Drei Jahre Verfolgung im Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang – Bericht einer Praktizierenden

(Minghui.org) Liu Mingying aus der Stadt Qiqihar in der Provinz Heilongjiang wurde am 8. November 2015 verhaftet und später wegen ihres schlechten Gesundheitszustands gegen Kaution freigelassen. Ein Jahr später wurde sie erneut verhaftet und vom Bezirksgericht Longsha zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Sie saß im Frauengefängnis von Heilongjiang ein, wo sie Kälte und Schlägen ausgesetzt war und auf einem kleinen Schemel sitzen musste, bis sich an ihrem Gesäß entzündete Wunden bildeten.

Liu wurde nur deshalb inhaftiert, weil sie an ihrem Glauben an Falun Dafa festhielt.

Im Folgenden schildert Liu ihre persönliche Verfolgungsgeschichte.

Verhaftung und Verurteilung

Am 8. November 2015 erfuhr ich, dass die Praktizierende Qu Shurong nicht zurückgekehrt war, nachdem sie am Nachmittag das Haus verlassen hatte. Ich beschloss, zu ihr nach Hause zu gehen, um zu sehen, ob ich dort helfen könnte, wurde aber verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Qiqihar gebracht.

Ich trat in Hungerstreik und wurde gefoltert, bis ich ausgemergelt war. Man brachte mich zur Rettung in ein Krankenhaus, da meine Organe versagten. Zwanzig Tage später kam ich gegen Kaution frei. Die Polizei täuschte meine Tochter, damit sie mein Kautionsdokument unterschrieb.

Am 21. März 2017, eineinhalb Jahre nach meiner Freilassung, wurde ich erneut verhaftet, als ich Frühstück kaufen ging. Drei Praktizierende, Liu Huijie (w), Wang Yudong und seine Ehefrau Zhu Xiumin (die inzwischen durch die Verfolgung ums Leben kam), kamen zufällig zu Besuch, bevor die Polizei ging. Sie wurden ebenfalls verhaftet und später verurteilt. Meine Tochter wurde ebenfalls verhaftet, als sie nach mir suchte.

Nach einer Weile nahm die Polizei meine Tochter mit nach Hause und durchsuchte unsere Wohnung. Sie beschlagnahmten über 60 Falun-Dafa-Bücher und stahlen 5.000 Yuan (ca. 700 Euro). Als sie meine Tochter aufforderten, die Liste der beschlagnahmten Gegenstände zu unterschreiben, fragte sie, warum die 5.000 Yuan auf der Liste fehlten. Die Polizisten bestritten, das Geld genommen zu haben. 

Wir fünf Praktizierenden wurden auf dem Polizeirevier verhört. Am Nachmittag brachten sie mich in das Untersuchungsgefängnis von Qiqihar.

Noch im selben Monat wurde ich zu drei Jahren Haft verurteilt. Meine Familie wurde nicht über den Prozess informiert. Das mittlere Gericht wies meine Berufung zurück und bestätigte das ursprüngliche Urteil.

Am 17. Januar 2018 erfolgte meine Verlegung in das Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang.

Im Gefängnis gefoltert

Zur Abgabe einer Garantieerklärung getäuscht

Ich wurde in Abteilung 8 des Gefängnisses festgehalten. Im Fernsehen liefen den ganzen Tag über Videos, die Falun Dafa verleumdeten. Außer beim Essen, Schlafen oder auf der Toilette musste ich aufrecht auf einem kleinen Schemel sitzen und beide Hände auf den Knien halten. Die Häftlinge schimpften mich aus, wenn mein Rücken nicht gerade war. Sie setzten harte und weiche Taktiken ein, um mich zu zwingen, die Garantieerklärungen zu schreiben.

Folter-Nachstellung: Auf einem kleinen Schemel sitzen

Sie sagten: „Sag einfach, dass Dafa ein Schwindel ist. Schreibe die Erklärungen und du kannst dich frei bewegen“, und: „Du kannst Falun Dafa weiter praktizieren, nachdem du die Garantieerklärung geschrieben hast.“

Am zehnten Tag wurde ich dazu verleitet, die Erklärungen zu schreiben. Danach versuchten sich, mich dazu zu bringen, mich weiter schriftlich von Falun Dafa zu lösen. Ich weigerte mich. Die Häftlinge sagten dann: „Du hast die Erklärung schon geschrieben. Das ist jetzt der letzte Teil. Warum schreibst du sie nicht?“

Schriftliche Prüfung

Nach einiger Zeit gaben mir die Häftlinge eine Reihe von Testbögen, die zur „Umerziehung“ von Praktizierenden verwendet wurden. Die Bögen waren voll mit Verleumdungen und Multiple-Choice-Fragen. Wenn man sich weigerte, die Fragen so zu beantworten, wie es die Behörden haben wollten, beschimpften die Häftlinge Falun Dafa und den Begründer von Falun Dafa.

Interview mit Mitarbeitern des Büro 610

Die Mitarbeiter des Büro 610 führten auch persönliche Interviews mit uns durch. Die Fragen des Interviews waren die gleichen wie beim schriftlichen Test. Zum Beispiel musste man auf eine Frage wie „Ist Falun Dafa eine Sekte?“ mit „Ja“ oder „Nein“ antworten. Damit sollte geprüft werden, ob ein Praktizierender wirklich „umerzogen“ worden war. Wenn der Praktizierende den Test nicht bestand, wurde er zurück in die Umerziehungsgruppe geschickt, um eine weitere Runde von Folter und Gehirnwäsche zu durchlaufen.

Methoden zur „Umerziehung“ der Praktizierenden

Für die „Umerziehung“ der Praktizierenden waren drei Häftlinge zuständig. Sie zwangen die Praktizierenden, sich auf einen kleinen Hocker zu setzen. Einige Hocker hatten in der Mitte ein Loch. Die Praktizierenden mussten jeden Tag von 5 Uhr morgens bis 22 Uhr abends auf dem Hocker sitzen. Wenn man müde wurde und sich ein wenig zurücklehnte, stachen die Häftlinge einen Stift durch das Loch. Man muss aufrecht sitzen, sonst riskiert man Schläge oder Beschimpfungen.

Als ich mich weigerte, die Anweisungen zu befolgen, schlug mir ein Häftling sechsmal ins Gesicht. Als ich meine Position ein wenig lockerte, trat mich der Häftling dreimal von hinten. Manchmal musste ich in die Hocke gehen.

Nach längerem Sitzen auf dem Hocker bildeten sich blutende Wunden am Gesäß der Praktizierenden. Wenn sie die Toilette benutzten, mussten sie versuchen, ihre Hosen von den verschorften Wunden zu trennen, bevor sie sich hinhockten.

Einmal öffneten die Insassen die Fenster und ließen den eiskalten Wind auf mich wehen. Außerdem zwangen sie mich, vom Boden zu essen, um mich zu demütigen.

Am 28. Februar 2020 wurde ich entlassen, nachdem ich drei Jahre Folter überlebt hatte.