Begegnung im Gefängnis

(Minghui.org) Jedes Mal, wenn ich bei meiner Kultivierung auf Schwierigkeiten stoße, denke ich an Frau Yang. Ich vermisse sie und hoffe, dass sie nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis mit Falun-Dafa-Praktizierenden in Kontakt treten konnte, um ihre Schicksalsverbindung mit Dafa fortzusetzen.

Ich lernte Yang, eine gebürtige Pekingerin, vor mehr als zehn Jahren kennen, als ich wegen meines Glaubens an Falun Dafa im Gefängnis saß. Yang ist ein sehr freundlicher Mensch und wurde inhaftiert, nachdem sie von anderen hereingelegt worden war. Sie behandelte mich sehr gut und setzte sich immer für mich ein, wenn ich mich weigerte, im Gefängnis Zwangsarbeit zu verrichten.

In meiner Zelle saßen zehn Gefangene, darunter eine namens Cici, die inhaftiert war, weil sie ihrem Mann bei einem Streit in die Schulter gestochen hatte. Sie hatte ein grimmiges Aussehen und beleidigte die Menschen oft verbal.

Mehrere Gefängnisse, darunter auch das, in dem ich interniert war, wurden später zu dem Frauengefängnis Shijiazhuang in der Provinz Hebei zusammengelegt. Dort traf ich eine Praktizierende, die ursprünglich im Chengde-Gefängnis inhaftiert gewesen war. Sie gab mir ein von Hand abgeschriebenes Zhuan Falun, das Hauptwerk des Falun Dafa. Sie hatte es auf ca. sechs Zentimeter große weiße Blätter geschrieben und die Seiten zusammengenäht, jeweils ein Kapitel als ein Buch. An dem Tag, an dem ich es erhielt, begann ich das Buch zu lesen. Ich gab es auch Yang zum Lesen.

Nachdem sie das Buch gelesen hatte, sagte sie: „Ich bin so froh, dass ich hier so ein gutes Buch lesen kann! Mein Gefängnisaufenthalt hier war nicht umsonst.“

Eines Tages saß Yang auf einem Hocker, nachdem sie geduscht hatte. Cici kam von draußen in die Zelle zurück. Ohne etwas zu sagen, schlug sie Yang ins Gesicht und beschimpfte sie ununterbrochen. Yangs Brille fiel zu Boden und zerbrach.

Sie stand auf und fragte Cici: „Womit habe ich dich so wütend gemacht? Es tut mir wirklich leid, aber sei nicht böse.“

Cici schlug ihr erneut ins Gesicht und sagte: „Warum hast du Essig in der Dusche benutzt? Das stinkt!“

Yang entschuldigte sich: „Es tut mir leid. Ich war nicht rücksichtsvoll genug zu dir. Das wird in Zukunft nicht mehr vorkommen.“

Ihr Gesicht war bereits von den Schlägen geschwollen, aber sie war nicht aufgebracht. Ich sagte zu ihr: „Du bist wundervoll!“

Sie entgegnete: „Wir können das kostbare Buch nicht einfach lesen, ohne es zu befolgen!“