Verspätete Todesmeldung: Drei Tage nach Verhaftung gestorben – ohne Zustimmung der Familie eingeäschert

(Minghui.org) Bis heute weiß die Familie eines Falun-Dafa-Praktizierenden nicht, wo sich seine Asche befindet. Die Behörden ließen den Leichnam ohne Zustimmung der Angehörigen einäschern. Zuvor musste er unendliches Leid erdulden. Nachdem der 38-Jährige am 9. Juni 2001 verhaftet worden war, wurde er geschlagen und mit Alkohol abgefüllt. Drei Tage später war er tot.

Falun Dafa zu praktizieren begonnen

Zhang Shengfan lebte in der Stadt Shuangcheng, Provinz Heilongjiang. Durch einen Unfall im Alter von nur wenigen Monaten war er seit seiner frühesten Kindheit an einem Bein behindert. Später arbeitete Zhang in einer Fabrik an seinem Wohnort. Nach knapp einem Jahr starb sein Vater, 13 Monat später seine Mutter. Für Zhang war der Tod der Eltern ein schwerer Schlag. Er begann zu trinken und zu rauchen, was zu einer Bronchitis führte.

Im Jahr 1995 empfahl Zhangs Vorgesetzter ihm Falun Dafa. Kurz darauf war er ein anderer Mensch. Seine Beschwerden verschwanden und er gewann eine positive Lebenseinstellung – zur Freude von Zhangs Familie. Nun mussten sie sich keine Sorgen mehr um ihn machen.

Selbst als Zhang später entlassen wurde, verlangte er anders als seine Kollegen keine Abfindung. „Als Kultivierender soll ich meinem Arbeitgeber keine zusätzliche Last aufbürden“, sagte er. Um über die Runden zu kommen, gab Zhang Nachhilfestunden für Mittelschüler, auch wenn er nur wenig dabei verdiente.

Zhang bei der Meditation in seinem Garten

Zhang berichtet auf einer Konferenz, wie er sich dank Falun Dafa zum Besseren verändert habe

Wegen seines Glaubens inhaftiert

Am 20. Juli 1999 leitete die Kommunistische Partei Chinas landesweit die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden ein. Darüber war Zhang sehr besorgt. Am 27. Dezember 1999 reiste er nach Peking, um sich für Falun Dafa einzusetzen. Doch Polizisten verhafteten ihn und brachten ihn zurück nach Shuangcheng. Drei Monate lang hielten sie ihn im örtlichen Untersuchungsgefängnis gefangen. Da er seine Gehhilfe nicht benutzen durfte, musste er auf einem Bein hüpfen und sich an die Wand lehnen. Wärter und Gefangene lachten Zhang aus und demütigten ihn.

Der Polizeichef von Shuangcheng, Zhang Guofu, schikanierte Zhang am 8. Juli 2000 zu Hause. Trotz des Protests von Zhangs Brüdern nahm der Beamte den Praktizierenden fest. Später bestachen die Brüder die Polizei mit 2.000 Yuan (rund 300 Euro). Danach wurde Zhang freigelassen.

Am 8. Januar 2001 nahmen Polizisten Zhang erneut fest und hielten ihn mehrere Monate lang in einer Gehirnwäsche-Einrichtung gefangen. Das chinesische Neujahrsfest durfte er nicht mit seiner Familie verbringen. Wegen der Verfolgung trauten sich schließlich Zhangs Schüler nicht mehr, zum Nachhilfeunterricht zu kommen. So verlor er seine einzige Einnahmequelle.

Brutale Verhaftung

Am 9. Juni 2001 um 7 Uhr morgens, noch bevor Zhang aufstand, tauchten bei ihm mehrere Polizisten auf. Unter ihnen waren Wang Shengli, Li Dabin, Huang sowie der Schwiegersohn von Zhang Shiyu. Sie wollten wissen, wer die von Zhang verteilten Informationsmaterialien über Falun Dafa herstellte. Der Praktizierende verweigerte die Antwort. Daraufhin behaupteten die Beamten, der Polizeichef Zhang Guofu wolle mit Zhang sprechen. Der Praktizierende weigerte sich jedoch mitzugehen und argumentierte, dass er nichts Falsches getan habe.

Die Beamten forderten Verstärkungen an. Gemeinsam zerrten sie Zhang aus seiner Wohnung. Er wehrte sich und hielt sich an einer Holzbank fest. Bei dem Versuch, ihn weiterzuziehen, wurde die Rücklehne der Bank zwar abgerissen, aber die Beamten konnten ihn nicht von der Bank lösen. Daher trugen sie Zhang mit der Bank hinaus, warfen ihn in den Polizeiwagen und traten ihn unter die Bank.

Etwa 20 Nachbarn wurden Zeugen des brutalen Vorgehens der Polizei. Eine Person beobachtete, wie Zhang mit aller Kraft versuchte, sich hinzusetzen, aber die Beamten traten ihn unter die Bank. Selbst als der Wagen wegfuhr, prügelten die Polizisten im Fahrzeug weiter auf ihn ein. Sie hörten erst auf, als sie das Untersuchungsgefängnis Shuangcheng erreicht hatten. Zu dieser Zeit war Zhang bewusstlos. Er war am ganzen Körper verletzt und wurde aus dem Fahrzeug getragen. Ein Gefangener erkannte Zhang, da er früher mit ihm im Gefängnis gesessen hatte. Er verurteilte die Beamten dafür, dass sie Zhang so brutal verprügelt hatten.

Einige Stunden später kam Zhang zu sich. Er stöhnte vor Schmerzen. Als andere Falun-Dafa-Praktizierende und gutherzige Gefangene in der Zelle ihn fragten, erzählte er von der brutalen Festnahme und den Schlägen. Da Zhang noch sehr schwach war, verhörten die Polizisten ihn zunächst nicht, auch nicht am nächsten Tag.

Am 11. Juni, zwei Tage nach der Verhaftung, kamen zwei Beamte zum Verhör. Zhang war nur halb bei Bewusstsein und konnte nicht sprechen. Die Polizisten schütteten ihm Wein und Wasser ins Gesicht und ohrfeigten ihn. Da die Gefangenen nicht sehen sollten, wie man Zhang schlug, befahlen die Polizisten den Häftlingen, das Gebäude zu verlassen. Als die Insassen eine halbe Stunde später zurückkamen, wiesen die Beamten sie an, Zhang zurück in seine Zelle zu tragen. An diesem Nachmittag befahl Chen Peixin, der Gefängnisdirektor, den Gefangenen, Zhang von Zelle Nr. 1 in Nr. 13 zu verlegen. Dort befand sich kein anderer Falun-Dafa-Praktizierender.

Nach Zwangsernährung mit Alkohol verstorben

Am frühen Morgen des 12. Juni war Zhang wegen der Prügel am Vortrag nicht in der Lage, etwas zu essen. Um 8:30 Uhr kamen der Arzt der Haftanstalt, Na Yanguo, der Vize-Direktor Jiang Qingbo sowie die Wärter Xu Chengshan, Ren Guang und Lyu Kekun, um ihn zu verhören.

Sie hatten einen drei Fuß langen und einen Zentimeter breiten Plastikschlauch, eine einen Fuß lange Ernährungssonde, drei Flaschen Schnaps und eine Schüssel dabei. Auf ihren Befehl mussten drei Gefangene Zhang auf ein Sofa tragen. Dann führten sie ihm den Schlauch durch die Nase ein und gossen den Alkohol in die Schüssel. Der Arzt flößte Zhang persönlich den Alkohol ein.

Während der Tortur schrie Zhang. Selbst Gefangene aus weit entfernten Zellen konnten ihn hören. Der Arzt goss den Alkohol jedoch weiter in den Schlauch. Zhang konnte es nicht länger ertragen. Mit zittriger Stimme sagte er: „Sie müssen mich nicht zwangsernähren. Ich werde das allein trinken.“

„Warum hast du das nicht früher gesagt? Jetzt ist es zu spät“, schrie Na ihn an. „Komm schon!“

Während der letzten Folterrunde gab Zhang ein sehr leises Geräusch von sich, dann war es plötzlich still.

Als der Wärter Xu Chengshan Zhang zur Ostseite der Haftanstalt trug, bemerkten die Gefangenen, wie er frohlockend sagte: „Ihr Jungs kommt doch in den Himmel, oder? Hast du dich nicht doch noch ergeben?“

Die Beamten ließen Zhang zunächst in einem leeren Raum zurück. Um 9:50 Uhr brachten sie ihn ins Krankenhaus. Dort konnte der Arzt nur noch den Tod des 38-Jährigen feststellen.

Erst am Tag nach seinem Tod riefen die Wärter um 8:00 Uhr bei Zhangs Familie an und gaben bekannt, dass er verstorben war. Sie hinderten seine Familie daran, den Leichnam zu sehen. Als seine Familie eine Obduktion verlangte, sagte ein Wärter, dass sie einen vom Gefängnis zugelassenen Gerichtsmediziner beauftragen könnten. Dieser müsste sich an die Anweisungen des Gefängnisses halten. Darüber hinaus verweigerte der Wärter gegenüber der Familie die Auskunft, wo sich Zhangs Leichnam befand.

Auf der Suche nach Gerechtigkeit

Der Polizeichef Zhang Guofu verbot seinen Untergebenen, jegliche Informationen über Zhangs Tod herauszugeben. Stattdessen wurde Zhangs Familie, die eine Aufklärung forderte, bedroht. Sie sollten eine Erklärung unterschreiben, wonach Zhang an einem Herzleiden gestorben war.

Als die Angehörigen das verweigerten, griffen die Beamten sie nacheinander an. Zuerst suchten sie am 20. Juni Zhangs ältesten Bruder auf, unter ihnen der Gefängnisdirektor Chen Peixin sowie der Leiter des örtlichen Gesundheitsamtes, wo der Bruder als Arzt arbeitete.

Der Gesundheitsamtsleiter sagte zu Zhangs Bruder: „Sie sollten mit der Regierung kooperieren und von der Obduktion absehen. Ansonsten könnten Sie Ihre Arbeit verlieren.“ Polizeichef Zhang befahl ihm und seiner Frau, die anderen Brüder von diesem Vorgehen zu überzeugen, mit ihnen zusammenzuarbeiten und keine Schwierigkeiten zu machen. Seine Frau war darüber so schockiert, dass sie ernsthaft erkrankte.

Zhangs Familie reichte mehrere Beschwerden bei der Stadtregierung Shuangcheng, der Polizeibehörde, Staatsanwaltschaft, dem städtischen Volkskongresse, dem städtischen Petitionsbüro und anderen Regierungsstellen ein. Sie deckten das brutale Vorgehen der Polizei auf, das Zhangs Tod zur Folge gehabt hatte.

Die Familie fragte, warum die Polizei ihn festgenommen hatte, warum sie einen Behinderten so brutal verprügelt hatten und wer den Befehl dazu gab. Es sei offensichtlich, dass Zhang durch die Folter gestorben sei. Warum also stellten die Behörden es so dar, als sei er an einem Herzinfarkt gestorben, zumal er zuvor nie Herzbeschwerden hatte? Außerdem warf die Familie den Beamten vor, weitere Einzelheiten zu verheimlichen. Sie wollten wissen, welche Ärzte versucht hatten, Zhang wiederzubeleben, und was in seiner Krankenakte stand. Außerdem fragten sie, warum die Polizei sie nicht sofort über den Tod informiert, sondern einen Tag gewartet hatte, um sie dann daran zu hindern, den Leichnam zu sehen.

Die meisten Regierungsbeamten zeigten Mitgefühl für die Familie, aber niemand wagte, etwas für sie zu tun. Eine Person sagte zu den Angehörigen: „Es ist unsere Aufgabe, diesen Fall zu untersuchen. Aber wir haben einen Befehl vom Bürgermeister Zhu Qingwen erhalten, wonach wir uns nicht in diese Angelegenheit einmischen dürfen. Wenn Sie die Zustimmung von ihm bekommen, werden wir uns darum kümmern.“

Später wandte sich die Familie mit ihren Beschwerden an die Behörden auf Provinzebene. Die Antworten waren ähnlich: Die Mitarbeiter waren wütend über den Tod des jungen Mannes, vermochten aber nicht zu helfen.

Später erfuhren die Angehörigen, dass einige Behörden sich an die Polizei gewandt hatten. Auch ihnen erzählte der Polizeichef Zhang Guofu, dass Zhang an einem Herzleiden gestorben sei.

Zhangs Tod löste in der Gemeinde eine Schockwelle aus. Einer seiner Nachbarn sagte: „Wie können sie so grausam zu einem Behinderten sein? Das ist brutal, zu brutal. Er war klein und schmächtig. Wie konnte er diese Folter ertragen?“

Erzwungene Einäscherung

50 Tage lang verweigerte die Polizei der Familie, Zhangs Leichnam zu sehen.

Am 1. August 2001 rief der Gefängnisdirektor Chen Peixin bei der Familie an. Er teilte ihnen mit, dass die Einäscherung des Leichnams für den nächsten Nachmittag geplant sei. Zu diesem Zeitpunkt sollten sie beim Bestattungsinstitut sein.

Zhangs Familie protestierte gegen die Einäscherung. Chen sagte: „Ob Sie kommen oder nicht, wir werden ihn einäschern.“

Am frühen Nachmittag des 2. August kamen zwei Wärter der Haftanstalt und zwei Polizisten zu Zhangs Familie und teilten mit, dass der Leichnam am Nachmittag eingeäschert würde. Erneut forderten die Angehörigen eine unabhängige Obduktion vor einer Einäscherung. Die Beamten gingen, ohne etwas zu erwidern.

Da die Familie keine weiteren Informationen vom Gefängnis erhielten, riefen sie neun Tage später bei Chen an. Dieser teilte mit, dass Zhangs Leichnam eingeäschert und die Asche zur Untersuchung eingeschickt worden sei. Die Ergebnisse lägen noch nicht vor, hieß es. Chen sagte auch: „Wir haben über 10.000 Yuan (etwa 1.450 Euro) für ihn ausgegeben. Dafür müssen Sie bezahlen.“

Wütend entgegneten die Angehörigen: „Sie haben ihn verhaftet und zu Tode gefoltert. Und jetzt verlangen Sie Geld von uns? Wir sollten von Ihnen fordern, dass Sie ihn uns zurückgeben!“

Ein paar Tage später erkundigte sich die Familie bei der Haftanstalt nach der Untersuchung der Asche. Die Wärter hatten noch kein Ergebnis vorliegen. Bis heute haben die Behörden der Familie nicht gesagt, wo sich die Asche befindet.

Täter müssen Konsequenzen tragen

Als die Polizei später andere Falun-Dafa-Praktizierende verhörte, prahlte ein Beamter: „Wir haben Zhang Shengfan zu Tode geprügelt. Traust du dich immer noch, herauszukommen und Informationen über Falun Gong aufzuhängen? Hast du keine Angst vor dem Tod? Siehst du, wir haben ihn zu Tode geprügelt. Selbst wenn du nicht stirbst, wirst du eine Schicht deiner Haut verlieren.“ Dabei bezog sich die Polizei auf etwas, was einem Bügeleisen ähnelte. Sie benutzten das Teil oft, um Praktizierende zu schlagen.

Seit Zhangs tragischem Tod sind nun 21 Jahre vergangen. Zwar befinden sich einige seiner Peiniger noch immer auf freiem Fuß und bekleiden hohe Positionen, die sie durch die Verfolgung erlangt haben. Aber einige von ihnen wurden für ihre Übeltaten bestraft.

Zhang Guofu war von 1999 bis 2005 Polizeichef. Damals wurden viele Praktizierende in der Stadt Shuangcheng verhaftet und zu Geld- oder hohen Freiheitsstrafen verurteilt, manche sogar zu Tode gefoltert. Später wurde Zhang Guofu krank und musste sein Amt niederlegen. Danach trat er nur noch selten in der Öffentlichkeit auf.

Na Yanguo, der Arzt der Haftanstalt, hatte Zhangs Befehl befolgt und den Praktizierenden gefoltert. Er wurde 2004 entlassen. Seine Frau verließ ihn. Später erlitt er einen Schlaganfall.

Jiang Qingbo, Vize-Chef der Haftanstalt, erkrankte an Krebs und starb.

Wang Wenshan war der politische Ausbilder in der Haft. Er nahm die Praktizierenden oft nachts auf den Flur und spielte Fernseh- oder Radiosendungen vor, die Falun Dafa verleumdeten. Wang starb bei einem Autounfall.

Li Huaixin, ein weiterer Wärter der Haftanstalt, starb ebenfalls bei einem Unfall.