[Multilinguale Minghui-Fa-Konferenz 2022] Mein Gelübde erneut beteuern

(Minghui.org) Ich habe im Alter von 25 Jahren in England mit der Kultivierung von Falun Dafa begonnen. Das ist jetzt fast 12 Jahre her. Zwei Jahre später habe ich meinen ersten Bericht für die Minghui Website übersetzt. Ich weiß es noch, als sei es erst gestern gewesen. Minghui ist und war ein Teil meines Kultivierungsweges und ist tief in meinem Herzen verankert.

Heute, zur Minghui Konferenz zum Erfahrungsaustausch, möchte ich von den Höhen und Tiefen auf meinem Weg berichten. Ich schreibe diesen Bericht für diese Konferenz, um den kleinen Teil beizutragen, der zum großen Ganzen gehört. Ich schreibe diesen Bericht aber auch für mich, um mir meines Kultivierungszustandes bewusst zu werden; ich schreibe diesen Bericht für meine Mitpraktizierenden, in der Hoffnung, er möge auch ihnen zu weiteren Erkenntnissen verhelfen. Aber in erster Linie, und das spüre ich deutlich, schreibe ich diesen Bericht für unseren geschätzten Meister. Ich möchte damit meinen Dank ausdrücken und zugleich mein Gelübde erneut beteuern.

Ich hatte vor zwei Wochen einen Traum. Ich dachte, die Fa-Berichtigung wäre jetzt bald vorüber, und bedauerte all die kleinen, aber vielen Momente, in denen ich meine Zeit vertrödelt hatte. 

Ich konnte tatsächlich die Worte des Meisters spüren:

„Es wird wirklich bald so weit sein. Allerdings wird es dann vieles geben, was man bedauern wird.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in New York 2016, 15.05.2016)

Plötzlich wurde alles leuchtend hell und eine Stimme in meinem Herzen teilte mir mit, dass ich nicht auf die Zeit schauen sollte; sie würde in Wirklichkeit anders laufen, als sie es hier tut. Ich wusste, dass ich noch viel Zeit hatte und es für nichts zu spät war. Dann wachte ich auf – voller Hoffnung.

Dieser Traum kam zur richtigen Zeit. Ich hatte in den letzten Jahren nachgelassen. Nachgelassen, die Übungen zu machen; nachgelassen, das Team von Minghui tatkräftig zu unterstützen; nachgelassen, das Fa wirklich zu verstehen. Als Mutter von zwei Kindern in der ersten und zweiten Klasse und einem Haushalt schien es die letzten drei bis vier Jahre so, als würde mir die Zeit regelrecht aus den Händen rinnen. Da mein Mann seit vielen Jahren im Schichtdienst arbeitet, bleibt die Anleitung unserer Kinder in meinen Händen, genauso wie der Haushalt und die sonstigen alltäglichen Angelegenheiten. Zudem arbeite ich im Vertrieb eines recht großen IT-Unternehmens, was auch seine Zeit in Anspruch nimmt.

Natürlich sind dies normale Umstände, die sicher viele Kultivierende nebenbei zu regeln haben. Auch ich hatte vor dieser Berufstätigkeit im Vertrieb meine Sache viel besser getan. Damals übersetzte ich regelmäßig und machte die drei Dinge stabil und gut. Auch schrieb ich selbst viele Erfahrungsberichte. Doch irgendwann schlich sich bei mir ein Zustand ein, der mich betäubte. Ich machte die Übungen weniger und verlor die Energie, die mir immer Kraft geschenkt hatte. Das Fa-Lernen drängte ich in meinen engen Tagesablauf und sandte immer dann aufrichtige Gedanken aus, wenn ich nicht gerade in einem Kundentermin saß oder nachts vor Müdigkeit einschlief. Da mein Mann oft abends oder nachts arbeitet, kann ich seit vielen Jahren nicht regelmäßig am gemeinsamen Lernen des Fa in der Gruppe teilnehmen. Mit langsamen, aber gezielten Schritten ist meine Kultivierungsumgebung isoliert worden.

Minghui verlassen

Mit dem Eigensinn, Anerkennung zu bekommen, der sich bereits in den frühen Jahren meiner Kindheit ausgeprägt hatte, machte ich bei vielen Dafa-Projekten mit. Ich dachte, so meine Sache gut zu machen, und fühlte mich wohl dabei. Andere Praktizierende lobten mich oft, wie fleißig ich sei und wie gut ich alles unter einem Hut halten könne. Weil ich mich einem bestimmten Projekt sehr nahe fühlte und dort gebraucht wurde, entschied ich mich vor drei Jahren, das Minghui-Team zu verlassen und meine Zeit mehr in das andere Projekt zu investieren.

Da ich das Fa nicht gut gelernt hatte, ließ ich mich von meinem Eigensinn nach Anerkennung treiben. Nachdem ich bekanntgegeben hatte, dass ich das Team verlassen werde, bekam ich einen Anruf von einem Mitglied des Minghui-Teams. Er führte mir die Wichtigkeit des Projektes vor Augen und sagte mir, dass es etwas besonders sei, ein Teil von Minghui sein zu dürfen. Ich entschied mich zurückzukommen; setzte jedoch weiterhin viel Zeit für das andere Projekt ein.

Nach der Fahui in Berlin 2021 erkannte ich, dass ich meine ganze Zeit dem Minghui-Projekt widmen sollte. Ich sollte ein Projekt gut machen, anstatt viele Projekte nur halbherzig. Es dauerte nur wenige Tage, da bekam ich einen Anruf. Ich wurde gefragt, ob ich dem Projektteam des Minghui-Reports beitreten wolle. Sofort sagte ich zu. Ich spürte, dass es der Wunsch des Meisters war, diesen Weg zu gehen und dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Von Eigensinnen getrieben

Als es nun darum ging, den übersetzen Report erneut Korrektur zu lesen und die Quellenangaben zu überprüfen und zu korrigieren, kam eine andere Art von Druck auf mich zu. Mein ganzer Tag war damit angefüllt, die Korrekturen der Beteiligten zu koordinieren, Fragen und Unstimmigkeiten zu klären und die Änderungen in den Bericht zu übertragen. Das alles musste neben meinem Beruf, den Kindern im Homeschooling und dem Haushalt geschehen. Viele Schwierigkeiten und Konflikte traten auf. Es gab Spannungen zwischen mir und meinem Mann, weil ich fortwährend am Laptop saß und den Teil nicht erledigte, von denen alle gewohnt waren, dass ich ihn erledige. Um den Haussegen zu wahren, beschwichtigte ich meinen Mann immer auf einen bestimmten Zeitraum mit Aussagen wie: „Das Buch geht dann und dann in den Druck, danach wird alles wieder wie gewohnt ablaufen.“ Auf diese Weise versuchte ich den Konflikten auszuweichen, anstatt sie zu beseitigen.

In jener Zeit lernte ich jeden Morgen das Fa und machte nahezu täglich die Übungen, wenn auch nicht alle. Ich schaute bei den Schwierigkeiten nach innen und versuchte, meinen aufrichtigen Zustand stetig stabil zu halten.

Als das Buch schließlich im Druck war, veränderte sich die Situation schlagartig. Die Kinder mussten wieder zur Schule; somit schaffte ich es zeitlich nicht mehr, am morgendlichen Fa-Lernen teilzunehmen. Ich musste vom Homeoffice wieder zur Arbeit, samt der vielen Kundentermine und Netzwerktreffen und mein Mann hatte die stets von mir angekündigte Erwartung, dass ich meine Zeit jetzt wieder mehr der Familie und den Aufgaben widmen würde.

Der Druck wuchs enorm und ich versuchte, es allen recht zu machen, im Glauben, ich würde damit alles harmonisieren. Tatsächlich tat ich genau das Gegenteil. Ich versuchte, meinen Eigensinnen auszuweichen, nämlich der Angst vor Ablehnung und dem Streben nach Anerkennung.

Ich bin das mittlere von fünf Kindern und wuchs unter sehr widrigen Umständen auf. Mein Leben lang hatte ich gesehen, wie sich meine Eltern stritten, betrogen und schlecht behandelten. Und da ich als Kind aufgeweckt und eigenständig war, lief ich so nebenher. Zeitgleich wurde mir übermittelt, dass ich als Mädchen nicht viel wert sei. Daraus wuchs in mir ein starker Durst nach Anerkennung an, der sich durch mein ganzes weiteres Leben zog.

Die Schale bricht

Vor ein paar Monaten sagte meine Mutter im Gespräch den folgenden Satz zu mir: „Das liegt an der Selbsterkenntnis.“ Ohne ihr richtig zugehört zu haben und den Zusammenhang zu verstehen, prallte das Wort „Selbsterkenntnis“ an mein Herz und riss etwas auf. Ich erkannte plötzlich, dass all die Eigenschaften, die mir immer zugesprochen wurden, gar nicht mein wahres Ich sind. Plötzlich verstand ich das Wort „Anschauung“ besser: Ich wurde von anderen auf eine bestimmte Weise angeschaut und hatte dies dann als mein Ich angenommen. Somit hatten meine eigenen Gedanken eine Art Hülle geschaffen, die mich nun umgibt.

Es ist, wie der Meister im Zhuan Falun sagt:

„Weil sich alle Substanzen, die sich im Bereich des Raumfeldes rund um seinen Körper befinden, nach seinen Gedanken umwandeln; das heißt auch Wandlung nach den Gedanken.“ (Zhuan Falun 2019, S. 299)

Ich wurde immer dafür bewundert, wie selbstbewusst und mutig ich bin. Auch dachte ich immer, dass ich eine eigene Meinung hätte. Doch dieses eine Wort „Selbsterkenntnis“ verursachte einen tiefen Riss in der Schale, die mich umgab. Tatsächlich war ich nicht selbstbewusst, sondern versteckte mich mein Leben lang hinter dieser starken Fassade, um nicht verletzt oder abgewiesen zu werden. Auch war ich nicht mutig; ich prahlte zwar oft mit Dingen, die ich getan oder gesagt hatte, doch wenn es um eine direkte Konfrontation ging, schob und mogelte ich die Dinge so hin, dass ich dann immer noch gut dastand. Wenn ich abends im Sonant lesen oder Tätigkeiten für die Fa-Berichtigung machen wollte, erklärte ich mich vor meinem Mann, der oftmals genervt war, dass ich meine Zeit jeden Abend am Laptop saß. Dies tat er nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil die alten Mächte diese große Lücke bei mir sahen und ausnutzten. Egal was ich für die Fa-Berichtigung tat – es wurde immer an mir genörgelt oder ich wurde kritisiert, ich sei nach Feierabend nur noch in Projekten. Nur nachts störte mich keiner, aber da war ich dann zu erschöpft vom Tag.

Ich hatte mir mit der Verschleierung meiner Eigensinne nicht nur selbst Schwierigkeiten auf dem Weg geschaffen, sondern hatte damit indirekt auch zugelassen, dass mein Mann sich derart verhalten konnte – über eine sehr lange Zeit hinweg.

Ich bin jetzt dabei, diese Hürden zu durchbrechen. Es ist tatsächlich ein sehr aufwendiger Prozess, da diese Verhaltensweise tief verankert ist und mir nicht immer gleich auffällt. Doch habe ich gemerkt, dass ich seither wieder stabiler in meiner Kultivierung werde. Ich nehme mir die Zeit, die ich als notwendig erachte, um mein Gelübde zu erfüllen.

Ich bin gerade dabei, aus einem tiefen Tal der Kultivierung herauszuklettern. Es ist das erste Mal in den vielen Jahren meiner Kultivierung, dass ich offen und aufrichtig davon berichte, dass meine Kultivierung gerade an einem kritischen Punkt steht und ich meine Sache nicht gut mache. Ich habe in den letzten Monaten gelernt, was es heißt, sich seiner Selbst bewusst zu sein und wirklich aufrichtig zu handeln. Die Angst, Ablehnung zu erfahren und nicht anerkannt zu werden, wurde von mir erkannt und hat jetzt keinen Raum mehr, sich zu verstecken. Zeitgleich weiß ich von Tag zu Tag mehr, wieviel wert ich selbst eigentlich bin, denn ich bin eine Dafa-Jüngerin.

Ich hoffe inständig, dass ich euch auf meinen Weg der Kultivierung mitnehmen konnte und ihr hilfreiche Einblicke gewinnen konntet. Wenn es Dinge gibt, die nicht korrekt am Fa gemessen sind, weist mich bitte darauf hin.

Auf diesem Weg möchte ich mein Gelübde vor dem Meister erneut aussprechen:

Ich werde dem Meister bis zum Ende helfen, die Lebewesen zu erretten. Dafür werde ich das Fa gut lernen und an die erste Stelle setzen. Ich werde die drei Dinge gewissenhaft tun und dafür Sorge tragen, meinen Kultivierungszustand zu verbessern und aufrecht zu halten, um dieses Gelübde vollumfänglich erfüllen zu können. Ich danke dem Meister sehr, dass er all die Leben an meiner Seite war und ist.