56-jährige Frau stirbt ein Jahr nach Ablauf ihrer dritten Haftstrafe

(Minghui.org) Eine 56-jährige Frau aus der Stadt Jiaozuo in der Provinz Henan starb Anfang August 2023 – kaum ein Jahr, nachdem sie acht Monate wegen ihres Glaubens an Falun Dafa im Gefängnis verbracht hatte.

Wang Junyings Tod setzte ihrem jahrzehntelangen Leiden ein Ende, das sie ertragen musste, weil sie an ihrem Glauben festhielt. Vor ihrer jüngsten Verurteilung verbüßte sie zwei Haftstrafen von insgesamt zweieinhalb Jahren Zwangsarbeit und zwei Haftstrafen von insgesamt zehneinhalb Jahren, in denen sie schreckliche Folter ertragen musste.

Das Praktizieren von Falun Dafa

Weil Wang ihre Mutter verlor, als sie noch ein Kind war, hatte sie stets davon geträumt, jemanden zu heiraten, der sie verwöhnen würde. Ihr Mann war jedoch nicht ihr Traummann. Sie stritten sich die ganze Zeit und hatten auch Mühe, [finanziell] über die Runden zu kommen. Nachdem sie ein kleines Mädchen bekommen hatten, weigerte sich Wangs Schwiegermutter, sich um das Kind zu kümmern – anders als es viele Großeltern in China tun. Wang ärgerte sich darüber und die Schwierigkeiten im Leben führten dazu, dass sie ernsthafte gesundheitliche Probleme bekam. Sie rang nach Luft und ihr Gesicht und ihre Lippen wurden schwarz. Außerdem litt sie an Hepatoptose (Verlagerung der Leber).

Ihr Schicksal änderte sich, als sie im Juli 1997 begann, Falun Dafa zu praktizieren. Alle ihre Symptome verschwanden nach und nach. Sie lernte, freundlicher und rücksichtsvoller zu sein, indem sie den Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgte. Sie nahm es ihrer Schwiegermutter nicht mehr übel, dass sie nicht auf ihr Kind aufpasste, und stritt sich auch nicht mehr mit ihrem Mann.

Erste Verfolgung

Wang wurde im Herbst 1999 verhaftet, weil jemand sie angezeigt hatte, als sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Der Beamte Zhang Zhiyou von der örtlichen Polizeiwache des Bezirks Xinhua brach gegen 21 Uhr in ihre Wohnung ein und wollte sie festnehmen. Ihr Mann arbeitete zu dieser Zeit außerhalb der Stadt und ihre sechsjährige Tochter war so verängstigt durch die Polizei, dass sie ununterbrochen weinte.

Die Polizei hielt Wang einen Monat lang in einer Haftanstalt fest und verurteilte sie zu einer Geldstrafe von 2.000 Yuan (etwa 250 Euro). Zhang drohte ihr, ihm keinen Ärger mehr zu machen, denn er habe Verbindungen zur Regierung und auch zur Mafia und könne sie leicht wieder zur Vernunft bringen.

Im Jahr 2000 zu eineinhalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt

Im Jahr 2000 fuhr Wang nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren. Sobald sie am örtlichen Busbahnhof ankam, wurde sie von dem Beamten Zhang ergriffen und in eine Haftanstalt gebracht. Es gelang ihr, ein Falun-Dafa-Banner zu entrollen. Dafür legten ihr die Wärter der Haftanstalt schwere Fesseln mit einem Gewicht von etwa 15 Kilogramm an, so dass sie Schwierigkeiten beim Gehen hatte und ihre Füße zu eitern begannen.

Die Wärter entfernten die Fesseln erst, als sie Wang in das Shibalihe-Arbeitslager in Zhengzhou (Hauptstadt der Provinz Henan) brachten, wo sie eine eineinhalbjährige Haftstrafe ableisten sollte. Erst bei ihrer Aufnahme wurde sie über die Dauer des Aufenthaltes im Arbeitslager informiert.

Die Wärter des Arbeitslagers wiesen Drogenabhängige an, an Wang zu „arbeiten“ und bombardierten sie mit Propaganda, die Falun Dafa verleumdete. Die Wärter zwangen sie, eine Erklärung zu schreiben, in der sie ihrem Glauben abschwor, aber kurze Zeit danach schrieb sie eine ernsthafte Erklärung, in der sie dies widerrief. Als Vergeltung sperrten die Wärter sie für einen Monat in Isolationshaft. Weil sie weiter an ihrem Glauben festhielt, musste sie in einer Werkstatt schwere Zwangsarbeit verrichten.

Im April 2001 erlaubten die Wärter den Drogenabhängigen, Wang zu schlagen, wenn sie „Ärger macht“. Wang hörte von anderen Insassen, dass die Zentralregierung Leute schicken würde, die das Arbeitslager inspizieren wollten. Deshalb hatten die Wärter vor, alle standhaften Falun-Dafa-Praktizierenden in der Bildungsabteilung zu konzentrieren, während die Drogenabhängigen und die anderen Insassen die Inspektoren begrüßen sollten.

Am Tag der Inspektion weigerte sich Wang, in die Bildungsabteilung zu gehen, um sich Videos anzusehen, in denen Falun Dafa verleumdet wurde. Der Wärter Wang Yan fragte sie nach dem Grund. Sie antwortete, dass Falun Dafa Unrecht getan werde. Daraufhin zerrten mehrere Drogenabhängige sie in einen Raum und schlugen brutal auf sie ein. Ein Wärter mit dem Nachnamen Liu sagte nach dieser Züchtigung zu ihr: „Du willst Gerechtigkeit für Falun Gong? Merkst du nicht, wo du hier bist?“

Wang machte am 20. Juli 2001 aus Protest gegen die Verfolgung Falun-Dafa-Übungen im Innenhof [des Arbeitslagers]. Mehrere Drogenabhängige schleppten sie ins Haus und verprügelten sie brutal. Ein paar andere Praktizierende schrien: „Die Drogenabhängigen schlagen die Leute!“, doch die Wachen stellten sich taub. Als ein Wärter Wang am nächsten Morgen beim Frühstück fragte: „Wurdest du gestern geschlagen?“, bejahte sie. Dann gab der Wärter den Drogenabhängigen ein Zeichen, sie erneut zu schlagen.

Am 1. Oktober 2001 veranstaltete Wang zusammen mit anderen Praktizierenden einen Gruppenprotest gegen die Verfolgung. Die Drogenabhängigen zerrten sie [alle] in einen Raum und schlossen die Tür ab. Dann schlugen sie brutal auf sie ein. Die Praktizierenden traten daraufhin aus Protest in den Hungerstreik und in einen Arbeitsstreik. Obwohl die Wärter sie mit verschiedenen Methoden folterten, gab Wang nicht auf.

Nachdem Wang in der zweiten Hälfte des Jahres 2002 freigelassen worden war, erfuhr sie, dass Beamte der Polizeiwache Xinhua kurz nach ihrer Verhaftung im Jahr 2000 eine Razzia in ihrer Wohnung durchgeführt hatten. Während sie in Haft war, wusste ihr Mann nicht, wie er sich um ihre Tochter kümmern sollte. Kurze Zeit nach ihrer Entlassung ließ er sich von Wang scheiden.

2002 zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt

Im September oder Oktober 2001 wurde Wang erneut festgenommen und zwei Monate lang inhaftiert. Kurz nachdem sie freigelassen worden war, verlangte der Beamte Zhang von ihr, zur Polizeiwache Xinhua zu gehen, um Hilfsarbeiten für sie zu erledigen. Sie weigerte sich jedoch mit der Begründung, dass sie dort nicht angestellt sei. Zhang nutzte ihre Weigerung als Rechtfertigung und verurteilte sie zu einem Jahr Zwangsarbeit.

Während sie in das Shibalihe-Arbeitslager gefahren wurde, erkundigte sich Wang nach der Rechtsgrundlage für die willkürliche Zwangsarbeit. Zhang erklärte, dass er keine rechtliche Grundlage oder Formalitäten benötige, um Falun-Gong-Praktizierende ins Arbeitslager zu schicken. Er beschuldigte sie, ihnen Ärger zu bereiten, weil sie es nicht auf die Liste der „Polizeistationen des Jahres“ geschafft hatten, nur weil es eine standhafte Praktizierende (Wang) in ihrem Zuständigkeitsbereich gab.

Wang verbrachte ihren ersten Monat im Arbeitslager in einer Isolationszelle, bevor sie in der Werkstatt schwere Arbeit verrichten musste.

Das Arbeitslager erhielt im April 2003 von Höherer Stelle den Befehl, alle inhaftierten Praktizierenden „umzuerziehen“. Wang und die anderen Praktizierenden wurden jeweils in einen separaten Raum gesperrt. Nachdem sich Wang geweigert hatte, Falun Dafa aufzugeben, brachte der Wärter Hu Zhaoxia sie in einen anderen Raum, wo sie mehrere männliche Wärter erwarteten und ihr drohten, dass sie den Raum nie wieder verlassen werde, wenn sie nicht nachgebe.

Dann unterwarfen sie sie einer Folter, die als „Braten eines ganzen Lammes“ bezeichnet wurde.  Dabei fesselten sie ihr die Hände auf dem Rücken und banden ein Seil um ihren Hals, bevor sie es sich um ihre Arme wickelten. Dann wurde ein langer Stab unter ihre Arme geschoben, wobei beide Enden auf Ziegelsteinen ruhten, die auf zwei Schreibtischen an ihren beiden Seiten lagen. Die Wärter steckten ihr Ohrhörer in die Ohren und spielten ununterbrochen Anti-Falun-Gong-Propaganda ab.

Folter-Illustration: Ganzes Lamm braten

Die Wärter „rösteten“ Wang bis sie den Schmerz nicht mehr ertragen konnte und sich gegen ihren Willen bereit erklärte, ihrem Glauben abzuschwören. Einige Tage später schrieb sie eine ernsthafte Erklärung, in der sie die Aussage, zu der sie während der Folter gezwungen worden war, für ungültig erklärte.

In der Nacht, in der sie die ernsthafte Erklärung schrieb, wies der Wärter Cui mehrere Drogenabhängige an, Wang in einen [bestimmten] Raum zu bringen. Dort ließ der Wärter Hu Zhaoxia Wang in eine Zwangsjacke stecken (siehe Bild unten). Sie stopften ihr wieder Ohrhörer in die Ohren und zwangen sie, sich Anti-Falun-Gong-Propaganda anzuhören. Als sie vor Schmerzen schrie, klebten sie ihr den Mund zu. Sie schlugen ihr auch so heftig ins Gesicht, dass ihr übel wurde. Erst mehr als zehn Stunden später lösten sie das Seil. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie das Gefühl in allen Gliedmaßen verloren.

Folter-Illustration: Zwangsjacke

Zweimal für insgesamt zwei Monate in Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten

Ende 2003 wurde Wang freigelassen, nur um kurz darauf an ihrer Arbeitsstelle verhaftet zu werden. Die Beamten der Polizeiwache Xinhua brachten sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung, die sich in einer Polizeischule befand. Dort war Cui Xiaobai vom Büro 610 der Stadt Jiaozuo für das Gehirnwäsche-Programm verantwortlich. Er zwang Wang und andere Praktizierende, den ganzen Tag Propaganda gegen Falun Gong anzuschauen.

Als sich eines Morgens Wangs Blick vom Fernseher abwandte, befahl ihr ein Beamter mit dem Nachnamen Feng aufzustehen. Nachdem die anderen Praktizierenden gegangen waren, schlug er Wang brutal ins Gesicht und erlaubte ihr nicht zu schlafen. Nachdem die Gehirnwäsche am Nachmittag beendet war, ließ er sie nicht in ihre Zelle zurückkehren, sondern hielt sie die ganze Nacht im Fernsehraum fest. Zwei Personen im Nachtdienst wurden abgestellt, um sie zu bewachen.

Einen Monat später kam Wang frei, wurde aber im Frühjahr 2004 wieder in dieselbe Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Während ihrer einmonatigen Haft dort waren auch Cui und Feng noch da und misshandelten sie weiter.

Nach Festnahme im Jahr 2007 zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt

Mehrere Beamte der Polizeibehörde Jiaozuo folgten Wang an einem Apriltag im Jahr 2007 zu einer Materialproduktionsstätte und nahmen sie dort fest. Dabei beschlagnahmten sie zwei Laptops und drei Drucker. Das Gericht der Stadt Jiaozuo verurteilte sie an einem unbekannten Zeitpunkt zu sechseinhalb Jahren Haft.

Während ihrer Haft im Frauengefängnis der Stadt Xinxiang wurde Wang viermal in Isolationshaft gesperrt, insgesamt ein Jahr und zwei Monate. Die Einzelzelle war vier Meter hoch, zweieinhalb Meter lang und eineinhalb Meter breit. Die Wände waren mit Schaumstoff verkleidet. Im Winter war es dort extrem kalt und erstickend heiß im Sommer. Zu jeder Mahlzeit bekam sie nur ein eigroßes Maisbrötchen und eine halbe Schüssel Suppe, so dass sie innerhalb kürzester Zeit abmagerte. Tong Guorong, ein Gefängnisbeamter, befahl den Wärtern, während ihres 8-Stunden-Arbeitstages einen Lautsprecher eingeschaltet zu lassen und ununterbrochen Propaganda gegen Falun Gong abzuspielen. Sie weigerte sich jedoch zuzuhören und machte stattdessen die Falun-Dafa-Übungen. Daraufhin wies der diensthabende Wärter eine Insassin an, ihre Arme zu fesseln, und hielt sie zwanzig Tage lang so gefesselt.

Am 9. Oktober 2013 wurde Wang freigelassen. Um das Jahr 2015 herum reichte sie eine Strafanzeige gegen den ehemaligen chinesischen Diktator Jiang Zemin ein, weil er die Verfolgung von Falun Gong angeordnet hatte, die zu ihrer wiederholten Inhaftierung und Folter geführt hatte.

Nach Festnahme im Jahr 2015 zu vier Jahren Haft verurteilt

Wang wurde 2015 erneut festgenommen (entweder am 23. August oder am 10. Oktober), nachdem jemand sie angezeigt hatte, weil sie mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Sie wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, für die sie ins Frauengefängnis der Stadt Xinxiang kam. Dort musste sie erneut in Isolationshaft und wurde im August 2019 freigelassen.

2020 ging sie in den Ruhestand und bezog eine monatliche Rente von rund 1.200 Yuan (etwa 153 Euro). Ende 2021 setzte das örtliche Sozialversicherungsamt jedoch ihre Rentenzahlung aus und forderte sie stattdessen auf, alle ihr gewährten Leistungen zurückzuzahlen.

Nach Festnahme im Jahr 2022 zu acht Monaten Haft verurteilt

Mitte Januar 2022 nahmen Polizisten Wang erneut fest und brachten sie in die Haftanstalt der Stadt Jiaozuo. Aufgrund der dortigen Misshandlungen bekam sie innerhalb eines Monats schwere gesundheitliche Probleme und wurde in das Dritte Volkskrankenhaus der Stadt Jiaozuo eingeliefert. Später verurteilte man sie zu acht Monaten Haft. Es ist nicht bekannt, wo sie ihre Strafe ableistete.

Nach ihrer Entlassung zog Wang zu einem Verwandten. Jahrelange Haft und Folter forderten ihren Tribut an ihrer Gesundheit. Die Ärzte stellten bei ihr Brustkrebs fest und sie befand sich mehrmals in einem lebensgefährlichen Zustand. Sie starb Anfang August 2023.