nicht wüsste, wie die Person heiße, die mir das Blatt Papier gegeben hatte. Darüber hinaus betonte ich, dass ich gegen kein Gesetz verstoßen hatte. Während dieser Zeit gaben mir die Polizisten weder etwas zu essen noch zu trinken. Sie forderten mich sogar auf, Blut- und Urintests zu machen, was ich entschieden ablehnte. Erst spät in der Nacht kam ich frei. Es fuhr schon kein Bus mehr. Ich besuchte schließlich einen Verwandten und ging nach Mitternacht ins Bett. Das Justizzentrum rief mich am nächsten Tag an und verlangte von meiner Anwaltskanzlei, eine schriftliche Selbstkritik zu verfassen. Da man ihn so unter Druck setzte, bat mich der Inhaber meiner Anwaltskanzlei, woanders zu arbeiten.

Als sie davon hörten, nahmen einige auswärtige Praktizierende eine weite Anreise in Kauf, um mich zu besuchen. Sie übernahmen die volle Verantwortung dafür, dass sie mich gebeten hatten, die Nachricht an meinen Mandanten weiterzuleiten. Überdies riefen sie den Inhaber meiner Anwaltskanzlei an, um ihr Vertrauen in mich auszudrücken. Sie baten die Kanzlei, mich weiterhin dort arbeiten zu lassen. Weil sie auch erklärten, was Falun Dafa ist, löste sich die angespannte Situation schnell auf, und ich fühlte mich in meiner Arbeit bestärkt. Als ich meinen Mandanten erneut besuchte und ihm erzählte, wie ich bedroht worden war, standen ihm die Tränen in den Augen.

Ein anderes Mal fuhr ich mit der Mutter eines anderen Praktizierenden in eine Gehirnwäsche-Einrichtung, um seine Freilassung zu erwirken. An einem eisigen Wintertag standen wir den ganzen Tag vor dem Gebäude, denn die Gehirnwäsche-Einrichtung verwehrte uns den Zutritt. Doch ich ließ nicht locker, rief sie immer wieder an und bestand darauf, dass sie den Praktizierenden freiließen. „Es gibt kein Gesetz, das die Inhaftierung begründet“, erklärte ich. „Wenn Sie meinen Klienten heute nicht freilassen, werden wir Strafanzeige erstatten.“ Der Praktizierende kam dann noch am selben Abend frei.

Als ich inhaftierte Praktizierende verteidigte, traf ich mich auch mit ihren Familienangehörigen. Aus Angst vor der Verfolgung waren diese Familien oft dagegen, dass ihre Angehörigen Falun Dafa praktizierten. Andere Praktizierende versuchten zwar, ihnen die wahren Zusammenhänge nahezubringen, wurden aber oft mit Schuldzuweisungen und sogar Drohungen überschüttet. Wenn ich in meiner Position als Anwalt mit ihnen sprach, konnten sie es besser annehmen.

Eines Tages begleitete ich die Frau eines Praktizierenden in das Untersuchungsgefängnis, in dem er festgehalten wurde. Sie sagte, sie wolle nicht, dass ihr Mann weiter Falun Dafa praktiziere.

„Es ist nichts falsch daran, Falun Dafa zu praktizieren“, sagte ich. „Schau mal! Du kannst dich glücklich schätzen, dass du einen so guten Ehemann gefunden hast, oder?“

„Das stimmt schon“, antwortete sie und hielt inne, „nur dass er [Dafa] praktiziert.“

„Nun mach mal halblang! Ich denke, das zeigt seine beste Seite, denn Falun Dafa ist großartig und viele Menschen haben einfach nicht begriffen, dass es besser für sie wäre, es zu praktizieren. Es ist wirklich schwer, einen so guten Menschen wie ihn zu finden“, fügte ich hinzu.

„Ach ja!“ Plötzlich seufzte sie erleichtert und stellte sich mit erhobenem Kopf aufrecht hin.

Wenn ich in verschiedene Städte reiste, um dort Falun-Dafa-Praktizierende zu vertreten, erklärte ich auch den Mitreisenden, was Falun Dafa wirklich bedeutet und dass die Verfolgung stattfindet. Danach fragte ich sie, ob sie bereit wären, aus den Organisationen der KPCh auszutreten. In den letzten fünf Jahren, in denen ich Praktizierende vertreten habe, sind etwa 1.000 Menschen auf meine Empfehlung aus den Organisationen der KPCh ausgetreten.

Um Ärger zu vermeiden, war ich, wenn ich Dafa-Praktizierende vertrat, immer vorsichtig. Ich vermeide den engen Kontakt mit anderen Praktizierenden. Die meisten von ihnen wissen nicht, dass ich auch praktiziere. Sie halten mich einfach für einen gewöhnlichen Menschen, der zufällig die Zusammenhänge rund um Falun Dafa kennt. Nur sehr wenige Praktizierende wissen, dass ich ein Praktizierender bin, und zu meiner Sicherheit behalten sie es für sich. Aber einmal verriet ein Praktizierender, nachdem er eingesperrt worden war, anderen Gefangenen in derselben Zelle, dass ich ein Praktizierender sei, und die Polizei bekam rasch Wind davon. Glücklicherweise hatten die Praktizierenden in diesem Gebiet die Tatsachen über Dafa gut kommuniziert. „Wir wissen über diesen Anwalt Bescheid“, bemerkte einmal ein Polizist gegenüber einem Praktizierenden, „aber wir würden ihm nichts tun.“ Nachdem dies geschehen war, fühlte ich mich unter Druck gesetzt, hörte aber deswegen nicht auf, fleißig zu praktizieren.

Trübsale überwinden

Als ich immer häufiger wegen den Falun-Dafa-Praktizierenden vor Gericht erschien, geriet ich ins Visier, und das örtliche Justizzentrum, der Anwaltsverband und Regierungsbehörden auf verschiedenen Ebenen versuchten, mich daran zu hindern, Praktizierenden zu helfen. Vorübergehend entzogen sie mir sogar meine Anwaltslizenz. In diesen Tagen machte sich Frust breit und ich war besorgt. Weil meine aufrichtigen Gedanken nicht stark genug waren, konnte ich die Situation nicht zum Besseren wenden. Zu dieser Zeit baten mich Praktizierende aus verschiedenen Orten um Hilfe, doch ich lehnte ihre Hilfegesuche nacheinander ab, obwohl ich wusste, dass sie dringend Rechtsbeistand brauchten.

Nach einer Weile nutzten die alten Mächte das aus; bei mir zeigten sich Symptome von Diabetes. Eines Tages fiel ich ins Koma, und meine Familie brachte mich schnell in ein Krankenhaus, wo die Ärzte mir einen kritischen Zustand attestierten. Als ich im Koma lag, sah ich eine große Menschenmenges auf mich zukommen und ich wusste, dass es Geister waren, die mir das Leben nehmen würden.

Ich wehrte mich und schrie: „Kommt mir bloß nicht zu nahe. Das geht euch überhaupt nichts an. Mein Meister wird sich um mich kümmern.“ – „Und wer ist dein Meister?“, wollte einer von ihnen wissen. „Herr Li Hongzhi“, antwortete ich.

Dieses Gespräch hatten meine Familienmitglieder mitbekommen, während ich im Koma lag; sie erzählten mir davon, als ich wieder bei Bewusstsein war. Ich wusste noch, dass die Meute verschwand und es mir besser ging, als ich den Namen des Meisters rief. Immer wenn ich daran denke, spüre ich große Dankbarkeit gegenüber dem Meister und bin in Tränen aufgelöst. Der Meister hat mir das Leben gerettet, und dies war eine ernste Lektion für mich. 

Meine Familie ist nicht dagegen, dass ich Falun Dafa praktiziere, und stimmte sogar bereitwillig dem Parteiaustritt zu, nachdem ich mit ihnen darüber gesprochen hatte. Aber als sie mich fast sterben sahen, konnten sie nicht nachvollziehen, wieso einem Praktizierenden so etwas passieren konnte.

„So einfach ist das alles nicht“, erklärte ich. „Es ist eher so wie an der Universität. Einige Schüler werden für die Universität zugelassen, aber wenn jemand schlecht abschneidet, darf er wahrscheinlich nicht an der Universität studieren. In meinem Fall ist es genauso. Ja, Falun Dafa kann einen gesund und gleichzeitig zu einem besseren Menschen machen. Aber wenn jemand die Anforderungen nicht erfüllt, können bei ihm immer noch Probleme auftauchen.“

Aus dieser Lektion habe ich gelernt, dass ich mich gut kultivieren muss. In der Zwischenzeit suchte ich nach meinen Lücken. Dabei stellte ich fest, dass ich immer noch menschliche Anschauungen hegte. Das Justizzentrum und die Anwaltsvereinigung übten Druck auf mich aus, was mich einschüchterte. Ich fürchtete, mein Gesicht zu verlieren, finanzielle Verluste zu erleiden und meine Familie in Mitleidenschaft zu ziehen. All dies waren egoistische Gedanken, und somit war ich nicht besser als ein Nicht-Praktizierender. Kein Wunder, dass sich bei mir Krankheitssymptome zeigten.

Rückblickend erkannte ich, dass ich mich nicht wirklich an die Lehre von Dafa gehalten hatte. Obwohl ich versuchte, ein guter Mensch nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu sein, habe ich noch einen langen Kultivierungsweg vor mir.

Ein wahrer Praktizierender

Also machte ich mir klar, dass ich, wenn ich mich wirklich kultivieren wollte, die menschlichen Anschauungen vollständig loslassen und mich Dafa bedingungslos angleichen musste. Gleichzeitig war ein starkes Vertrauen in den Meister gefragt. Deshalb rezitierte ich täglich viele Male die Sätze „Falun Dafa ist gut“ und „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut“. Ich lernte auch das Lunyu des Meisters auswendig und rezitierte es, um mit den Prinzipien von Dafa zu verschmelzen. Wenn nachts meine Füße und Beine weh taten, setzte ich mich auf und meditierte. Wenn ich nicht aufstehen konnte, setzte ich mich hin und hielt das Rad fest, wobei ich den Meister bat, mir durch diese schwierigen Zeiten zu helfen. Allmählich verbesserte sich die Situation.

Obwohl ich meine menschlichen Anschauungen wirklich loslassen wollte, war das leichter gesagt als getan. Zum Beispiel machten einige Praktizierende negative Bemerkungen über mich und sagten, das Krankheitskarma sei bei mir aufgetaucht, weil ich Praktizierende meine anwaltliche Dienstleistung in Rechnung gestellt hätte. Als ich ein anderes Mal die Frau eines Praktizierenden begrüßte, sagte der Praktizierende kalt zu mir: „Das ist die Anhaftung an Begierde.“ Ich fühlte mich ungerecht behandelt.

Meine Gebühren waren sehr niedrig im Vergleich zu anderen Anwälten und juristischen Beratungszentren. Ich zog auch andere Praktizierende zu Rate. Einige von ihnen sagten, es sei in Ordnung, etwas zu verlangen, da das auch in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen so üblich sei. In Bezug auf die Begierde schlief ich in diesen Jahren noch nicht einmal mehr mit meiner Frau. Ich konnte nicht verstehen, warum sich diese Praktizierenden über mich beschwerten und fühlte mich gekränkt. Außerdem bekam ich mit, wie einige von ihnen hinter dem Rücken anderer über sie lästerten. Selbst ein Nicht-Praktizierender mit aufrichtiger Gesinnung würde so etwas nicht tun. Warum dann ein Praktizierender? Es nagte lange an meinem Herzen. Da ich immer noch Groll hegte, wirkte ich kalt, wenn ich mit anderen sprach. Ich fragte mich sogar, ob ich weiterhin Falun Dafa praktizieren sollte. Ich haderte lange mit mir, aber glücklicherweise kam ich zu dem Schluss, dass ich Dafa niemals aufgeben würde.

Genau zu dieser Zeit wurden fünf Praktizierende aus meiner Region festgenommen. Alle waren Koordinatoren gewesen. Da sie nun alle im Gefängnis saßen, konnte sie nun auch keiner mehr retten. Ihre Familienangehörigen baten mich daher um Hilfe. Sie hatten es zuvor mit einigen Anwälten versucht. Doch als Nicht-Praktizierende legten diese Familienangehörigen ein wählerisches Verhalten an den Tag und kamen nicht mit den Anwälten zurecht.

Wir wissen alle, dass der Meister sehr barmherzig ist, und so kam der Praktizierende Yan in meine Gegend, um mir zu helfen, die fünf Praktizierenden zu retten. Yan hat sich unglaublich viel Mühe gegeben. Er konnte sich gut mit den Familienangehörigen der inhaftierten Praktizierenden verständigen, und sie schätzten die Zusammenarbeit mit ihm. Er gab sich auch große Mühe, den Staatsanwälten und Mitarbeitern an den Gerichten die wahren Umstände nahezubringen.

Mich rührte Yans selbstloses und edles Verhalten – so sollte ein Dafa-Jünger sein! Wie klein war im Vergleich dazu mein Ärger! Yan teilte sein Verständnis mit: Auch Praktizierende können Fehler begehen, manche könnten sogar große Fehler machen. Trotzdem sollten wir dies als Kultivierungschancen begreifen, anstatt uns stören zu lassen. Die Konflikte und Meinungsverschiedenheiten, denen wir begegnen, helfen uns, nach innen zu schauen und uns zu erhöhen.

Der Meister sagte:

„Die Menschen im Himmel haben weder Leiden zu ertragen noch Konflikte miteinander; sie können sich nicht kultivieren und haben keine Gelegenheit sich zu stählen, so können sie ihre Ebene nicht erhöhen.“ (Falun Gong – Der Weg zur Vollendung, S. 25)

„Doch normalerweise, wenn der Konflikt kommt und nicht wie ein Stich ins Herz wirkt, zählt es nicht und hat dann auch keine Wirkung, weil du dich dadurch nicht erhöhen kannst.“ (Zhuan Falun 2019, S. 187)

Deshalb fragte ich mich, warum mir das passiert war. Ich verstand, dass dies Gelegenheiten waren, meine Xinxing zu erhöhen und mein Herz zu öffnen. Danach gab ich mir besonders viel Mühe, barmherzig zu sein. Es hat ungefähr zwei Jahre gedauert, bis ich wirklich Mitgefühl entwickeln konnte. Als ich dann warmherziger auf andere zuging, freuten sich auch andere Praktizierende, mich zu sehen. Einige, die mir wegen des Geldes gegrollt hatten, haben sich dann auch nicht mehr beschwert. Ich wusste, dass ich mich erhöht hatte.

Um mit Yan bedingungslos zu kooperieren, beschloss ich, mich in der Rolle des Praktizierenden anstatt des Anwalts zu sehen. Das heißt, ich half Yan bei allem, was zu erledigen war. Aber es dauerte einige Zeit, bis ich mich so verhalten konnte. Von Zeit zu Zeit schob ich die ganze Verantwortung trotzdem auf Yan.

Der Meister sagte:

„Bei allen solchen Sachen soll sich die Toleranz, Gutherzigkeit und Harmonie der Dafa-Jünger zeigen. Seine Sache ist eben deine Sache, deine Sache ist eben seine Sache.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Washington DC, 22.07.2002)

Ich muss mich in diesen Bereichen verbessern. Außerdem fand ich Elemente der Parteikultur in mir, etwa dass ich dazu neigte, mich selbst zu schützen und zu rechtfertigen. Manchmal war ich auch unaufrichtig und hatte Angst, das Gesicht zu verlieren.

Mit Hilfe des Meisters verliefen unsere Aktionen zur Befreiung der Praktizierenden gut. Der Ehemann einer inhaftierten Praktizierenden war sehr bewegt. „Jetzt verstehe ich, warum die Rettung der Praktizierenden so wichtig ist“, sagte er. Er rief auch einen Richter an, nannte ihm die Fakten über Falun Dafa und erinnerte ihn, sich nicht zum Sündenbock der KPCh zu machen.

Unsere Aktionen zur Rettung der inhaftierten Praktizierenden halfen den Beamten in meiner Gegend, sich nicht länger an der Unterdrückung zu beteiligen. Vor etwa einem Monat wurden Dutzende von Praktizierenden in meiner Stadt festgenommen, aber in meiner Umgebung wurde niemand festgenommen. Einige Polizisten klingelten bei den Praktizierenden und sagten: „Sie brauchen die Tür nicht zu öffnen. Aber seien Sie bitte vorsichtig.“ Dann sind sie gegangen.

Ich hoffe, wir Praktizierenden können einen Schritt weiter nach vorne machen, um den Egoismus loszulassen, die Verfolgung aufzudecken und Menschen beizustehen, damit sie gerettet werden.

Das oben Geschriebene beruht auf meinem begrenzten Verständnis. Bitte weist mich gütig darauf hin, wenn etwas nicht ganz passend sein sollte.

Danke, Meister! Danke, liebe Mitpraktizierende!