Mein Verständnis vom Auswendiglernen des Fa

(Minghui.org) Im Juni 2021 geriet meine Kultivierung ins Stocken. Ich hatte das Gefühl, dass ich keine Fortschritte mehr machte. Was sollte ich tun?

Schon seit langem hatte ich vorgehabt, das Fa auswendig zu lernen, aber wegen der schwierigen japanischen Wörter ließ ich es dann doch bleiben. Zum Beispiel bedeuten „wie der“ und „wie das“ auf Japanisch dasselbe, aber ich konnte mir diese feinen Nuancen nur schwer merken. Daher gab ich den Wunsch auf, das Fa auswendig zu lernen.

Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr vorankommen würde, wenn ich mir all diese Unterschiede auf jeder einzelnen Seite des Zhuan Falun merken müsste. Stattdessen wollte ich das Buch immer wieder lesen, um es mir auf natürliche Weise in Erinnerung zu rufen.

Eines Tages im Sommer 2021 las ich auf Minghui einen Erfahrungsbericht. Der Praktizierende, der den Artikel geschrieben hatte, rezitierte täglich 10-mal „Über Dafa (Lunyu)“ aus dem Gedächtnis.

Daher beschloss ich, Über Dafa auswendig zu lernen, anstatt das ganze Zhuan Falun. Also merkte ich mir immer wieder Über Dafa. Letztendlich rezitierte ich es nicht jeden Tag 10-mal. Ich rezitierte es nur dreimal morgens. Aber ich hielt daran fest, jeden Tag „Über Dafa aus dem Gedächtnis zu rezitieren.

Auf diese Weise fuhr ich bis August fort, als Minghui.org einen weiteren Erfahrungsbericht veröffentlichte. Dieser Praktizierende lernte das Zhuan Falun in Absätzen auswendig, indem er zwei bis drei Zeilen auswendig lernte, bevor er die Segmente zu einem Absatz zusammenfügte. Als ich diesen Artikel las, änderte ich schließlich meine Meinung und fühlte mich angespornt, das Zhuan Falun auswendig zu lernen. Ich fing an, die erste Lektion auswendig zu lernen. Zuvor hatte ich vom Zhuan Falun eine Lektion am Tag gelesen.

Als ich jedoch anfing, das Zhuan Falun auswendig zu lernen, begann ich, bestimmte Teile des Buches zu verstehen: „Oh, darum geht es also.“ Ich hatte immer geglaubt, das Buch gelesen zu haben, aber in Wirklichkeit hatte ich es überhaupt nicht gelesen.

Ich bestand immer noch darauf, jeden Tag eine Lektion zu lesen, aber ich kam beim Auswendiglernen nur langsam voran. Ich fand es schwierig, täglich einen Absatz auswendig zu lernen. Für relativ lange Absätze brauchte ich eine Woche oder noch länger, um sie mir zu merken.

Jeden Morgen versuche ich, den Absatz aus dem Gedächtnis aufzusagen, den ich am Vortag auswendig gelernt habe. Wenn ich ihn wiedergeben kann, beginne ich mit dem nächsten Absatz.

Beim Auswendiglernen des Fa erkannte ich, dass es bei manchen relativ langen Absätzen nicht unbedingt schwer ist, sie sich zu einzuprägen. Aber bei einigen anderen Sätzen oder Wörtern fällt es mir unglaublich schwer, sie auswendig zu lernen.

Obwohl ich gerade erst angefangen habe, das Fa auswendig zu lernen, fühle ich mich sehr glücklich, weil ich endlich damit begonnen habe.

Ich denke, dass die meisten Japaner perfektionistisch sind, ich übrigens auch. Wenn wir über das Auswendiglernen des Fa sprechen, denken wir, wir müssten jedes Wort und jeden Satz im Zhuan Falun komplett auswendig können. Dann denken wir, dass es unmöglich ist. Daher fragen wir uns immer wieder, ob wir das Fa auswendig lernen sollen oder nicht, und kommen zu keinem Ergebnis.

Der Perfektionismus der Japaner sucht sowieso seinesgleichen. Ich fahre zum Beispiel jeden Tag mit der Straßenbahn zur Arbeit und zurück. Wenn sie einige Minuten später als geplant ankommt, gibt es in der Straßenbahn die Durchsage: „Wir entschuldigen uns für die Verspätung.“ Erleben wir so etwas nur in Japan?

Wenn ich solche Durchsagen höre, bin ich stets genervt. Ich finde es unnötig, sich jedes Mal zu entschuldigen. Wenn ein Unternehmen oder eine Regierungsbehörde einen Fehler macht, bauschen die Medien das auf und greifen die entsprechenden Verantwortlichen an. Ich habe das Gefühl, dass die japanische Gesellschaft Unvollkommenheiten nicht tolerieren kann. Das führt dazu, dass Menschen, die bestimmte Makel haben, den Mut verlieren.

Ich dachte, dass es in der Tat an meinem Perfektionismus gelegen hat, dass ich zunächst vor dem Auswendiglernen des Fa zurückgewichen bin. Perfektionistisch zu sein, hat auch etwas Gutes an sich, aber niemand kann von Anfang an perfekt sein. Daraus verstand ich, dass es wichtig ist, es überhaupt einmal zu versuchen.

Wenn es einen überfordert, gleich das ganze Buch auswendig zu lernen, kann man erst einmal mit „Über Dafa (Lunyu)“ beginnen. Ich habe damit angefangen, mir das Lunyu zu merken. Dadurch war die erste Hürde, die es zu nehmen galt, nicht mehr so hoch.

Ich werde mein Bestes geben, um das Fa nach und nach immer schneller auswendig zu lernen. Ich finde, dass man das Auswendiglernen des Fa in sein tägliches Leben integrieren kann. Beispielsweise rezitiere ich das Fa aus dem Gedächtnis, während ich laufe. Wer noch nicht damit angefangen hat, das Fa auswendig zu lernen und es vorhat, sollte es einmal probieren.

Zum Schluss möchte ich anmerken, dass der Perfektionismus noch etwas Negatives mit sich bringt. Und zwar fühle ich mich schuldig und inkompetent, wenn ich eine bestimmte Aufgabe nicht erledigen kann oder einen Fehler mache. In Wirklichkeit braucht man sich nicht so zu fühlen, weil es kein Zustand ist, der mit Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht in Einklang steht.