19 Jahre Haft und Folter – für das Einspeisen von Fernsehsignalen (Teil III)

(Minghui.org) 

Teil ITeil II

Eine weitere Runde der Zwangsumerziehung

Im Januar 2009 wurde ich erneut für zwei Wochen in Isolationshaft gesperrt. Obwohl die Temperatur unter dem Gefrierpunkt lag, drehten die Wärter die Heizung ab und gaben mir nur eine ganz dünne Decke. Auf der nackten Betonplatte konnte ich kaum einschlafen.

Am 30. August 2010 begann das Gefängnis von Lanzhou mit einer weiteren Runde meiner Umerziehung. Später erfuhr ich, dass ein stellvertretender Direktor des Amts für Arbeitsreform des Justizministeriums der Provinz Gansu, der zu einer Inspektion nach Lanzhou kam, eine Sitzung einberief und mich erwähnte: „Sun Zhaohai hat noch elf Jahre im Gefängnis. Sie können ihn nicht einfach die Zeit hier bequem verbringen lassen.“

Diesmal gaben sie mir nur zwei Dampfbrötchen pro Tag und entzogen mir auch den Schlaf. Das ging etwa zwei Monate lang so. Die Temperatur in Lanzhou war nachts sehr niedrig, und mir war immer kalt, ich hatte Hunger und zitterte vor Kälte. Wenn ich nicht mehr wach bleiben konnte, schloss ich gelegentlich für ein paar Minuten die Augen.

Als ich eines Nachts wie benommen war, schaute ich zu den beiden Häftlingen hin, die mich überwachen mussten. Der eine sah sehr schläfrig und der andere teilnahmslos aus. Ich machte mir Vorwürfe: „Was mache ich nur? Ich habe diese Menschen dazu gebracht, mit mir zu leiden. Was wäre, wenn ich einfach nachgeben würde?“ Von meinen menschlichen Gefühlen bewegt, stimmte ich zu, eine Erklärung abzuschreiben, um Falun Dafa abzuschwören. Später analysierte ich mich sorgfältig und stellte fest, dass meine Willenskraft noch schwach war und ich keine starken aufrichtigen Gedanken hatte.

Am 20. Juni 2011 kamen zwei Personen von der Justizbehörde der Provinz Gansu in Begleitung des Gefängnisdirektors und einigen anderen Personen, um den Fortschritt der Umerziehung von Falun-Dafa-Praktizierenden zu überprüfen. Sie wollten mich zwingen, auf Falun Dafa und den Begründer zu schimpfen. Ich weigerte mich, dies zu tun. Die Atmosphäre war sehr angespannt.

Als der Leiter des Gefängnisses sah, dass sie mich nicht umstimmen konnten, wechselte er das Thema, indem er mich zurechtwies und die Inspektion schnell beendete.

Nach Neujahr 2012, vor der dritten Runde der Umerziehung, schrieb ich eine Erklärung, in der ich meine Entschlossenheit, Falun Dafa zu praktizieren, bekräftigte. Am 20. Mai desselben Jahres schrieb ich eine feierliche Erklärung, in der ich meine Verzichtserklärung widerrief, und übergab sie dem Ausbilder Miao.

Später erfuhr ich, dass Miao, der gerade dorthin versetzt worden war, eine Besprechung mit seinen Mitarbeitern abhielt und ihnen mitteilte, sie bräuchten nichts zu tun, um mich einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Die meisten der Insassen, die mich beaufsichtigen sollten, waren solche, die die Fakten verstanden hatten, und so war das Leben eine Zeit lang relativ einfach, bis unsere Abteilung im Juni 2014 mit der Abteilung 1 zusammengelegt wurde.

Gefoltert auf der „Tigerbank“, dem „Totenbett“ und brutale Zwangsernährung

Gegen Ende des Jahres 2016 ernannte der Gefängnisleiter Chu Zhiyong den grobschlächtigen Wang Guochen zu unserem Abteilungsleiter. Er sollte die finanziellen Einnahmen der Abteilung aufbessern.

Wang schien mir gegenüber anfangs vernünftig zu sein, aber etwa ein halbes Jahr später hatte er seine Autorität gefestigt und begann sehr bösartig zu werden.

Er erfand eine Ausrede und sperrte mich in einen kleinen dunklen Raum, wo ich zwölf Stunden lang auf einer Tigerbank gefesselt war und den Rest der Zeit auf dem „Totenbett“ lag.

„Tigerbank“. Gemälde aus der internationalen Kunstausstellung „Die Kunst von Wahrhaftigkeit Barmherzigkeit Nachsicht“

Folterdarstellung: Totenbett

Ich trat in den Hungerstreik, und fünf Tage später begannen sie mich einer Zwangsernährung zu unterziehen. Sie führten einen Schlauch durch mein Nasenloch ein, zogen ihn heraus und steckten ihn wieder hinein. In meinem Magen befand sich nichts, und der Vorgang war äußerst schmerzhaft. Ich hatte das Gefühl zu ersticken, während mein Magen knurrte. Sie folterten mich auf diese Weise, weil sie mich zwingen wollten, den Hungerstreik aufzugeben.

Folter-Nachstellung: Zwangsernährung

Drei Tage später versuchten sie erneut, mich zwangszuernähren, aber meine Nase begann zu bluten, und sie sagten mir, ich solle mein Blut trinken. Auf dem Rückweg zu meiner Abteilung wurde ich zweimal ohnmächtig. Als ich wieder zu mir kam, fesselten sie mich für mehr als zehn Tage auf das „Totenbett“. Der Leiter der Untergruppe kam zu mir und befahl mir, mit ihnen zu kooperieren.

Nicht nur ich, sondern auch die anderen Häftlinge wurden in dem dunklen Raum festgehalten, was für sie verheerend war. Ein junger Häftling namens Du wurde vor mir in die Dunkelkammer gesperrt, und er musste dort weitere zwei bis drei Monate bleiben, nachdem ich entlassen worden war. Als er freikam, hatte er schwere Depressionen und erlitt einen Nervenzusammenbruch.

Der 60 Jahre alte Falun-Dafa-Praktizierende Lu Yongzhen war aus der Stadt Baiyin. Er war etwa einen Monat vor mir in dem kleinen dunklen Raum eingesperrt.

Am 20. September 2017 wurden etwa 160 Ausländer aus der Mongolei, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan, Afghanistan und Pakistan aus Xinjiang in das Gefängnis von Lanzhou verlegt, weil dort zu viele Uiguren inhaftiert waren und die örtlichen Hafteinrichtungen und Gefängnisse nicht mehr ausreichten.

Sie sagten, die KPCh habe seit dem 5. Juli 2014 eine grausame Unterdrückung in Xinjiang durchgeführt, und eine große Anzahl von Uiguren sei festgenommen und inhaftiert worden. Sie wurden unmenschlich behandelt, und jeden Tag wurden Menschen zu Tode geprügelt. Nachdem sie die Bösartigkeit der KPCh erlebt haben, glauben die meisten von ihnen, dass Falun Dafa eine aufrichtige Praxis ist.

Im Jahr 2019 wurde Wang Guochen in die neu eingerichtete Abteilung 9 versetzt, wo er seine Brutalität fortsetzte. Er fesselte einen Häftling mit Handschellen, besprühte ihn mit einer scharfen Pfeffermischung und versetzte ihm Elektroschocks, was seinen Körper völlig entstellte. Als Wang Ausbilder in der Abteilung 5 war, stiftete er Häftlinge dazu an, den Falun-Dafa-Praktizierenden Wang Youjiang grausam zu foltern. Wang war danach gelähmt und verstarb später.

Gebrochene Rippen durch Schläge der Wärter

Nachdem Wang in die neue Abteilung versetzt worden war, wurde jemand mit dem Nachnamen Ma Leiter unserer Abteilung. Ende Dezember 2019 sperrte der Ausbilder Zhang die Männertoilette in der Werkstatt ab, so dass niemand sie benutzen konnte.

„Ja, ich bin ein Rowdy, na und“, rief er in der Werkstatt, in der mehr als 300 Menschen zu unbezahlter Arbeit gezwungen wurden.

„Die Benutzung der Toilette ist eines der grundlegendsten Bedürfnisse des Menschen“, widersprach ich ihm. „Sie gehen ein bisschen zu weit, wenn Sie uns nicht erlauben, die Toilette zu benutzen.“ Ich protestierte noch ein wenig, bevor ich mich überreden ließ, zu meinem Platz zurückzukehren. Zehn Minuten später ging ich erneut auf die Männertoilette. Ma war immer noch da, aber die Tür war nicht verschlossen.

Am nächsten Tag führte Ma fünf bis sechs Wärter an, die Sicherheitskontrollen in der Werkstatt durchzuführen. Ich sagte, ich wolle mit ihm reden.

„Du kannst mit mir reden, aber du musst zuerst in die Hocke gehen“, sagte er.

Ich beachtete seine Worte nicht. Er schob mich in sein Büro und stieß mich brutal auf einen Tisch. Ein scharfer Schmerz zog durch meinen Rücken, so dass ich das Gefühl hatte, er wäre gebrochen. Als er mich losließ, sackte ich zu Boden. Ich griff nach dem Stuhl neben mir und versuchte aufzustehen, aber ich konnte nicht, weil mein Rücken sehr schwach war.

Als ich wieder zu Kräften kam, schrie ich ihn an: „Du bist so ein Hooligan und Abschaum.“ Er und sechs Wärter begannen, mich zu schlagen und zu treten. Danach befahl er zwei Häftlingen, mich zurück in die Werkstatt zu bringen und fesselte mich von hinten an einen Pfeiler. Dort blieb ich bis 18 Uhr. Die Schläge hatten dazu geführt, dass mir zwei Rippen gebrochen waren. Ich konnte nicht mehr richtig atmen und hatte bei jedem Atemzug starke Schmerzen. Auch meine Beine wurden lila-schwarz.

Folter-Nachstellung: Brutale Schläge

Die Wärter nahmen mir die Handschellen ab und forderten andere Häftlinge auf, mir zurück in die Zelle zu helfen. Bei der täglichen Arbeit in der Werkstatt musste ich enorme Schmerzen ertragen. Es dauerte fast einen Monat, bis die Schmerzen allmählich verschwanden. In dieser Zeit konnte ich nicht tief einatmen, und jeder leichte Husten verursachte einen stechenden Schmerz, so dass ich das Gefühl hatte, zu ersticken.

Weil ich beim Appell nicht in die Hocke gehen konnte, legte mir ein neuer Gruppenleiter namens Jia Handschellen an. Später befahl er anderen Häftlingen, mich tagsüber in der Werkstatt zu fesseln und dann nach der Arbeit an mein Bett zu fesseln. Das ging so weiter, bis es fast chinesisches Neujahr war. Nachts musste ich einen Weg finden, die Handschellen selbst zu öffnen.

Im Jahr 2017 begannen meine Zahnprobleme, und als ich entlassen wurde, hatte ich aufgrund von Zahnfleischschwund nur noch drei Zähne.

Wiedergewonnene Freiheit

Während des Ausbruchs der COVID-Fälle blieben die Wärter abwechselnd dem Gefängnis fern. Eine Woche vor meiner Entlassung kam der für meine Staffel zuständige Wärter zu mir und sagte, der Leiter des Gefängnisses habe sie darüber informiert, dass die Leiter des Komitees für Politik und Recht in Gansu vor meiner Entlassung mit mir sprechen wollten.

Sie sagten, dass es keine weiteren Probleme geben würde, wenn ich meine „Umerziehung“ anerkennen würde, andernfalls könnte es sein, dass ich nicht entlassen würde oder nicht in meine Heimatstadt in Heilongjiang zurückkehren dürfe.

Ich sagte ihnen, dass ich meine erzwungene „Umerziehung“ nicht anerkennen würde. Daraufhin sagten sie nichts mehr.

Am Tag meiner Entlassung war niemand vom Komitee für Politik und Recht aus Gansu da. Ich wurde von drei Personen aus meiner Heimatstadt Jiamusi abgeholt – einer von der internen Sicherheitspolizei, einer von der Justizbehörde und der andere vom örtlichen Komitee für Politik und Recht.

Da wir an diesem Tag keine Flugtickets bekommen konnten, brachten sie mich in einem örtlichen Hotel in Lanzhou unter. Die drei Personen, die mich abholten, fragten mich, ob ich irgendwelche Pläne für die Zukunft hätte.

„Die Gefängniswärter müssen Ihnen von mir erzählt haben“, antwortete ich.

„Du praktizierst also immer noch (Falun Dafa)“, sagte einer von ihnen.

„Ja, das tue ich“, antwortete ich. Sie sagten nichts weiter und gingen in ihre eigenen Zimmer, um sich auszuruhen.

Am nächsten Tag machte ich einen Spaziergang mit dem Beamten des Komitees für Politik und Recht. Er fragte mich nach meinen Erfahrungen beim Praktizieren von Falun Dafa und warum ich zu so vielen Jahren im Gefängnis verurteilt wurde. Nachdem ich ihm erzählt hatte, was mir passiert war, sagte er, dass die KPCh die Unterdrückung von Falun Dafa nie gelockert hat. Er forderte mich auf, mich nicht mehr an Fernseheinspeisungen zu beteiligen. Ich ging nicht auf seinen Kommentar ein, sondern erzählte ihm, welche Wohltaten ich durch das Praktizieren von Falun Dafa genossen hatte.

Am Abend nahm ich einen Flug und fuhr mit dem Zug von Harbin nach Jiamusi. Sie benachrichtigten meine jüngeren Geschwister, mich am Ausgang abzuholen, und sagten mir, ich solle so bald wie möglich eine Haushaltsregistrierung und einen Personalausweis beantragen.

Epilog

In den letzten 23 Jahren der Verfolgung von Falun Dafa war ich 21 Jahre lang zu Unrecht inhaftiert. Ich war Schlägen, Beleidigungen und allen Arten von Misshandlungen ausgesetzt. Damit wollten sie mich zwingen, meinen Glauben aufzugeben. War es schmerzhaft? Ja, aber was ich erlitten habe, war nichts, wenn ich an die unermüdliche Verbreitung der universellen Prinzipien durch unseren Meister und seine unermessliche Barmherzigkeit und Errettung der Menschheit denke.

Die 19 Jahre im Gefängnis von Lanzhou waren eine miserable und verheerende Erfahrung. Ich hatte keine Freiheit und meine Werte waren völlig anders als die meiner Umgebung. Die Einsamkeit, die ich erlebte, lässt sich nicht in Worte fassen, und niemand konnte meine Einsamkeit teilen.

Als ich die Übungen nicht machen oder das Fa nicht lernen konnte, rezitierte ich die wenigen Artikel und Gedichte des Meisters, an die ich mich erinnern konnte. Innerlich bewahrte ich den festen Glauben: Was ich getan habe, ist richtig und aufrecht, und das ist mein aufrichtiger Glaube an Falun Dafa.

Ich erinnere mich an ein paar Worte aus dem Roman „Die Reise in den Westen“: „Es ist schwer, im östlichen Land geboren zu werden, es ist schwer, das rechtschaffene Dharma zu finden, und es ist schwer, einen menschlichen Körper zu bekommen. Welch ein Glück, wenn man all diese drei Dinge bekommt!“

Als die Falun-Dafa-Praktizierenden gezwungen waren, ihre Familien und Karrieren hinter sich zu lassen und ihr Leben zu riskieren, um auf die Fakten aufmerksam zu machen, versuchten sie in der Tat, die Menschen aus dem Griff des Bösen zu retten. Ich habe immer zu den Wärtern im Gefängnis gesagt: „Wenn ihr die Falun-Dafa-Praktizierenden freundlich behandelt, behandelt ihr euch selbst freundlich!“

(Ende)

Frühere Berichte:

Nach 19 Jahren illegaler Haft – einem Helden steht die baldige Entlassung bevor

Herr Sun Zhaohai, zu 19 Jahren verurteilt, im Lanzhou Gefängnis gefoltert

Fünfzehn Praktizierende erleiden Verfolgung, nachdem im Jahr 2002 in der Provinz Gansu im Fernsehen über die Wahrheit von Falun Gong berichtet wurde (Telefonnummern)

Mr. Sun Zhaohai Missing After Being Sentenced to 19 Years in Prison

Mr. Sun Zhaohai Tortured in Lanzhou Prison