Erst entlassen, als sie im Sterben lag

(Minghui.org) Am 8. Juni 2022 starb eine Praktizierende, zwei Tage nachdem sie aus der Haft freigelassen worden war. Acht Jahre hätte sie hinter Gittern verbringen sollen, weil sie Falun Dafa praktizierte. Als sie während der Haft ins Krankenhaus eingeliefert wurde, verweigerte die Polizei jegliche Familienbesuche, bis die 68-Jährige schließlich an der Schwelle des Todes freigelassen wurde.

Li Zhilian lebte in der Stadt Zhuhai, Provinz Guangdong. Seit ihrem 18. Lebensjahr litt sie an Knochensporn in den Knien. Mit zunehmendem Alter erkrankte sie zudem an einer Nasennebenhöhlenentzündung. Erst als sie 1994 anfing, Falun Dafa zu praktizieren, verschwanden all ihre Symptome.

Nach Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 reiste Li nach Peking und appellierte für das Recht, Falun Dafa zu praktizieren. Im Dezember 1999 wurde sie festgenommen und zurück in ihre Heimatstadt im Kreis Wuqiang, Provinz Hebei gebracht. 15 Tage lang wurde sie im Frauengefängnis des Kreises Yaoyang festgehalten.

Ende 2001 nahmen Polizisten die Praktizierende erneut fest, als sie in die Stadt Zhuhai umgezogen war. Einen Monat befand sie sich im Untersuchungsgefängnis Meixi im Gewahrsam, wo sie täglich 12 Stunden unentgeltlich arbeiten und Hunger erleiden musste. Im Anschluss blieb sie einen weiteren Monat in Haft und wurde gezwungen, 1.000 Yuan (rund 140 Euro) zu zahlen. Dann ließ man sie frei.

Bei Razzia festgenommen

Am 12. Juli 2019 tauchten mehrere Zivilbeamte bei Lis Wohnung auf. Als sie sich weigerte zu öffnen, verschafften sich die Polizisten gewaltsam Zugang und sägten ein Loch in die Tür. Sie durchsuchten die Zimmer und beschlagnahmten Lis Falun-Dafa-Bücher, Computer, Drucker, Mobiltelefone sowie einige Büromaterialien wie Kopierpapier und Heftklammern. Auch die Praktizierende Wang Xueqin, die sich gerade in Lis Wohnung aufhielt, wurde von den Beamten in Gewahrsam genommen.

Auf der Polizeiwache legten die Polizisten Li eine Liste mit 30 Praktizierenden vor und deren Fotos. Wang stand ganz oben auf der Liste. Die meisten der Praktizierenden wurden noch am selben Tag verhaftet.

Li wurde am nächsten Tag auf Kaution freigelassen, musste aber 3.000 Yuan (rund 400 Euro) dafür zahlen.

Letzte Verhaftung

Am 25. September 2021 wurden zwei Praktizierende von Polizisten beschattet, als sie Li besuchten. Die Beamten nahmen alle drei Praktizierenden fest und durchsuchten Lis Wohnung. Die Polizisten behaupteten, dass Li angezeigt worden war, weil sie Falun-Dafa-Materialien verteilt habe. Anschließend sei sie täglich von Polizisten überwacht worden.

Eine der Praktizierenden, deren Namen nicht bekannt ist, wurde später wegen ihres fortgeschrittenen Alters und ihres schlechten Zustands freigelassen. Li und die andere festgenommen Praktizierende namens Li Xiulian wurden ins Untersuchungsgefängnis Nr. 1 der Stadt Zhuhai gebracht.

Li Zhilian wurde gezwungen, in der Haft auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Außerdem setzten die Wärter sie niedrigen Temperaturen aus, damit sie fror. Ihr Zustand verschlechterte sich zusehends. Ende März 2022 fand der Gerichtsprozess gegen die beiden Frauen vor dem Bezirksgericht Xiangzhou statt. Der Richter verhängte gegen Li Zhilian acht Jahre Haft, gegen Li Xiulian vier Jahre.

Das Urteil war ein weiterer schwerer Schlag für Li Zhilian. Im Krankenhaus stellten Ärzte fest, wie kritisch ihr Zustand war. Als ihre Familie sie besuchen wollte, wurde dies von der Polizei verweigert. Stattdessen verlangten die Beamten, dass die Angehörigen Unterlagen unterschreiben und sich bereit erklären sollten, für Lis Zustand die Verantwortung zu übernehmen. Außerdem sollte die Familie eine Geldstrafe von 10.000 Yuan (etwa 1.400 Euro) zahlen. Das lehnten die Angehörigen ab.

Erst am 6. Juni 2022 wurde Lis Familie zu der Praktizierenden gelassen. Zu dieser Zeit befand sie sich bereits an der Schwelle des Todes und war an zahlreiche Schläuche angeschlossen. Trotzdem hielt die Polizei sie weiterhin gefesselt.

Li starb am 8. Juni – zwei Tage, nachdem sie nach Hause gebracht worden war.