Aus Deutschland: Den Segen hinter einem Bandscheibenvorfall erkennen

(Minghui.org) Seit fünfeinhalb Jahren kultiviere ich mich im Falun Dafa. Ich kann mich noch gut an den 5. Januar 2022 erinnern. Als ich gerade dabei war, mit meinem achtjährigen Sohn die Weihnachtsdekoration auf dem Dachboden zu verstauen, durchzog mich plötzlich ein stechender Schmerz im Lendenwirbelbereich. In Sekundentempo verschlimmerte sich das Leiden. Ich schaffte es gerade noch, die wenigen Stufen in die Wohnung zu gelangen – dann ging nichts mehr. Ich hatte Symptome eines Bandscheibenvorfalls.

Jede kleinste Bewegung des Oberkörpers machte mir zu schaffen. Ich konnte nicht anders, als vor Schmerzen zu schreien. Hilflos beobachtete meine Familie meinen Zustand. Ich stand wie ein Häufchen Elend im Wohnzimmer an einem Sideboard, auf das ich meine Hände abstützte, schrie und wimmerte. Mein Mann reagierte aus dem Affekt und schloss erst einmal die Fenster.

Nach einer halben Stunde biss ich die Zähne zusammen und fasste den Entschluss, ins Schlafzimmer zu gehen, das nur wenige Schritte entfernt lag. Dieses Mal brauchte ich etwa 20 Minuten für den Weg. Als ich endlich das Bett erreicht hatte, ließ ich mich unter Stöhnen und Schmerzensschreien fallen.

Was war geschehen? Ich konnte es nicht fassen, dass sich mein Zustand von völlig gesund so urplötzlich ins Gegenteil verkehrt hatte.

Ich flehte Meister Li Hongzhi, den Begründer von Falun Dafa, um Hilfe an. Prompt fiel mir ein Zitat aus dem Zhuan Falun ein:

„Zu Hause betet er zum Buddha und murmelt innerlich: ‚Wieso kümmerst du dich nicht um mich? Hilf mir bitte, dieses Problem zu lösen!‘ Natürlich kümmert sich der Buddha nicht darum, da doch er diese Schwierigkeit arrangiert hat, damit du deine Xinxing erhöhen kannst. Erst in Konflikten kannst du dich erhöhen. Kann er das Problem für dich lösen? Überhaupt nicht. Wäre das Problem gelöst, wie könnte dann deine Kultivierungsenergie wachsen und wie könntest du deine Xinxing und deine Ebene erhöhen? Das Entscheidende ist, deine Kultivierungsenergie wachsen zu lassen.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 201)

Während die Schmerzen immer stärker wurden, schaute ich so gut wie möglich nach innen.

Schon lange Zeit hatte ich die fünfte Übung, die Meditation im Sitzen, nicht mehr praktiziert. Ich meinte immer, die Schmerzen in den Beinen nicht ertragen zu können. War es nicht der Schmerz, den ich in den vergangenen Jahren meiner Kultivierung immer wieder vermeiden wollte?

Außerdem fiel mir meine Bequemlichkeit ein. Wochenlang hatte ich es morgens nicht geschafft, vor dem morgendlichen Fa-Lernen die Übungen zu machen. Es gab eine Zeit, in der ich um 3 Uhr morgens aufgestanden war und zwei Stunden die Übungen gemacht hatte. Ab 5 Uhr lernte ich dann täglich mit meiner Fa-Lerngruppe eine Lektion aus dem Zhuan Falun. Doch lange konnte ich diesen Zustand nicht aufrechterhalten. Wenn der Wecker um 3 Uhr klingelte, stellte ich ihn auf 5 Uhr. Dann schlief ich wieder ein. So verwarf ich den Gedanken, morgens die Übungen zu machen. Aber auch tagsüber schaffte ich es nur selten und ließ mich von der Arbeit oder anderen Dingen ablenken.

Vom Bewusstsein her wusste ich, dass es eine Störung ist, dass ich die Übungen machen sollte und nicht in Bequemlichkeit verfallen durfte. Doch von der Umsetzung dieser Erkenntnis war ich weit entfernt.

Ein falscher Gedanke

Vor kurzem hatte ich sogar den Gedanken, wie schön es wäre, mal einen Tag im Bett zu liegen und mich richtig auszuschlafen. Doch egal, wie viel ich schlief, ich wurde immer müder.

Während mir all das durch den Kopf ging, lag ich zwar gemäß meinem geäußerten Wunsch im Bett, konnte mich aber vor Schmerzen nicht einmal mehr drehen.

Der Meister sagt:

„Gutes und Schlechtes entspringt einem einzigen Gedanken.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 206)

Die alten Mächte hatten offensichtlich meine Sehnsucht nach Bequemlichkeit und meine Schmerzvermeidungstaktik bemerkt und wollten mich von den drei Dingen abhalten, die Dafa-Schüler tun sollten. Oder war es ein Arrangement des Meisters, damit ich fleißiger wurde?

Ich wusste das nicht einzuordnen, konnte mich aber vor Schmerzen auch nicht aufraffen, aufrichtige Gedanken auszusenden oder nach innen zu schauen. Ich bat Mitpraktizierende um Unterstützung durch aufrichtige Gedanken. Gleichzeitig hörte ich die Vorträge des Meisters und rezitierte immer wieder: „Falun Dafa ist gut. Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut.“ Dann schlief ich völlig erschöpft ein.

Irgendwann in den frühen Morgenstunden erwachte ich. Als ich mich auf die Seite drehen und wie gewohnt zur Toilette gehen wollte, fühlte es sich an, als ob ein Dolch in meiner Wirbelsäule steckte. Ich versuchte, mich unter heftigen Schmerzen langsam am Bettrahmen hochzuziehen, sackte aber an einem bestimmten Punkt vor Schmerzen immer wieder zusammen.

Mein Mann, der mir zur Hilfe eilte, nahm meine Hände und wollte mich vorsichtig hochziehen. Aber auch das ging nicht. Ich schrie vor Schmerz, sodass er mich zurück aufs Bett sinken ließ. Sollte ich einen Krankenwagen rufen? Ich hatte diese Schmerzen so satt! Schnell ließ ich den Gedanken an einen Arzt wieder fallen.

Es dauerte insgesamt drei Stunden, bis der Gedanke, zur Toilette zu gehen, schließlich in die Tat umgesetzt war. Nach unzähligen Anläufen schaffte ich es aus dem Bett, ließ mich auf alle Viere sinken und kroch ins Bad, das direkt an das Schlafzimmer grenzte.

Dort angekommen, musste ich daran denken, was mir einmal eine Praktizierende erzählt hatte: Wegen einer Nierenentzündung hatte sie heftige Schmerzen beim Wasserlassen gehabt. Sie erkannte dies als Karma-Abbau und konnte die Schmerzen mit Freude ertragen. Ich hingegen war weit davon entfernt. Schlimmer noch: Ich kämpfte gegen die Schmerzen an, wodurch sie nur noch stärker wurden.

Anhaftungen an Neid erkennen und beseitigen

Zurück im Schlafzimmer setzte ich mich ins Bett und sandte aufrichtige Gedanken aus, wodurch der Schmerz etwas in die Ferne rückte. Während des Aussendens nahm ich plötzlich eine Vogelperspektive ein. Von oben betrachtete ich die Szene, wie ich vom Schlafzimmer ins Bad und wieder zurückgekrochen war. Es schien, als wollten mir die alten Mächte sagen: „Schaut euch das an. Das will eine Dafa-Jüngerin sein? Sie kann nicht einmal so wenig Schmerz ertragen!“ Vor meinem geistigen Auge sah ich Meister Li Hongzhi. Er runzelte die Stirn.

Das war wie ein Stockschlag! Scham überkam mich. Es war offensichtlich, dass ich in meiner Kultivierung nicht gut vorangekommen und auf einer Ebene steckengeblieben war. Ich schaute nach innen. Wo war mein Problem?

Der Meister sagt:

„Verharre nicht so eigensinnig im Irrtum. Das Ziel, das du erreichen willst, ist, dich zu noch höheren Ebenen zu kultivieren. Dafür muss der Neid beseitigt werden.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 359)

Warum mir gerade diese Fa des Meisters in den Sinn kam, war mir zunächst rätselhaft. Als ich immer mehr nach innen suchte, bemerkte ich tatsächlich Neid in verschiedenen Formen. Ich war neidisch, wenn mein Mann abends schon schlief und sogar schnarchte, während ich noch am Computer arbeitete. Ich war neidisch auf Familien, die gemeinsame Ausflüge unternahm, während mein Leben von Projekten für Dafa gelenkt wurde.

Der Meister sagt:

„Bei unseren Praktizierenden ist es jedoch nicht so, ganz im Gegenteil, wir wollen nicht nach dem streben, was gewöhnliche Menschen haben wollen. Doch was wir bekommen, können die gewöhnlichen Menschen nicht bekommen, selbst wenn sie es haben wollen. Es sei denn, sie kultivieren sich.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 179)

Es war an der Zeit, den Neid auf die Dinge, die gewöhnliche Menschen tun, zu beseitigen. Ich sandte starke aufrichtige Gedanken aus und bat: „Meister, ich habe den Neid bei mir erkannt. Dieser Neid entspringt nicht meinem wahren Ich. Das sind alles menschliche Anschauungen. Bitte helfen Sie mir, den Neid zu beseitigen.“

Augenblicklich ließen die Rückenschmerzen nach. Ich dankte dem Meister für diesen Hinweis und seine Unterstützung. Scheinbar war ich auf dem richtigen Weg.

Der Meister ist bei mir

Den ganzen Tag über saß oder lag ich im Bett und hörte oder las das Fa des Meisters. Als ich am Nachmittag mit einer Praktizierenden telefonierte, schilderte sie mir, dass sie in ihrer Jugend oft an Symptomen eines Bandscheibenvorfalls gelitten hatte und erst durch Falun Dafa die Leiden beseitigen konnte.

Ich nahm das als Ermutigung des Meisters, die Übungen zu machen. Unter Schmerzen quälte ich mich aus dem Bett, richtete mich vorsichtig auf und lehnte mich an den Kleiderschrank, um überhaupt stehen zu können. Dann praktizierte ich die Übungen. Bei der vierten Übung konnte ich schon alleine stehen. Zwar musste ich anfangs einen Schmerzschrei unterdrücken und konnte mich nur bis zu den Knien beugen, aber im dritten Durchgang kam ich mit den Händen schon fast bis zu den Knöcheln!

Als ich nach den Übungen nach innen schaute, nahm ich eine Szene aus meiner Kindheit wahr: Ich war vier oder fünf Jahre alt und litt unter einer unbekannten Krankheit. Meine Eltern hatten mich in ein Kinderkrankenhaus gebracht, wo mir eines Tages Rückenmarksflüssigkeit entnommen werden sollte. In der Nacht vor dem Eingriff hörte ich eine Stimme, die mir sagte, ich solle das Krankenhaus verlassen – ich sei gesund. Daraufhin packte ich meine Sachen und wollte, mit meinem Teddy in der Hand, die Station verlassen, aber alle Türen waren verriegelt. Ich schrie die ganze Station zusammen. Am nächsten Tag holten mich meine Eltern ab.

Rückblickend erkannte ich, dass mich der Meister vor diesem Eingriff bewahrt hatte. Schon damals war er an meiner Seite. Dabei war mir nicht einmal bewusst, dass es Dafa gab. Erst etwa 40 Jahre später hielt ich das Zhuan Falun in den Händen und begann meine Kultivierung im Falun Dafa.

Mir wurde klar, dass ich durch meine Schmerzen das Karma, das sich schon in meiner Kindheit als Krankheit gezeigt hatte, nun endlich beseitigen konnte. Gleichzeitig nutzte der Meister mein Leid, damit ich meine Anhaftungen an Neid und Bequemlichkeit erkannte und die Angst vor Schmerzen auflöste. Insgesamt dauerte dieser schmerzhafte Erkenntnisprozess drei Tage.

Der Meister sagt:

„Bei der Kultivierung haben wir als Praktizierende einfach auf sehr viele Gesinnungen zu verzichten, wie auf Geltungssucht, Neid, Kampfgeist und Überschwang; viele verschiedene Anhaftungen müssen beseitigt werden. Der Verlust, von dem wir sprechen, ist in einem weitreichenden Sinn gemeint. Im gesamten Verlauf der Kultivierung soll auf alle Anhaftungen und alle Begierden der gewöhnlichen Menschen verzichtet werden.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 180)

Ich hoffe, dass alle Mitpraktizierenden, die wie ich Schmerzen vermeiden wollen oder nach Bequemlichkeit trachten, ihre Schwierigkeiten überwinden und verborgene Anhaftungen beseitigen können.

Das ist mein Verständnis auf meiner Ebene. Bitte weist mich auf Unangemessenes hin.