Kunstlehrerin erblindet in der Haft – nach ihrer Freilassung gehen die Schikanen weiter

(Minghui.org) Xu Yanjing war Kunstlehrerin an der Städtischen Hochschule Xuanwei, Provinz Yunnan. Früher war sie sehr krank und wäre aufgrund einer chronischen gynäkologischen Erkrankung fast verblutet. Nachdem sie später angefangen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, verschwanden alle ihre Krankheiten.

Trotz dieser positiven Erfahrungen mit Falun Dafa waren sie und ihre Familie seit Beginn der Verfolgung im Juli 1999 ständig einer unerbitterlichen Verfolgung ausgesetzt, weil sie Falun Dafa praktizierten. Das führte dazu, dass Xu ihre Arbeit als Lehrerin verlor, ihre Villa zu einem Spottpreis verkaufen musste, sich ihr Mann von ihr scheiden ließ, Xu während einer der Haftzeiten durch gewaltsame Medikamentenverabreichung auf einem Auge erblindete. Auch das Sehvermögen auf dem rechten Auge ist sehr schwach. Von den Behörden wird sie jedoch weiterhin regelmäßig schikaniert.

Die Verfolgung zerstörte nicht nur Xus Leben, auch ihre Familie ist stark davon betroffen: Ihr Neffe erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Sein Vater starb ein Jahr später, 2019 Xus Mutter. 

Hier ihre Leidensgeschichte im Detail.

Drei Jahre Arbeitslager

Im Jahr 2003 sperrte man Xu in eine Gehirnwäsche-Einrichtung, die in einer kommunistischen Parteischule etabliert war. Am 19. Mai 2005 wurde Xu verhaftet und ihre Wohnung durchsucht. Die Beamten internierten sie drei Jahre lang in einem Arbeitslager. Durch die Verfolgung wurde ihre Gesundheit stark beeinträchtigt, ihr Blutdruck stieg auf lebensbedrohliche Werte. Xus Mann gab sämtliche Ersparnisse aus und machte Schulden, um bei den Wärtern ihre vorzeitige Freilassung zu erwirken. So kam Xu acht Monat vor Haftende nach Hause. Zwar nannte Xus Mann nicht den genauen Betrag, aber sie vermutet, dass er mindestens mehrere zehntausend Yuan [1] ausgegeben hat.

Nach der Freilassung war zu Hause alles anders. Ihre Villa, die sie jahrzehntelang mit ihrem Mann ausgebaut hatte, war von Dieben geplündert worden. Sogar die Türen und Fenster waren verschwunden. Lange Zeit wurde Xu vom Büro 610 eingeschüchtert und überwacht. Letztlich wurde sie gezwungen, die Immobilie zu verkaufen. Später ließ sich ihr Mann von ihr scheiden.

Xu wurde von ihrer Arbeit als Lehrerin entbunden und musste sich stattdessen um Blumen und Pflanzen kümmern und verdiente nur noch 800 Yuan (rund 100 Euro) im Monat. Von diesem Geld musste Xu ihre kranke Mutter sowie ihren Sohn, der noch die Mittelschule besuchte, ernähren. Später gab sie diese Arbeit auf und verdiente sich ihren Lebensunterhalt mit Nachhilfeunterricht für Kinder, denen sie das Malen beibrachte.

Erneut verhaftet und durch Zwangsverabreichung von Medikamenten erblindet

Am Morgen des 31. August 2012 wurde Xu von mehreren Beamten unter Leitung des Vize-Direktors der Polizeibehörde Xuanwei festgenommen. Erneut wurde ihre Wohnung durchsucht, wobei die Beamten viele persönliche Gegenstände wie Computer, MP3-Player und Falun-Dafa-Bücher beschlagnahmten.

Die Polizisten lieferten Xu direkt ins Untersuchungsgefängnis Xuanwei. Am selben Tag nahmen die Beamten auch ihren Neffen Xu Ziyi fest, der kein Falun Dafa praktiziert. Auch er kam ins Untersuchungsgefängnis. Später am Abend holte sein Vater ihn wieder ab. Bei der Wohnungsdurchsuchung wurde sein Drucker beschlagnahmt.

Der junge Mann war durch die Polizei völlig eingeschüchtert. Als er wieder zu Hause war, erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Manchmal stand er stundenlang auf der Straße und fand nicht den Mut, nach Hause zu gehen. Oft kamen unbekannte Beamte vorbei und schikanierten ihn. Sein Vater fuhr mit ihm in Krankenhäuser im ganzen Land, um Besserung zu erreichen, doch ohne Erfolg. Mit der Zeit verschlechterte sich der Zustand seines Vaters rapide. Er starb 2013 im Alter von 49 Jahren.

Auch Xus Mutter litt enorm. Nach Xus Verhaftung wurde sie schwer krank. Am 5. Dezember 2012 kam sie zur Haftanstalt. Da sie ihre Tochter nicht sehen durfte, kehrte sie weinend heim. Danach verschlimmerte sich ihr Zustand weiter.

Xu wurde zu vier Jahren Haft im Frauengefängnis Yunnan Nr. 2 verurteilt, wo sie auf allen erdenklichen Arten gefoltert wurde. Ihr Blutdruck stieg gefährlich hoch. Der Gefängnisarzt stellte bei Xu eine Herzerkrankung und eine Infektion an Leber und Lunge fest. Daraufhin wurden ihr gewaltsam mehrmals täglich unbekannte Medikamente und Spritzen verabreicht.

Als Xu sich weigerte, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben, wurde sie gefoltert. Stundenlang musste sie auf einem kleinen Hocker sitzen und durfte nicht zur Toilette, wodurch sie inkontinent wurde. Anschließend wurde sie  der Abteilung 3 zugeteilt. Dort zwangen die Wärter sie, Bücher zu lesen und sich Videos anzusehen, mit denen Falun Dafa verleumdet wurde. Anschließend sollte sie Gedankenberichte schreiben. Mit der Zeit ließ Xus Sehvermögen nach und sie sah nur noch verschwommen. Ihre Beine waren schwer, während ihr Körper sich taub anfühlte.

Eine Woche vor dem geplanten Haftende im Jahr 2016 bekam Xu täglich gegen ihren Willen unbekannte Medikamente gespritzt. Kurz darauf erblindete sie vollständig auf dem linken Auge. Auch das Sehvermögen auf dem rechten Auge ist sehr schwach.

Folter-Nachstellung: Spritze mit unbekannten Medikamenten

Ständige Schikanen nach Freilassung

Auch nach ihrer Freilassung hörten die Beamten nicht auf, Xu zu schikanieren. Als sie einmal nicht zu Hause war, kamen mehrere Beamte und fragten ihre Mutter, ob sie Falun-Dafa-Broschüren habe. Ohne weiter darüber nachzudenken, gab die Mutter den Polizisten eine Ausgabe des Zhuan Falun. Die Beamten fotografierten das Buch, notierten sich Xus Telefonnummer und gingen weg.

Einmal riefen zwei Personen im Hausflur von unten, dass sie Xu einen Sack Reis liefern würden. Xu verweigerte die Annahme. Gleichzeitig fragte sie die beiden, ob sie ihr ihre Arbeit zurückgeben könnten. Ein anderes Mal klopfte ein Beamter an Xus Tür und gab vor, ihre Haushaltsregistrierung prüfen zu wollen. Später stellte sich heraus, dass in der ganzen Umgebung nur ihre Wohnung kontrolliert worden war.

Am Morgen des 12. Mai 2021 kamen drei Polizisten und baten Xu, ihre Wohnung besichtigen zu dürfen. Da die Praktizierende dies als Möglichkeit sah, den Beamten Falun Dafa näher zu bringen, willigte sie ein. Während des Gesprächs bat ein Polizist darum, den Computer von Xus Sohn zu benutzen. Er wollte eine E-Mail absenden. Sie stimmte zu, doch erkannte sie kurz darauf, dass der Beamte auch sein eigenes Mobiltelefon dazu hätte benutzen können. Später berichteten Nachbarn, dass Beamte Fotos von Xus Wohnung gemacht hätten, bevor sie gegangen seien.

Im November 2021 belästigten fünf Beamte Xu erneut zu Hause. Sie gaben vor, einige von Xus gemalten Bilder kaufen zu wollen.


[1] 10.000 Yuan entspricht etwa 1.400 Euro.