75-Jähriger stirbt in Haft – drei Monate nach Festnahme

(Minghui.org) Mitte Oktober 2022 starb ein 75-jähriger Falun-Dafa-Praktizierender in Haft. Er war drei Monate zuvor festgenommen worden.

Liu Yunxiang lebte in der Stadt Hailin, Provinz Heilongjiang. Im Zuge einer Razzia war er am 11. Juli 2022 festgenommen worden. In den frühen Morgenstunden desselben Tages wurden weitere 14 Praktizierende verhaftet und ihre Wohnungen durchsucht. Lius Frau weiß noch nichts von seinem Tod und hofft noch immer auf seine Rückkehr. Nähere Einzelheiten zu den Todesumständen waren zum Zeitpunkt der Berichterstattung nicht bekannt.

Frühere Verfolgung

Liu arbeitete früher in der Produktentwicklung. 1995 wurde er entlassen. Er kaufte sich ein Dreirad, um sein Geld als Taxifahrer zu verdienen. Die jahrelange beschwerliche Arbeit forderte schließlich ihren Tribut; Liu wurde krank und litt neben einem Bandscheibenvorfall und rheumatoider Arthritis an einer zervikalen Knochenhyperplasie. Zusätzlich hatte er häufig Fieber und eine Luftröhrenentzündung.

Während eines Krankenhausaufenthalts riet ein Arzt Liu dazu, mit Falun Dafa zu beginnen. Im März 1997 schloss er sich Praktizierenden auf einem Übungsplatz an – und wurde bald darauf gesund.

Nach Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 wurde Liu mehrfach festgenommen.

2000 erfolgte die erste Verhaftung. Liu war nach Peking gereist, um sich für sein Recht auf das Praktizieren von Falun Dafa einzusetzen. Polizisten brachten ihn zurück in seine Heimat, wo er immer wieder von örtlichen Beamten schikaniert wurde.

2006 wurde er abermals festgenommen. Polizisten warfen Liu vor, Falun-Dafa-Plakate aufgehängt zu haben. 13 Tage befand er sich in Gewahrsam, auch seine Wohnung wurde durchsucht.

Am 21. Mai 2010 drangen Polizisten über eine Mauer in Lius Wohnung ein und nahmen ihn erneut fest. Sie beschlagnahmten seine Falun-Dafa-Bücher, Computer, Drucker, DVD-Brenner, ein Laminiergerät, Papierschneider und DVD-Rohlinge. Selbst der Tee, den ihm sein Sohn gekauft hatte, fiel in die Hände der Ermittler.

Am 16. August 2010 erhoben die Staatsanwälte Ma Jinqun und Zeng Hongyan von der Staatsanwaltschaft der Stadt Hailin Anklage wegen „Untergrabung der Strafverfolgung durch eine Sekte“ – ein Standardvorwand, mit dem Praktizierende hinter Gitter gebracht werden sollen.

Am 23. September fand Lius Verhandlung vor dem Gericht Hailing statt. Er argumentierte, dass das Praktizieren von Falun Dafa gegen kein Gesetz verstoße. Die Richter Bi Xu, Liu Lijun und Jiang Xinkun unterbrachen den Praktizierenden bei seiner Verteidigung ständig. Nachdem sie den Prozess formell abgehandelt hatten, verurteilten die Richter Liu zu vier Jahren Haft.

Yang Danpei, der Politsekretär der Staatssicherheit Mudanjiang, besuchte die örtliche Haftanstalt im Oktober 2010. Er versuchte Liu zu zwingen, Informationen über andere Praktizierende preiszugeben. Als dieser sich weigerte, drohte Yang ihm: „Du bist so ein alter sturer Kerl! Wir werden dich im Gefängnis Mudanjiang schon zur Vernunft bringen!“

Liu legte gegen das Urteil Berufung ein, die jedoch vom Mittleren Gericht Mudanjiang zurückgewiesen wurde. Am 26. Januar 2011 wurde er ins Gefängnis Mudanjiang überführt.

In diesem Gefängnis wurden Mörder mit einer lebenslangen Haft von den Wärtern dazu aufgefordert, Praktizierende zu foltern, damit sie ihren Glauben aufgeben. Als Belohnung versprach man ihnen Haftverkürzung. Einige Inhaftierte wurden für ihre „herausragenden Leistungen“, mit der sie Liu gefoltert hatten, ausgezeichnet.

Wie viele Tage Liu geschlagen wurde, weiß er nicht mehr. Er kann sich auch nicht daran erinnern, wie wenig er schlafen durfte und wie lange er von morgens bis abends stehen musste. Durch das stundenlange Stehen waren seine Beine ständig geschwollen. Außerdem zwangen Häftlinge ihn, unbekannte Medikamente einzunehmen. Sie übergossen Liu mit kaltem Wasser und ließen ihn am offenen Fenster stehen, damit er fror.

Die Folter blieb nicht ohne Folgen. Liu litt unter starken Schmerzen aufgrund der gestörten Blutzirkulation in den Beinen, die sich schließlich schwarz färbten. Später konnte Liu auch nicht mehr deutlich sprechen.

Am 3. November 2015 wurde Liu erneut festgenommen, weil er eine Strafanzeige gegen Jiang Zemin eingereicht hatte – den früheren Staatschef, der die Verfolgung befohlen hatte. 15 Tage blieb Liu im Untersuchungsgefängnis der Stadt Hailin im Gewahrsam.