Persönlicher Bericht: Wie wir wegen der Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Gong verurteilt wurden

(Minghui.org) Am 10. März 2021 wurden vier Frauen und ein Mann aus dem Kreis Qinyuan in der Provinz Liaoning festgenommen, weil sie Informationsmaterialien über Falun Gong verteilt hatten. Später verurteilte das Gericht die fünf Praktizierenden zu fünf bis neun Monaten Haft.

Eine der Praktizierende ist Zhu Qinghua. In ihrem folgenden persönlichen Bericht erinnert sie sich an ihre Verhaftung und Verurteilung.

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Ich bin Zhu Qinghua, eine 56-jährige Rentnerin. Früher habe ich im Bergwerk Hongtou gearbeitet.

Am Abend des 10. März 2021 nahm Yang Bailiang mich, Yang Xiaozhi, Shi Hongxiang und Liu Guiland mit in die nahe gelegene Stadt Tieling, wo wir Informationsmaterialien über Falun Gong verteilen wollten. Nachdem er uns dort abgesetzt hatte, fuhr er wieder weg. Ein paar Dorfbewohner meldeten uns [bei der Polizei]. Bald darauf kamen zwei Polizisten. Sie traten und stießen uns ins Auto, mit dem wir zur Polizeiwache Huangqizhai gebracht wurden. Wir weigerten uns, ihnen unsere Namen zu nennen oder woher wir kamen. Über Nacht brachten sie uns ins Büro der Staatssicherheit Kaiyuan.

Es war bereits 23 Uhr, als wir vier dort ankamen. Wang Yi, der Leiter der Stasi, hatte Dienst. Die lokalen Praktizierenden in Tieling hatten in der Vergangenheit oft mit ihm gesprochen und ihn gedrängt, sich nicht an der Verfolgung zu beteiligen. Aber er weigerte sich zuzuhören.

Wang gab vier Beamten den Befehl, uns zu verhören. Ich wurde mit Handschellen an Frau Yang gefesselt. Sie wollten ihren Namen und ihre Adresse wissen. Als sie schwieg, schlugen sie ihr ins Gesicht und traten sie. Dann wandten sie sich mir zu. Auch ich blieb stumm. Die Polizisten traten mich und drohten damit, dass sie Mittel und Wege hätten, uns zum Reden zu bringen.

Wenige Augenblicke später schlug die Polizei Yang mit Elektro-Schlagstöcken. Viele Menschen hörten, wie sie vor Schmerzen schrie. Im Anschluss wurden Shi und Lin zum Verhör gebracht.

Später fand die Polizei Informationen über uns in ihrer Datenbank. Als ich mich weigerte, mich fotografieren zu lassen, nahm mir Wang gewaltsam meinen Hut ab, lockerte mein Haar und machte ein Foto von mir.

Ein Beamter fragte Wang, ob sie uns freilassen sollten. Er könne uns nicht so einfach gehen lassen, sonst wäre das nächtliche Verhör umsonst gewesen, sagte Wang. Er ließ uns vier am nächsten Tag in das Gefängnis der Stadt Tieling bringen.

Am dritten Tag in der Haft bekam Yang extrem hohen Blutdruck. Sie hatte gerötete Augen. Ihr war so schwindlig, dass sie sich nicht getraute, sich zu bewegen. Aus Angst, dass sie dort sterben könne, riefen die Wärter ihre Familie an, um sie abzuholen. Wang ließ sie aber nicht sofort frei, sondern verhörte sie noch einige Stunden zu den Einzelheiten – wie wir nach Tieling gekommen waren und wer der Fahrer gewesen sei. Erst um 20 Uhr erlaubte er Yang heimzukehren.

Nachdem unsere Haftzeit abgelaufen war, brachte uns Wang zur Polizeiwache der Stadt Tieling, wo wir in getrennten Räumen erneut verhört wurden. Die Polizei befragte mich abermals, wer unsere Tour organisiert hatte, wer der Fahrer war, welche Farbe das Autos hatte und wie das Kennzeichen lautete. Ich schwieg.

Am Abend versuchte ein Polizeidirektor, mich zu einer Erklärung zu überreden, in der ich Falun Gong aufgeben sollte. Dabei versprach er mir, „mich zu schonen“. Er versuchte auch, dass meine Familie auf mich „einwirkte“. Aber ich blieb unbewegt.

Nach der Untersuchung im Krankenhaus wurden wir um 23:30 Uhr ins Gefängnis Diaobingshan gebracht. Die Wärter weigerten sich, mich wegen meines gefährlich hohen Blutdrucks und des Herzrasens aufzunehmen. Eine halbe Stunde lang versuchten die Polizisten, Medikamente zu kaufen, die meinen Blutdruck senken sollten. Da es aber schon so spät war, hatten alle Apotheken geschlossen. Sie meldeten es Wang, der die Haftanstalt anrief und die Wärter unter Druck setzte, damit ich aufgenommen würde.

In der Haftanstalt blieb mein Blutdruck sehr hoch. Außerdem erlitt ich einen Herzstillstand. Sieben Tage später wurden Shi, Lin und ich in die Haftanstalt des Bezirks Tieling verlegt. Da ich seit meiner Verlegung in die Haftanstalt Diaobingshan nichts gegessen hatte, hatte ich Blut im Urin. Als eine Gefangene einen Arzt der Haftanstalt über meinen Zustand informierte, weigerte sich dieser, mich zu behandeln.

Am 24. März wurden wir in die Haftanstalt der Stadt Tieling verlegt, wo wir gezwungen wurden, jeden Tag stundenlang regungslos auf kleinen Hockern zu sitzen. Ich erfuhr, dass zwei Monate vor unserer Ankunft die Falun-Gong-Praktizierende Li Yuhua aufgehängt und verprügelt worden war, weil sie in ihrer Zelle die Falun-Gong-Übungen gemacht hatte. Die Wärter ketteten sie auch an einen Ring, der auf dem Boden fixiert war. Sie erkrankte an Bluthochdruck und Diabetes und konnte nicht mehr gehen. Kurz darauf wurde sie zu vier Jahren Haft verurteilt. Das Gefängnis Dabei verweigerte zunächst aufgrund ihres Zustands ihre Aufnahme und brachte sie zurück in die Haftanstalt. Zwei Wochen später zwang die Haftanstalt die Wärter [im Gefängnis Dabei] jedoch, sie aufzunehmen.

Am 15. April wurden Shi, Lin und ich zurück in die Haftanstalt Diaobingshan verlegt.

Nach unserer Festnahme begab sich die Polizei in den Kreis Qingyuan, um die Überwachungsvideos zu prüfen und herauszufinden, auf welchem Weg wir gekommen waren und wo wir Materialien verteilt hatten. Ein Beamter erzählte, dass sie fast täglich dorthin fuhren, und prahlte damit, dass sie vor Ort fast alle Restaurants ausprobiert hätten.

Nachdem die Polizei genügend Informationen über unseren Fahrer, Yang, gesammelt hatten, fuhren sie zu ihm nach Hause, um ihn festzunehmen. Allerdings war er nicht daheim. Sie überwachten sein Auto und verhafteten seinen Neffen, der sich das Fahrzeug für Besorgungen ausgeliehen hatte. Außerdem beschlagnahmten die Polizisten Yangs Auto. Sie drohten damit, seinen Neffen in Gewahrsam zu behalten, falls Yang sich nicht stellen würde. Als Yang am 30. März zur Polizeiwache kam, um die Rückgabe seines Autos zu verlangen, wurde er verhaftet. Wang verhörte ihn mit zwei Beamten. Anschließend brachte man ihn in die Haftanstalt Kaiyuan.

Am 3. Oktober 2021 standen Frau Yang, Shi, Lin, Herr Yang und ich vor dem Kreisgericht Changtu. Shi, Herr Yang und ich wurden zu je acht Monaten verurteilt, Lin zu neun und Frau Yang zu sechs Monaten. Jeder von uns erhielt außerdem eine Geldstrafe von 2.000 Yuan (etwa 280 Euro). Yang verbüßte seine Strafe in der Haftanstalt Kaiyuan. Lin, Shi und ich kamen in die Haftanstalt Tieling. Zwar durfte Frau Yang aufgrund ihres Zustands zunächst zu Hause bleiben, wurde aber später von der Polizei erneut in der Haftanstalt Tieling eingesperrt, wo sie ihre sechsmonatige Strafe verbüßen sollte.

Am 9. November 2021 wurden Shi und ich freigelassen. Herr Yang und Lin kehrten am 30. November beziehungsweise 9. Dezember nach Hause zurück.

Als ich im Sommer 2022 zu meiner Bank kam, um Geld abzuheben, stellte ich fest, dass auf meinem Konto 2.000 Yuan fehlten. Der Bankangestellte, den ich um Hilfe bat, erklärte, dass das Kreisgericht Changtu 2.000 Yuan von meinem Konto abgezogen hätte. Die Polizei weigerte sich zudem, mein iPhone herauszugeben, das bei der Razzia in meiner Wohnung beschlagnahmt worden war.

Früherer Bericht:

Fünf Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt