Mich in den Schwierigkeiten kultivieren und das Fa bestätigen – Teil I

(Minghui.org) Im Sommer 2019 wurde ich verhaftet, weil ich Falun Dafa praktiziere. Man brachte mich in ein Untersuchungsgefängnis in der Umgebung. 2021 wurde ich unter dem barmherzigen Schutz des Meisters wieder auf freien Fuß gesetzt.

Eine schmerzhafte Lektion

Es war im Frühsommer 2019, der wichtigsten Zeit des Jahres für die Getreideaussaat im Norden Chinas. Ich war gerade sehr beschäftigt mit der Arbeit auf dem Feld, als ein Praktizierender aus der Stadt mir mitteilte, dass unser Mitpraktizierender Huang gemeldet und anschließend verhaftet worden sei. Er hatte mit den Leuten über Falun Dafa gesprochen. Daher durften wir nicht mehr in Zhangs Wohnung kommen, wo wir immer das Fa gelernt hatten und wo er Informationsmaterialien zur Erklärung der wahren Umstände hergestellt hatte. Da ich die Arbeit auf dem Feld nicht einfach so liegen lassen konnte, bat ich die lokalen Praktizierenden, starke aufrichtige Gedanken für ihn auszusenden und Huangs Familie dazu zu bringen, zum Polizeirevier zu gehen und seine Freilassung zu fordern. Ich wollte diese Angelegenheit koordinieren, ein oder zwei Tage nach dem Aussäen des Getreides.

Ich neigte zu Selbstgefälligkeit und ging fälschlicherweise davon aus, dass die Situation vor Ort relativ stabil sei. Die Beamten in den lokalen Strafverfolgungsbehörden, im Justizwesen und bei der Staatsanwaltschaft hatten die Praktizierenden nicht übermäßig verfolgt. In den letzten 20 Jahren gab es keine ernsthaften Verfolgungsvorfälle. Wenn sie bisweilen doch versuchten, uns zu verfolgen, entspannte sich die Lage mit Hilfe und unter dem Schutz des Meisters. Ich fühlte mich entspannt und dachte kaum an den Schutz der Dafa-Bücher, Materialien und Geräte zur Herstellung der Materialien.

Was Huang zugestoßen war, nahm ich nicht als Warnung – das stellte eine große Lücke dar. Daher wurde ich nach der Aussaat des Getreides, als ich in die Stadt fahren wollte, von der Polizei festgenommen und mein Haus durchsucht. Sie konfiszierten fünf Drucker, zwei Computer, Dafa-Bücher, Informationsmaterialien und weitere Gegenstände. Das war wirklich eine schmerzhafte Lektion.

Auf dem Weg ins Untersuchungsgefängnis klärte ich die Polizisten über Dafa auf, auch den Chef der örtlichen Staatssicherheitsabteilung. Sie sagten mir, dass Huang beim Verhör Zhang verraten habe, als man ihn unter Druck setzte und ihm Vorteile versprach. Zhang wiederum gestand der Polizei, dass ich der Koordinator war. Daher nahm mich die Polizei besonders ins Visier. Nachdem der Chef der Staatssicherheitsabteilung die wahren Hintergründe von Dafa erfahren hatte, sagte er, er könne nichts tun. Mir wurde klar, dass die Leute, mit denen ich es zu tun hatte, nicht über meinen Fall entscheiden durften. Ich spürte den Druck und wie ernst es war.

Zu dieser Zeit erinnerte ich mich an die Worte des Meisters:

„,Ich bin ein Jünger von Li Hongzhi, ich möchte keinerlei andere Arrangements und erkenne sie nicht an.‘ So trauen sie sich nicht, es zu tun, so kann alles gelöst werden.“ (Erläuterung des Fa auf der Fa-Konferenz im Westen der USA zur Zeit des chinesischen Laternenfestes 2003, 15.02.2003)

„Ich bin im Kosmos verwurzelt. Wenn dir jemand Schaden zufügen könnte, könnte er auch mir Schaden zufügen. Ganz deutlich ausgedrückt, könnte er auch dem Kosmos Schaden zufügen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 55)

Durch das Fa des Meisters wurden die ganze Zeit meine aufrichtigen Gedanken gestärkt. Während der folgenden Verhöre erklärte ich die Fakten über die Verfolgung und erzählte der Polizei, wie gut Falun Dafa ist. Wenn ich nach Mitpraktizierenden gefragt wurde, antwortete ich: „Das weiß ich nicht“ oder: „Ich kann dazu nichts sagen“. Die Polizisten waren betroffen und verstanden meine Situation. So erkannte ich, dass sie auch eine freundliche Seite haben. Es tat mir leid für diese Polizisten, dass sie in der erbärmlichen Situation waren, den Befehlen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) Folge leisten zu müssen.

Ich beruhige mich und schaue nach innen

Gegen zehn Uhr abends wurde ich in das örtliche Untersuchungsgefängnis gebracht. Mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich die ganze Nacht wach blieb. Da fiel mir ein Gedicht des Meisters ein:

„Körper im Käfig gefangen, sei nicht traurigAufrichtige Gedanken, aufrichtiges Verhalten, das Fa ist daRuhig überlegen, wie viele eigensinnige Dinge noch daMenschliches Herz abgelegt, Böses vernichtet sich selbst“(Sei nicht traurig, 13.01.2004, in: Hong Yin II)

In dem Moment erkannte ich, dass ich wirklich zur Ruhe kommen und ernsthaft über meine Lücken in der Kultivierung nachdenken musste. Ich wollte herausfinden, warum ich verfolgt wurde, obwohl ich nicht nachgelassen hatte, die drei Dinge zu tun. Als Bauer folgte ich normalerweise einem sehr engen Zeitplan: Ich arbeitete auf dem Feld, verkaufte die Produkte, hatte familiäre Verpflichtungen und so weiter. Ich erledigte auch die drei Dinge, welche die Praktizierenden machen sollen. Obendrein war ich für die Koordinationsarbeit zuständig.

Deshalb hatte ich stets viel zu tun und im Prinzip keine Freizeit. Daher hatte ich mir aber auch nie wirklich die Zeit genommen, zur Ruhe zu kommen und nach innen zu schauen, um meine Probleme zu finden. Jetzt saß ich im Gefängnis und erleuchtete anhand der Fa-Prinzipien Folgendes: Am besten konnte ich die Arrangements der alten Mächte verneinen, wenn ich mir einmal anschaute, was sie vorhatten, und dann das, was oberflächlich betrachtet eine schlechte Sache zu sein schien, in eine gute Sache für die Kultivierung und Erhöhung umwandelte.

Als ich nach innen schaute, fand ich viele Anschauungen und Verhaltensweisen, die den Lehren des Meisters zuwiderliefen. Auf diese Weise waren sehr starke Anhaftungen entstanden. Ich war mir einiger Probleme bewusst, machte aber immer noch Fehler. Zum Beispiel wollte ich finanziell besser dastehen und ein besseres Leben führen mit der Ausrede, dass wir uns bei der Kultivierung so weit wie möglich der Lebensweise in der gewöhnlichen Gesellschaft anpassen sollten. Im Geschäftsleben konkurrierte ich mit den anderen Bauern um meinen guten Ruf und um Wohlstand. Deshalb dachte ich ständig an solche Sachen und konnte das Fa nicht mit einem ruhigen Herzen lernen. Ich stritt mich ständig mit meinem Sohn, der ebenfalls praktizierte. Aber ich konnte nicht vernünftig damit umgehen, wenn diese Konflikte auftraten. Ich hatte mein Temperament nicht im Griff und wurde oft wütend, genauso wie ein gewöhnlicher Mensch. Außerdem konnte ich meine Begierde nicht ablegen. Darüber hinaus strebte ich nach Komfort und schaffte es nicht jeden Tag, die ersten vier Übungen zu machen. Wenn ich mich aufregte, öffnete ich eine Social-Media-App. So konnte ich mich etwas entspannen. Ich war oft selbstzufrieden und fand, dass ich dem Meister schon sehr bei der Fa-Berichtigung geholfen hatte, obwohl es nur das bisschen gewesen war.

Als ich meine Situation genauer betrachtete, war ich perplex. Früher hatte ich oft gedacht, dass ich mich besser kultivieren würde als andere. In Wirklichkeit war ich in vielen Bereichen weit von den Anforderungen des Dafa abgewichen. Das stellte eine riesige Lücke dar. Ich dachte bei mir: „Ich lehne die Arrangements der alten Mächte auf jeden Fall ab.“ Doch in der Gefängniszelle verstand ich, dass es eine Prüfung für mich war und ich alle meine menschlichen Anhaftungen loslassen, das Fa bestätigen und die Menschen hier retten sollte.

Das Herz der großen Nachsicht inmitten der Schwierigkeiten herauskultiviert

Gleich als ich im Untersuchungsgefängnis ankam, begann ich, den Mithäftlingen in meiner Zelle die wahren Umstände nahezubringen. Doch vergiftet von den Lügen der KPCh und den Hetzkampagnen war die Moral dieser Menschen schon gesunken. Die meisten, die dort mit mir im Gefängnis saßen, besaßen kaum noch Anstand und Moral. Daher fiel es mir in dieser Umgebung umso schwerer, über Falun Dafa zu informieren.

Jeden Tag gab es zwei Anwesenheitsappelle, einen morgens und einen abends. Wenn mich der Aufseher erreichte, rief ich immer: „Für Dafa-Jünger gilt das nicht!“ Nachdem ich das ein paar Mal gemacht hatte, rief ich: „Falun Dafa ist gut!“ Ein diensthabender stellvertretender Direktor sagte: „In Zukunft müssen Sie nicht mehr am Appell teilnehmen.“ Einige Leute lobten mich sehr und streckten ihren Daumen nach oben, was mir in gewisser Weise half, die Situation zu entspannen, sodass ich über Falun Dafa sprechen und ihnen die wahren Umstände erläutern konnte.

Unter den Anführern der Gangster erregte dies jedoch auch starke Eifersucht und sie bekamen Wut auf mich. Infolgedessen fingen sie an, mich zu schikanieren. Sie nahmen mir unverhohlen meine Hygieneartikel weg oder stahlen mein Toilettenpapier, sodass ich nicht mehr auf die Toilette gehen konnte. Außerdem behielten sie meine Mahlzeiten ein, begossen mich mit kaltem Wasser, rasierten mir gewaltsam die Augenbrauen, malten schmutzige Bilder auf meinen Kopf und mein Gesicht und beleidigten mich mit derben Schimpfwörtern. Jeden Tag kamen sie einer nach dem anderen bei mir vorbei und ärgerten mich. Dabei schlugen und kniffen sie mich. Später kamen sie in der Gruppe und schlugen auf mich ein.

Ich war es gewohnt, dass man mich im Alltag, auf meiner Arbeit und in meinem sozialen Umfeld respektierte. In meiner Familie besaß ich eine gewisse Autorität. Unter den Praktizierenden brachten sich sowieso alle Wertschätzung entgegen. Daher hatte ich einen starken Eigensinn entwickelt. Ich war nicht in der Lage, mit Kritik umzugehen, und konnte es nicht ertragen, wenn andere auf mich herabsahen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich so gedemütigt werden würde. Am Anfang konnte ich es wirklich nicht ertragen.

Darum rezitierte ich immer wieder dieses Gedicht des Meisters:

„Vollendung, Buddhafrucht erhalten,Bitternis ertragen für Freude halten.Den Körper ermüden, keine Bitternis,Das Herz kultivieren, das Schwierigste.Jeder Paß, da hindurch müssen,Überall Dämonen.Hundert Bitternisse gleichzeitig herabfallen,Dann sehen, wie er lebt.Weltliches Leiden ertragen können,Aus der Welt, Buddha sein.“(Das Herz leiden lassen, 17.12.1976, in: Hong Yin)

Das half mir, meinen Mut, meinen Willen und meine aufrichtigen Gedanken zu stärken.

Bei einigen Praktizierenden ist ihr Himmelsauge geöffnet und sie können Szenen in anderen Dimensionen sehen. Ob ich mich in der Kultivierung erhöhe, hängt davon ab, wie gut ich die Dinge auf der Grundlage des Fa verstehe. Ich erkannte, dass ich ein Herz voller Barmherzigkeit und großer Nachsicht herauskultivieren musste. Für diejenigen, die mobbten, empfand ich zunächst Wut, Groll und Verachtung. Später hatte ich Mitleid mit ihnen, konnte es ihnen nachsehen und ihnen vergeben. Schließlich verhielt ich mich ihnen gegenüber aufrichtig und freundlich. Ich war so alt wie ihr Großvater. Aber ich wurde gezwungen, ihre Kleidung, Bettwäsche und vieles mehr zu waschen, bis ich später meinen Stolz ablegte und ihnen aus eigenem Antrieb half. Dieser Prozess war so hart und schmerzhaft für mich. Ich fand es noch schwieriger als die Demütigung, die Han Xin erlebte, als er zwischen den Beinen eines Tyrannen hindurchkriechen musste (das bezieht sich auf eine Geschichte im Zhuan Falun).

Der junge Mann, der mich am meisten schikanierte, war ein Hochschulabsolvent. Jeden Tag belästigte er mich, indem er mir seltsame Fragen stellte und mich schlug, wenn ich sie nicht beantwortete. Wenn ich beschloss, sie zu beantworten, dann deshalb, weil ich die Antwort als Überleitung zur Erklärung der wahren Umstände benutzte oder im Zuge dessen über aufrichtige Prinzipien sprach. Wenn etwas, was ich sagte, nicht seinen Ansichten und Vorstellungen entsprach, beschimpfte und schlug er mich. Wenn ich mich auf die Bettkante setzte, legte er sich hinter mich und legte seine stinkenden Füße auf meine Schultern. Dann sagte ich zu ihm: „Bruder, deine Socken sind dreckig, ich werde sie für dich waschen.“ Dann wusch ich tatsächlich seine Socken, wenn er das mal wieder tat. Eines Tages kam er schließlich zu der Erkenntnis: „Es scheint, dass du größtmögliche ‚Nachsicht‘ praktizierst.“ Normalerweise hatte er sich immer absichtlich etwas von meinen Mahlzeiten stibitzt, aber von da hörte er damit auf und gab mir sogar etwas von seinem Teller ab.

Eines Tages bekam ich einen neuen Mithäftling in meiner Zelle. Es handelte sich um einen alten Mann aus meinem Bekanntenkreis und er war schwer krank. Er war nur wegen einer Bagatelle inhaftiert worden. Daher wusste ich, dass er nicht sehr lange bleiben würde. Ich erkannte, dass der Meister mir dadurch die Möglichkeit bot, mit meiner Familie zu kommunizieren. Während mich Beamte der örtlichen Polizeistation und der Staatsanwaltschaft verhörten, wurde mir klar, dass sie die Verfolgung aufgrund unzureichender Beweise in einigen Gebieten weiter intensivieren würden. Ich bekam leider auch mit, dass sich einige Praktizierende, welche die Fa-Prinzipien nicht ausreichend verstanden, allmählich von der Kultivierung entfernten. Ich fand es dringend notwendig, den Praktizierenden draußen von diesen Veränderungen zu berichten und ihnen zu sagen, in welchem Zustand ich mich befand.

Wie erwartet, wurde mein Bekannter nur wenige Tage, nachdem ich ihm diese Informationen heimlich übermittelt hatte, freigelassen. Ich dankte dem Meister für dieses Arrangement. Später erfuhr ich, dass mein Sohn sich viele Male mit der Gefängnisleitung über mich unterhalten hatte. Die Wärter der Haftanstalt sprachen mit mir über meinen Zustand, wobei niemand sonst anwesend war. Ich erzählte ihnen wahrheitsgemäß, was mir zugestoßen war, und gleichzeitig brachte ich zum Ausdruck, dass ich diesen dummen Jugendlichen verziehen hatte und nicht wollte, dass sie hart bestraft wurden. Die Wärter lobten meine Toleranz und beschlossen, mich in eine andere Zelle mit besseren Bedingungen zu bringen. Als man mir Bescheid gab, dass ich in eine andere Zelle umziehen könne, sagte der junge Mann, der mich am meisten verfolgt hatte, zum Abschied: „Ich bin unglaublich traurig, dass du jetzt gehst. Pass in der neuen Zelle gut auf dich auf und bleibe stark und zäh.“

Es gab mir wirklich einen großen Stich ins Herz, als ich eines Tages – da saß ich schon mehr als 80 Tage im Gefängnis – durch Zufall auf dem Schreibtisch des Wärters eine Kopie des Personalausweises meines Sohnes entdeckte und außerdem einen unrechtmäßigen Einlieferungsbescheid in die Haftanstalt. Dieser betraf eine Mitpraktizierende in meinem Dorf. Was ich so viele Tage und Nächte lang befürchtet hatte, war nun eingetreten. Wie würde meine Frau, eine ältere Frau und obendrein emotional zerbrechlich, diese beiden Unglücksfälle verkraften? Ihr Mann und ihr Sohn saßen nun im Gefängnis. Wie würden meine beiden unschuldigen und lebhaften Enkelinnen mit einer solchen Trübsal umgehen? Würde meine liebenswürdige Schwiegertochter eine solche Belastung ertragen können?

Mein Verstand sagte mir, dass ich ruhig bleiben musste. Ich machte mir immer wieder Gedanken über alles. „Obwohl ich Anhaftungen und Lücken in der Kultivierung habe, finde ich es nicht falsch, Falun Dafa zu praktizieren. Es sind die alten Mächte und die KPCh, die Verbrechen begehen.“ Dann dachte ich an den folgenden Fa-Grundsatz vom Meister:

„…jeder hat sein eigenes Schicksal!“ (Zhuan Falun 2019, S. 254)

Ich machte mir noch einmal klar, wie ich mich verhalten sollte, wenn Verwandte und Freunde Trübsal erlitten. Außerdem kamen mir diese Worte in den Sinn:

„Schwer zu ertragen, ist zu ertragen. Unmögliches ist möglich.“ (ebenda, S. 480)

Immer wieder sagte ich mir, dass ich die Prüfung bezüglich der Gefühle für meine Familienangehörigen bestehen musste, indem ich das Fa auswendig lernte. Glücklicherweise bestand ich dann die Prüfung.

Obwohl ich viele Härten ertragen musste, konnte ich dadurch Karma beseitigen, meine Anhaftungen aufgeben und meine Xinxing inmitten der Trübsal erhöhen. Viel wichtiger ist aber, dass ich den Menschen, denen ich begegnete, die wahren Umstände von Dafa erklärte. Einige waren einverstanden, aus der KPCh und den ihr angegliederten Organisationen auszutreten, wieder andere wollten Dafa praktizieren und begannen, das Fa auswendig zu lernen. Alle Menschen treffen eine Entscheidung, wenn sie die wahren Begebenheiten hören.

An den Meister und das Fa glauben

In der Haftanstalt gab es die vier Abschnitte A, B, C und D. Jeder Abschnitt umfasste fünf oder sechs Zellen, die parallel angeordnet waren. Die Dafa-Praktizierenden wurden alle in verschiedene Zellen gesteckt, damit sie sich nicht sehen konnten. Als ich von der Zelle B02 in die Zelle A03 umziehen musste, kam ich am Fenster von Zelle A01 vorbei. Darin war mein Sohn eingesperrt, und als ich vorüberlief, sah er mich. Während ich am nächsten Morgen Zeit im Freien verbrachte, hörte ich jemanden rufen: „Vater!“ Ich erkannte die Stimme meines Sohnes und hatte sehr gemischte Gefühle.

Jede Zelle hatte ihren eigenen Außenbereich und die benachbarten Zellen waren durch hohe Wände voneinander getrennt. Nur an der Vorderseite und der Oberseite hatte man Metallzäune angebracht. So konnten sich die Menschen in den benachbarten Zellen zwar hören, aber nicht sehen. Man konnte jedoch kleine Dinge durch die Lücke im vorderen Zaun hinüberwerfen und auf diese Weise Waren austauschen. Mein Sohn und ich fingen daraufhin an, uns gegenseitig Notizen in Büchern zu geben. Wir beide dankten dem Meister sehr dafür, dass dies möglich war.

Mein Sohn hatte bereits in der Anfangszeit, als ich mit dem Praktizieren begonnen hatte, den Wunsch, Dafa zu praktizieren, aber er konnte nicht dabei bleiben. Obwohl er Dafa offiziell seit mehr als einem Jahrzehnt praktiziert, hielt ihn sein Wunsch, sich unter den gewöhnlichen Menschen mühselig etwas zu erkämpfen, immer wieder zurück, so dass er sich nicht fleißig kultivieren konnte. Durch das Fa-Lernen verstand er viele der Fa-Prinzipien, aber anstatt nach innen und bei sich selbst zu schauen, beurteilte er oft die anderen Menschen mit dem Fa. Er wurde zwar gesund und wusste, wie wunderbar Dafa war, aber er konnte sich einfach nicht kultivieren.

Ich machte mir immer große Sorgen um ihn, sprach ihn aber oft sehr direkt und unhöflich auf ein Problem an. Zwischen uns gärten also viele Konflikte und Widersprüche und wir stritten oft heftig. Wenn wir uns beruhigt hatten, erkannten wir beide, was wir es falsch gemacht hatten. Aber wir verhielten uns wieder schlecht, sobald das Problem erneut auftauchte. Mein Sohn hatte noch ein anderes großes Problem, und zwar war sein Hauptbewusstsein nicht stark. Sobald etwas nicht so lief, wie er wollte, bekam er seine Emotionen nur schwer in den Griff. Zunächst einmal machte ich mir Sorgen um meine Familie. Als ich aber hörte, dass auch er verfolgt wurde, fragte ich mich umso mehr, wie er die Qualen in der Haftanstalt überleben würde.

In seinem ersten Brief an mich schrieb er hauptsächlich Folgendes: „Trotz des Zwangs und der mir in Aussicht gestellten Annehmlichkeiten seitens der Polizeibehörde habe ich nicht nachgegeben und bin nicht auf ihre Vorschläge eingegangen. Dann habe ich ihnen die wahren Hintergründe von Dafa erklärt. Ich habe den Meister also nicht im Stich gelassen. Am schwierigsten war es, als sie mir schilderten, wie meine Mutter und meine Frau in Tränen ausbrechen würden und wie es um die Zukunft meiner beiden Töchter bestellt sei. So spannten sie mich seelisch auf die Folter. Sie drohten, mich zur Schule meiner Töchter zu bringen und mich der Öffentlichkeit zu zeigen, damit meine Töchter, die in die zweite Klasse gehen, vor den Lehrern und Mitschülern in Verlegenheit gebracht würden. Dabei bin ich tatsächlich in Tränen ausgebrochen. Allerding bin ich keinen Kompromiss eingegangen, obwohl ich verzweifelt und völlig ratlos war.

Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wie ich in die Zelle zurückgekommen bin. Um die Mittagszeit war ich normalerweise sehr hungrig, aber an diesem Tag hatte ich überhaupt keinen Appetit. Im Kopf schwirrten jede Menge chaotische Gedanken umher. Ich fühlte mich, als würde sich alles um mich herum drehen, und wäre fast zusammengebrochen. Da hörte ich: „Falun Dafa ist gut; Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut“ in meinen Ohren und rezitierte die beiden Sätze immer wieder. Dann wachte ich auf und war wieder klar im Kopf. Ich wusste, dass ich ein Falun-Dafa-Praktizierender bin. Egal wie bösartig oder hinterhältig sie vorgingen, würde ich einfach fest an den Meister und Dafa glauben und nicht schwanken. Ich fing an, das Lunyu immer und immer wieder zu rezitieren, und schließlich bestand ich diese Prüfung.“

Einer seiner Briefe hatte die Überschrift „Ein Brief an alle im Universum“. In dem Brief erzählte er, was es mit Falun Dafa auf sich hat. Er erklärte, dass er seine Entscheidung für Dafa nie bereuen würde, und sagte, er wolle auch weiterhin praktizieren. Er gab den Brief jedem in seiner Zelle. Ich reichte seinen Brief auch in meiner Zelle herum. Die Menschen im Gefängnis langweilen sich sehr und freuen sich, wenn sie die Briefe anderer lesen und weitergeben können. Unsere Briefe wurden in beiden Zellen viel gelesen. Wir verwandelten daher unsere Kommunikation in eine Erklärung der wahren Umstände der Verfolgung. Das kam sehr gut an.

(Fortsetzung folgt)