Zwei Einwohnerinnen aus Jilin seit über einem Jahr in Isolationshaft

(Minghui.org) Zwei Einwohnerinnen der Stadt Jiaohe, Provinz Jilin wurden wegen ihres Glaubens an Falun Dafa ein Jahr lang in Isolationshaft gehalten. Ihre Familien machen sich große Sorgen.

Zhu Minglan und Liu Jialan wurden erstmals am Abend des 13. April 2020 außerhalb eines Dorfes verhaftet. Polizisten legten den beiden Praktizierenden Handschellen an, ohne ihre Dienstausweise oder einen Haftbefehl vorzuzeigen, und drängten sie in ein Polizeiauto.

Auf dem Polizeirevier der Stadt Baishishan führte die Polizei eine Leibesvisitation an den Frauen durch. Ein Beamter fragte Zhu nach ihrer Adresse. Als sie sich weigerte zu antworten, rollten zwei Beamte einen Stapel Papier zusammen und schlugen ihr damit ins Gesicht. Ihre Ohren dröhnten und sie konnte nicht mehr denken. Die Beamten beschimpften und verhörten sie bis 7:00 Uhr morgens.

Die Polizisten durchsuchten Zhus Wohnung am nächsten Tag ohne ihre Anwesenheit. Weder wurde ihr noch ihrer Familie eine Liste der beschlagnahmten Gegenstände ausgehändigt. Der Durchsuchungsbefehl, den die Polizisten vorlegten, trug keine Unterschrift eines Beamten.

Sie zwangen Zhu, das Vernehmungsprotokoll zu unterschreiben, nachdem ein Polizist ihr damit gedroht hatte, dass andere örtliche Praktizierende nicht freigelassen würden, wenn sie es nicht unterschreibe. Außerdem musste sie eine Kaution von 5.000 Yuan (ca. 690 Euro) hinterlegen, bevor sie nach Hause gehen durfte.

Bevor die Polizisten Lius Wohnung durchwühlten, bat sie die Beamten, nicht zu viel Lärm zu machen, da ihre bettlägerige Schwiegermutter bei ihr wohne. Ein Beamter beschuldigte Liu daraufhin, sie „bedroht“ zu haben.

Liu bekam Handschellen angelegt und sieben Beamte brachten sie zu ihrer Wohnung, um die Durchsuchung durchzuführen. Weder durfte Liu bei der Zählung der beschlagnahmten Gegenstände dabei sein, noch wurde ihr eine Beschlagnahmungsliste ausgehändigt. Auch sie musste eine Kaution von 5.000 Yuan zahlen und wurde dann freigelassen.

Acht Monate später, am 18. Dezember, forderte der Dorfleiter die Praktizierenden auf, sich am 22. Dezember bei der Polizei zu melden. Als sie dorthin gingen, drohten Polizisten ihnen, dass sie nicht über ihre Verhaftung oder Wohnungsdurchsuchung sprechen dürften, sollte der Staatsanwalt sie dazu befragen. Sie dürften nur antworten, ob sie Falun Dafa praktizierten oder nicht. Wenn sie sagen würden, dass sie nicht mehr Falun Dafa praktizierten, bekämen sie eine geringere Strafe oder sie könnten einfach auf ihre Inhaftierung warten, die Beamten.

Noch bevor ein Staatsanwalt die Praktizierenden kontaktierte, kamen Polizisten am 13. Januar 2021 erneut zu den Wohnungen von Liu und Zhu und durchsuchte sie zum zweiten Mal. Die beiden Praktizierenden wurden auf die Polizeiwache gebracht und aufgefordert, zuzugeben, dass die in dem Wohngebäude des Dorfes gefundenen Informationsmaterialien über Falun Dafa von ihnen verteilt worden waren. Die beiden Frauen wurden von 14:00 Uhr bis 1:00 Uhr nachts verhört und dann freigelassen.

Die Polizisten brachten die Praktizierenden am 28. Januar zur Staatsanwaltschaft der Stadt Shulan, wo sie jeweils von zwei Staatsanwälten verhört wurden. Zhu sagte, sie wolle ihre Aussage zurückziehen, die sie nach ihrer Verhaftung gemacht hatte. Denn sie hatte ein Geständnis abgelegt, als sie durch Schläge nicht mehr klar im Kopf gewesen sei. Sowohl sie als auch Liu lehnten es ab, sich schuldig zu bekennen, und sagten, sie hätten nichts Falsches getan, indem sie Falun Dafa praktizierten oder auf die Verfolgung aufmerksam machten.

Am 5. Februar gingen die beiden Frauen zur Staatsanwaltschaft der Stadt Jiaohe und versuchten, Anzeige gegen die Polizisten zu erstatten, die sie geschlagen hatten. Der Staatsanwalt weigerte sich, ihre Anzeige entgegenzunehmen, und verwies sie an die Polizeibehörde. Daraufhin wurden sie von der Beschwerdestelle und der Disziplinarkommission der Polizei an der Nase herumgeführt.

Als ein Beamter der Beschwerdestelle von ihrer Beschwerde erfuhr, meldete er sie der Staatssicherheitsabteilung. Sun Jiaqing, der Direktor der Behörde, kam sofort zu ihnen und drohte, sie zu verhaften und ins Gefängnis zu stecken.

Die beiden Praktizierenden gingen am 8. Februar zur Staatsanwaltschaft der Stadt Shulan und versuchten, den Staatsanwalt dazu zu bewegen, sie nicht anzuklagen. Der Mitarbeiter, der sie empfing, sagte, der Staatsanwalt könne Falun-Dafa-Fälle nicht abweisen. Als die Praktizierenden darauf bestanden, den Staatsanwalt zu sprechen, erklärte der Mitarbeiter, dass der Staatsanwalt nicht im Büro sei und in eine andere Stadt gezogen sei.

Kurze Zeit später traf Zhang Fengshuang, der stellvertretende Direktor der Staatsanwaltschaft, ein. Zhu überreichte ihm ihren Beschwerdebrief, in dem sie über die Schläge der Polizisten gegen sie berichtete. Zhang nahm das Schreiben entgegen und bat sie, nach Hause zu gehen.

Zhu und Liu gingen am Nachmittag noch einmal zur Staatsanwaltschaft und versuchten erneut, den Staatsanwalt zu sprechen. Der dortige Mitarbeiter weigerte sich, mit ihnen zu sprechen, und sagte, ihr Fall sei sehr speziell und zur weiteren Bearbeitung an die Staatsanwaltschaft der Stadt Jilin weitergeleitet worden (die Stadt Jiaohe und auch die Stadt Shulan fallen unter die Zuständigkeit der Stadt Jilin).

Zhu und Liu erhielten am 27. Februar 2021 eine Textnachricht vom Gericht Shulan, in der ihnen mitgeteilt wurde, dass gegen sie Anklage erhoben worden sei. Beide wurden am 2. März wieder in die Haftanstalt von Jilin gebracht und werden seitdem in Isolationshaft gehalten. Ihre Familien wurden darüber im Unklaren gelassen, ob sie verurteilt wurden oder ob sie immer noch in der Haftanstalt festgehalten werden.

Früherer Bericht:

Eight Arrested in Two Days, Three of Them Beaten Following an Earlier Arrest