68-Jährige zu drei Jahren Haft verurteilt

(Minghui.org) Die 68-jährige Zhong Qilan aus Tianjin wurde im November 2023 zu drei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 12.000 Yuan (etwa 1.500 Euro) verurteilt, weil sie Falun Dafa praktiziert.

Es ist nicht das erste Mal, dass Zhong wegen ihres Glaubens verfolgt wird. Zuvor war sie nach ihrer Verhaftung Ende 2000 zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden.

Im Visier wegen eines Briefes an die Polizei

Jemand hatte Zhong angezeigt, weil sie im April 2022 Briefe geschrieben hatte, um über die Verfolgung von Falun Dafa aufzuklären. Obwohl die Polizeistation der Gemeinde Gaocun sie nicht sofort verhaftete, als die Polizei den Hinweis bekam, begannen sie, einen Fall gegen sie zu konstruieren.

Die Polizeistation schickte im Mai 2022 mehrere Beamte ohne Durchsuchungsbefehl zur Wohnungsdurchsuchung zu Zhong nach Hause. Sie hatte mehr als zehn handgeschriebene Briefe, die die Verfolgung aufdeckten. Die übergab sie den Polizisten in der Hoffnung, dass sie sie lesen und die Illegalität der Verfolgung verstehen würden. Stattdessen brachten die Beamten sie zur Polizeiwache, wo der Beamte Liang Chuan (+86-13612123452) sie verhörte.

Liang bot Zhong am Ende des Verhörs an, dass sie ihn jederzeit anrufen könne, wenn sie Fragen habe. Dann ließ er sie gehen. Ein paar Tage ging sie erneut zur Polizeiwache und hoffte, ihm noch mehr über Falun Dafa erklären zu können. Liang sagte jedoch, er müsse zuerst die Erlaubnis seines Vorgesetzten einholen, bevor er mit ihr sprechen könne. Sie solle nach Hause gehen und auf seinen Anruf warten. Als sie nach ein paar Tagen immer noch nichts von ihm gehört hatte, schrieb sie ihm einen langen Brief, in dem sie ihn und seine Kollegen aufforderte, nicht weiter dem kommunistischen Regime zu folgen und gesetzestreue Falun-Dafa-Praktizierende wie sie nicht mehr zu verfolgen. Dann übergab sie ihm den Brief persönlich.

Vorladung auf die Polizeiwache im Juni 2022

Im Juni 2022 nahmen mehrere Überwachungskameras Zhong auf, als sie in einem Wohnkomplex der Gemeinde Gaocun Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte. Der Beamte Liang lud sie [auf die Polizeiwache] vor und fragte sie, ob sie die Frau auf dem Filmmaterial sei. Während sie es bestätigte, forderte sie Liang erneut auf, sich nicht an der Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden zu beteiligen. Nach dem Verhör ließ er sie gehen.

Im August 2022 verhaftet und Stunden später gegen Kaution wieder freigelassen

Mehrere Beamte nahmen Zhong am 1. August 2022 in ihrer Wohnung fest und brachten sie zur Polizeiwache Gaocun. Sie wurde noch in der Nacht freigelassen, nachdem ihre Tochter gezwungen worden war, eine Kaution von 5.000 Yuan (etwa 650 Euro) für sie zu zahlen.

Im Mai 2023 erneut auf die Polizeiwache gebracht

Unter der Leitung von Chen Weiguo (Sicherheitsdirektor des Dorfes Jianchang) führten fünf Beamte der Polizeiwache Gaocun am 23. Mai 2023 eine Razzia in Zhongs Wohnung durch. Sie zeigten ihr zwar kurz einen Durchsuchungsbefehl, erlaubten ihr aber nicht, ihn zu lesen.

Nach der Razzia brachten die Polizisten Zhong auf die Polizeiwache. Als man ihr dort befahl, sich auf einen Metallstuhl zu setzen, weigerte sie sich. Sie sei doch keine Kriminelle, sagte sie.

Der verhörende Beamte beschuldigte sie, „eine Sektenorganisation benutzt zu haben, um die Strafverfolgung zu untergraben“; mit dieser Formulierung nach Parapraph 300 werden Falun-Dafa-Praktizierende standardmäßig angeklagt und ins Gefängnis gebracht. Sie wies das zurück und sagte zu ihm, dass kein Gesetz Falun Gong kriminalisiere oder es als Sekte bezeichne.

Der Beamte fragte, ob sie seit August 2022 wieder Informationsmaterialien über Falun Gong verteilt habe. Dann verlangte er von ihr, das Verhörprotokoll zu unterschreiben. Als sie sich weigerte, sagte er, sie könne doch einfach schreiben: „Ich weigere mich, zu unterschreiben.“ Sie unterschrieb jedoch nicht.  Dann sollte sie den Vorladungsbescheid und einen Bescheid über die Freilassung gegen Kaution unterschreiben. Wieder weigerte sie sich, irgendetwas zu unterschreiben. Dann unterschrieb er alle Papiere selbst, bevor er Zhong von einem anderen Beamten nach Hause fahren ließ.

Antrag, sie nicht anzuklagen, nachdem der Fall im Juni 2023 bei der Staatsanwaltschaft eingereicht wurde

Die Beamten der Polizeiwache Gaocun brachten Zhong um den 9. Juni 2023 herum zur Staatsanwaltschaft des Bezirks Wuqing, wo sie ihre Fallakte unterschreiben sollte. Am 18. Juni 2023 stellte sie beim Generalstaatsanwalt und dem mit ihrem Fall betrauten Staatsanwalt den Antrag, ihren Fall niederzulegen und sie nicht anzuklagen.

Im Juni 2023 wieder in Gewahrsam genommen und ein paar Monate später verurteilt

Die Polizei nahm Zhong am 21. Juni 2023 fest und brachte sie in die Haftanstalt von Wuqing. Das Bezirksgericht Wuqing verurteilte sie im November 2023 zu drei Jahren Haft. Die Details ihrer Anklage, ihres Prozesses und ihres Strafmaßes müssen noch recherchiert werden.

Zwei Jahre Zwangsarbeit

In ihrem Antrag an die Staatsanwaltschaft Wuqing, ihren Fall fallen zu lassen, berichtete Zhong auch von ihrer früheren Verfolgung wegen des Praktizierens von Falun Dafa. Sie schrieb, dass sie im November 2000 vom damaligen Polizeichef Wang und dem Beamten Zheng Zhifang von der Polizeiwache Gaocun verhaftet worden war, weil sie Papierzettel mit Informationen über Falun Dafa unter die Türen der Anwohner geschoben hatte (eine kreative Art, die Menschen über die Verfolgung aufzuklären).

Während des damaligen Verhörs hatte Wang Zhong so heftig ins Gesicht geschlagen, dass sie fünf Zähne verlor und die anderen sich lockerten. Ihr Gesicht schwoll so sehr an, dass sie die Augen nicht mehr öffnen konnte. Er schlug und trat sie am ganzen Körper und schockte sie mit elektrischen Nadeln.

Als sie sich am nächsten Tag das Gesicht wusch, konnte sie sich selbst im Spiegel gar nicht wiedererkennen. Sie hatte blaue Flecken auf der Stirn und ein Auge war zugeschwollen.

Laut Gesetz kann die Polizei einen Verdächtigen nur für maximal 48 Stunden in Gewahrsam halten, aber Polizeichef Wang hielt Zhong zehn Tage lang auf der Polizeiwache fest, bevor er sie in eine Haftanstalt brachte. Nach einer nicht näher genannten Zeit dort wurde sie zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt.