Zur aktuellen COVID-Lage in China (22.01.2023): Eine leise Todeswelle
(Minghui.org) „Die Praxis des älteren Landarztes Li ist voll mit COVID-Patienten, aber er kann ihnen nicht mehr als ein paar Schmerzmittel anbieten. Und so ist es überall in ländlichen Gegenden Chinas: Es gibt zu wenige Ärzte und kaum Medikamente“, berichtete de Volkskrant, die drittgrößte niederländische Tageszeitung, in ihrem Artikel vom 19. Januar mit dem Titel „Die ländliche Bevölkerung ist fast allein in ihrem Kampf gegen COVID: ‚Wenn es dir nicht besser geht, stirbst du und es ist vorbei.‘“
Eine leise Todeswelle
In der Gemeinde Shitouzui im Landkreis Yingshan, Provinz Hubei zum Beispiel waren die Todesfälle dreimal so hoch wie normal. „Es ist eine Todeswelle, die in aller Stille geschieht. Der Tod ist im ländlichen China tabu, und die meisten Verstorbenen werden nicht eingeäschert, sondern in den Bergen begraben (illegal, aber toleriert), was die Wahrnehmung weiter einschränkt“, heißt es im de Volkskrant-Bericht weiter.
Der Volkskrant-Bericht zitiert auch ein Interview mit einem 75-jährigen Reisbauern namens Huang Jigui im Bezirk Yingshan, Provinz Hubei. „Wenn alte Leute im Dorf krank werden, kann man nichts dagegen tun“, heißt es dort. „Wenn es dir besser geht, geht es dir besser. Wenn nicht, stirbst du und es ist vorbei.“ In der Region kennen die Menschen COVID nur als „Erkältung“ oder „Fieber“. Während die Dorfpraxen oder das städtische Krankenhaus von schlechter Qualität sind und oft keine Medikamente mehr haben, sind die städtischen Krankenhäuser für die gewöhnlichen Dorfbewohner oft unerreichbar. Die nächste Stadt ist eine Autostunde entfernt und viele Dorfbewohner haben kein Auto. Selbst wenn sie es schaffen, ins städtische Krankenhaus zu gelangen, haben sie ohnehin nicht die „Verbindungen“, um aufgenommen zu werden.
Laut Radio Free Asia erfuhr der Menschenrechtsaktivist Jie Lijian kürzlich von der COVID-Situation in seinem Heimatort – dem Dorf Gaozhaizi im Landkreis Gaotang, Provinz Shandong. Etwa 20 ältere Dorfbewohner waren dort in letzter Zeit gestorben und viele hatten Probleme, einen Sarg für die Beerdigung zu bekommen.
Die Kolumnistin Gu Bei in Shanghai schrieb auf der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo, dass sie fast zwei Wochen warten musste, um den Leichnam ihrer Mutter einäschern zu lassen. Das örtliche Bestattungsunternehmen war überfordert und konnte ihr nicht sagen, wann man in der Lage sein würde, eine Gedenkfeier für ihre Mutter abzuhalten.
Ein Reporter der Epoch Times kontaktierte kürzlich das Krematorium der Stadt Dingzhou und das Krematorium der Stadt Shenze, beide in der Provinz Hebei. Beide Krematorien sagten, es gebe lange Wartelisten und man müsse mindestens drei Tage im Voraus reservieren. Aufgrund der hohen Nachfrage sei eine Trauerfeier nicht möglich.
Mangel an Kühlschränken, Öfen und Brennstoff in Krematorien
Seit die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Null-COVID-Politik am 7. Dezember 2022 beendet hat, herrscht bei Bestattungsunternehmen und Krematorien in ganz China ein Mangel an Leichensäcken, Kühlschränken, Leichenwagen und Öfen.
Reuters berichtet, dass das Krematorium in Jieshou, einer kreisfreien Stadt in der Provinz Anhui, wegen der hohen Nachfrage 30 integrierte dreitürige Kühlschränke kaufen musste. Ein Krematorium in der Stadt Shantou, Provinz Guangdong kaufte zwei neue Öfen. Der Diesel für ein weiteres Krematorium in der Stadt Zigong in der Provinz Sichuan sei „fast erschöpft“ gewesen, sodass es 196.230 Liter Diesel gekauft habe. Dies reiche aus, um etwa 20.000 Körper zu verbrennen und sei im Verbrauch 40 Prozent höher als der normale jährliche Brennstoffverbrauch der Anlage.
COVID darf nicht als Todesursache erfasst werden
Der Mangel an Einäscherungsmöglichkeiten erklärt sich durch die Zahl der Todesfälle. Die Bezirksregierung von Nanguan der Stadt Changchun, Provinz Jilin befragt zu Beginn und am Ende jedes Jahres gefährdete Gruppen (wie einkommensschwache, behinderte oder ältere Menschen), um festzustellen, wie viel zu verteilende Hilfsmittel im folgenden Jahr gebraucht werden. Bei der Befragung im Dezember 2022 waren allein in einem der Unterbezirke 98 behinderte Menschen an COVID gestorben. In Nanguan leben etwa 620.000 Einwohner in 25 Unterbezirken, das heißt, in jedem Unterbezirk wohnen etwa 25.000 Einwohner. Daten des chinesischen Behindertenverbandes zeigen, dass es im Jahr 2010 insgesamt 85 Millionen behinderte Bürger gab, das sind etwa 6,5 Prozent der 1,3 Milliarden Menschen in China. Wenn wir von 6,5 Prozent ausgehen, um die behinderte Bevölkerung grob zu schätzen, dann hat jeder Unterbezirk etwa 1.625 (6,5 Prozent von 25.000) behinderte Einwohner. Dies entspricht einer Sterblichkeitsrate von 6 Prozent (98/1625) unter der behinderten Bevölkerungsgruppe.
Trotz der hohen Zahl von Toten weigert sich die KPCh, dies anzuerkennen. „Sechs Menschen, die in den letzten Wochen Angehörige durch COVID verloren hatten, waren bestürzt, auf den Sterbeurkunden die Diagnose ‚Lungenentzündung‘ oder ‚Herzkrankheit‘ oder andere Todesursachen anstelle von COVID zu lesen“, heißt es in einem Artikel der Financial Times vom 19. Januar mit dem Titel „Verwandte wütend, da COVID auf chinesischen Sterbeurkunden fehlt: ‚Was versucht man zu verbergen?‘“
Eine dieser Angehörigen war Wang. Sie berichtete, das Krankenhaus sei voll mit COVID-Patienten gewesen. „Bis zum Schluss konnte er [der Vater] kein Beatmungsgerät bekommen“, fügte sie hinzu. „Ich war so hilflos. Wir waren in einem Krankenhaus, aber man konnte meinen Vater nicht behandeln.“ Sie und ihre Mutter ärgerten sich, weil die wahre Todesursache nicht dokumentiert wurde, aber sie hatten keine Wahl.
Andere Menschen haben ähnliche Erfahrungen gemacht. „Mehrere Mediziner bestätigten der Financial Times, dass lokale Beamte sie davon abgehalten hätten, die Diagnose COVID in offiziellen Papieren zu dokumentieren, indem sie entweder den Prozess verkomplizierten oder medizinische Einrichtungen sie aktiv dazu aufforderten, den Begriff COVID zu vermeiden“, heißt es in dem Bericht.
Informationen werden unterbunden
Zusätzlich zur Verschleierung von COVID-Todesfällen durch Gesundheitseinrichtungen und Krematorien sowie staatlich kontrollierten Medien verwehrte die KPCh auch ausländischen Medien den Zugang zu solchen Informationen.
Der Internet-Nutzer Cao Lijun schrieb am 18. Januar auf der Social-Media-Plattform Toutiao, dass KPCh-Beamte in der Provinz Gansu eine dringende Anweisung herausgegeben hätten, drei ausländische Medienreporter zu überwachen und zu stoppen. Diese Reporter sollen Krankenhäuser, Praxen und Einwohner „ohne Genehmigung“ befragt haben. In der Anweisung wurde den Einwohnern auch verboten, Informationen über COVID weiterzugeben.
Airfinity, ein in Großbritannien ansässiges Gesundheitsdaten-Unternehmen, hat seine Erhebung am 20. Januar aktualisiert. Es schätzt, dass die Gesamtzahl der Infektionen in China seit Dezember 2022 über 110 Millionen erreicht hat mit einer Todesrate von mehr als 700.000. Das entspricht einer Zahl von über 4 Millionen Infektionen und mehr als 33.000 Todesfällen pro Tag. Aufgrund der großen Reisetätigkeit rund um das chinesische Neujahr könnte die Zahl der Todesopfer 36.000 pro Tag erreichen.
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