Meine Denkweise ändern, um über das Menschsein hinauszuwachsen

(Minghui.org) Jede noch so kleine Sache im Leben enthält verschiedene Aspekte für unsere Kultivierung.

Mein Mann und ich betreiben einen kleinen Laden. An der Kasse steht ein Tisch mit einer Waage und einem Folienschweißgerät. Der Tisch grenzt links an die Wand und rechts befinden sich Waren in offenen Paketen am Boden. Meine bevorzugte Anordnung war, die Waage links zu platzieren und die Waren rechts zu verschweißen, was mir natürlich erschien und verhinderte, dass gewogene Artikel in die offenen Pakete darunter fielen.

Mein Mann vertauschte jedoch immer wieder Waage und Folienschweißgerät. Anfangs dachte ich, er hätte es aus Versehen getan, und stellte sie wieder um, ohne groß darüber nachzudenken, außer dass ich mich ärgerte. Als ich ihn darauf ansprach, ob er das mit Absicht gemacht hätte, reagierte er ungehalten: „Ich kann nicht für jede Kleinigkeit um deine Zustimmung bitten. Ich habe nie ein Mitspracherecht!“, entlud er sich in einer Flut von Beschwerden. In dem Moment versuchte ich, ruhig zu bleiben und ihm meine Gründe zu erklären, aber er war nicht bereit zuzuhören und reagierte noch aufgebrachter.

Dieses Verhalten ärgerte mich und ich beschimpfte ihn innerlich. Dann kam mir das Fa des Meisters in den Sinn:

„Er ist sogar noch sehr verärgert, wenn etwas nicht seinen persönlichen Vorstellungen entspricht.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 148)

In dieser Situation sagte ich nichts.

Beim Nach-innen-schauen erkannte ich, dass ich von verschiedenen Anhaftungen beherrscht wurde, darunter Kampfgeist, Neid, Selbstgerechtigkeit, Groll und Bitterkeit. Jedes Mal, wenn ich Waren auf der von meinem Mann platzierten Waage wog, spürte ich Ärger in mir aufsteigen und hatte den Drang zu schimpfen.

Ich erinnerte mich an die Lehre, alle menschlichen Anhaftungen loszulassen. „Lass all den Eigensinn los, egal welchen. Mach es einfach so, wie er es möchte, und befreie dich von diesen Anhaftungen!“, sagte ich mir dann.

Dennoch waren meine menschlichen Gedanken immer noch präsent. Immer noch wollte ich meinem Mann die Nachteile seiner Anordnung verdeutlichen: „Wenn Waren auf der rechten Seite gewogen werden, können sie versehentlich in Kartons mit anderen Waren fallen und müssen mühsam herausgesucht werden.“ Doch meine Argumente verhallten wirkungslos – mein Mann blieb stur bei seiner Meinung.

Während ich mit diesen Herausforderungen rang, kamen mir verschiedene menschliche Gedanken in den Sinn, die ich immer wieder verdrängte, indem ich mich an die Lehre des Meisters erinnerte. Meine Gedanken waren unbeständig, mal stark, mal schwach.

Als wir eines Tages unseren Tisch durch einen größeren ersetzten, zögerte ich zunächst, aber ich richtete ihn schließlich nach der Art meines Mannes ein, wenn auch widerwillig. Am nächsten Tag kam mir ein Gedanke: „Warum versuche ich ständig, meinen Mann zu ändern? Warum kann ich ihn nicht einfach sein lassen? Ach, jetzt verstehe ich – es ist der Gedanke ‚Ich habe recht‘, der entsteht, wenn ich Dinge aus einer menschlichen Perspektive betrachte. Er glaubt, dass er recht hat, deshalb möchte er sich nicht ändern.“

Wie kann es sein, menschliche Gedanken mit einem Ansatz zu überwinden, der selbst auf menschlichem Denken basiert? Wenn meine Bewertungen auf menschlichen Überlegungen beruhen, kann ich mich nicht bedingungslos dem Fa angleichen. Ich muss das „Ich“ loslassen, um mich über das Menschsein zu erheben und es zu überwinden.

Während ich dies schrieb, liefen mir Tränen über das Gesicht. Außerdem verbeugte ich mich vor dem Meister, um meine Dankbarkeit für seine Geduld auszudrücken: „Mein Erleuchtungsvermögen war zu schwach!“

Hoffentlich können meine Erfahrungen anderen Praktizierenden von Nutzen sein. Bitte weist mich darauf hin, wenn etwas nicht dem Fa entspricht.