Die Wichtigkeit der Mund-Kultivierung

(Minghui.org) Ich erinnere mich an eine sehr schmerzvolle Lektion, die mir widerfahren ist und drei Jahre lang andauerte. Dabei kann ich niemand die Schuld geben, außer mir selbst, die den Konflikt herbeigeführt hat.

Bevor ich mit der Kultivierung im Falun Dafa begann, gab ich meine Meinung zu allem und jedem kund, ohne dabei auf die Gefühle der anderen Rücksicht zu nehmen. Stattdessen war ich von meiner Ehrlichkeit überzeugt und meinte, dass es etwas Gutes sei, seine Gedanken frei zu äußern. Als ich mich zu kultivieren begann, hörte ich damit auf, die Dinge aus den Medien oder dem Alltag zu kommentieren. Doch sobald es zu Konflikten mit Mitpraktizierenden kam, konnte ich mein Herz nicht ruhig halten.

Immer wenn ein Konflikt auftrat, gab ich den anderen die Schuld dafür. Ich suchte nach ihren Fehlern und kritisierte sie lauthals. Dieses Verhalten verursachte große Lücken zwischen mir und meinen Mitpraktizierenden. Weil ich die Wahl meiner ausgesprochenen Worte nicht kultivierte, verschlechterte sich der zwischenmenschliche Kontakt zu meinen Mitpraktizierenden. Zudem traten viele Schwierigkeiten auf, die meine Kultivierung unnötig kompliziert machten.

Vor drei Jahren las ich auf Minghui.org einen Erfahrungsbericht eines lokalen Mitpraktizierenden namens Jia. Beim Lesen erkannte ich, dass der Praktizierende über diverse Probleme in der Kultivierung seiner Mitpraktizierenden sprach. Ich wusste, dass er auch über mich sprach und fühlte mich sehr unwohl. In dem Bericht schrieb er, dass eine Praktizierende – damit meinte er mich – ihren Mund nicht gut kultiviert habe. Seine Worte waren gut gewählt und basierten auf den Grundsätzen des Fa, doch konnte ich sie zu jener Zeit nicht annehmen. Ich hatte den Eindruck, er würde sich selbst darüberstellen. Monatelang konnte ich deshalb nicht zur Ruhe kommen.

Diesen Frühling half mir Jia, das Betriebssystem meines Computers neu zu installieren. Zudem ließ er mir Drucker und weiteres Equipment zukommen und brachte mir einige technische Handhabungen bei. Da ich gerade einen Erfahrungsbericht für den Welt-Falun-Dafa-Tag schrieb, bot er mir seine Hilfe an, meinen Bericht gegenzulesen. Seine hilfsbereite Art rührte mich sehr und ich erkannte, wie falsch ich ihn in der Vergangenheit eingeschätzt hatte. Jia stellte sich niemals über die anderen oder fühlte sich überlegen. Zum Glück hatte ich mich in der Vergangenheit nie bei ihm darüber beschwert, dass er mich in seinem Bericht erwähnt hatte. Folglich wusste er nicht, dass ich Groll gegen ihn hegte.

Der wahre Grund, warum ich mich damals unwohl fühlte, lag darin, dass ich meinen Mund nicht kultiviert hatte und meinen Irrtum noch nicht einmal zugeben konnte. Nun schämte ich mich, ihn auf diese Weise betrachtet zu haben, und entschied mich, ihm einen Brief zu schreiben. In diesem Brief entschuldigte ich mich für mein Verhalten und beschrieb meine versteckte Anhaftung. Auf diese Weise begann ich weiter, meine Xinxing zu erhöhen.

Der Ärger entstand durch mich

Ebenfalls vor drei Jahren koordinierte eine andere Praktizierende namens Yi einige Projekte zur Aufklärung der Menschen. Ich empfand ihren Tonfall als aggressiv und unfreundlich, weshalb ich sie in Anwesenheit anderer kritisierte. Sie schämte sich sichtlich. Meinem Ärger weiterhin Luft machend verdrehte ich ihre Worte und wiederholte sie vor den anderen Praktizierenden. Ich beschuldigte sie, nicht im Einklang mit dem Fa zu sein.

Dieser Vorfall sorgte für große Aufregung unter den lokalen Praktizierenden. Ganze drei Jahre lang hatten Yi und ich danach keinen Kontakt zueinander und unsere Beziehung war sehr angespannt.

Vor einem Jahr erfuhr ich, dass Yi bei der Koordinierung von Dafa-Projekten auf viele Hindernisse gestoßen war. Ein Mitpraktizierender beschrieb, welch große Last und Verantwortung Yi auf sich nahm, um die lokalen Bemühungen für die Fa-Berichtigung aufrechtzuerhalten. Ich erkannte, dass es wirklich nicht leicht für sie sein musste. Mein Mitgefühl ihr gegenüber löste die Trennung zwischen uns auf. Froh, sie unterstützen zu können, übernahm ich die Aufgabe, Yi beim Schreiben eines Artikels zu helfen. Das erleichterte nicht nur ihre Last, sondern half auch unseren lokalen Praktizierenden, als eine Einheit zu kooperieren. Yi war von der Barmherzigkeit, die ich ihr entgegenbringen konnte, sehr gerührt und änderte ihre Meinung über mich. Von dem Tag an wandte sie sich proaktiv an mich, wenn sie Hilfe benötigte.

Endlich hatte ich die Wichtigkeit der Mund-Kultivierung verstanden. Hätte ich Yi damals gleich barmherzig auf ihre Versäumnisse hingewiesen und mit ihr ruhig und mitfühlend gesprochen, wäre die Situation nicht so angespannt geworden.

Der Meister hilft uns, uns zu hohen Ebenen zu kultivieren und letzten Endes zu göttlichen Wesen zu werden. Gottheiten reden nicht aufs Geratewohl daher. Gottheiten sprechen nur, wenn es notwendig ist, und sagen nie etwas Unangemessenes. Der Meister hat das Thema der Mund-Kultivierung im Zhuan Falun ausdrücklich hervorgehoben, um seine Bedeutung zu unterstreichen.

Der Meister sagt:

„Wenn wir den Mund aufmachen und reden, sollen wir entsprechend der Xinxing eines Praktizierenden reden und nichts sagen, was Zwietracht säen könnte, und nichts Schlechtes sagen. Als Kultivierende müssen wir uns mit dem Maßstab des Fa beurteilen und entscheiden, ob wir etwas sagen sollen oder nicht.“ (Zhuan Falun 2019, S. 425)

Dieser Fa-Grundsatz des Meisters war wie strahlendes Licht und erhellte meinen Geist. Scham kam in mir auf, dass ich mich und meinen Mund nicht gut kultiviert hatte. Außerdem fühlte ich mich sehr schlecht, unter den Mitpraktizierenden so viel Ärger verursacht zu haben.

Diese Lektion war in der Tat sehr schmerzhaft. Ich schrieb diesen Bericht, um die negativen Faktoren, die mich kontrollierten und mich dazu brachten, meinen Mund nicht zu kultivieren, aufzudecken und zu beseitigen. Ich möchte sie vollständig beseitigen.

Durch das Lernen des Fa, das Abschreiben des Zhuan Falun und das Auswendiglernen der Gedichte im Hong Yin VI habe ich ein tieferes Verständnis des Fa gewonnen. Ich bin mir meiner Verantwortung voll bewusst und weiß, warum ich in diese Welt gekommen bin. Zudem habe ich besser verstanden, wie wichtig es ist, sich gut zu kultivieren, einschließlich der Wichtigkeit der Kultivierung des Mundes. Ich bin jetzt in der Lage, meinen Mund zu kontrollieren und meine Xinxing zu bewahren, wenn plötzliche Konflikte auftreten. Ich schaue nach innen und denke zuerst an die anderen. Wenn ich Lücken bei der Kultivierung meiner Mitpraktizierenden sehe, weise ich sie freundlich und ruhig und auf der Grundlage des Fa darauf hin. Seitdem ich so handle, hat sich die Beziehung zu meinen Mitpraktizierenden grundlegend verändert.

Ich habe wirklich erfahren dürfen, dass die Umgebung der Kultivierung im Dafa ein reines Land ist. Wir Praktizierenden haben eine tiefe Schicksalsverbindung miteinander, die wir pflegen sollten. Wenn ich auf die Kultivierung meines Mundes achte, ist die Umgebung ruhig und ausgeglichen und die Beziehung zu meinen Mitpraktizierenden harmonisch. In den gesamten 25 Jahren meiner Kultivierung habe ich so etwas noch nie erlebt. Ich habe nun ein tiefes Verständnis davon, wie wichtig die Kultivierung des Mundes ist.